Kaiserpalast, die Zweite!

Auch Hué hat übrigens einen Nischel, jedoch ist dieser bei weitem nicht so klobig, wie der in Chemnitz. Karl Marx heißt auf vietnamesisch übrigens Kac Mac! Über das Fehlen des einen oder anderen Buchstabens K dabei kann bei Bedarf gerne diskutiert werden ...😂😂
Die gebräuchlichste vietnamesische Schreibweise für Friedrich Engels ist:
Phriđrich Ăngghen
Manchmal wird auch die weniger gebräuchliche Schreibweise Ăng-ghen verwendet.
Beide Varianten sind Transkriptionen des deutschen Namens ins Vietnamesische. Die erste Variante, "Phriđrich Ăngghen", ist phonetisch genauer.
Und nein, der Fabrikantensohn aus Elberfeld befindet sich denkmalmäßig keinesfalls hier in der Nähe!
Die vietnamesischen Trottoirs werden nach unseren Beobachtungen überwiegend weniger zum Laufen, als vielmehr als Restaurantstandort, zum Abstellen der Motorroller bzw. zu deren Reparatur oder zum öffentlichen Haarschnitt benutzt.Leggi altro
Gestern charterten wir ein Auto und sind auf der Nationalstraße 1 die rund 120 km von Hue südwärts nach Hoi An gefahren. Dabei mußten wir das Gebiet des sogenannten Wolkenpasses (Hai Van) queren. Der Hai Van-Paß führt in einer Höhe von 496 m ü. NN über das Truong Son-Gebirge, das als Ost-West-Barriere und auch Wetterscheide Nord- von Südvietnam trennt, sich bis zum Meer hinzieht und zur Zeit des Vietnamkrieges die hart umkämpfte Grenze zwischen den beiden Staaten markierte. Auf der Paßhöhe existieren noch heute die Überreste französischer und amerikanischer Bunkeranlagen.
Heute fließt der Verkehr reibungslos über die Strecke, denn man hat den Wolkenpaß inzwischen untertunnelt. Die Nationalstraße 1 war zur Zeit der Tunnelplanung die zentrale Nord-Süd-Straßenverbindung in Vietnam. Die alte 22 km lange kurvige Passstraße, auf der auch mit gelegentlichem Steinschlag zu rechnen war, stellte insbesondere in der Regenzeit ein Nadelöhr auf der Strecke dar, und so entstand der Plan des Tunnelbaus.
Nachdem man den ersten Spatenstich im Oktober 2000 vollzog, konnte bereits 4 1/2 Jahre später die erste Tunnelröhre dem Verkehr übergeben werden. Durch den Tunnel wurde die Fahrtzeit auf der Strecke von mehr als einer Stunde auf 15 Minuten verkürzt. Bei seiner Eröffnung war der rund 6,3 km lange Tunnel der längste in ganz Südostasien und gehörte zu den 30 längsten Tunneln der Welt. Im Jahr 2019 wurde er von 2,8 Millionen Fahrzeugen genutzt, und am 11. Januar 2021 wurde dann auch die zweite Tunnelröhre in Betrieb genommen.
Direkt im Süden des Wolkenpasses schmiegt sich die Hafenstadt Đà Nẵng an das Ufer des Golfes von Tonkin. Im Vietnamkrieg diente die Stadt als wichtige Marinebasis der US-Streitkräfte. In jener Zeit entwickelte sie sich zu einer der größten Städte in Südvietnam.
Zu Beginn des Vietnamkrieges gingen 1965 die ersten US-Kampftruppen am China Beach südlich von Đà Nẵng in Vietnam an Land. Hier war 1967–1972 zudem auch der Ankerplatz des Hospitalschiffes „Helgoland“, eines umgebauten Seebäderschiffs der deutschen Reederei HADAG, von der es das Deutsche Rote Kreuz charterte. Ärzte, Krankenschwestern und Pflegepersonal des Malteser-Hilfsdienstes leisteten hier humanitäre Hilfe für zivile Opfer des Vietnamkrieges. Fünf Malteser-Helfer wurden von einer Vietcong-Einheit entführt. Zwei wurden später freigelassen, die drei anderen kamen ums Leben. Auch daran sollte auf alle Fälle erinnert werden!
Die Đà Nẵng Air Base war der nördlichste Luftstützpunkt in Südvietnam und war daher für die Versorgungsflüge von großer Bedeutung. Am 30. März 1975 wurde die Stadt im Vietnamkrieg von kommunistischen Truppen eingenommen.
Heute präsentiert sich die Stadt als beliebig und gesichtslos mit einem kilometerlangen Strand, der von monströsen Hotelbauten zubetoniert ist. Trotz dieser Scheußlichkeiten wird der Ort unverdrossen als touristische Destination angeboten und vermarktet.
Endlich nach knapp 3 Stunden Fahrt erreichten wir unser Ziel Hoi An. Hier waren wir 2016/17 bereits schon einmal und fanden auch das „Signature“-Hotel von damals - wenn auch in umgebautem Zustand - wieder vor. Abends tauchten wir etwas in das wilde Touristengewimmel ein und entdeckten ebenfalls das uns bereits bekannte Restaurant wieder, wo wir wiederum mit gutem Ergebnis zum Abendessen einkehrten.
Als Vorspeisen geb es einerseits einen Salat mit gedünsteten Seidenschmetterlingspuppen, andererseits ein kleines Grillsortiment. Die Insektenlarven waren beim Kauen von milchiger Konsistenz und fast geschmacklos, allenfalls etwas nussig. Der Salat erhielt seinen Geschmack vor allem durch die pflanzlichen Zutaten wie Zwiebeln, Knoblauch und frische Kräuter sowie das Dressing. Zum Verzehr des Grillsortiments mußte man jeweils ein Reispapierblatt mit Fleisch, viel frischen Kräutern und Salat belegen und dieses dann eng zusammenrollen und in würzige Soßen dippen.
Und für mich gab es als Hauptgang dasselbe, was ich bereits vor neun Jahren an gleichem Ort schon einmal gegessen hatte, nämlich geschmorten Frosch - frei nach der Devise: "Gestern noch am Teich gequakt, heute schon, wie's mir behagt!" Das Fleisch der Amphibien ist zart und geflügelähnlich, und viele der kleinen Knochen des Skeletts kann man einfach mitverzehren.
Zunächst versuchten wir zum Essen das lokale "Larue"-Bier, das mit einem Tiger dekoriert deherkommt, fanden beide dieses jedoch als zu lasch und schwenkten dann lieber wieder zu der uns bereits bekannten Marke "Huda" um.
Auf der Straße schob sich während dessen ein endloser Touristenstrom über den hell erleuchteten Nachtmarkt durch die feuchtschwüle Dunkelheit. Das Angebot der Stände ist langweilig, touristisch und uniform und inspiriert einen mitnichten. Bald wühlten wir uns durch Kolonnen von koreanischen Besuchern, die alle stur-brav als Hammelherde einem wimpelbewehrten Anführer folgten, in unsere Hotelunterkunft zurück,Leggi altro
petrolundcurryDas sieht lecker aus! Hätte ich mich auch getraut. Aber Frosch?
Orthoklas on tourWie gesagt, schmeckt wie Huhn, und die kleinen Knochen (die größeren nicht) kann man mitessen, die stören kaum. Leguan schmeckt ähnlich. Den hab ich mal vor Jahren im Dschungelcamp unweit der birmesischen Grenze vorgesetzt bekommen, genau wie auch geschmorte Eule ...
Vor zwei Tagen sind wir nun wieder nach Bangkok zurückgekehrt. Das hatte durchaus schon etwas von „nach Hause kommen“, als wir unsere Wohnung betraten. Es ist interessant zu beobachten, wie schnell auf der Basis von Gewohntem und bekannten materiellen Dingen dieser Aspekt beeinflußbar ist. Hinzu kommt – und das ist gewiß nicht zu vernachlässigen! - wie sehr und wie stark das gesamte Umfeld und die Begleitumstände generell gefühlsmäßig positiv besetzt sind.
Der Taxifahrer, den wir am Flugplatz Suvarnabhumi erwischten, hatte einen mehr als flotten Stil drauf. Anders gesagt: er fuhr wie der Henker, und man machte in manchen Situationen lieber die Augen zu. Ein Vollprofi eben – und wir kamen sicher und sehr flott an unser Ziel. Viele der Fahrzeuge, vor allem Pickups, die stadtauswärts strebten, waren voll beladen. Dies ließ darauf schließen, daß die Insassen jetzt zu Songkran, das dieses Jahr vom 13. Bis 15. April gefeiert wird, nach Hause unterwegs waren - irgendwo in der Prozinz auf dem Lande. Sehr viele der Bewohner Bangkoks sind halt im Zuge der Landflucht in die Hauptstadt gezogen, da hier die Verdienstmöglichkeiten so sehr viel größer sind.
Natürlich ist der kleine Buddha, bekränzt von Blumen, in der Lobby wieder aufgebaut, und er wurde natürlich mit einem Wasserguß bedacht. Die Waschmaschine lief in den letzten beiden Tagen wacker dreimal, doch die herrschenden Außentemperaturen trockneten die fertige Wäsche 1-2-fix.
A propos Außentemperaturen: die liegen jetzt in der heißen Jahreszeit gut und gern oberhalb von 30° C, und die Nächte bringen kaum Abkühlung. Da wären wir über eine gut funktionierende Klimaanlage froh. Leider bietet die unsere im Wohnraum derzeit keinen Anlaß zur Freude. Seit dem Erdbeben und den dadurch ausgelösten Gebäudeschwingungen vom 28. März funktioniert die Raumluftkühlung nicht so, wie sie soll. Die Temperatursenkung ist sehr mangelhaft und das Aggregat schaltet sich in Intervallen von +/- 40 Minuten immer wieder selbsttätig ab.
Auf unseren Hilferuf hin stellte uns die Vermieterin nun einen Ventilator zur Verfügung: ein regelrechtes Monstrum, das einen wahren Hurrikan an Luftstrom und dabei auch entsprechende Laufgeräusche erzeugt, wovon das Mobile an der Zimmerdecke beredtes Zeugnis ablegt. Mit diesem Orkan-Hilfsmittel kann man nun wenigstens durch die Luftströmung eine Illusion von Kühlung erzeugen. Die Innentemperatur, die wir normalerweise zwischen angenehmen 25 und 27° C halten, liegt jetzt permanent bei um die 30°. Wenn man sich nicht allzu sehr bewegt und genügend trinkt, bleibt es so leidlich erträglich. Wir müssen nun bis nach dem 15. April – das ist übermorgen – warten; denn früher wird sich kein hilfebringender Handwerker hier einfinden, ist doch zu Songkran feiertagshalber das öffentliche Leben stark heruntergefahren.
Mai bpenn rai!Leggi altro
Orthoklas on tourSchau mal letzte Thailandreise Footprint vom 2. Januar 2024 "We proudly present..."!
Zur Ethnie der Thai (thailändisch ชาวไทย; früher „Siamesen“) werden heute die vier Hauptgruppen von Tai-Völkern in Thailand zusammengefaßt:
- die Zentral-Thai (Thai Klaang oder Tai Siam),
- die Süd-Thai (Thai Phak-Tai),
- die Nord-Thai (Tai Yuan) und die
- Khon Isan im Nordosten (historisch betrachtet ethnische Lao).
Infolge von Auswanderung leben viele Thai außerhalb Thailands. So identifizierten sich bei der Volkszählung in den USA 550.000 Menschen als Thai-Amerikaner.
Im alten Siam wurden bis ins 19. Jahrhundert nur die Zentral- und Süd-Thai als eigentliche Siamesen bezeichnet, die Mehrheitsbevölkerungen von Nord- und Nordostthailand dagegen als Lao betrachtet. Nach dieser Einteilung waren nur 30 bis 35 Prozent der Bevölkerung des damaligen Siam Siamesen, 40 bis 45 Prozent waren Lao. Infolge der nationalen Einigung und Zentralisierung Siams im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts und um sich von dem französischen Protektorat Laos abzugrenzen, wurde diese Unterscheidung zurückgedrängt und von König Rama VI. (Vajiravudh) stattdessen die Idee einer einheitlichen Thai-Nation propagiert. 1939 untersagte die Regierung des Ministerpräsidenten Phibun Songkhram, gleichzeitig mit der Umbenennung Siams in Thailand, regionale Unterscheidungen zu machen und forderte, allgemein nur noch von Thai zu sprechen.
Oftmals werden auch alle Thailänder (Bürger von Thailand), unabhängig von ihrer ethnischen Zugehörigkeit, als Thai bezeichnet. Infolge der Thaiisierungspolitik und der Assimilation von Einwanderern und ihren Nachfahren unterscheiden viele Thailänder nicht zwischen Staatsbürgerschaft (san chat) und ethnischer Zugehörigkeit oder Herkunft (chuea chat).
Ob es sich bei den Thai um eine einzige ethnische Gruppe handelt oder ob die vier regionalen Großgruppen der Thai verschiedene ethnische Gruppen darstellen, ist bis heute unter Ethnologen umstritten. Der auf Thailand spezialisierte Anthropologe Charles Keyes schlägt eine mehrstufige Gliederung vor: im weiteren Sinne umfassen „Thai“ alle Tai-sprachigen Völker Thailands sowie auch die assimilierten Minderheiten der Sino-Thailänder, die inzwischen auch zu Hause Thai sprechen, und der mon-khmer-sprachigen Völker (v. a. Khmer), die weitgehend bilingual sind.
Als „echte Thai“ bezeichnet er hingegen nur jene Thai, die zu Hause Standardthai oder zentralthailändische Dialekte sprechen. Khon Isan im Nordosten, Khon Mueang im Norden und Khon Pak Tai im Süden seien hingegen eigene „ethno-regionale“ Gruppen.
Keyes schätzte 2008 den Anteil der „echten Thai“ an der Bevölkerung Thailands auf 36 %, den der „regionalen Thai“ auf 46 % und den der „assimilierten Thai“ auf 9 %. Weitere 9 % gehören demnach zu ethnischen Gruppen, die sich klar von der Mehrheitsbevölkerung unterscheiden.
Die Herkunft der Thai ist eine der umstrittensten Fragen der thailändischen Geschichtsschreibung. Im Wesentlichen werden bzw. wurden fünf verschiedene Theorien vertreten, die heute in thailändischen Geschichtsdarstellungen nebeneinander gestellt werden.
Die nach neuerer linguistischer Forschung plausibelste These ist, daß die Tai-Völker Südostasiens, einschließlich der Thai, in der zweiten Hälfte des 1. Jahrtausends aus Südchina (Guangdong, Guangxi und Yunnan) eingewandert sind. Dafür spricht, daß es dort die größte Vielfalt an Tai-Sprachen gibt, während die Tai-Sprachen Südostasiens alle eng miteinander verwandt sind, sich also wahrscheinlich erst im letzten Jahrtausend ausdifferenziert haben.
Bei thailändischen Historikern herrschte ab dem frühen 20. Jahrhundert die These vor, die Urheimat der Thai läge im mittelasiatischen Altai-Gebirge. Von dort seien die Thai in mehreren Migrationswellen zunächst nach Sichuan und Yunnan, dann weiter nach Thailand gewandert. Dies wurde auch in thailändischen Schulen gelehrt. Allerdings gibt es praktisch keine archäologischen oder linguistischen Anhaltspunkte für diese These, und sie gilt heute als überholt.
Eine weitere These ist, daß es sich bei den Thai um die einstige Bevölkerung des historischen Reichs Nanzhao (bzw. Dali) handelte, die nach dessen Untergang 1253 von den Mongolen gen Süden, also ins heutige Thailand vertrieben wurden. Auch diese These muß nach heutiger Forschung als widerlegt gelten: einerseits ist unwahrscheinlich, daß es sich bei der dominanten Bevölkerungsgruppe Nanzhaos um Tai handelte, andererseits ist die Anwesenheit von Tai-Völkern in Südostasien, einschließlich Nordthailands, bereits ab dem 8. Jahrhundert belegt, also lange vor dem Jahre 1253.
Einer dritten These zufolge wanderten die Thai nicht von Norden, sondern von Süden, aus dem malaiischen Archipel ein und sind eher mit den austronesischen Völkern des Südpazifiks verwandt als mit den Völkern Chinas.
Letztlich wird auch die Position vertreten, dass die Frage nach einer einheitlichen Urheimat, aus der „die Thai“ eingewandert seien, schon von sich aus falsch gestellt ist. Schließlich ist archäologisch und anthropologisch belegt, daß das Gebiet Thailands bereits seit prähistorischer Zeit besiedelt wurde und es eine Kontinuität in materieller Kultur, Folklore und animistischer Glaubenspraxis bis in die Gegenwart gibt. Verschiedene Volksgruppen, die im Laufe der Zeit nach Thailand eingewandert sind, haben sich mit den jeweils bereits anwesenden Menschen gemischt und dabei neue kulturelle Einflüsse eingebracht.
„Die Thai“, wie es sie heute gibt, seien demnach überhaupt nicht als homogene Gruppe irgendwoher gekommen, sondern durch kontinuierliche Vermischung verschiedener Gruppen und Kulturen entstanden.
Die erste staatliche Gründung unter Tai-Führung auf dem Gebiet des heutigen Thailands war vermutlich Ngoen Yang im äußersten Norden des Landes, aus dem später das Königreich Lan Na der Tai Yuan (Nord-Thai) entstand.
Spätestens im 12. Jahrhundert ist die Anwesenheit von Thai im Khmer-Reich von Angkor dokumentiert, das damals auch das heute zentralthailändische Becken des Maenam Chao Phraya (Chao-Phraya-Fluß) beherrschte. Sie bildeten, wie für die Tai-Völker typisch, kleinräumige, aus mehreren Dörfern bestehende Gemeinwesen (müang), denen je ein Stammesfürst (chao) vorstand. Ihre Lebensgrundlage war der Naßreisfeldbau. In einigen Fällen setzten die Khmer Stammesfürsten der Thai als Gouverneure ein. 1238 sagten sich zwei dieser Gouverneure von Angkor los und gründeten das Königreich Sukhothai. Es erlangte unter König Ramkhamhaeng Ende des 13. Jahrhunderts die Vorherrschaft über weite Gebiete des heutigen Thailands (und darüber hinaus).
Andere Völker, die im Gebiet des heutigen Thailands siedelten, wurden von den Thai assimiliert. Dabei vermischte sich deren ursprüngliche Tai-Kultur mit denen der Mon und der Khmer. So übernahmen die Thai den Theravada-Buddhismus der Mon und die Staatskunst der Khmer. Die Thai-Schrift ist aus der Schrift der Mon entwickelt. Die thailändische Sprache enthält eine Vielzahl von Lehnwörtern aus der Khmer-Sprache.
Ein Großteil der Thai stammt teilweise von Mon, Khmer, Lao und Chinesen ab. Auch indische oder muslimische Einwanderer wurden im Laufe der Zeit assimiliert. Die Zugehörigkeit zur Ethnie der Thai ist also eher von kultureller Identität als von Abstammung abhängig.
Quelle: WikipediaLeggi altro
DIE BERGVÖLKER THAILANDS
„Wer zählt die Völker, nennt die Namen,
die gastlich hier zusammenkamen?“
(Schiller, „Die Kraniche des Ibykus“; Nein! Nicht: „Die Ibiche der Kranikus“, du Banause!)
Sie heißen Karen, Yao (Mien), Hmong oder Lisu, und man hat höchstwahrscheinlich bis zum ersten eigenen Thailandurlaub noch nie etwas von ihnen gehört: die Bergvölker.
Inmitten unwegsamer Ebenen, dichter Dschungel und schroffer Klippen führen sie sie hier ein Leben nach ihren alten Traditionen und Gebräuchen.
Wenn man sich mit diesem Thema beschäftigt, muß man erst einmal alle bestehenden Staatsgrenzen ignorieren, denn für die Ethnien, um die es hier geht, haben diese Grenzen nur eine sehr eingeschränkte Bedeutung. Diese Völker waren - und sind es teilweise noch heute - als Nomaden unterwegs: Sie siedelten sich an, bewirtschafteten meist in Brandfeldrodung das Land, und wenn der Boden ausgelaugt war, wanderten sie weiter. Deshalb findet man auch Gemeinschaften von ihnen über ganz Südchina und Südostasien verstreut vor: in Myanmar, Thailand, Laos, Kambodscha und Vietnam.
Heute ist diese Brandrodungs-Landwirtschaft allerdings in Thailand verboten, weshalb die meisten Völker seßhaft geworden sind. Eine wichtige Einkommensquelle sind für sie mittlerweile die Produktion von traditioneller Bekleidung, Silberschmuck, Holzschnitzereien und anderem Kunsthandwerk.
Auch der Tourismus hat in den vergangenen Jahren an einiger Bedeutung gewonnen – was allerdings nicht immer ohne Kontroversen abgelaufen ist und positive Aspekte hatte
Die meisten der Völker sind in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts über China, Myanmar oder Tibet eingewandert und hatten es in der Folge nicht wirklich leicht. Nicht nur untersagte man ihnen ihre Art der traditionellen Landwirtschaft, man bemühte sich auch immer wieder, sie zu „thaiisieren“. In den Siebzigerjahren gerieten viele von ihnen in Verdacht, Kommunisten zu sein und mit Angehörigen ihrer Ethnie in China oder Myanmar zu kooperieren. Sie wurden deswegen verfolgt und – im besten Fall – eingesperrt.
SECHS ANERKANNTE MINDERHEITEN
In Thailand gibt es momentan über 30 verschiedene Bergvölker, die sich sowohl im Norden des Landes als auch im Nordosten, dem sogenannten Isaan, angesiedelt haben. Allerdings werden nur sechs dieser Gruppen auch von der thailändischen Regierung als ethnische Minderheit anerkannt: die Karen, die Akha, die Lisu, die Lahu, die Hmong und die Yao (Mien).
In Thailand lebten sie bis vor einigen Jahrzehnten noch vollkommen abgeschieden und blieben meist unter sich. Doch das hat sich geändert, nicht nur durch den wachsenden Tourismus, sondern auch durch die Bemühungen der thailändischen Regierung, die Bergvölker mehr einzubinden.
Hunderte Entwicklungsprojekte sollen dabei helfen, den Ackerbau zu unterstützen, Bewässerung für Felder und Plantagen zu schaffen und vor allem Alternativen zum Anbau von Schlafmohn (aus dem später Heroin hergestellt wird) zu bieten.
Zudem haben die Bergvölker alle die thailändische Staatsbürgerschaft, was bedeutet, daß für ihre Kinder und Jugendlichen die Schul- und Militärpflicht gilt. Deshalb erbaute man in den Bergen unzählige Schulen, um zu erreichen, daß die Bergvölker neben ihrer eigenen Stammes- auch die thailändische Sprache lernen. Hier bleibt jedoch noch viel zu tun, denn die bisher geschaffene Infrastruktur ist nur als dürftig zu bezeichnen; das betrifft auch die medizinische Versorgung! Zudem ist das Einkommen der Bergvölker, verglichen mit dem der Thais, lächerlich gering.
Mit dem immer größer werdenden Andrang auf ihre Dörfer nutzten die Bergvölker natürlich die Gelegenheit, durch den Verkauf von Bekleidung, Holzschnitzarbeiten, Körben und anderem mehr, ihren Lebensunterhalt aufzubessern. Doch mit einer Öffnung für den „Thai way of life“ kamen natürlich auch die Annehmlichkeiten des „Westens“, und so stehen manche Bergvölker mittlerweile vor den Scherben ihrer eigenen Kultur. Die Jugend-lichen zieht es immer öfter in die Städte, wo sie wegen mangelnder Qualifikation allerdings nur Hilfsarbeits-Jobs finden. In die Dörfer ziehen derweil immer mehr der vermeintlichen Annehmlichkeiten des „Westens“ ein.
In einigen Dörfern zeigen die Einwohner unter anderem ihre farbenprächtigen Trachten nur noch, wenn eine Touristengruppe zu Besuch kommt – und kassieren für Fotos.
In der Folge sollen nun einige der genannten Ethnien gesondert behandelt werden. Das dient vor allem der Übersichtlichkeit; denn wollte man alles in einem einzigen Artikel zusammenfassen, verlöre man leicht den Überblick. Zusätzlich wird das Volk der Shan mit einem eigenen Kapitel bedacht.
Quelle: https://www.thailand-spezialisten.comLeggi altro
Die Karen sind eine Gruppe miteinander verwandter ethnischer Minderheiten in Myanmar und Thailand. Sie werden in Myanmar neben anderen ethnischen Gruppen seit Jahrzehnten durch die Militärdiktatur verfolgt und werden entweder gewaltsam umgesiedelt oder flüchten häufig nach Thailand, wo sie zu den „Bergvölkern“ gezählt werden.
Die Karen bewohnen ein ausgedehntes Gebiet entlang der burmesisch-thailändischen Grenze, das vom Shan-Plateau im Norden bis zur malaiischen Halbinsel reicht, sowie Teile des Irrawaddy-Deltas. Ihr wichtigstes Verbreitungsgebiet liegt östlich des Flusses Sittaung und am Unterlauf des Saluen (Salween), im gebirgigen Südosten des über 50 Millionen Einwohner zählenden Vielvölkerstaats Myanmar, wo sie nach den Birmanen (etwa 69 %) und Shan (etwa 8,5 %) die drittgrößte Bevölkerungsgruppe (etwa 7 %) stellen.
Darüber hinaus leben rund 400.000 Karen in Thailand, insbesondere in Grenznähe zu Myanmar. Dort repräsentieren sie etwa die Hälfte der thailändischen Bergvölker. Thailand unterscheidet zwischen Karen-Siedlern, die spätestens ab dem 17. Jahrhundert einwanderten, und Karen-Flüchtlingen, die seit 1984 aufgrund eklatanter Menschenrechtsverletzungen aus Myanmar flohen.
Die Karen gehören aus ethnografischer Sicht zu den tibetobirmanischen Völkern. Ihre Vorfahren wanderten wahrscheinlich, den Flußtälern des Irrawaddy, Salween und Mekong folgend, aus der südchinesischen Provinz Yunnan nach Südostasien ein, wobei ihre eigentlichen Wurzeln noch weiter nördlich liegen dürften, wie die mündliche Überlieferung einiger Karen-Gruppen betont. Die oft kolportierte Behauptung, dies könnte die Mongolei sein, steht jedoch in krassem Widerspruch zur sprachlichen Zuordnung der Karen.
Übereinstimmend wird heute angenommen, dass ihr Vorstoß zur ersten Welle der sinotibetischen Nord-Südwanderungen gehörte, die um die Zeitenwende als Reaktion auf die Expansion der Han-Chinesen ins mittlere und südliche China erfolgten. Spätestens gegen Ende des ersten Jahrtausends dürften erste Karen-sprechende Gruppen im Gebiet des heutigen Myanmar eingetroffen sein. Die Unterschiede in ihren Dialekten lassen die Annahme zu, dass sie – anders als etwa die Birmanen und Shan – nicht in ausgeprägten Wellen, sondern über einen längeren Zeitraum in kleinen Gemeinschaften einwanderten.
Der Begriff Karen ist eine englische Wortschöpfung, die die hier beschriebene indigene Völkergruppe vor allem aufgrund linguistischer Aspekte zusammenfasst. In Myanmar ist auch der birmanische Name Kayin gebräuchlich (von dem sich das englische Karen wahrscheinlich ableitet), in Zentralthailand Kariang und in Nordthailand Yang.
Da die Karen keinen Sammelbegriff zur kollektiven Bezeichnung aller ihnen zugehörigen Gruppen gebrauchten, bürgerte sich die englische Fremdbezeichnung mit der Zeit auch in ihrem Sprachgebrauch ein: heute bezeichnen sich viele Angehörige der Völkergruppe selbst als Karen, insbesondere wenn im Umgang mit Nicht-Karen die nationale Identität betont werden soll. Darüber hinaus verwenden sie das Wort Karen auch als Überbegriff für ihre rund 15 mehr oder weniger verwandten Sprachen.
Schon die ersten Missionare, die die Karen und andere Völker Myanmars in Untergruppen zu gliedern versuchten, stifteten heillose Verwirrung, zumal sie zur Unterscheidung der Ethnien oft nur ihre Kleidung in Betracht zogen. Ernsthafte Forschungen ab den 1960er Jahren wurden neben dem Umstand, daß das Militärregime die Grenzregion zum Sperrgebiet erklärt hatte, vor allem dadurch erschwert, daß die traditionellen Siedlungsgebiete verwandter Karen-Völker selten klar abgrenzbar waren und oft Enklaven mit Bewohnern aus anderen Gruppen einschlossen.
Allgemein werden heute – neben zahlreichen kleineren Gruppen – vier große Subgruppen unterschieden:
- die Sgaw (Eigenbezeichnung: Pwa Ka Nyaw),
- die Pwo (Eigenbezeichnung: Phlong),
- die Kayah (Eigenbezeichnung: Kaya Li) und die
- die Taungthu (Eigenbezeichnung: Pa'o).
Aus der Zeit vor den Briten überdauerten zwei unscharfe Sammelbegriffe:
- Die im ebenen Tiefland ansässigen, heute vielfach zum Christentum konvertierten Karen-Sprechenden (vorwiegend Sgaw) wurden als „Weiße Karen“ zusammengefasst,
- jene in den Bergen – aufgrund ihrer traditionell meist rot gefärbten Kleidung – als „Rote Karen“ (Karen-ni; ni = „rot“ birman.).
- Manche Quellen bezeichnen überdies die Taungthu als „Schwarze Karen“.
Als ironisches Beiwerk zum zähen Disput um eine brauchbare Gliederung wird angeführt, dass die sog. „Weißen Karen“ ihre Verwandtschaft mit den „Roten“ zumindest in der Kolonialzeit vehement bestritten, während die Taungthu die Bezeichnung „Karen“ überhaupt zurückwiesen.
Seit den 1980er Jahren treten in den Medien wiederholt von Myanmar nach Thailand geflüchtete PADAUNG-Frauen in Erscheinung: Sie gehören zu einer Karen-Splittergruppe und werden in beaufsichtigten Dörfern im Norden Thailands aufgrund ihres traditionellen Messing-Halsschmucks als sog. „Long Neck Karen“ oder „Giraffen(hals)frauen“ touristisch vermarktet.
Sie tragen von Kindheit an einen schweren Halsschmuck, der die Schultern deformiert und den Hals scheinbar verlängert. Padaung ist eine Fremdbezeichnung und hat ihren Ursprung in der Sprache der Shan. Diese nennen die Frauen in Anspielung auf den Schmuck Yan Pa Daung: „mit glänzendem Metall umwickelte Menschen“.
Rund um den Halsschmuck der Padaung-Frauen (Brom) kursieren zahllose Gerüchte und falsche Berichte. Manche stammen von Ethnologen, die spekulative Theorien als Tatsachen hinstellten, andere wurden von Reiseveranstaltern in Umlauf gebracht und von Touristen verbreitet, oft aber auch von Medien übernommen und unüberprüft veröffentlicht.
Im Gegensatz zur weitverbreiteten Meinung handelt es sich beim Schmuck der Padaung nicht um einzelne „Ringe“, die nach und nach um den Hals oder um Arme und Beine geschmiedet werden, sondern um komplette hochgängige Spiralen mit 30 bis 40 Zentimetern Durchmesser, die erst beim Anlegen durch geübte, kräftige Frauen (früher Schamanen) Windung um Windung an die Körperform angepasst werden. Das Rohmaterial besteht aus Messing und wird in Myanmar hergestellt. Früher kamen auch wertvolle Legierungen aus Gold, Silber und Messing oder Kupfer zum Einsatz.
Schon im Mittelalter gelangte die Tradition des Spiralschmucks zu regionaler Berühmtheit. Wiederholt wurden Padaung-Frauen im Königspalast zu Mandalay dem birmanischen Hofstaat als Attraktion vorgeführt, später auf Empfängen des britischen Vizekönigs herumgereicht und sogar – wie beide Großmütter des Padaung-Schriftstellers Pascal Khoo Thwe – für die Freak Show des Bertram Mills Circus nach England gebracht.
Lange wurde gerätselt, wie sich die Halswirbelsäule der Frauen derart verlängern konnte. Der amerikanische Arzt Dr. John M. Keshishian holte 1979 eine Padaung vor den Röntgenschirm und lüftete so das Geheimnis ihrer Anatomie: Zu seiner Überraschung waren weder die Wirbel noch die Bandscheiben gedehnt. Stattdessen hatte sich der ganze Schultergürtel samt Schlüsselbeinen und oberen Rippen durch das Gewicht des Metalls so stark keilförmig nach unten verformt, dass der Eindruck eines extrem langen Halses entstand. Die flache Schulterspirale, die die hängenden Schultern optisch entschärft, verstärkt diese Täuschung noch.
Das religiöse Weltbild der Karen ist animistisch geprägt. Ahnenkult, Geisterglaube und überlieferte Vorstellungen von einer allseits beseelten Natur spielten eine bedeutende Rolle. Trat ein Krankheitsfall auf, brachte die betroffene Familie zur Versöhnung des verantwortlichen, offenbar erzürnten Geistes ein Tieropfer dar (z. B. Geflügel, Schwein, Hund, Ochse). Opferrituale in größerem Umfang fanden früher am Beginn von Raubzügen und kriegerischen Auseinandersetzungen statt.
Die Geister der Verstorbenen galten als böswillig; sie wurden nach Todesfällen unter Einsatz von Lärm aus dem Dorf vertrieben. Bemerkenswert ist die in den Bergen zum Teil noch lebendige Tradition des Hühnerknochenorakels, das in maßgeblichen Fragen des individuellen und gemeinschaftlichen Lebens als Entscheidungshilfe dient.
Auf Ähnlichkeiten zwischen einem – in manchen Karen-Gemeinschaften – überlieferten Schöpfungsmythos und der Genesis des Alten Testaments weisen mehrere Autoren hin. Die Parallelen gipfeln in einer Erzählung über einen Schöpfergott und dessen Widersacher sowie über ein Menschenpaar und dessen Sündenfall, ausgelöst durch einen Drachen, der das Paar mit verlockenden Früchten verführte – worauf sich Gott zur Strafe von den Menschen abwendete.
Möglicherweise hörten und übernahmen die Karen diese religiöse Vorstellung von Nestorianern, die schon früh über die Seidenstraße nach China gelangten. Die Nestorianer vertreten eine christologische Lehrmeinung und benennen sich nach Nestorius , der von 428 bis 431 Patriarch von Konstantinopel war.
Die um 1820 einsetzende christliche Missionierung durch amerikanische Baptisten bewirkte in einer Reihe von Karen-Gruppen die Aufgabe des zeit- und kostenintensiven Ahnenkults. Bestimmte Opfer und animistische Rituale, die den Verlust einer „erhabenen“ Seele von existentieller Bedeutung, etwa der Seele eines vertrauten Menschen, eines unverzichtbaren Haustiers oder jener der Reispflanze verhindern sollen, werden aber vereinzelt noch praktiziert.
1832 wurde die erste Schrift durch christliche Missionare entwickelt. Die meisten Karen – besonders die alphabetisierten – sind heute dem Christentum zuzurechnen. Eine Minderheit gehört weiterhin dem Buddhismus – in Verbindung mit animistischen Traditionen – an.
Die Karen sind seßhaft. Sie ernähren sich – in ebenen Landstrichen – hauptsächlich vom Nassreisanbau, in Bergregionen traditionell vom Brandrodungsfeldbau. Die Felder werden nach einjähriger Nutzung mehrere Jahre brach liegengelassen, dann durch erneutes Abbrennen vom Wildwuchs befreit und wieder bepflanzt. Im Unterschied zu ihren nördlichen Nachbarn, den Shan, kultivieren die Karen keinen Schlafmohn (Opium).
Stattdessen haben sich viele Karen-Männer den Teakwäldern verschrieben und in der regionalen Holzwirtschaft als Mahouts bewährt. Einen gefürchteten Ruf als hochorganisierte Räuber und Sklavenhändler legten sich manche Karen noch vor der Ankunft der Briten zu: Sie überfielen wiederholt Shan und Birmanen, verschleppten Männer, Frauen und Kinder und tauschten sie über die Grenze nach Siam gegen Rinder. Kopfjägerei und Kannibalismus waren ihnen allerdings fremd.
Kultische Gruppen sind in vielen Karen-Gesellschaften matrilinear organisiert, seltener die Verwandtschaftsbeziehungen. In solchen Fällen ist das uxorilokale Residenzmuster üblich (uxor = latein. Braut), das heißt, frisch vermählte Paare lassen sich am Wohnort der Brautmutter nieder und verbringen ihr Leben dort. Der bewegliche Besitz (z. B. Vieh) wird traditionell an die Söhne vererbt, die das Elternhaus zur Familiengründung verlassen, während die unbeweglichen Güter (z. B. Haus, Felder) auf die ortsgebundenen Töchter übergehen.
Viele traditionelle Lieder der Karen werden ohne instrumentale Begleitung vorgetragen. In gemischten Chören treten junge Männer und Frauen in einen antiphonalen musikalischen Wettstreit. Anstelle einer alten Bambusmaultrommel, wie sie ähnlich die Thai besitzen, wird heute überwiegend eine aus den Speichen von Regenschirmen gefertigte Maultrommel gespielt.
Das charakteristische Begleitinstrument für den Gesang ist die Bogenharfe na den, die wie andere Kulturelemente von einer heute verschwundenen Harfe der Mon übernommen wurde. Die na den besitzt sechs Metallsaiten, die mit hölzernen Stimmwirbeln gespannt werden. Abgesehen von der burmesischen saung gauk ist dieses Saiteninstrument in Asien äußerst selten und kommt ansonsten nur noch in winzigen Nischengebieten vor: in Gestalt der viersaitigen waji im Nordosten Afghanistans und der fünfsaitigen bin-baja in einer Region in Zentralindien.
Ein bedeutendes Statussymbol der Karen waren zumindest bis in die 1970er Jahre Bronzetrommeln (Typ Heger III), die sie nicht selbst herstellten, sondern von den Shan bezogen. Die Shan gossen die Bronzetrommeln in ihren Werkstätten exklusiv für die Karen. Sie wurden bei kultischen Ritualen geschlagen und konnten verkauft oder getauscht werden. Die Bronzetrommeln wurden kyi-zi („Bronze-Gong/Trommel“, wie die in buddhistischen Tempeln verwendete Messingschlagplatten) oder pa-zi („Frosch-Gong/Trommel“) nach den auf der Schlagplatte angebrachten, vollplastischen Froschfiguren genannt.
Trotz mehrerer Anläufe – bereits vor dem Erscheinen der Briten – konnten die Birmanen die „Roten Karen“ nicht unterwerfen. Als die wirtschaftliche Bedeutung der karenischen Teak-Wälder abschätzbar wurde und eine Strafexpedition gegen karenische Sklavenhändler bevorstand, brachte die Kolonialregierung Britisch-Indiens 1875 ein Abkommen mit dem birmanischen König Mindon zustande, das den Karen die Unabhängigkeit zusicherte] und welches später – zumindest formell – auch von der britischen Kolonialregierung eingehalten wurde.
Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs mündeten die Spannungen zwischen Karen und Birmanen jedoch erneut in bewaffnete Konflikte: Während die Karen an der Seite der Briten kämpften, unterstützen die Birmanen die japanischen Invasoren.
Seit der Unabhängigkeit Myanmars (1948) sind die Karen und andere ethnische Minderheiten massiven Menschenrechtsverletzungen durch das birmanische Militär ausgesetzt. Bereits 1947 wurde die Karen National Union (KNU) gegründet, die für einen unabhängigen Karen-Staat namens Kawthoolei eintrat.
Erneute blutige Militäraktionen auf Karen-Territorium unter General Ne Win im Januar 1949 führten zur Bildung eines bewaffneten Flügels, der so genannten Karen National Liberation Army (KNLA), die dem Aggressor vorerst Einhalt gebot. Ab 1976 strebte die KNU alternativ einen eigenen Bundesstaat in einem demokratisch regierten Myanmar an. Bis dahin konnten die Karen und ihre Nachbarn, die ebenfalls unter Waffen stehenden Shan und Mon, ihre angestammten Gebiete an der Grenze zu Thailand weitgehend selbst kontrollieren.
Ab Mitte der 1970er Jahre wuchs jedoch der Druck der Armee: Sie griff regelmäßig am Beginn der trockenen Jahreszeit an („dry season offensives“), was erste – temporäre – Flüchtlingswellen nach Thailand auslöste: Mit dem Rückzug der Armee am Beginn der Regenzeit kehrten die Geflohenen wieder in die Heimat zurück. 1984 durchbrachen die Militärs erstmals in einer Großoffensive die Karen-Linien und behaupteten ihre Stellungen dauerhaft. Resultat: 10.000 Menschen flüchteten nach Thailand – ohne Aussicht auf Rückkehr.
In den folgenden zehn Jahren wurden die Angriffe entlang der Grenze von Mae Hong Son bis Kanchanaburi intensiviert sowie neue Armeebasen und Nachschubrouten errichtet. Die damit einhergehende systematische Ermordung und Vertreibung der dort ansässigen Karen, Zwangsarbeit, Vergewaltigung und andere Repressalien hatten den Beginn eines Flüchtlingsdramas zur Folge (1994: 80.000).
Zwischen 1995 und 1997 errangen die Militärs weitgehend Kontrolle über die Grenzgebiete, zerstörten Tausende Dörfer und starteten ein umfangreiches Zwangsumsiedlungsprogramm. Über eine Million Menschen sind seither davon betroffen, rund 300.000 (auch Shan) flohen nach Thailand, etwa 50 % halten sich zurzeit in Flüchtlingscamps auf.
Für viele ist das Dasein in überfüllten Lagern längst Normalität, andere hoffen – bislang vergeblich – auf Asylangebote aus Drittstaaten. Weitaus höher als die Zahl der Flüchtlinge in Thailand dürfte die Zahl der in Myanmar verbliebenen Binnenflüchtlinge sein. Im Januar 2012 einigten sich Vertreter der Karen National Union und der Regierung von Myanmar auf einen sofortigen Waffenstillstand.
Quelle: Wikipedia
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Die Akha (auch Aka) sind eine ethnische Gruppe, die in den Bergländern des nördlichen Südostasiens ansässig ist. Sie siedeln in der südchinesischen Provinz Yunnan, im Shan-Staat Myanmars sowie hochgelegenen Teilen von Nordthailand, Laos und Nordwest-Vietnam. Die Sprache Akha gehört zu den Lolo-Sprachen innerhalb der tibetobirmanischen Sprachfamilie und kennt nur die mündliche Überlieferung ohne schriftliche Zeugnisse. Man schätzt die Zahl der Akha auf mehr als 400.000. Sie bilden damit eine relativ große Minderheit in den Ländern, in denen sie leben.
In Thailand sind sie als eines der sieben größeren „Bergvölker“ anerkannt, in Laos als Lao Sung („Hochland-Lao“). In der Volksrepublik China und in Vietnam (17.500) werden sie als Teilgruppe der offiziell anerkannten Nationalität der Hani bzw. Hà Nhì betrachtet.
Hauptsiedlungsgebiet in Thailand sind heute die Bergrücken in den Nord-Provinzen Chiang Rai, Chiang Mai, Lampang, Phrae, Tak und Kamphaeng Phet oberhalb etwa 1.000 m in Thailand. Im Jahr 2000 lebten dort nach einer groben Schätzung rund 50.000 Akha in etwas mehr als 300 Dörfern. Sie stammen nach allgemeiner Auffassung aus dem tibetischen Hochland, sind von dort nach Yunnan gewandert, von wo ein Teil weiter in das nördliche Birma und Laos zog und seit Mitte des 19. Jahrhunderts auch Thailand erreichte. Selbst heute noch läßt sich eine Migration nach Thailand feststellen.
Die Akha leben traditionell als Bauern in auf Holzpfählen errichteten Bambushütten. Sie praktizieren eine Fruchtfolge aus Trockenreis, Weizen, Bohnen, Knoblauch und anderen Gemüsesorten. Ferner halten sie Schweine und Wasserbüffel. Diese intensive Landwirtschaft versucht die thailändische Regierung durch geeignete Hilfsprojekte in eine eher extensive Form umzusteuern. Das gilt ebenfalls für den in abgelegenen Gegenden noch immer praktizierten Schlafmohnanbau, eine seit Jahrhunderten aus medizinischen und religiösen Gründen geübte Praxis. Jedes Dorf hat eine Art „Bürgermeister“, der die Interessen der Bewohner gegenüber den thailändischen Kommunen vertritt.
Die Akha-Gesellschaft besteht aus einem patrilinearen Verwandtschaftssystem, das bestimmt, welche Gruppe oder welcher Clan Ehefrauen bereitstellt oder annimmt. In diesem System müssen Frauen in Clans einheiraten, die für sie als „Ehefrauen annehmende“ klassifiziert sind, und Männer können nur Frauen heiraten, die für sie als „Ehefrauen gebende“ bestimmt sind. Jedes Individuum ist also beschränkt in seiner Partnerwahl, nicht nur durch das Gebot der Exogamie, sondern auch durch komplexe Regeln für das Annehmen und Geben von Ehefrauen.
Die Akha treiben für gewöhnlich regen Handel mit den umliegenden Dörfern und Städten. Sie verkaufen ihre landwirtschaftlichen Produkte auf den örtlichen Märkten und decken sich dort mit Konsumgütern oder Kleidung ein.
Die Basis jeder Mahlzeit ist Reis. Dazu werden Eintöpfe, Gemüsebeilagen, Bambus und selbstgemachte Soßen aus Chili serviert. Ab und zu gibt es auch Huhn, Schwein, Fisch und auch Insekten. Dabei werden nach Möglichkeit alle Körperteile der Tiere verzehrt, samt Kopf und Knochen. Wie in Asien üblich essen sie mit den Händen oder mit Stäbchen. Suppen löffeln sie aus einer gemeinsamen Schüssel. Gegessen wird auf dem Boden auf einem Tischchen aus Bambus. Sehr gerne wird auch der selbstgebrannte Schnaps (Dschibbá) zu den Mahlzeiten getrunken. Er ist auch fester Bestandteil gesellschaftlicher Aktivitäten, Abende und Feste.
Handwerklich ist das Volk sehr begabt. Es stellt viele alltägliche Gebrauchsgegenstände wie Körbe, Behälter oder Trinkbecher aus Bambus her. Dabei wird eisern an den alten Gepflogenheiten festgehalten und der Gebrauch „neumodischen“ Werkzeugs verweigert. Der Dorfschneider näht die traditionellen Trachten und Hemden sowie Mützen, Taschen, Geldbeutel oder Armbänder. Die hergebrachte Tracht der Frauen, auf die diese sehr stolz sind, ist sehr farbig. Sie tragen dazu spitze schwarze mit Silbermünzen benähte Mützen und Gürtel. Die Männerkleidung besteht aus schwarzen Hosen mit einer kurzen Jacke, die mit wenigen Knöpfen lose zusammengehalten wird. Die Kleidung besteht aus selbstgesponnener und –gewebter Baumwolle. Auch ihre Macheten, Messer und Fischernetze sind häufig Eigenkreationen.
Am Eingang zahlreicher Akha-Dörfer gibt es einen prunkvollen Eingang sowie eine riesige Schaukel, die im August während des „Schaukelfestes“ benutzt wird. Die Schnitzereien der Eingänge weisen traditionelle Themen des täglichen Lebens auf, durchaus auch aus der Neuzeit, wie Autos und Flugzeuge. Diese Tore dürfen nicht berührt oder respektlos behandelt werden.
Die Akha sind Anhänger einer animistischen Lokalreligion, die Ahnen- und Geisterverehrung umfaßt. Die Lebenden verstehen sich selbst als Bindeglied zwischen der vorigen und der kommenden Generation. Die Ehrung der Toten und der allmächtigen Geister durch Opfergaben ist somit der wichtigste Bestandteil ihrer Religion.
Jedes Dorf besitzt zwei Tore, die böse Geister aus dem Dorf fernhalten sollen. Jeder Besucher muß das Dorf durch diese Tore betreten. An den Toren findet man aus Holz geschnitzte männliche und weibliche Skulpturen, deren Geschlechtsmerkmale deutlich hervorgehoben sind. Ein jährliches Ritual ist die Erneuerung der Dorftore.
Wenn ein Dorfmitglied stirbt, dann gibt es eine fünftägige Begräbniszeremonie an der das gesamte Dorf teilnimmt, zusätzlich herrscht ein Arbeitsverbot. Der Verstorbene wird in seinem Zuhause aufgebahrt und feierlich verabschiedet.
Am Tage vor der Beerdigung muss der Geist des Verstorbenen aus dem Dorf getrieben werden. Er darf sich nicht weiter im Dorf aufhalten, da dies negative Auswirkungen auf das Leben der anderen Bewohner haben könnte. Er kann sich in jedem Haus und in jeder Person „verstecken“ und muss von einem Schamanen ausgetrieben werden. Dieser ist dazu bunt bemalt und trägt einen großen Holzhammer und einen übergroßen Holzpenis. Er läuft durch die Straßen und Häuser und treibt den Geist mit Schreien und Schlägen aus dem Dorf. Die Beerdigung findet dann am fünften Tage nach dem Tode im Kreise der Familie und außerhalb der Tore des Dorfes statt. Die Gräber befinden sich im Wald und sind nicht gesondert gekennzeichnet oder geschmückt.
Infolge des komplexen Glaubens war die Konvertierungsrate zum Christentum, die die seit 1869 hier praktizierenden Missionare erreichten, sehr gering. Erst 40 Jahre später konnte der erste Akha überzeugt werden, und weitere 27 Jahre später wurde die erste Baptistenkirche eingerichtet (1936). Dennoch treten seit den 1980er und 1990er Jahren vermehrt Akha in die christlichen Kirchen ein, dies jedoch weniger aufgrund des Wirkens von Missionaren, sondern aufgrund der Tatsache, daß sie aus finanziellen oder kulturellen Gründen keine Möglichkeit mehr haben, ihre traditionelle Religion auszuüben. Es waren einfach keine Familienmitglieder oder Ältere mehr da, die den überlieferten Glauben erklären konnten.
Teilweise sind bereits über 60 % der Bewohner konvertiert. Die thailändische Regierung hat flächendeckend Grundschulen in den Akhadörfern gebaut, in denen der gesamte Unterricht auf Thai abgehalten wird. Da der Buddhismus in Thailand Staatsreligion ist, müssen die Schulkinder während ihrer Schulzeit auch die Tempel besuchen und buddhistische Riten praktizieren.
Viele Akha in Thailand und Birma besitzen auch heute noch keine Staatsangehörigkeit. Ein Problem der Dörfer ist die Abwanderung vieler junger Menschen. Sie kehren ihren Heimatdörfern den Rücken und ziehen in die Städte. Zurück bleiben oft nur die Alten und die Kinder. Aufgrund der Tatsache, daß es keine schriftlichen Überlieferungen in der Sprache der Akha gibt, ist damit zu rechnen, daß Sprache und Religion eines Tages gänzlich verschwunden sein werden.
Es gibt vielerorts bereits asphaltierte Straßen, die die Bergdörfer mit den umliegenden thailändischen Ortschaften verbinden. Einige Dorfbewohner besitzen Motorroller, teilweise auch Autos. Viele Dörfer verfügen auch über eine ausreichende Stromversorgung, Satelliten- und Handyempfang. Auch moderne elektronische Geräte wie Kühlschränke, Fernseher, DVD-Player und Handys sind weit verbreitet.
Ein zentrales Problem ist erst in den letzten Jahrzehnten entstanden: Der Tourismus wurde und wird immer noch stärker in den Gebieten der Akha gefördert. Die Touristen stellen einen äußerst störenden Faktor dar, da viele Akha sich heutzutage auf das Geschäft mit den Touristen spezialisieren. Sie ziehen in traditioneller Tracht durch die Städte und verkaufen vorwiegend im Norden Thailands Handgemachtes und Schmuck. Es gibt Pläne durch die Organisation von nachhaltigem Tourismus dem Volk wieder mehr Zeit zu verschaffen, sich auf sein eigentliches Leben zu konzentrieren.
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Die Lisu sind eine tibeto-birmanische Volksgruppe, die in den Bergregionen Myanmars (Burmas), Südwestchinas, Thailands und des indischen Bundesstaates Arunachal Pradesh lebt. Sie sind ein zweigeteiltes Völkchen: Es gibt die „Blumigen“, oder auch Hua Lisu und die „Schwarzen“ oder He Lisu. Die meisten der Lisu in Thailand gehören zu den Blumigen und leben fast überall in Thailands Norden verstreut.
Etwa 730.000 Lisu siedeln in den Präfekturen Lijiang, Baoshan, Nujiang, Dêqên und Dehong in den Provinzen Yunnan und Sichuan in Südchina.
In Myanmar stellen die Lisu eine von 135 ethnischen Gruppen mit einer geschätzten Population von 600.000 Individuen dar. Sie leben überwiegend im Norden des Landes.
Etwa 55.000 Lisu halten sich in Thailand auf, wo sie zu den sechs wichtigsten Bergvölkern gehören. Sie bewohnen hauptsächlich abgelegene Bergregionen.
Das Volk der Lisu besteht aus mehr als 58 verschiedenen Clans. Jeder Familienclan hat seinen eigenen Vor- oder Nachnamen. Die größten und bekanntesten Familienclans des Stammes sind Laemae pha, Bya pha, Thorne pha, Ngwa pha (Ngwazah), Naw pha, Seu pha und Khaw pha. Die meisten Familiennamen leiten sich aus ihrer Tätigkeit als Jäger in der Urzeit ab. Später übernahmen man jedoch auch viele chinesische Familiennamen.
Die Geschichte der Lisu wird in Form von Liedern von Generation zu Generation weitergegeben. Heute sind diese Lieder so lang, dass man eine ganze Nacht damit verbringen kann, sie zu singen.
Es wird angenommen, dass die Lisu ihren Ursprung in Osttibet hatten, noch bevor die heutigen Tibeter das Hochland besiedelten. Forschungen deuten darauf hin, dass sie sich von dort aus in den Nordwesten Yunnans ausbreiteten. Sie bewohnten über Jahrtausende eine Region in Baoshan und der Tengchong-Ebene. Lisu, Yi, Lahu und Akha sind tibetisch-birmanische Sprachen, die entfernt mit Birmanisch und Tibetisch verwandt sind.
Nach der Lesart der han-chinesischen Ming-Dynastie (um 1140–1644 n. Chr.) wurden die Sprachen und die Kultur der östlichen und südlichen Lisu stark von der Han-Kultur beeinflusst. Mitte des 18. Jahrhunderts begannen Lisu nach Nordburma zu ziehen, wo sie sich im Shan- und Kachin-Staat niederließen. Eine Gruppe der südlichen Lisu wanderte nach Mogok und in den südlichen Shan-Staat und dann im späten 19. Jahrhundert weiter nach Nordthailand.
Lisu werden in Indien als Yobin bezeichnet und leben als 5.00 Köpfe zählende Minderheit im indischen Bundesstaat Arunachal Pradesh. Anfang der 1980er Jahre besaßen diese Lisu keine Staatsbürgerschaft, da sie als Flüchtlinge aus Myanmar galten. 1994 erkannte man ihnen dann doch die indische Staatsangehörigkeit zu, jedoch nicht den Status einer anerkannten Minderheit.
Lisu-Dörfer finden sich zumeist in der Nähe von Berggipfeln, und immer in der Nähe von Bächen oder kleineren Wasserfällen, um einen einfachen Zugang zum Waschen und Trinken zu ermöglichen. Ihre traditionellen Häuser sind in der Regel ebenerdig und haben Lehmböden und Bambuswände. Die typische farbenfrohe Tracht besteht aus bunten aneinandergenähten Stoffstreifen.
Der Lebensunterhalt der Lisu basiert auf dem Anbau von Trockenreis, Obst und Gemüse in Brandrodungslandwirtschaft. Sie leben jedoch typischerweise in ökologisch fragilen Regionen, in denen das Überleben oft nur schwierig ist. Daher waren sie stets auch auf Handel angewiesen. Dazu gehörte auch die Arbeit als Träger und Karawanenbegleiter. Mit der Einführung des Schlafmohns im frühen 19. Jahrhundert konnten viele Lisu-Siedlungen wirtschaftliche Stabilität erreichen.
Trotz jahrzehntelanger Rodung durch Bergvölker wie die Lisu verfügte Nordthailand über einen höheren Anteil intakter Wälder als jeder andere Teil des Landes. Der zunehmende Bau staatlicher Straßen, die Abholzung (legal, größtenteils aber illegal) durch thailändische Firmen und der Zustrom von Einwanderern aus dem Tiefland führten jedoch dazu, dass abgeholzte Felder nicht mehr brachliegen und sich erholen können, was einen essentieller Faktor für diese Art des Ackerbaus darstellt.
Die Brandrodungen in Einheit mit dem illegalen Holzeinschlag führten nun zu großen Arealen abgeholzter Berghänge, wo die fehlenden Wurzeln den Boden nicht mehr vor zunehmender Erosion bewahren konnten. Unter diesen Bedingungen waren Lisu und andere Bergvölker gezwungen, auf neue landwirtschaftliche Methoden umzusteigen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern.
Bevor das Christentum die Lisu erreichte, waren sie Animisten. Die Religion der Lisu ist eine einfache Form des Animismus oder der Nat-Verehrung, bei der den Geistern der Berge Opfer dargebracht werden. Nats nennt man vor allem in Myanmar gottähnliche Naturgeister, die landesweit verehrt werden. Jedes Haus hat im Innern an der Rückseite einen Ahnenaltar. Die wichtigsten Rituale werden von Schamanen vollzogen. In jedem Dorf gibt es traditionell oberhalb einen heiligen Hain, wo der Himmelsgeist oder in China der „Geist des Alten Großvaters“ mit Opfergaben bedacht wird.
Das wichtigste Lisu-Fest fällt mit dem chinesischen Neujahrsfest zusammen und wird - ebenso wie Hochzeiten - mit Musik und Gelagen zelebriert. Die Menschen tragen zu diesen Anlässen viel Silberschmuck und ihre beste Kleidung, um ihren Erfolg im vergangenen Jahr zu zeigen.
Im Jahr 2008 gab es in Yunnan über 700.000 und in Myanmar 450.000 christliche Lisu. Nur die Lisu in Thailand blieben von christlichen Einflüssen unberührt.
Es sind zwei Schriften in Gebrauch. Die älteste und am weitesten verbreitete ist das Fraser-Alphabet, das um 1920 von James O. Fraser und dem Karen-Evangelisten Ba Thaw entwickelt wurde. Die zweite Schrift wurde von der chinesischen Regierung entwickelt und basiert auf Pinyin.
Frasers Alphabet wurde 1936 zur Erstellung der ersten publizierten Werke in Lisu verwendet: eines Katechismus, von Teilen der Heiligen Schrift und eines vollständigen Neuen Testaments. 1992 erkannte auch die chinesische Regierung das Fraser-Alphabet als offizielle Schrift der Lisu-Sprache an.
Nur ein kleiner Teil der Lisu kann allerdings diese Schrift lesen oder schreiben; die meisten lernen in der Grundschule das Lesen und Schreiben in ihren lokalen Sprachen (Chinesisch, Thailändisch, Birmesisch).
Quelle: Wikipedia,
Bilder z. T. auch https://www.green-trails.com/ und https://dhanalin.com/Leggi altro