Thailand - ohne geht's nicht

октября 2024 - мая 2025
207-дневное приключение от Ulrike & Orthoklas on tour Читать далее

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  • Thailand-Neulinge oder das Siam-Virus

    1 марта, Таиланд ⋅ ☀️ 34 °C

    Mitte Februar hatte ich ja am Ende des Footprint "Verdienste erwerben" berichtet, dass in den nächsten Tagen mehrere Freunde von uns erstmals Asien und Thailand bereisen werden.

    Das ist zum einen Anette, eine Jugendfreundin von mir, mit ihrem Partner Gerd, die Bangkok als Ausgangspunkt für eine Kreuzfahrt gewählt hatte - bis Singapur und dann über Malaysia und die Andamanensee zurück nach Thailand. Wir kennen uns noch aus seligen Schulzeiten. Sie hatte in den vergangenen Jahren ganz unterschiedliche Teile der Welt bereist, aber in Asien war sie noch nie. Was liegt näher, als sich am Rande der Kreuzfahrt in Bangkok zu treffen?

    Zum anderen ist es Theresa, die jüngere Tochter einer Grundschulfreundin von Christian. Ihre ältere Schwester Valeria durften wir im vergangenen Jahr auf ihren ersten Schritten hier begleiten. Es muss Valeria damals wohl sehr gut gefallen haben in Südostasien, denn in diesem Jahr hat sie für sich wiederum ein paar Tage Tauchlehrgang auf der Schildkröteninsel (Ko Tao) eingeplant und anschließend eine gemeinsame mehrwöchige Reise mit ihrer Schwester Theresa.

    Mit Valeria hat ein Treffen dieses Mal nicht geklappt, aber Theresa durften wir für einen Tag an ihrem ersten vollen Tag durch Bangkok begleiten. So etwas macht uns alten und erfahrenen Thailand-Hasen stets besonders viel Freude!

    Was plant man nun für solchen ersten Tag auf dem Boden eines anderen Kontinents, wenn die Leute mit der langen Anreise in den Knochen hier ankommen und von dem im Februar schon krassen Temperaturen, den Geräuschen, Gerüchen, dem Straßenverkehr etc erstmal überwältigt werden?
    Man hat, nachdem man bei den Reisenden deren Zeitplan erfragt hat, bereits Ideen für mögliche Aktivitäten im Kopf und spricht sie soweit möglich im Vorfeld per WhatsApp ab. Platz für spontane Umplanungen oder Überraschungen findet sich dann noch immer 😉

    Klar ist, nur ein Tag für Bangkok ist viel zu wenig, gerade auch, wenn am gleichen Abend schon die Weiterreise erfolgt und der Abfahrtspunkt, in Theresas Fall ein Busbahnhof ziemlich im Westen der Stadt, rechtzeitig erreicht werden muss! Oder was macht man, wenn die Kreuzfahrer in spe mal eben mitten am Tag raus zum Flughafen müssen, weil die Reederei (AIDA Cruises) sich weigert, den Namen des von ihr vorgesehenen Übernachtungshotels vorher bekannt zu geben? 😢

    Es hat sich bei der Planung bewährt, die Sache quasi von hinten aufzurollen, also die durch den Zeitplan vorgegebenen Fixpunkte wie die Abfahrt des Busses als Ausgangspunkt zu nehmen. Wo ist der Busbahnhof (es gibt in Bangkok zahlreiche!), wie kommt man dahin und wieviel Zeit muss man für die Anreise einplanen? Daraus ergibt sich das Zeitfenster, das für Unternehmen zur Verfügung steht. Wo übernachtet der Gast, muss Gepäck über Tag gelagert werden, steht evtl ein Wechsel der Unterkunft an diesem Tag an?

    Mit allen diesen Informationen durch die Gäste versorgt, können wir uns als "Teilzeitasiaten", wie uns ein guter Freund scherzhaft-zutreffend betitelt hat, an die Gestaltung der Tagesplanung machen.

    Das kann beispielsweise bedeuten, einführend - und einen etwaig anreisebedingten Jetlag überbrückend - einen knappen halben Tag das schierwegs unerschöpfliche Angebot des MBK zu erkunden (Zitat: Hier gibt's echt nichts, was es nicht gibt!), sodann am Nachmittag den Schneider des Vertrauens zwecks Stoffauswahl und Aufmaß aufzusuchen und am Abend thailändisch essen zu gehen. Selbst ein hier immer einmal vorkommender Stromausfall - heute allerdings längerfristig und glücklicherweise nach Beendigung des Essens - wurde geboten! Nur die Kartenzahlung klappte wegen der fehlenden Stromversorgung nicht, und alles musste per Hand addiert werden und am Ende war dann nur Bares wirklich Wahres 😀.

    Oder man fährt mit der Hochbahn zum Fluss und entert dort ein Touristenboot. Auf der Strecke auf dem Wasser des Chao Phraya hat man vom Oberdeck aus eine schöne Aussicht über das immer wieder faszinierende Panorama und das Nebeneinander von alten und neuen Gebäuden und passiert nebenbei noch schöne Tempel wie das Wat Arun oder auch den alten Königspalast mit dem Wat Phra Keo.
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  • Besuch im Wat Pho 1

    1 марта, Таиланд ⋅ ☀️ 32 °C

    Anschließend besucht man noch das Wat Pho; das ist eigentlich die Kurzform für Wat Phra Chetuphon Wimonmangkalaram Ratchaworamahawihan. Ha!!

    Auf dem Rückweg gibt's sodann Gratisunterricht: die unverschämte Taximafia versucht an solchen Touristen-Hotspots unerfahrene Touristen auszunehmen.

    Die Fahrer weigern sich gegen jegliche Vorschriften, das Taxameter einzuschalten und verlangen pauschale Mondpreise für die gewünschte Strecke. Aber nicht mit uns! Dreiste Taxipiraten werden barsch zurecht- und abgewiesen (sie haben ohnehin ihr Gesicht verloren!) und der gefühlt zwölfte Fahrer offerierte dann doch einen annehmbaren Preisvorschlag. Zum Abschluss und vor dem Durchstarten zum Busbahnhof hatten wir noch ein schmackhaftes Thaidinner im Foodcourt des MBK.

    Valeria und Theresa kommen Mitte März noch einmal ķurz nach Bangkok zurück; wir werden dann allerdings schon auf Koh Chang sein. Meine Jugendfreundin ist offenbar ebenfalls vom Thailandvirus infiziert und wählt die einzige Art der Therapie: mit mehr Zeit wiederkommen! Am Sonntag und Montag sehen wir uns erneut und freuen uns heute schon auf den November, wenn sie dann eine ganze Woche für Bangkok planen. Da ist natürlich Zeit für jede Menge Kultur, aber auch ganz viele andere schöne Dinge.
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  • Besuch im Wat Pho 2

    1 марта, Таиланд ⋅ ☀️ 31 °C

    Das Wat Pho ist ein königlicher buddhistischer Tempel erster Ordnung, der unmittelbar südlich des Königspalastes im Zentrum der historischen Altstadt von Bangkok liegt. König Rama III. (1788-1851) richtete im Wat Pho eine »demokratische, offene Universität« ein, für jedermann ungeachtet seiner Herkunft oder seines Standes. Zahlreiche Textbücher wurden aus diesem Grund in Marmortafeln gemeißelt und im Tempel aufgestellt. Insbesondere die traditionelle thailändische Heilkunst wird hier gelehrt, zum Beispiel die bekannte Thai-Massage.

    1962 schließlich etablierte man dort die Schule für traditionelle Medizin und Massage. Absolventen dieser Schule dürfen ihre Behandlung "Wat Pho-Therapie" nennen.
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  • Das Rätsel der Riesenschaukel

    2 марта, Таиланд ⋅ 🌙 28 °C

    Strolcht man erkundend durch das heutige Bangkok, dann fällt dem aufmerksamen Betrachter in der Nähe des Chinesenviertels ein großes rot angestrichenes Holzgerüst auf dem Platz vor dem Wat Suthat unterhalb des Wat Saket (Golden Mountain) auf. Das ist die Große Schaukel, die Giant Swing, die heute etwas verlassen und eigentlich funktionslos in der Gegend herumsteht. Der interessierte Zeitgenosse fragt sich nun, was es mit dieser Konstruktion für eine Bewandnis habe. Steigen wir dazu etwas in die Vorgeschichte ein!

    Seit alten Zeiten existierte offenbar bereits eine brahmanische Schaukelzeremonie in der Thai-Kultur. Dieses wichtige Ritual des Tri Yampawai Tripawai, im Volksmund bekannt als Lo Jin Ja (die Schaukel anschieben), war eine der interessantesten der siamesischen Staatszeremonien. Keiner der europäischen Schriftsteller des 17. Jahrhunderts erwähnt allerdings dieses Ritual, mit Ausnahme des Jeremias van Vliet. Jeremias van Vliet (in Thailand auch: „Wan Walit“, *1602 in Schiedam, Holland; † Februar 1663 ebenda) war ein Kaufmann und Faktor der Niederländischen Ostindien-Kompanie (VOC).

    Der Faktor ist der Leiter einer sogenannten Faktorei. Eine Faktorei (französisch factorerie oder factorie, englisch factory, spanisch factoría, portugiesisch feitoria, italienisch fattoria, niederländisch factorij) war im Mittelalter und in der frühen Neuzeit die Niederlassung eines Handelshauses oder einer Handelskompanie in anderen Handelszentren. In seiner Eigenschaft als Faktor des VOC-Handelskontors in Ayutthaya, der damaligen Hauptstadt des siamesischen Königreiches, war van Vliet ein bedeutender westlicher Chronist der Geschichte Siams bis 1642.

    Obwohl Jeremias van Vliet 1640 in seiner „Kurzen Geschichte der Könige von Siam“ schrieb, dass die erste Schaukel während der Herrschaft von König Ramathibodi II. (reg. 1491-1529) von zwei Brahmanenpriestern nach Ayutthaya gebracht wurde, war die königliche Zeremonie wahrscheinlich bereits seit der Sukhothai-Zeit bekannt, also bereits lange, bevor der Sitz der Hauptstadt nach Ayutthaya verlegt wurde. Das Ritual wurde noch während der Ratanakosin-Ära bis in die 1930er Jahre durchgeführt.

    Van Vliet führt zur Entstehung des Brauchs weiter aus:
    „Der König von Ramaradt (Benares/Indien?) sandte daher zwei gelehrte Brahmanenpriester mit einem Brief in freundlichem Ton an den König von Siam, in dem er Seine Majestät bat, alles Vorangegangene zu vergessen und ihn als Bruder anzunehmen. Er wies die Brahmanen auch an, das Spiel Schoppen oder Schongelen in Siam bekannt zu machen und dort einzuführen. Der siamesische König akzeptierte die Brahmanen, den Brief und den angebotenen Frieden und sandte einen Antwortbrief, in dem er eine Freundschaft zwischen beiden Königen begründete, die bis heute aufrechterhalten und alle zwei bis drei Jahre durch in Gold eingravierte Briefe erneuert wird. Seitdem sind verschiedene Brahmanen aus vielen Orten, insbesondere aus Ramaradt, nach Siam gekommen und werden weiterhin von den Königen, Prinzen, der königlichen Familie und der Gemeinde hoch geschätzt. Zu dieser Zeit kamen die maurischen Händler von der Koromandelküste mit ihren Stoffen, was bis heute so üblich ist. Schoppen oder Schongelen gibt es auch heute noch, weil es dafür spezielle Plätze gibt. Es gibt jedes Jahr besondere Festtage, die sich über lange Zeit von einem Tag zum nächsten hinziehen."

    Der britische Thailandexperte Horace Geoffrey Quaritch Wales (1900-1981) kam zu dem Schluß, daß das Schaukeln ursprünglich eine Sonnenzeremonie war. Er erklärte, daß in Indien zwei ähnliche Zeremonien bekannt seien und beide solaren Ursprungs seien. Seine Behauptung, daß das siamesische „Lo Jin Ja“ ursprünglich eine Sonnenzeremonie darstellte, basiert auf den folgenden Tatsachen:
    1.) Das „Schwingen“ fand etwa zur Zeit der Wintersonnenwende statt. Es wurde von Ost nach West in Richtung des Laufs der Sonne durchgeführt.
    2.) Die Schaukelpfosten waren zur Querachse des Platzes, in dessen Mitte sie sich befanden, ausgerichtet, so daß das Schwingen genau von Ost nach West erfolgte.
    3.) Und schließlich symbolisierten die Kreistänze, die dem Schwingen folgten, wahrscheinlich die Umdrehung der Sonne und ihre Wiedergeburt anlässlich ihrer Rückkehr in die nördliche Hemisphäre.

    Die Zeremonie war ursprünglich ein Ritual der nachahmenden Magie, das den alten Hindu-Sonnengott Surya an die Erfüllung seiner Aufgaben erinnern sollte. Es war die Hin- und Herbewegung der Schaukel, die den Lauf der Sonne symbolisierte. Quaritch Wales schrieb: „Die auffälligste und vielleicht früheste Änderung, die in der späteren Geschichte dieser Zeremonie stattfand, war die Ersetzung des Sonnengottes Surya durch Shiva ... Surya war ein vedischer Gott, der in brahmanischen Zeiten auf einen vergleichsweise niedrigen Stand herabsank, und mit dem Aufkommen des Shivaismus ging die ursprüngliche Bedeutung der Zeremonie verloren, und der Große Gott (Shiva) nahm den Platz des vergessenen Sonnengottes ein."

    Das Ritual wurde also dann durchgeführt, um Shiva zu huldigen und an den jährlichen Besuch des Gottes auf der Erde zu erinnern. Einmal im Jahr steigt nämlich der Gott herab, um diese Welt zu besuchen, und bleibt zehn Tage hier. Er kam normalerweise am siebten Tag des zunehmenden Mondes im ersten Mond-Monat an und reiste am ersten Tag des abnehmenden Mondes ab. Daher wurde das Schaukelfest im ersten Mondmonat durchgeführt, wurde später jedoch in der Ratanakosin-Zeit auf den zweiten Mond-Monat verlegt.

    Das Schwingen wurde möglicherweise als Symbol für die Funktionen Shivas als Zerstörer und Reproduzent umgedeutet, und so hätte es seine magische Bedeutung behalten, obwohl es nun als eines der vielen hinduistischen Erntefeste stärker mit der Landwirtschaft in Verbindung gebracht wird.

    Nach siamesischer Auffassung ist Shiva ein fröhlicher Gott, der gern unterhalten wird; daher waren das Schwingen und die akrobatischen Kunststücke, die die zur Zeremonie gehörende Prozession begleiteten, zu seiner Zerstreuung gedacht. Die Verbindung zwischen Schwingen und Ernte entstand wahrscheinlich schon vor der Einführung des Rituals in Siam, und es war hier wahrscheinlich nie eine reine Sonnen- Zeremonie.

    Während der Ayutthaya-Zeit blieb der König anläßlich der Schaukelzeremonie in seinem Palast und bestimmte, daß der amtierende Landwirtschaftsminister den Gott Shiva zu verkörpern hatte. Während der drei Tage, die das Fest dauerte, hatte dieser Adlige fast unbegrenzte Macht und Rechte über bestimmte Staatseinnahmen. Er war in der Tat ein „zeitweiliger König“ oder „zeitweiliger Gott“, wobei die beiden Begriffe in Siam fast synonym sind. Die Tatsache, daß die Rolle des Shiva vom Landwirtschaftsminister übernommen wurde, deutet auf einen Zusammenhang mit einem Erntedankfest hin. Das Schaukel-Fest wurde so gelegt, dass es mit dem Neujahrsfest der Brahmanen zusammenfiel.

    In der alten siamesischen Hauptstadt Ayutthaya existierte seinerzeit das Wat Sao Ching Cha - der Tempel des Schaukelpfostens – der längst verschwunden ist. Er befand sich in einem Gebiet, wo sich die Brahmanen der Stadt niedergelassen hatten. Der Standort ist deshalb wahrscheinlich ein Brahmanentempel gewesen. Einer Karte aus dem 19. Jahrhundert zufolge befand sich das Kloster am Ostufer des Khlong Pratu Jin und teilweise entlang der Straße, die die Franzosen seinerzeit „Rue des Maures“ oder „Moor Street“ nannten. Historische Daten zum Kloster und seinem Bau sind nicht überliefert.

    Die aktuelle Bangkoker Riesenschaukel wurde 1784 auf Befehl von König Rama I. vor dem Brahmanentempel Thewasathan Bot Phram ( „Der Aufenthalt der Götter' oder Brahmanenbüro des thailändischen Königshofs) errichtet und 1920 nach Renovierung auf ihren heutigen Standplatz vor dem Wat Suthat versetzt.

    "... Brahmane Naliwan, genannt Phra Khru Phram Sittichai (Kratay), aus der Provinz Sukhothai, berichtete Seiner Majestät König Rama I, dass die Triyampawai-Zeremonie, eine alte Brahmanentradition, eine Schaukel erfordert. Seine Majestät ordnete daher am Mittwoch, dem 4. abnehmenden Mond des 5. Monats, im Jahr des Pferdes 2327 (1784 n. Chr.), den Bau einer Schaukel vor dem Tempel an. Später wurde an der ursprünglichen Stelle der Schaukel ein Lagergebäude für Kerosin errichtet, wodurch das Gerüst von seinem ursprünglichen Standort an seinen heutigen Standort vor dem Wat Suthat verlegt werden mußte...“

    "... Während der Herrschaft von König Rama V. war das Gebiet um die Riesenschaukel herum zugewuchert. König Chulalongkorn ordnete daher Verbesserungen in der Gegend an, indem er das Gerüst abriß und dort einen Markt baute. Während des Ministertreffens besprach Seine Majestät Folgendes: Wohin sollte die Schaukel nach der Demontage gebracht werden oder sollte die Triyampawai- oder Loh Ching Cha-Zeremonie eingestellt werden? Wenn es für angemessen erachtet würde, sie einzustellen, wäre es nicht nötig, eine weitere Schaukel zu bauen.
    Die Mehrheit der Minister stimmte zu, dass sie nicht eingestellt werden sollte, da es sich um eine uralte Tradition handele. Daher ordnete Seine Majestät den Bau eines neuen Gerüstes an. Diese neue Schaukel befand sich in kurzer Entfernung von der alten, wo sie sich heute befindet. Für die diesmal gebaute Schaukel wurde Holz der Louis T. Leonowens Company verwendet. Das Unternehmen bot zwei große und sehr lange Teakholzstämme zum Bau an."

    Einschub:
    Die Firma Louis T. Leonowens (LTL) besteht bis heute und geht auf den Sohn von Anna Leonowens zurück, der 1862 siebenjährig mit seiner Mutter nach Thailand kam, als sie von König Mongkout als Erzieherin an den königlichen Hof berufen wurde (vgl. "Anna und der König von Siam", "The King and I"). Louis wurde zusammen mit den Kindern des Königs erzogen. Er kehrte nach einigen Jahren in Europa 1881 nach Siam zurück und diente als Hauptmann in der Kavallerie König Chulalongkorns. Anschließend arbeitete er im Teakholzgeschäft für die Borneo Company im Lande und gründete 1905 schließlich die Firma unter seinem Namen. Die Firma LTL besaß Teakholzkonzessionen und vertrat innerhalb eines bunten Portfolios darüber hinaus internationale Zementfimen, Whiskybrennereien, Champagnerkellereien, Schreibmaschinenhersteller und auch Versicherungen. 1913 kehrte er nach Großbritannien zurück und verstarb dort 1919.

    Während des Schaukelns versuchten jüngere Brahmanen einen Sack mit Münzen zu erhaschen, der erreichbar auf einem Pfeiler in der Nähe des Gerüstes plaziert worden war. Hierbei kam es öfter zu tödlichen Stürzen.

    Die nächsten Renovierungsarbeiten fanden dann 1959 statt. Nach weiteren 45 Jahren fortgesetzter Witterungseinflüsse zeigten die Holzpfeiler Anzeichen schwerer Schäden. Im April 2005 begann eine umfassende Sanierung der Konstruktion. Dabei kamen sechs Teakholzstämme zum Einsatz. Die beiden Hauptpfosten der Schaukel haben einen Umfang von über 3,5 m und eine Höhe von über 30 m. Die restlichen vier Pfosten dienen der Stabilisierung und haben einen Umfang von 2,30 Metern und eine Höhe von 10 Metern. Die wiederaufgebaute Schaukel wurde im September 2007 im Rahmen einer feierlichen Zeremonien unter der Leitung von König Bhumipol Adunjadet eingeweiht. Das Holz der ursprünglichen Schaukel wird im Bangkoker Nationalmuseum aufbewahrt.

    Im Jahr 2005 wurde die Riesenschaukel zusammen mit dem Wat Suthat zur Aufnahme in die Weltkulturerbeliste der UNESCO vorgeschlagen.

    Man praktizierte den aktiven Schaukel-Ritus noch bis zum Jahr 1935 regelmäßig, bis er dann eingestellt wurde. Quaritch Wales schrieb bereits 1930, dass ihm von „hoher Stelle“ mitgeteilt worden sei, dass man die Frage der Abschaffung im Obersten Staatsrat geprüft habe. Man stellte fest, dass es seinerzeit wenig Interesse am „Swingen“ gab, da es den modernen Siamesen absolut nichts mehr bedeute.
    Andere Quellen sprechen wenn es um die Abschaffung geht von wirtschaftlichen Gründen oder den vielen tödlichen Unfällen, die das wilde Schaukeln forderte.

    Quellen: https://www.ayutthaya-history.com/ & Wikipedia
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  • Schneider Nick und ein leckeres Dinner

    2 марта, Таиланд ⋅ ☀️ 34 °C

    Vor einer Woche hatten wir ja Theresa hier in Bangkok etwas herumgeführt – nun waren Anette und Gerd aus Ulrikes alter Heimat wiederum in der Hauptstadt angelangt. Mit Anette ist Ulrike seit der Schulzeit eng befreundet. Sie ist nun gleich uns ebenfalls im Ruhestand, Gerd führt als Meister ein Sanitätshaus in der nördlichen Umgbung von Hannover. Anette war am 17. Februar mit Gerd über Singapur angereist, und die beiden hatten ab dem 20.02. zunächst eine AIDA-Kreuzfahrttour rund um die Malayenhalbinsel unternommen, die sie auf dem Seeweg zurück via Singapur dann nach Kuala Lumpur und Penang und anschließend Phuket in der Andamanensee geführt hatte, wobei sie dann auf der Rückreise im Golf von Siam noch auf Koh Samui Station gemacht hatten.

    Der Hafen für die Kreuzfahrtschiffe befindet sich im Südosten von Bangkok in Laem Chabang (laem = Kap) etwas nördlich oberhalb von Pattaya. Dies erfordert von der Hauptstadt aus eine PkW-Anreise von knapp zwei Stunden.

    Nachdem die beiden am 18. Februar vor dem Antritt ihrer Schiffsreise noch eben mit Ulrike bei Nick, dem Schneider unseres Vertrauens in der Si Lom Road gewesen waren, um ihre Maße nehmen zu lassen und Stoffe für verschiedene Bestellungen auszusuchen, war nun eine fliegende Zwischenprobe angesagt, um letzte Korrekturen vornehmen zu können, bevor am Folgetag abends der Rückflug nach Deutschland angetreten werden sollte.

    Alles – Schnitte und Ausführung - fiel wie gewohnt im Allgemeinen zur vollsten Zufriedenheit aus, und nur einige wenige Korrekturen wurden als erforderlich ausgemacht. Ulrike behielt ihr neues sommerliches Waschkleid aus Madraskaro gleich an. Danach ging es gemeinsam zum Dinner im Baan Som Tam (baan = Haus) im Stadtteil Bang Rak. Wir genossen in fröhlicher Runde im Freien sitzend das abwechslungsreiche Speisenangebot und verabredeten uns dann voneinander Abschied nehmend für den folgenden Morgen.
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  • Ein heißer Tag auf dem Menam Chao Phraya

    3 марта, Таиланд ⋅ ☁️ 35 °C

    Heute ist der letzte Tag von Anette und Gerd in Bangkok - für dieses Mal! Mit dem langen Rückflug vor Augen hatten sie sich gegen ein "großes Programm", also die Besichtigung von Palast und Tempeln, entschieden. Da bot sich alternativ ein erster Überblick über die Attraktionen vom Fluss aus an!

    Wir hatten die Tour eine Woche vorher ja bereits mit Theresa bei wolkigem Wetter und relativ moderaten Temperaturen unternommen. Heute waren die äußeren Bedingungen etwas anders: knallblauer Himmel und Temperaturen um die 35 Grad. Kein Wunder - per Dekret der Regierung hat am 28. Februar offiziell der Sommer begonnen, unter den Farangs auch die heiße Jahreszeit genannt, die bis etwa Mitte Mai andauern wird. Also beste Voraussetzungen für schöne Bilder, aber im Verlauf der Fahrt fanden wir uns nach und nach im angenehm klimatisierten Unterdeck des Schiffes ein.

    Auch auf einen angedachten Zwischenstopp im Wat Arun verzichteten wir der Hitze wegen und zogen an dessen Stelle einen Besuch im Iconsiam vor. Diese Mall mit vielen Geschäften höchstpreisigen Angebots (Porsche, BMW, Dolce & Gabana, Louis Vuitton u.ä.) wurde 2018 in Thonburi auf der Bangkok gegenüberliegenden Seite des Maenam Chao Phraya eröffnet. Anstatt einer eigentlich geplanten Kaffeepause ließen wir uns schließlich auf der Außenterrasse im 6. Stock geruhsam im Schatten einen Lunch schmecken. Dabei hatten wir einen tollen Panorama-Ausblick über den Fluß auf die gegenüber liegende Hochhaussilouetten des Geschäftsviertels der Hauptstadt.

    Als letzter Punkt vor der Rückfahrt zum Hotel und dem nachfolgenden Aufbruch zum Flughafen stand für Anette und Gerd noch die Abholung der von Nick fertig geänderten Kleidung auf dem Programm.

    Ein bisschen traurig nahmen wir dann, nachdem das bestellte Taxi pünktlich zur Stelle war, Abschied von den beiden, die wir aber im November diesen Jahres hier in Bangkok schon wiedersehen werden.

    Dann haben wir uns die Besichtigung von Palast und diversen Tempeln fest vorgenommen, was in der kühlen Jahreszeit sicher ein größeres Vergnügen sein wird, als im thailändischen Sommer. Wir freuen uns schon sehr darauf!
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  • Eine haarige Angelegenheit

    6 марта, Таиланд ⋅ 🌙 27 °C

    Wenn man sich neigungshalber näher auf Thailand einläßt, dann befaßt man sich natürlich mit der Geschichte des Landes und seiner Kultur und deren Entwicklung.

    Und dann findet man im Netz alte Fotos und stolpert über so einiges. Heute beschäftigen wir uns einmal mit der Haarmode von Frauen im 19. Jahrhundert. Dies ist das Bild eines jungen Mädchens, vielleicht 12 oder 13 Jahre alt, aus der Regierungszeit von König Rama IV. (Mongkut) der von 1851 bis 1868 auf dem Thron saß. Es gibt Hinweise, daß die dargestellte Haartracht mindestens seit der Ayutthaya-Zeit im 18. Jahrhundert in Mode war.

    Wir sehen neben dem Mädchen auf dem Tisch noch einige weitere Dinge des Lebens der gehobenen Schichten wie eine Blumenvase in der Mitte, vorn eine Schale mit Betelnüssen und einem Beutel für die dazugehörigen Blätter des Betelpfeffers und hinten eine Präsentierschale mit Chilipaste und anderen Gewürzen.

    Das Mädchen hat sich erst kürzlich die Haare oben auf dem Kopf rasiert, denn diese sind noch recht dünn. Die weiße Kreislinie um den Mitteldutt herum entsteht durch das Auszupfen dort wachsender Haare mit einer Pinzette. Die unterhalb dieser als "Haaransatz" bezeichneten ausgekahlten Linie wachsenden Haare konnten durchaus schulterlang herabfallen. Die seitlich der Ohren als Koteletten sichtbaren Haarzöpfe galten als sehr schick und hießen „hair tucked“ also seltsamerweise „verstecktes“ Haar. Als besonders fashionable galt es, wenn dieses „versteckte“ Haar um eine Champakblüte drapiert wurde.

    Die Magnolia champaka, die Königsmagnolie, ist ein immergrünes Gehölz, das entweder in Weiß oder Orange blüht. Der Baum kann bis zu 50 m hoch werden und wird neben der Holzgewinnung vornehmlich zur dekorativen Wirkung seiner Blüten und der Duftölbereitung aus diesen verwendet. Das Parfum "Joy" von Jean Patou, Nummer zwei hinter Chanel Nr. 5 hinsichtlich seiner weltweiten Verbreitung, basiert hauptsächlich auf dem Duft der Champaka-Blüten.

    Die alte Haartracht des Ayutthaya-Stils kam mit dem Regierungsantritt von König Rama V. (Chulalongkorn) 1868 aus der Mode. Der Haaransatz verschwand und die Haare der Frauen wurden meist recht kurz als Pony oder Bob getragen wie das abschließende Bild zeigt.

    Quellen: https://www.reurnthai.com/ und Wikipedia
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  • Betel - rot verfärbte Straßen

    7 марта, Таиланд ⋅ ☁️ 30 °C

    Betel-Kauen ist eine weit verbreitete kulturelle Praxis. Diese Tradition hat sowohl in Asien aber auch in Ostafrika und in verschiedenen ozeanischen Kulturen große Bedeutung, oft verbunden mit Ritualen und sozialen Interaktionen. Betel-Kauen spiegelt somit auch kulturelle Identität wider, die durch den Einfluß von Religionen wie Hinduismus und Buddhismus weiterverbreitet wurde.

    Hier in Thailand wird das Kauen von Betel nur noch wenig praktiziert und wenn, dann überwiedgend in ärmeren und abgelegenen ländlichen Regionen.

    Die Betelnusspalme (Areca catechu), auch Betelpalme, Katechupalme oder Arekapalme genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Palmengewächse (Arecaceae). Zusammen mit den etwa 60 anderen Arten aus der Gattung der Betelpalmen (Areca) ist sie im indo-malayischen Raum verbreitet.

    Die Steinkerne („Nüsse“) der Früchte der Pflanze werden Betelnüsse (seltener Arekanüsse) genannt und vor allem in Asien als Droge konsumiert. Der Konsum von Betel macht abhängig und ist krebserregend. Die enthaltenen Alkaloide, eventuell auch Eugenol, sind mutagen und können zu Krebs in der Mundhöhle und Speiseröhre führen. In der Regel ist hierfür jedoch ein längerfristiger Konsum nötig. Mit derzeit mehr als einer halben Milliarde regelmäßigen Konsumenten ist Betel nach Koffein, Alkohol und Nikotin eine der am häufigsten konsumierten Drogen der Welt.

    Die Betelnusspalme bildet schlanke, einstämmige Fiederpalmen, die bis zu 25 m hoch werden können. Die Fiederblätter erreichen dabei Längen von bis zu 2 m. Sowohl die männlichen als auch die weiblichen Blüten stehen in zylindrischen Blütenrispen mit etwa 150–200 ovalen, orangen bis roten Steinfrüchten. Sie haben etwa die Größe eines Hühnereis, etwa 7 cm, und umschließen mit faserigem Fruchtfleisch einen 3 – 10 g schweren, braunen Steinkern. Die Steinkerne („Nüsse“) der Früchte werden Betelnüsse oder Arekanüsse genannt und ähneln in ihrer Gestalt den Muskatnüssen.

    Zur Bereitung der Kaupäckchen werden unreife Betelnüsse mit speziellen Betelschneidern kleingehackt. Üblicherweise rollt man diese in mit gelöschtem Kalk bestrichene Blätter, welche nicht von der Betelpalme, sondern vom Betelpfeffer (Piper betle) stammen. Der Betelpfeffer wächst als immergrüne, ausdauernde Kletterpflanze und rankt etwa 1 Meter hoch. Die etwas wollig behaarte Sprossachse besitzt einen Durchmesser von 2,5 bis 5 mm und bildet an den Knoten (Nodien) Wurzeln aus.

    Der fertige Betelbissen wird gekaut. Wegen des bitteren Geschmacks fügt man häufig Gewürze wie Pfefferminze, Lakritze, Gewürznelken oder auch Kautabak hinzu.

    Der gelöschte Kalk bewirkt, dass das in den Nüssen befindliche Arecolin in Arecaidin und Methanol hydrolysiert wird, was jedoch ebenfalls das Zahnfleisch angreift. Sinn der Umwandlung des Alkaloids in die freie Base Arecaidin ist deren leichtere Resorbierbarkeit. Durch die Alkalisierung bilden sich Phlobatannine, welche den Speichel und auch das Zahnfleisch rot färben. Daher fand dies in Asien auch zum Färben der Lippen Verwendung. Der durch die Anregung vermehrte Speichel wird ausgespien, was zu dauerhaften Rotverfärbungen auf der Straße und auch von Hauswänden in der Umgebung der Stellen führt, wo sie die Betelkauer aufhalten und ausruhen. Das verschandelt die Gegend.

    Die Wirkstoffe werden nach dem Kauen im Mund direkt resorbiert und passieren rasch die Blut-Hirn-Schranke, was gegen Ermüdung wirkt und den Appetit zügelt. Das Betelkauen wird seit Jahrhunderten praktiziert, rezent aktuellen Schätzungen zufolge in Ostafrika und Asien von mehr als 450 Millionen Menschen.

    Ähnliche „Nüsse“, chinesische Betelnüsse, liefert die Manilapalme Adonidia merrillii oder auch andere Palmen wie Areca caliso, Heterospathe elata und Livistona jenkinsiana u. a.; sie sind jedoch nur ein schlechter Ersatz.
    Neben dem Konsum durch den Menschen findet Arecolin auch in der Tiermedizin Anwendung. Bei Rindern und Hunden wird es als Mittel gegen Eingeweidewürmer verwendet. Aus den grünen, unreifen Früchten können außerdem Gerbstoffe zum Färben gewonnen werden.

    Die Wirkung des Betelwirkstoffs Arecaidin ist ähnlich der von Alkohol. Bei hohen Dosen treten typische Symptome wie Übelkeit, starkes Schwitzen sowie ein Brennen im Mund- und Rachenraum auf. Es kommt zur Bradykardie (verlangsamte Herzschlagfrequenz), zu Zittern, Erbrechen, Verwirrung, Krämpfen und Durchfall. Tod durch Atem- oder Herzstillstand kann die Folge sein.

    In Taiwan sind sogenannte „Betelnuss-Mädchen“ an jeder Straßenecke zu finden und verkaufen Betelnüsse. Da die Konkurrenz sehr hoch ist, sind die Verkäuferinnen oft nur spärlich bekleidet, um vor allem bei der männlichen Kundschaft ihren Absatz zu steigern (sex sells) . Die Verkaufsorte sind landesweit an großen Glasscheiben und an ihrer bunten Beleuchtung erkennbar.

    Taiwans Gesundheitsbehörde ist bestrebt, den Konsum einzudämmen. Regelmäßiges Kauen kann neben schwarz verfärbten Zähnen und schlechtem Atem auch Mundhöhlenkrebs verursachen: in Taiwan im Jahr 2011 die fünfttödlichste Krebsart. Die Diagnose Mundhöhlenkrebs erhalten in Taiwan pro Jahr rund 6.000 Menschen.

    Der Verkauf von Betel ist in Australien verboten, und in den Emiraten wird Besitz und Konsum sogar streng bestraft. In Myanmar kauen geschätzt 50% der Bevölkerung die Droge.

    Ergänzend sei nachfolgend hierzu ein Online-Artikel der "Welt" aus dem Jahre 2015 zitiert:

    KAUTABAK
    Krebserregende Betelnuss gefährdet Birmas Ruf
    Von Verena Hölzl / 26.05.2015 / Die Welt
    Birmas Regierung ist besorgt. Jeder zweite Mann kaut Betelnüsse. Die verursachen Krebs und regen die Speichelproduktion an. Die Folge: Die Straßen sind gepflastert mit blutroten Speichelpfützen.

    Wenn Win Zaw lacht, erschrickt der unbedarfte Beobachter. Denn aus einem mickrigen Rest Zahnfleisch stehen bei dem Obstverkäufer aus Birma karminrote Zähne hervor. Und damit kann er sich noch glücklich schätzen. Bei vielen anderen Männern in seiner Heimat sind nur noch Zahnstümpfe übrig. Der Grund: Sie kauen Betelnüsse.

    Betelkauen ist in diesem bitterarmen Land in Südostasien wie eine Epidemie. Jeder zweite Mann des 50-Millionen-Volkes konsumiert das Rauschmittel, wie das Gesundheitsministerium schätzt.
    Die Betelnüsse – botanisch korrekt handelt es sich eigentlich um Samen – stammen von der Areca-Palme. Sie werden klein geschnitten, mit Gewürzen und meist mit Tabak in Blätter gewickelt, dann wird der Priem in die Backe gesteckt.

    Das Kauen macht süchtig und kann Mundhöhlenkrebs und viele andere Krankheiten verursachen, warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Kürzlich befasste sich auch das Parlament der einstigen Militärdiktatur mit dem Thema.
    Die Parlamentarier verlangen mehr Aufklärung über die Risiken. Und mehr Disziplin, um den Ruf des Landes bei den immer zahlreicher ins Land strömenden Touristen nicht zu ruinieren.

    Als seien überall Blutspritzer
    Das Betelnusskauen produziert viel Speichel. Kauer müssen deshalb ständig ausspucken: Auf den Straßen sieht es aus, als seien alle paar Meter Blutspritzer gelandet. In Mandalay gibt es schon Straßenschilder, auf denen steht: „Speichel nur diszipliniert ausspucken“.
    Irgendwie weiß Win Zaw ja, dass die Betelnuss nicht gut für ihn ist. Der 48-Jährigen findet Zigaretten aber schädlicher. „Den Rauch atme ich in die Lunge ein, die Betelnuss spucke ich wieder aus“, meint er.

    Er ist Stammgast bei Ma Aye, die neben seinem Obststand Betel anbietet. Einen Schuhkarton voller Blätter wird sie jeden Tag los. Drei Päckchen kosten umgerechnet zehn Cent.
    Betel ist ein weltweit verbreitetes Suchtmittel, nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kauen regelmäßig 600 Millionen Menschen darauf herum. Die WHO sieht darin ein ernsthaftes Problem für die öffentliche Gesundheit.

    „Wer Betel kaut, schädigt sich doppelt“
    Ma Aye weiß davon nichts. Sie hackt violett-weiß-marmorierte Nüsse in Scheibchen und verteilt ein paar auf einem tassengroßen Betelblatt. Dann träufelt sie gelöschten Kalk darüber. Der sorgt dafür, dass der Körper die stimulierende Substanz der Nuss aufnehmen kann.
    Dazu kommt Tabak, und je nach Geschmack auch Zimt, Kokos oder Kardamom. Behände wickelt sie die Blätter zu kleinen Päckchen. Ihre jüngsten Kunden sind 15. Und gar nicht so selten auch weiblich.

    Tint Tint Kyi ist Ärztin am Insein-General-Krankenhaus und warnt vor den Gefahren. „Wer Betel kaut, schädigt sich doppelt: einmal durch den Tabak und dann noch durch die krebserregenden Substanzen der Nuss.“
    Sie kämpft seit Jahren gegen das Betelkauen. Wenn sie aufs Land fährt oder in ihrem Krankenhaus zu Aufklärungsrunden einlädt, setzt sie auf einen Ekelschock: Sie zeigt Fotos von Mündern mit Geschwüren und verfaulten Zahnstumpen. „Alleine kann ich nicht viel ausrichten“, sagt sie frustriert. Und die Zahl der Betelfans geht nicht zurück.

    „Ich brauche es, um wach zu bleiben“
    Noch gibt es keine systematische Aufklärung. Kaum ein Taxifahrer in Yangon reißt an der Ampel nicht die Tür auf, um die dickflüssige rote Betelspuke loszuwerden. Wer einen Bus passiert, muss aufpassen: Spucke fliegt regelmäßig in hohem Bogen aus dem Fenster.

    Pyae Phyo hat auch einen Priem im Mund. Klar wisse er, dass das nicht gut sei, sagt der 26-Jährige. Der Vater eines Freundes sei sogar an Mundhöhlenkrebs gestorben. „Aber was soll ich tun? Ich bin Lastwagenfahrer, ich brauche es, um wach zu bleiben“, rechtfertigt er sich.
    Außerdem sei Betel günstiger als Zigaretten. Finden Mädchen das nicht ekelig bei einem jungen Mann? „Denen gefällt es doch, wenn wir Betel kauen“, behauptet er. So ganz überzeugt scheint er davon aber selbst nicht zu sein.
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  • Weiße Elefanten auf Koh Chang??

    20 марта, Таиланд ⋅ 🌬 27 °C

    Nun sind wir also wieder einmal für zwei Wochen am Meer, das dritte Mal in Serie bereits auf der Elefanteninsel Koh Chang im Golf von Thailand, deren Umriß ein wenig an den Kopf eines der grauen Dickhäuter erinnert. Ja, hinzu kommt, daß der Elefant das Wappentier von Thailand ist, stehen doch alle „weißen“ Elefanten, wenn sie entdeckt werden, hierzulande dem König zu. Dabei sind diese selten vorkommenden Albinos beileibe nicht weiß, sondern weisen nur eine deutlich hellere Hautfarbe auf. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts schmückte ein weißer Elefant auf rotem Grund die Flagge des damals noch Siam genannten Landes.

    Alle entdeckten weißen Elefanten werden nach dem Gesetz („The Elephant Maintenance Act“, 1921) dem König präsentiert: normalerweise in einer Zeremonie – sie werden nicht in Gefangenschaft genommen. Je mehr weiße Elefanten der König hat, desto größer ist sein Ansehen. Der verstorbene König Bhumipol Adunyadet besaß zehn. Den weißen Pachydermen ist sogar ein eigenes kleines Museum auf dem Gelände des Dusit-Palastes gewidmet. Die dortigen Beschriftungen sind allerdings nur in Thaischrift angebracht.
    Ein weißer Elefant in Thailand ist nicht zwangsweise ein Albino, jedoch muss er eine blasse Haut haben. Mögliche Kandidaten werden nach verschiedenen Kriterien bewertet, die in alten Texten festgeschrieben sind:

    • eine weiße oder rosa Färbung des Auges rund um die Hornhaut,
    • der Gaumen muss rosafarben und glatt sein,
    • eine charakteristische Hautfalte an den Schultern,
    • die Haut um die Stoßzähne hat die gleiche Farbe wie die unter den Schultern,
    • weiße oder rosa Genitalien,
    • weiße oder rosa Zehennägel,
    • die Nagelhaut muss heller sein, als die umgebende Haut,
    • das Haar ist von hellbrauner Farbe und durchscheinend, wenn gegen das Licht gehalten,
    • aus einem Haarfollikel wachsen zwei Haare,
    • die Schwanzhaare müssen besonders lang sein,
    • die Öffnung der Musth-Drüse hat eine hellere Farbe als bei gewöhnlichen Elefanten,
    • die allgemeine Körperfärbung ist ein „Kastanien-Grau“.

    Elefanten, die diesen Test bestehen, werden in vier Kategorien eingeteilt und dann dem König angeboten. Manchmal werden Elefanten aus den niedrigen Kategorien zurückgewiesen.

    Weiße Elefanten in Redewendungen
    • „Weißer Elefant“ ist eine Bezeichnung für eine Investitionsruine. Der Begriff wird nicht nur auf gescheiterte Großprojekte angewendet, sondern auch auf solche, die im Verhältnis zum Nutzen übermäßig teuer sind oder hohe Folgekosten verursachen, zum Beispiel wenig genutzte Fußballstadien oder Olympiastadien. Dirk van Laak nannte in seinem Buch Weiße Elefanten (1999) unter anderem das gigantische Staudamm-Projekt Atlantropa, die Concorde und das Kernkraftwerk Kalkar als Beispiele. Der Schweizer Fotograf Christian Helmle dokumentierte „Weiße Elefanten“ in Europa und veröffentlichte im Jahr 2007 einen Bildband unter diesem Titel. In der Entwicklungspolitik werden Entwicklungsprojekte, die viel kosten, soziale und ökologische Schäden anrichten und geringen Nutzen bringen, als „Weiße Elefanten“ bezeichnet.

    • Im Englischen spricht man ähnlich wie im Deutschen von einem weißen Elefanten (englisch white elephant), wenn eine Sache keinen Nutzen hat, aber viel Aufwand verursacht oder übermäßig viel kostet, oder wenn der Besitzer kein Interesse an ihr hat. Der Ausdruck white elephant in der Bedeutung „mit erdrückenden Kosten verbundener Gegenstand, den man gern los wäre“ ist seit 1851 belegt. Er geht anscheinend darauf zurück, dass der König von Siam weiße Elefanten gelegentlich mit der Absicht verschenkte, den Empfänger finanziell zu ruinieren.

    Aber genug Elefantöses! Hier im Hotel KC Grande kennen wir die Rahmenbedingungen bereits von unseren vorhergehenden Aufenthalten, so daß man sich gut auf Gewohntes einstellen konnte. Auffallend ist, daß gegenwärtig eine deutsche Übermacht an Touristen in der Anlage zu finden ist. Offenbar haben einige deutsche (Pauschal)Anbieter das Haus in ihre Programme aufgenommen.

    Auch das Zimmermädchen, das hinter uns aufräumt, ist eine Bekannte aus dem vorigen Jahr. Damals hatte sie einmal ein Handtuch in Form eines Schwanes auf unseren Betten drapiert und mit in der Vornacht vom Regen herabgewaschenen verschiedenfarbigen Frangipaniblüten dekoriert. Ich zeigte ihr die damals gemachten Fotos, worauf sie wiederum eine Handtuch-Schwanenskulptur anfertigte. Die Thais haben eben Sinn und Neigung für handwerklich-dekorative Basteleien. Das kann man im Alltag immer wieder beobachten.

    Ein wenig habe ich mich auch wieder mit den uns umgebenden Gehölzen befaßt. Da ist zum einen ein KATAPPENBAUM direkt vor unserem Zimmer, der auch Meer- oder Seemandel, Indische Mandel oder Badam genannt wird. Die Art ist in Malesien (Malaiischer Archipel von Sumatra, der Süden der Halbinsel Malakka bis Neuguinea und der Bismarck-Archipel sowie die Philippinen) und bis ins Pazifikgebiet beheimatet, ist aber auch außerhalb des ursprünglichen Verbreitungsgebietes oft zu finden.

    Katappenbäume sind halbimmergrüne Bäume, die Wuchshöhen von bis über 30 Meter erreichen. Sie weisen eine quirlige, horizontale Verzweigung auf, die zu einer offen spreizenden Krone führen. Der Stammdurchmesser erreicht bis 150 Zentimeter und manchmal werden Brettwurzeln gebildet. Die Borke ist gräulich-braun und im Alter langsrissig und schuppig.
    Das Fruchtfleisch und der Kern der Frucht sind essbar und wohlschmeckend, die Hülle jedoch ist sehr zäh und muss zuvor entfernt werden, was oftmals nicht einfach ist.

    In Asien und Afrika wird die Art oftmals als Schattenspender angepflanzt. Das mäßig beständige und mittelschwere Holz wird auf Grund seiner leichten Bearbeitung als Nutzholz verwendet, ihm wird auch ein angenehmer Geruch nachgesagt. Das elastische Holz ist rötlich mit einer gekreuzten und gewundenen Maserung. In Malaysia wird es für den Boots- und Hausbau eingesetzt. Das Holz kann in Wasser eingeweicht werden und ergibt eine gelbe Farbe, die Rinde eine schwarze, beide Lösungen werden als Färbemittel genutzt.

    Der Rinde werden auch medizinische Wirkungen zugeschrieben, beispielsweise gegen Durchfall, Gonorrhö, Leukorrhö, Typhus und Magenkrämpfe.
    In der Aquaristik verwendet man die getrockneten Blätter (als Seemandelbaumblätter) vorbeugend und zur Behandlung von Krankheiten. Die Inhaltsstoffe der Blätter (Flavonoide/Gerbstoffe, Tannine, Saponine/Triterpinoide) haben eine antibiotische, antimykotische, antioxidative, adstringierende und entzündungshemmende Wirkung.

    Dann ist da auch noch der ALEXANDRISCHE LORBEER, der entlang unseres Strandabschnitts gedeiht. Calophyllum inophyllum, auch Tamanu, Kamani oder Foraha genannt, ist ein nur langsam wachsender Hartholzbaum, dessen Holz als Indisches Mahagoni oder Rosenholz gehandelt wurde; es wird auch als Bintangor verkauft. Der Baum ist von Ostafrika bis Malesien, Polynesien und Nordaustralien beheimatet. Er ist vergleichsweise tolerant gegenüber Salz.

    Der Alexandrische Lorbeer darf – was zur Verwirrung beiträgt – nicht mit dem Alexandrinischen Lorbeer verwechselt werden. Bei letzterem, der auch als „Traubendorn“ bezeichnet wird und zu den Spargelgewächsen zählt, handelt es sich um einen eher kriechend wachsenden Halbstrauch.

    Aus den Samen des Alexandrischen Lorbeers wird Tamanuöl (Calophyllum- oder Forahaöl) gewonnen, wobei ein ausgewachsener Baum zwischen einem und zehn Kilogramm Öl pro Jahr liefern kann. Auf Madagaskar und in Ostafrika ernähren sich dort beheimatete Flughunde von den ölhaltigen Samen und tragen so zur Verbreitung der Pflanze bei.
    Das Tamanuöl findet mittlerweile in der Behandlung von Hautkrankheiten und in der Kosmetik Verwendung. Es hat eine antibakterielle, entzündungshemmende und wundheilende Wirkung.

    Die Elefanten lassen uns nicht los! Gerade entdecken wir eine neue Dekoration von unseren Zimmerfeen auf den Betten: diesmal sind es eben ausgerechnet WEISSE Elefanten, die uns überraschen und erfreuen! Und damit ist die eingangs formulierte Frage quasi aus dem Stegreif beantwortet und bejaht worden!

    Quelle: Wikipedia
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  • Weitere Beobachtungen am Meeressaum

    24 марта, Таиланд ⋅ ☀️ 33 °C

    Am Strand laufen tagsüber immer wieder fliegende Händler hin und her, die diverse Dinge offerieren: geschnitzte Holzfiguren von Buddhas oder Elefanten, Pareos, billigen Schmuck und anderen Tand.

    In den Gartenanlagen unseres Resorts begegnen uns derweil eine Menge alter Bekannter, wie z.B. die weißen filigranen Blüten der Ismene (Hymenocallis oder Schönhäutchen), die nicht, wie der erste Anschein vermuten läßt, zu den Lilien-, sondern zu den Amaryllisgewäch>sen gehört.

    Die gelb blühende Sägeblättrige Nagelbeere ist ein kleiner Strauch von bis zu zwei Metern Wuchshöhe. Die Heimat der Sägeblättrigen Nagelbeere liegt im subtropischen südlichen Afrika, genauer im östlicheren Südafrika. Die zuerst grünen, dann roten, in reifem Zustand schwarzen Steinfrüchte liegen inmitten der roten Kelchblätter, was der Pflanze im englischen Sprachraum zum Namen "Mickeymouse plant" verhalf. Bis zur Reifezeit der Früchte vergrößern sich die kräftig leuchtend-roten Kelchblätter. Da diese Kelchblätter bis in die heiße Jahreszeit hinein am Strauch bleiben, erscheint der ganze Strauch mehrere Monate lang auffällig rot. Hier bei uns prügeln sich die Hirtenstare, die die ganze Anlage bevölkern, gerne um die Früchte.
    Schaut man genauer hin, dann erkennt man am Blattrand die charakteristische Zähnung, der der Strauch seine deutsche Bezeichnung verdankt.

    Das zu den sogenannten Süßgräsern zählende Bärtige Gilbgras (Chloris barbata) ist ab und an zu finden. Zu der Süßgras-Pflanzengruppe zählen im übrigen auch alle Getreide wie Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Hirse, Mais und Reis. Das Bärtige Gilbgras bildet dekorative quirlständige Rispen, ist aber überall als invasive Art verschrien. Zudem ist es Wirtspflanze für eine Reihe landwirtschaftlicher Schädlinge.
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