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  • Day 59

    Im Land der Hobbits, Schafe und Kiwis

    February 25, 2019 in New Zealand ⋅ ☀️ 9 °C

    Am Abend starten wir unseren Landeanflug auf Queenstown in Neuseeland und durchdringen dabei mit dem Flieger eine dichte dunkle Wolkendecke. Der Anblick, der uns darunter erwartet, ist absolut atemberaubend. Eine weite Landschaft mit Hügeln und hohe Bergen, die von den restlichen Sonnenstrahlen in ein goldglänzendes Meer verwandelt wird. Besser hätte uns Neuseeland kaum empfangen können... 😀

    Nur drei Stunden Flug haben wir von Sydney hinter uns, aber gegenüber Australien erwartet uns hier eine ganz neue Welt. Das spüren wir insbesondere, als wir über den Stairway das Flugzeug verlassen. Frische, kühle Luft weht uns entgegen wie wir sie in den letzten zwei Monaten nicht mehr erlebt haben. Im Vergleich zu der feuchten Wärme der vergangenen Wochen absolut belebend. Ein kurzer Blick auf Google Maps lässt uns einen kurzen Moment ehrfürchtig innehalten. Wir sind 18200 km von der Heimat entfernt. Wahnsinn, wir haben tatsächlich das andere Ende der Welt erreicht 😊

    Die Anreise zu unserer ersten Unterkunft in Queenstown gestaltet sich an diesem Abend etwas abenteuerlich. Da Susi und ich zu geizig sind, für 40 Dollar ein komfortables Taxi mit ca. 10-minütiger Fahrzeit zu nehmen, entscheiden wir uns für den lokalen Bus (der nur 2 Dollar pro Person kostet). Ein kurzer Blick auf den Routenplaner von Google deutet auch an, dass die Anreise per Bus zwar etwas länger dauert, aber durchaus möglich sein sollte. Bei meiner etwas oberflächlichen Recherche übersehe ich allerdings, dass wir zum einen umsteigen müssen und zum anderen, dass die Bushaltestelle ca. 1,5 km von unserer heutigen Unterkunft entfernt ist. Kurzum, wir finden uns erst ca. zwei Stunden später in unserer doch etwas entlegenen Unterkunft ein, nachdem wir letztendlich unser schweres Gepäck bei Eiseskälte entlang einer stockdunklen Landstraße ziehen mussten. Aber ist ja immer noch alles gut gegangen... 😊

    Wir nutzen die ersten Tage, um in aller Ruhe Queenstown und Umgebung zu erkunden. Mit Mietwagen ausgestattet sind wir auch ausreichend mobil, um ungewollte nächtliche Wanderungen wie am ersten Abend vermeiden zu können. Inzwischen haben wir auch unsere Unterkunft gewechselt und wohnen über AirBnB im Haus eines sehr netten Pärchens aus Malaysia, die ausgesprochen gastfreundlich sind und uns mit allen nützlichen Informationen zu Aktivitäten in und um Queenstown versorgen. Queenstown gilt zu Recht als weltweite Hauptstadt für Adrenalinjunkies. In der recht überschaubaren, aber sehr schönen Stadt tummeln sich Backpacker und Touristen aus aller Welt, in den Straßen überschlagen sich die Angebote für Bungee Jumping, Paragliding, Downhill Mountainbike, Speedboat fahren und sonstige Zeitvertreibe, die den Adrenalinspiegel in die Höhe schnellen lassen. Ausreichend volles Portemonnaie allerdings vorausgesetzt, denn billig ist der Spaß meist nicht, was übrigens auch für Unterkünfte, Lebensmittel und Kneipenbesuche gilt. Wir merken schnell, dass wir hier besonders gut mit unserem Budget haushalten werden müssen.

    Das Wetter ist uns gut gestimmt und wir wachen an unserem ersten Tag bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein auf. Der Blick aus dem Fenster belohnt uns mit einem herrlichen Bergpanorama, welches sich rund um einen riesigen blauschimmernden See erstreckt. Unsere Reise in Neuseeland könnte durchaus schlechter starten. Die Sonnenstrahlen nutzen wir direkt, um einen Ausflug auf den Stadtberg von Queenstown zu machen. Um ein paar Dollar zu sparen (aber auch, um unsere müden Muskeln mal wieder in Gang zu bringen), erklimmen wir zu Fuß den ca. 1000 m hohen Berg anstatt die bequeme Gondel zu nehmen. Wir müssen ganz schön schnaufen und spüren, dass unsere Kondition doch etwas unter dem vielen Reisen der letzten Wochen gelitten hat. Wir kämpfen uns dennoch zum Gipfel durch und werden mit einem tollen Blick über Queenstown und den angrenzenden See belohnt. Am Gipfel erwartet uns außerdem eine Art Sommerrodelbahn mit Panoramaaussicht, der wir nicht widerstehen können (und schließlich haben wir ja auch die Gondelfahrt eingespart) und so liefern sich Susi und ich weniger später ein rasantes kurzweiliges Wettrennen (der Sieger wird nicht verraten 😉).

    Wieder am Fuße des Berges im Stadtkern von Queenstown angekommen, flanieren wir durch die Gassen und die schöne Hafenbucht. Bei den vielen leckeren Angeboten der chilligen und hippen Restaurants, Cafés und Imbissbuden fällt es schwer zu widerstehen. Neben dem inzwischen obligatorischen Cappuccino gönnen wir uns eine Kugel Cookie Dough (praktisch roher Cookieteig... süß und mächtig, aber sehr sehr lecker 😋) und am Abend den berühmten Fergburger (eine Institution in Queenstown, an der praktisch rund um die Uhr eine gut 20 Meter lange Schlange geduldig darauf wartet, einen der wirklich leckeren Burger in Empfang zu nehmen). Mit dem kostbaren Fergburger in unseren Händen begeben wir uns schließlich in die trendige Floating Bar, einem kleinen Kutter im Hafenbecken vom Queenstown, der zu einer Kneipe umfunktioniert wurde und gestattet, sein eigenes Essen mitzubringen. Bei einem kühlen Bierchen und tollem Ausblick könnte der Burger kaum besser schmecken... 🙂

    Um die Landschaft von Neuseeland näher zu erkunden, machen wir am folgenden Tag einen kleinen Ausflug mit dem Mietauto zum etwa 50 km entfernten Dörfchen Glenforchy. Die Strecke dorthin könnte kaum malerischer sein: eine schmale hügelige gewundene Straße entlang des Ufers mit unschlagbaren Blicken auf den See und die anliegende Berglandschaft sowie weite Felder mit großen Schafsherden. Die Landschaft um Neuseeland ist wunderschön. Als Europäer meint man mmer wieder, ähnliche Ausblicke schon einmal irgendwie in der Heimat gesehen zu haben: mal fühlt man sich wie am Gardasee oder Tegernsee, dann im nächsten Moment wie in der Toskana, dann wieder wie in der Schweiz oder aber doch wie in Skandinavien. Aber letztlich ist es gerade die Mischung aus all dem, die den Reiz von Neuseeland ausmacht und wir haben gerade erst einen Bruchteil dieses tollen Landes gesehen. Umso mehr sind wir gespannt, was wir in den kommenden Wochen so alles entdecken werden 😀
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