Zwischenlandung Sao Paolo

Wirklich der grausamste Flughafen einer Metropole, die ich kenne. Unübersichtlich, unfreundlich - zum Vergessen. Aber es sind nur zwei Stunden Aufenthalt, bevor es nach Fortaleza weitergeht.
Wirklich der grausamste Flughafen einer Metropole, die ich kenne. Unübersichtlich, unfreundlich - zum Vergessen. Aber es sind nur zwei Stunden Aufenthalt, bevor es nach Fortaleza weitergeht.
Nach einigen Tagen hier in Taiba folgt nun ein kurzer Zwischenbericht. Viel gemacht haben wir tatsächlich nicht. Montagabend sind wir angekommen in unserem Haus am Meer, das uns fast an unser Haus erinnert, das wir mal auf Hawaii gemietet hatten - offen, mit Hängematten, wunderschöner Garten mit tropischen Pflanzen und vielen kleinen Echsen. Und einmal über die Mauer gestiegen, sind wir schon am Strand, zum Baden und den Fischern zuschauen.
Dienstagmorgen bin ich dann mit Emil losgefahren, um Torsten vom Flughafen abzuholen. Leider halten wir uns lieber fern von Fortaleza selbst, da dies die gefährlichste Stadt Brasiliens sein soll - und da wir Rio kennen - wunderschön, aber auch nicht ungefährlich -, lassen wir da die Finger davon.
Die Tage hier haben dann immer dieselben Abläufe: frühes Aufstehen, wenn möglich eine Runde Joggen, dann ein Gang mit den Kindern ins Meer, darauf ein Gang zum Frühstückholen von Torsten und mir, nach dem Frühstück lesen und sich entspannen (das ist dann meine Arbeitsphase - oh das werde ich nicht vermissen, dass man nicht mal in den Ferien irgendwie von der Arbeit loskommt), dann noch ein Strandbesuch, abends dann in einem der Lokale etwas essen (und eine Caipi trinken) oder ein Hamburger vom Laden um die Ecke. Dann noch lesen und/oder spielen, dann geht es ins Bett.
Die Routine wurde nur aufgelockert durch reichlich Ärger mit dem eigentlich schönen Haus, das leider nicht so in Schuss ist, wie es das sein sollte. Daher haben wir einen Tag auch die Flucht ergriffen und sind zu einem anderen Strand in Moitas gefahren, während durch unser Hause der Kammerjäger geschickt wurde.
Heute geht es dann für Kolya, Torsten und mich nach Manaus, wo die Tage dann sicherlich etwas abwechslungsreicher werden.Læs mere
Nach einer frühen 6km-Runde mit Torsten und einer Badeeinheit mit Luzie und Emil warteten wir auf Lairton, der uns zum Flughafen bringen sollte. Klappte alles ausgezeichnet, so dass wir entspannt um 2 im Flieger saßen und um halb 5 in Manaus ankamen. Dort mit dem Uber durch die lateinamerikanisch-typisch hässliche Stadt bis zum Opernhaus, wo wir das noch vorhandene Tageslicht nutzten, das Opernhaus in Augenschein zu nehmen, das wir uns unbedingt anschauen wollten. Ist auch ein imposantes Gebäude, vielleicht nicht das Teatro Colon, aber Manaus ist ja auch nicht Buenos Aires. Nach einigen Fotos liefen wir dann die 5 Minuten zum Hotel. Eingecheckt, Sandalen an, und wieder losgezogen. Zurück zum Largo de Sao Sebastiao, direkt vor dem Openhaus, wo wir dann im Tambaqui de Banda leckere Dinge aßen, Shrimp, Moqueca - keine Ahnung, was Tambaqui für ein Fisch ist, er schmeckt jedenfalls.
Jetzt bereiten wir uns innerlich auf 5 Tage Dschungel vor - wir sind gespannt ...Læs mere
Nach dem Frühstück wurden wir von einem Guide von Amazon Green Tours abgeholt, der uns zunächst zum Hafen von Manaus bringt. Dort wartet schon ein Motorboot, das uns hinüber auf die andere Flussseite bringen soll, von wo aus es dann weiter zu unserer Lodge gehen soll.
Erst aber steuern wir Xibotena an, eine Comunidade auf schwimmenden Häusern, mitten im Rio Negro. Dort schauen wir uns eine Arapaima-Farm ab, wo dieser wohl größte Sußwasserfisch aufgezogen wird. Beeindruckende Viecher, muss ich sagen, die eine gewaltige Kraft zeigen, wenn sie sich um ihr Futter balgen. Diese Fischart war wohl überfischt worden und nun versucht man, den Bestand wieder aufzubessern.
Weiter ging es dann zu der Stelle, an der der Rio Negro und der der Rio Solimôes zusammentreffen. Über eine Strecke von sechs Kilometern vermischen sie sich nicht - unterschiedliche PH-Werte und Temperaturen sind wohl die Gründe dafür, so dass da ein dunkles und ein hellbraunes Wasser nebeneinander herfließen.
Dann schließlich brachte uns das Boot auf die andere Seite, wo wir dann mit einem VW-Bus - hier fahren viele davon durch sie Gegend - die nächste Etappe fuhren, an einem schönen Wasserlilienfeld vorbei.
Am Rio Mutica wartete wieder ein einfaches Motorboot auf uns, das una zu unserer Lodge brachte. Diese überraschte uns positiv. Sehr aufgeräumt, sauber, wunderbar gelegen - hier kann man die Seele baumeln lassen. Nach dem Mittagessen sprangen wir erst einelmal in den Fluss - ganz wunderbar -, ehe für den Nachmittag eine Kanutour auf dem Programm stand. Das war nicht so der Bringer - viel Grün und Wasser, aber sonst nichts weiter zu sehen.
Bei der Lodge steht ein ca. 12 m hoher Turm, den wir hinterher bestiegen, um uns den Sonnenuntergang anzuschauen.
Dann ging es noch einmal mit dem Boot los - unser Guide fand einen Babykaiman, den er uns dann ausführlich erklärte. Kann interessant sein, die Biologie, wenn man bedenkt, dass so ein Vieh Kontaktlinsen, verdeckte Ohren, über 80 Zähne, aber keine Zunge hat.
Danach ging es zurück, Abendessen, ein Bier auf der Schaukel und dann zeitig schlafen damit wir morgen fit für den Sonnenaufgang sind.Læs mere
Um halb 6 ging es heute aus den Federn - den Sonnenaufgang wollten wir nicht verpassen. Während Kolya liegen blieb, stiegen Torsten und ich auf den Aussichtsturm, von dem wir dann nicht nur den farbenfrohen Himmel bestaunten, sondern auch den Brüllaffen zuhören, die aus mindestens drei Richtungen den Wald beschallten.
Nach einem frühen Bad im Fluss gab es dann Frühstück, dann machten wir eine kleine Tour durch den Dschungel. Unterwegs zeigte und erklärte uns Sami, unser Guide, u.a. den Gummibaum, wie man sich mit Ameisen gegen Mücken schützen kann, eine der zwei höchsten Baumarten im brasilianischen Regenwald, in einem Baum hängende Bienenwaben und einiges mehr. Nur was das Viehzeug anging, blieb das Angebot weiter karg, si richtig bekamen wir da nichts zu sehen.
Die Tour am Nachmittag führte uns an einen Fluss namens Paraná do Mamori. Wir fuhren mit einem Schnellboot durch eine schöne weite Flusslandschaft, bis wir in einem Seitenarm hielten, um Pirañas zu fangen. Das klappte so leidlich, aber am Ende hatten alle mindestens einen gefangen. Die kleinen Dinger können wohl ganz schöne Bisse zufügen, aber uns ist zum Glück nichts dergleichen passiert.
Danach fuhren wir weiter, durch einen Seitenarm des genannten Flusses, bis zu einer nahe gelegenen Seenlandschaft, bei der wir wieder hielten. Wir riefen Delfine, es antwortete aber ein Kaiman - den wir allerdings nicht zu sehen bekamen.
Wir drehten wieder um, kamen an mehreren Kapikbäumen vorbei - eine toll aussehende rote Frucht beinhaltet Wolle, die auch als solche verwendet wird -und sahen dann doch noch einen Delfin durchs Wasser hüpfen - allerdings nur einen grauen, keinen der hier auch beheimateten rosa Flussdelfine.
Danach ging es zurück in unsere Lodge, und wir beschlossen den Tag mit einem guten Abendessen und angemessener Lektüre.Læs mere
Um kurz vor 6 Uhr ging es wieder auf den Aussichtsturm zum Sonnenaufgang, dann zum Frühstück, und um halb 9 auf einen Gang durch den Urwald. Torsten war leider noch ziemlich angeschlagen, so dass Kolya und ich allein mit unserem Guide Sami alias "HV" (sprich: 'ejtsch-wi') loszogen.
Neben vielem Grünen würde uns u.a. gezeigt,
- wie man aus einem Holz Schießpulver herstellt
- wie man mit ein paar Hölzern und einer Schnur eine Falle baut
- mit welcher Larve man seinen Proteinhaushalt aufbessern kann (von Kolya getestet und für gut befunden)
- welche Rinde man zur Malariaprophylaxe nutzen kann
- aus welcher Palmenart man ideale Wurfspeere produzieren kann
- aus welcher Palmenart Trinkwasser entnommen werde kann und aus welcher ideale Feueranzünder
- aus welchem Holz rosenholzartiges Parfüm entnommen werden kann
- welchem Baum Töne entlockt werden können, die kilometerweit zu hören sind
- welche Rinde die Funktion einer Erkältungssalbe übernehmen kann. Und Kolya durfte Tarzan spielen - ein interessanter Gang war dies.
Nach der Mittagspause - während der wir noch eine spannende Riesenheuschrecke fanden und den Hausaffen bewundern durften - machten wir uns dann auf unseren Weg ins Camp, in dem wir zwei Nächte direkt in der Wildnis übernachten würden.
Mit dem Boot führen wir eine gute Stunde flussabwärts - unterwegs sahen wir drei wunderschöne rote Aras über uns hinwegfliegen -, landeten dann an und liefen 10 Minuten bis zu unserem Camp. Dieses bestand aus einer Feuerstelle mit Sitzgelegenheit sowie einer mit einer Plane überdachten Konstruktion zum Anbringen der Hängematten.
Als erstes richteten wir die Hängematten mit den Moskitonetzen ein. Das Feuer wurde entzündet, und der Essbereich wurde organisiert: große Palmenblätter wurden als Tischdecken herangeschafft, kleinere steckte Kolya zu Tellern zusammen, Hernan (alias Harry) , neben HV unser zweiter Begleiter bzw. dessen Gehilfe, schnitzte Löffel - der Dschungel hält alles bereit.
Zum Essen wurden Hähnchenteile auf einen Spieß gesteckt, in einem Topf Reis mit Kürbis und Süßkartoffel gekocht. Dazu gab es noch gegrillte Banane, zum Nachtisch Ananas. Sehr lecker alles.
Nebenbei gab es das Schauspiel der Glühwürmchen - diese wurden in Massen durch das Feuer angezogen und flogen dann tatsächlich in dasselbige hinein - so etwas wusste ich bislang nur von Motten.
Inzwischen war es schon dunkel geworden. Wir warteten noch bis 19 Uhr, bis nur noch das Mondlicht ein wenig Helligkeit gab, dann machten wir uns auf einen halbstündigen Rundgang ums Camp, bei dem wir allerdings nur ein paar Spinnen sahen. Aber wir konnten die Atmosphäre des Dschungels weiter in uns aufnehmen, und darum machten wir ja das Ganze.
Um kurz vor 8 Uhr lagen wir schließlich in den Hängematten, Kolya und ich lasen noch ein wenig, und damit ging der Tag zu Ende.Læs mere
Die Nacht in der Hängematte war nicht sehr schlafreich; da hatte jedoch den Vorteil, dass man neben ausgedehnter Lektüre und vielem Nachdenken schön den nächtlichen Geräuschen lauschen könnte. V.a. die Brüllaffen waren sehr beeindruckend!
Wir standen dann um 5 Uhr auf und setzten uns direkt ins Boot, um den Fluss bei Morgendämmerung zu genießen. Schön und friedlich war das. Auf dem Rückweg - nun ohne Motor, stattdessen mit Paddeln - sahen wir irgendwann, wie die Baumwipfel sich bewegten. Die dazu gehörigen Laute, die durch den Wald halten, ließen auf Affen schließen und tatsächlich sahen wir irgendwann Dutzende davon in den Bäumen hangeln. Die Freude war natürlich bei allen groß! Den Geier, den wir in einem Moment über uns sitzen sahen, nahmen wir selbstverständlich auch gerne mit.
Zurück ging's zum Frühstück, und darauf auf einen kleinen Marsch durch den Wald. Wieder viel Grün, einige Erklärungen ähnlich den gestrigen - am interessantesten der Palmenzweig, dem feinstes und reinstes Wasser entnommen werden konnte, und ein anderer, dessen Palmenherz wir verzehren konnten. Schmeckte nicht schlecht.
Mittags gab es wieder Reis-Hähnchentopf, und am Nachmittag schipperten wir nochmals den Fluss hinunter. Die Wildnis beeindruckte weiterhin, Fauna war aber kaum zu sehen. Interessant die weißen Wespennester hoch in den Bäumen... Und das Bad im Fluss war wieder sehr angenehm!
Als wir zurückkamen, teilten wir uns das Camp mit zwei französischen Familien; die eine stammt aus La Reunión, mit dem Mann unterhielt ich mich ein wenig - gleiche Situation fernab des europäischen Festlandes, was die politische Lage betrifft, traurig ist das. Aber das scheint ein spannendes Reiseziel zu sein.
Abends ging es dann nochmals raus zum Fischen, aber umsonst, so dass nochmals das Hähnchen auf dem Programm stand. Na ja, irgendwann ist auch gut ...Læs mere
Nach einer wieder sehr kurzen Nacht machten wir ein kleines Frühstück am Feuer - na ja, das war nur Kaffee und Ananas, hat aber ausgereicht - und packten dann unsere Sachen, um uns auf die Rücktour zu machen. Unterwegs hielten wir an, um uns vier Macaw (Aras) anzuschauen - schöne farbige Papageien - die in hoch entfernten Baumwipfeln saßen.
Die Zeit in der Lodge nutzten wir, unsere Sachen zu packen, ein wenig im Mutuca-Fluss zu schwimmen und zu Mittag den leckeren Tambaqui-Fisch zu essen (heißt wohl auf Deutsch Schwarzer Pacu oder Mühlsteinsalmler), der hier viel gefischt wird.
Die Rückfahrt nach Manaus verlief dann wie am Schnürchen, mit dem Boot zu Anlegestelle, mit dem VW-Bus zum Amazonas, mit dem Schnellboot zum Hafen von Manaus und mit einem Minibus zum Hotel.
Dort warten wir schnell unsere Sachen ab, um uns ein Uber zu schnappen, der uns zur Amazonia-Arena brachte, wo der FC Manaus gegen den Trem FC in der 4. brasilianischen Liga die zweite Halbzeit spielte - die ersten haben wir nicht mehr geschafft. So würden wir beim Einlass auch ohne Eintrittskarte durchgewunken, nachdem uns kurz zuvor noch ein paar Wilies (vermutlich gefälschte) Tickets hatten verkaufen wollen.
Viertklassiger Fußball in einer WM-Arena, das hat noch nicht mal Kaiserslautern geschafft.
Der Fußball war entsprechend, Fans gab es nicht viele - der Klub wurde auch erst 2013 gegründet (vermutlich um einen Klub zu haben, der in der neu gebauten WM-Arena auch spielen würde) -, aber alles andere wirkte ganz professionell, sogar mit Polizeischutz für den Schiedsrichter.
Nach dem 3-1-Sieg der Heimmannschaft ließen wir uns wieder zum Opernhaus bringen, und während Kolya und Torsten noch etwas Essen gingen, lief ich zum Hotel zurück, um die angesammelte Müdigkeit ein wenig loszuwerden.Læs mere
Ich wünsche Euch einen schönen Urlaub! Gruß Angelika [Angelika Gröneveld-O]