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  • Day 9

    Conques - Livinhac-le-Haut

    May 12, 2011 in France ⋅ 🌧 19 °C

    Als ich heute Morgen das Fenster der Herberge öffnete, begann es zu gewittern. Während des Frühstücks setzte dann leichter Regen ein, so das alle Wanderer, die Conques an diesem Morgen verlassen in Regenkleidung aufbrechen. Die Rucksäcke sind regendicht verpackt. Einige scheinen unter ihren Ponchos zu verschwinden.
    Es ist der erste Regen seit ich aufgebrochen bin. Sicherlich für einige hier der erste Regentag überhaupt.

    Aus dem Ort heraus führt der Weg über eine alte Brücke. Kaum ist diese passiert hörte der Regen auch schon auf. Auf dem folgenden Anstieg kann ich also die Regensachen gleich wieder wegpacken. Diejenige, die das nicht tun, schwitzen sich bis oben die Klamotten von innen nass.
    Noch einmal blicke ich zurück auf das schöne Städtchen Conques, das nur noch schwer zwischen den im Tal liegenden Regenwolken auszumachen ist.

    Der Weg bietet heute mehrere Alternativen: Einige Wanderer ziehen es vor, auf der markierten Strasse weiterzugehen. Ich bleibe auf den ebenfalls markierten Wanderwegen. Es geht wieder ganzschön hoch und runter. Das konnte ich am Profil der Etappe vorher garnicht so erkennen. Gerade den Abstieg nach Decazeville finde ich anstrengend, da auf Teer. Zwischendrin lege ich mal ne Pause ein, fasse Wasser und geniesse ein paar Kekse, die ich schon seit Tagen mit mir rumschleppe. In Decazeville wollte ich ich eigentlich nochmal nach einem Laguiole-Taschenmesser umsehen.

    Als ich aber in der Stadt eintreffe hat gerade die Mittagszeit angefangen. Da der Weg eigentlich auch mehr an der Stadt vorbei als durch die Stadt führt, entschliesse ich mich weiterzuziehen. Ich muss einige stark frequentierten und schlecht einzusehende Straßen überqueren, dann steigt der Weg steil an. In diesem Wohngebiet fährt 100% niemand mit dem Rad zur Arbeit. Zumindest nicht ohne E-Bike. Eine Hand voll gemopster Kirschen versüsst mir den Aufstieg. Gegen Mittag ist es richtig sonnig und warm.

    Heute Abend ist kochen angesagt. Meine Herberge liegt etwas ausserhalb von Livinhac. Ich muss aber noch einkaufen. Es ist gerade mal 13.00 Uhr als ich den Lot überquere und Livinhac erreiche. Also warte ich in dem verschlafenen Örtchen darauf, dass die Läden um 16.30 wieder öffnen. Der Wegabschnitt hier gehört wieder zum Weltkulturerbe „Via Podiensis“, die öffentlichen Toiletten des Ortes definitiv nicht. Die Sonne heizt mir immer noch kräftig ein, aber am Himmel sind schon wieder dunkle Gewitterwolken auszumachen.

    Im örtlichen Gasthaus sitzen schon andere Wanderer, die heute hier absteigen. Wir trinken zusammen ein Bier und ich esse einen leckeren Fleischsalat. Auf dem Dorfplatz entdecke ich in einem Baum ein Meisennest. Immer weiter zieht sich der Himmel zu. Als ich dann später einkaufe und die Epicerie verlasse fallen gerade die ersten Tropfen. Bis zur Herberge sind es noch ca. 4,5 KM. Also hole ich heute zum zweiten Mal mein Regenzeug aus dem Rucksack. Schnell bin ich vor Nässe geschützt. Was mir allerdings nicht gefällt: Mitten im Gewitter steigt mein Weg immer weiter an. Bald habe ich den Eindruck so ziemlich der höchste Punkt der Umgebung zu sein. Ich gebe Gas und erreiche nach ein paar Minuten meine Herberge.
    Das Abendessen ist toll: Insgesamt 6 Wanderer schmeissen zusammen was sie haben. Ein Festmahl mit Nudeln, Käse, Sardinen, Brot und drei Sorten Wein.
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