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  • Day 16

    Montcuq - Moissac

    May 19, 2011 in France ⋅ ⛅ 21 °C

    Als ich aufwache ist es ist es 6.10 Uhr. Mist, denke ich, verschlafen !! Ich dachte ich hätte den Wecker meines Handys und meiner Uhr auf 06.00 Uhr gestellt. Heute liegt die längste Etappe des diesjährigen Weges vor mir. In der Herberge hat man mir das Frühstück etwas eher hergerichtet, so dass ich mich früh auf den Weg machen kann. Leise packe ich meinen Sachen zusammen, den Rucksack habe ich schon am Vorabend gerichtet. Das Handy stecke ich in die Tasche am Trageriemen und stelle den Rucksack in den Gang der Herberge. Noch kurz auf die Toilette……Ich sitze gerade, als der Wecker meiner Uhr klingelt. MIST! Die Weckzeit war auf 6.15 gestellt. Im selben Moment geht der Wecker des Handys im Rucksack runter. Der Krach im Gang weckt vermutlich die komplette Herberge. Mensch ist mir das peinlich. Ich beeile mich aufzubrechen und verlasse die Herberge um 06.30 Uhr. Hinter den Hügeln geht gerade die Sonne auf.

    Zu Beginn ist die Beschilderung etwas lückenhaft, bzw. der Weg nimmt oft unvermutete Wendungen. Ein Wanderer, der erst 100 Meter vor mir läuft ist auf einmal verschwunden. Später kann ich Ihn 500 Meter hinter mir wieder ausmachen. Der hat sich wohl verlaufen.
    Die Strecke ist wiederum bergiger, als ich das erwartet habe. Ständig geht es auf und ab, teilweise sogar recht steil.
    In dem malerisch auf einem Hügel gelegenen Bastidendörfchen Lauzerte lege ich eine (sehr) kurze Rast ein und lasse meinen Pilgerpass im Office de Tourisme stempeln. Bastidendörfer (Wehrdörfer) auf den Gipfeln der Hügel sind hier sehr typisch für die Landschaft. Viele Dörfer an strategisch wichtigen Punkten wurden im hundertjährigen Krieg um das 14. Jahrhundert herum befestigt und mit einer Stadtmauer versehen.

    Als ich von dem Städtchen heruntersteige treffe ich unten an der Strasse auf einen französischen Wanderer, der mir entgegen kommt. Er, ca. 1,60 Meter groß, schultert einen Rucksack von mindestens 1,20 Metern, der ihm fast bis zu den Kniekehlen zu reichen scheint. Er setzt das Ding kurz ab, ich schätze er hat seinen kompletten Hausstand dabei. Er klagt über furchtbare Fußschmerzen und erklärt mir, dass er heute nicht den Wanderweg laufen will, sondern an der Straße folgen möchte.
    Auf meine Frage, ob er nicht seinen Rucksack erleichtern wollte, antwortet er mir: Nein – das Gewicht sei er gewöhnt. Gut, denke ich mir, dann geh du mal weiter. Es gibt halt Leute die WOLLEN leiden.

    Nach 20 Kilometern spüre ich auch ein leichtes Zwicken in rechten Bein. Trotzdem lasse ich aus heute mal richtig laufen. Insgesamt mache ich inklusive sämtlicher Pausen für Fotos, Wasser- und Pinkelstopps 19 Minuten Rast.
    Heute macht mir das Wandern richtig freude. Die Kilometer fliegen dahin. Bei den letzten Kilometern vor Moissac spüre ich aber dann doch auch die Anstrenungen des Tages. Zumindest rechts. 14.18 ist Moissac erreicht. Insgesamt lege ich in acht Stunden etwas über 43 Kilometer zurück.

    Meine Herberge ist bald gefunden. Ich werde überaus herzlich empfangen. Das irische Ehepaar, welches die Herberge betreibt, ist überaus freundlich und hilft mir auch, die Herbergen für den nächsten Tag zu organisieren. Das ist immer noch nicht einfacher geworden. Nicht nach Conques, nicht nach Cahors, nicht nach Moissac.
    Moissac selbst finde ich sehr schön. Im Cafe nahe der alten Abtei treffe ich erneut auf Ulli und die lustigen Elsässer. Die Österreicherin und die Elsässer sitzen bei einem Erfrischungsbier. DAS hab ich mir auch verdient, habe ich doch mit der heutigen Etappe meinen Ruhetag quasi aufgelaufen. So geselle ich mich dazu und genieße ein kühles Bier. Danach beeile ich mich, noch die Kirche und den Kreuzgang der Abtei zu besuchen.
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