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  • Day 1

    Navarrenx - Leon (Anreise)

    May 1, 2012 in France ⋅ ⛅ 16 °C

    Heute Morgen hat mich mein Vater um 05.15 Uhr von Zuhause abgeholt, um mich mit dem Auto nach Straßburg zu fahren. Von dort aus will ich mit dem TGV zurück nach Navarrenx fahren, dem Startpunkt meiner diesjährigen Reise. Ich habe einen Moment gebraucht, um mich im Bahnhof zu orientieren und hätte fast vergessen ein paar Fotos zu machen. Die Anreise zurück nach Navarrenx werde ich in diesem Jahr mit der Bahn absolvieren.

    Ohne Zwischenhalt rast der TGV zunächst nach Paris. Er fährt nicht immer so schnell, wie ich mir das gedacht habe, aber auf einigen Abschnitten merkt man, dass der Lokführer richtig Gas gibt. Durch weite Felder rauscht der fast leere Zug dahin.

    Pünktlich erreiche ich den Bahnhof Gare de l´Est in Paris. Weil ich hier nur 50 Minuten Zeit habe, um den Kopfbahnhof Montparnasse in Paris zu erreichen, habe ich mich zuvor Zuhause im Internet so gut es geht, auf diesen Umstieg vorbereitet, habe Pläne studiert, Laufskizzen gemacht und mir alle Ticktes parat gelegt. Es geht auch alles super. Als wenn ich schon 100x da gewesen wäre finde ich meinen Weg. Den Automat für die Metro kenne ich jedoch nicht und so muss ich erstmal sehen, wo die Karte eingeschoben wird und, vor allem, wo sie wieder rauskommt. Die Gänge zu Pariser Metro sind oft schmal und verwinkelt. Ein Junkie sitzt auf dem Boden und verrichtet seine Notdurft mitten auf dem Gang. Alles ist recht schmuddelig hier. Auch die Haltestangen in der Metro fühlen sich irgendwie fettig an. Um 10.01 Uhr, also 26 Minuten nach der Ankunft am Gare de l´Est komme ich am Gare Montparnasse an. Mein TGV fährt auf Gleis 8. Diesmal ist der Zug viel voller. Ich muss zu meinem Wagen auch ein ganzes Stück laufen, da der Zug eigentlich aus zwei aneinandergekoppelten TGVs besteht, die wohl in Portiers getrennt werden.

    Im TGV sehe ich die Landschaft erneut an mir vorbeisausen. Hier muss es die letzten Tage sehr geregnet haben. Viele Felder und Wiesen sind überschwemmt. Das Wetter über der Landschaft wechselt ständig. Mal ist es wolkig, mal völlig bedeckt, dann lacht wieder die Sonne von einem strahlend blauen Himmel.
    Trotz das ich 1. Klasse gebucht hatte, kann von Beinfreiheit im TGV nicht unbedingt die Rede sein. Mein Platz ist so, dass mir ein anderer Reisender gegenüber sitzt. Es ist schwer, die Beine aneinander vorbei zu bekommen, ohne irgendwie schief im Sitz zu sitzen.

    In Orthez rufe ich mir dann ein Taxi, das mich das letzte Stück nach Navarrenx bringt. Das klappt auch ganz gut, denn am Bahnhof gibt man mir einige Adressen lokaler Taxiunternehmen. Allerdings bin ich wohl an ein Schlitzohr gekommen. Ich weiss nicht, ob er versucht mich zu bescheissen. Ich weise ihn darauf hin, dass er am Feiertag wohl „Sonntagstarif“ berechnen kann, ich aber nicht bereit bin, jetzt, kurz vor 18.00 Uhr auch noch den Nachtzuschlag zu berappen. Dieser war nämlich am Taxameter ebenfalls eingestellt. Die Kosten fürs Taxi sind dann trotzdem recht happig und entsprechen in etwa den Kosten des TGV Tickets (1.Klasse) von Straßburg bis Paris.

    Ich bin also wieder zurück in dem Städtchen, in dem ich meine Reise 2011 unterbrochen habe: Navarrenx.
    In der Herberge angekommen organisiert mir die sehr nette Herbergswirtin noch ein Abendessen in der Stadt in einem kleinen Lokal am Kirchplatz. Ich haue richtig rein, auch wenn die Pommes fast roh sind. Mit mir am Tisch sitzten drei Wanderinnen aus Frankreich. Die Wirtin (zumindest glaube ich das sie das ist) erklärt uns sehr ausführlich die Geschichte der kleinen Stadt. Für alle am Tisch ein netter Abschluss des Tages.

    Ich freue mich allerdings als ich, zurück in der Herberge, endlich mal meine Beine ausstrecken darf. Auch, wenn ich ja noch keinen Kilometer gelaufen bin.
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