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  • Day 4

    Accous - Col de Somport

    May 4, 2012 in Spain

    Schon vor Wochen habe ich darauf gehofft, dass ich den Pass scheefrei überwinden kann. Zwei Wochen vor Tourstart war auf dem Somport noch eine nahezu geschlossene Schneedecke, die mich dazu gezwungen hätte, ausschließlich auf der Straße zu bleiben.
    Glücklicherweise hat es die letzte Woche getaut.
    Heute Nacht hat es jedoch ein Unwetter gegeben. Es hat gestürmt und geregnet. Als ich kurz nach 8.00 Uhr die Herberge verlasse tröpfelt es noch etwas.
    Bald darauf setzt allerdings erneut Regen ein und so hole ich meine Regenjacke aus dem Rucksack und schütze diesen mit einer Regenhülle.
    Ich wirklich froh, einen Schirm mitgenommen zu haben. Bis zum Mittag regnet es immer heftiger, so dass mir der Schirm wirklich gute Dienste leistet, zumindest unten im Tal, wo der Wind noch nicht so bläst.

    Einen Großteil der Strecke muss ich heute dann zunächst doch „auf“ der N1 zurücklegen. Dies ist die Strasse, die zum Tunnel und zum Pass hinauf führt. Das Laufen auf der Strasse bekommt mir wiedermal garnicht. Unangenehmer ist es jedoch, dass unablässig Lastkraftwagen die mitunter sehr enge Strasse hinauf und hinunter rauschen. Dabei verhalten sich nicht alle Fahrer rücksichtsvoll gegenüber den Wanderern. Der Seitenstreifen, sofern überhaupt vorhanden, ist extrem schmal. Manche Brummis rasen in einem fast halsbrecherischen Tempo ins Tal herab. Wann immer möglich meide ich die Strasse, auch wenn die Wege heute eher kleinen Bächen gleichen. Alles ist schlammig und nass.

    Auf halber Strecke erreiche ich den Ort Urdos. Die Wandergruppe aus der Herberge hat es heute Morgen vorgezogen, bis hierher den Bus zu nehmen. Auch wenn das für mich nicht in Frage kommt kann ich es den Leuten heute nicht verdenken. In Urdos gibt es einen hübschen kleinen Laden in dem es alles zu kaufen gibt, was man benötigt, um sich zu verpflegen. Man muss allerdings bis 12.30 Uhr dort sein, da der Laden sonst schliesst. Ich bin 11.30 in Urdos und kaufe mir noch ein frisches Baguette.

    Ein ganzes Stück nach Urdos biegt der Weg dann endlich von der Strasse ab. Die letzten 9 Kilometer bis zum Gipfel wandere ich auf einem schönen Pfad dem Pass entgegen. Es ist sehr windig geworden. Den Schirm kann ich jetzt leider kaum noch gebrauchen.
    Kurz vor dem Gipfel huschen einige Gemsen durch die Büsche. Als mein Weg unterhalb des Col de Somport wieder auf die Strasse trifft, kommt gerade die Wandergruppe die Strasse hochgelaufen. Die Gruppe möchte bis zum Gipfel weiter der Strasse folgen. Ich schlage weiter den Fußweg ein. Dieser ist auch ganz gut zu gehen. Über ein paar Schneebretter hinweg erreiche ich schliesslich den Gipfel auf 1640 Metern.

    Ich betrete ganz kurz spanischen Boden, um mich zu erkundigen, wo ich die Skihütte finden kann. Diese liegt auf französischer Seite wieder etwas unterhalb des Passes.
    Die Herberge ist heute spartanisch. Hier oben ist es saukalt und die Herberge ist nicht geheizt. Ich bin alleine hier oben denn die Wandergruppe übernachtet wohl schon auf spanischer Seite. Ich kapiere erst gegen Abend, wie ich die verflixte Heizung einschalte. Auf der Rückseite der Elektroheizungen befindet sich ein kleiner Schalter. Das kapiere ich aber erst gegen 20.30 Uhr. Seit Stunden liege ich in meinem Schlafsack, denn das ist der einzige warme Platz bis dato. Nachdem aber die Heizung in meinem Zimmer funktionert wirds gemütlicher.
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