Satellite
Show on map
  • Day 13

    Torres del Rio - Logrono

    May 13, 2012 in Spain ⋅ 19 °C

    Es ist noch früh am Morgen als ich Torres del Rio verlasse. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt früh aufzustehen. Man wacht eben irgendwann auf, wenn die ersten anfangen zu packen. Dann drehe ich ich noch ein zwei mal um und dann bin ich auch wach.

    Ab 06.15 ist es so hell, dass man auch gut ohne Lampe die Wegzeichen erkennen kann.
    Es geht zu Beginn auf und ab. Aber das Warnschild vor dem Gefälle, welches am Wegesrand steht, ist wohl eher für die Radfahrer gedacht.
    Die Landschaft der Barranco de Cornava gefällt mir heute Morgen besonders. Das Licht des Morgengrauens taucht die Landschaft mit den Oivenbäumen, Weiden und Weinfeldern in stimmungsvolle Farben.

    In Viana kaufe ich mir in der Bäckerei ein Brot und ein süsses Teilchen. Mein zweites Frühstück, denn ich hatte unterwegs schon etwas gegessen. Im Gegensatz zur Landschaft zuvor finde ich Viana eher weniger schön. Von weitem sieht die Stadt auf alle Fälle schöner aus.
    Das schönste ist eigentlich der Weg aus der Stadt hinaus. Musste ich zuvor eine Weile auf/neben der N-111 laufen entfernt sich der Weg nun zumindest eine kurze Weile ein wenig von der viel befahrenen Strasse und führt durch eine hübsche Kleigartenanlage und vorbei an einem Feuchtgebiet.

    Kurz vor Logrono lasse ich mir heute den ersten Stempel in den Pilgerpass geben. Von Maria, Tochter von Dona Felisa, welche die Tradition ihrer Mutter fortführt und für jeden vorbeiziehenden Wanderer einen hübschen Stempel, eine Tässchen Kaffee, ein Glas Wasser und allerlei Pilgerschnickschnack bereithält. Auf dem Stempel steht: „Higos, agua y amor“ – Feigen, Wasser und Liebe.

    Ein Pilger mit einem Esel kommt mir entgegen. Eigentlich der erste mit einem Reittier den ich sehe.
    Gleich merkt man auch, das so ein Vieh auch vielerlei Probleme mit sich bringt. Die an den Häusern angeketteten Hunde machen nämlich wie die Maus am Faden. Ich glaube ich bin froh, mich soweit beschränkt zu haben, dass ich meine Sachen prima selbst tragen kann und keinen Esel brauche.

    Logrono ist dann schnell erreicht. Im Pilgerbüro bekomme ich einen weiteren Stempel. Dort erfahre ich auch, dass die heutige Herberge um 13.00 Uhr öffnet. Ich bin recht früh, es ist gerademal kurz nach elf. Also entschliesse ich mich zu einem Stadtbummel und schaue mir einen Turm der alten Stadtbefestigung von Logrono an. Um 12.15 Uhr kehre ich zur Herberge zurück und stelle mich vor die Eingangstür, welche, wie sich bald herausstellt, die falsche ist. Der eigentliche Einlass ist eine Straßenecke weiter. Dort warten mittlerweile bestimmt 40 Leute auf Einlass. Die Rucksäcke sind in einer Reihe auf der Strasse aufgestellt. Die Herberge hat insgesamt 66 Betten. Ich stelle mich also in die Reihe der Wartenden. Der erste in der Schlange: Ein Wanderer, der am Morgen kurz nach mir im Pilerbüro nach dem Weg gefragt hat. Ich habe meinen Fehler gerade noch rechtzeitig bemerkt. Hätte ich noch länger vor der falschen Tür gewartet, wäre es mit dem Platz knapp geworden, denn nun treffen immer mehr Leute ein.

    Weil ich nicht warten will, bis eine Dusche frei wird, entschliesse ich mich, nachdem ich eingecheckt habe, eine Tapas-Bar zu besuchen, in aller Ruhe ein Bier zu trinken und erstmal weiter die Stadt zu erkunden. Besonders gefällt mir der Plaza de Santiago. Auf dem Boden des Platzes ist ein altes Spiel, das Gänsespiel, dargestellt, auf welchem die Reise nach Santiago nachgespielt werden kann. Auf dem Platz vor der Kathedrale findet eine Protestkundgebung statt. Die Karrikaturen auf den Plakaten sind auch für mich gut zu verstehen.

    Als ich schliesslich zurückkehre um mich zu duschen, stelle ich mit Entsetzen fest, dass ich mein komplettes Waschzeug in Torres-del-Rio vergessen habe. Zähneputzen ist nämlich immer das letzte, was man macht, bevor man die Herberge am Morgen verlässt. Danach habe ich wohl vergessen, mein Kulturbeutelchen wieder einzustecken.
    Heute ist Sonntag. Aber ich finde am Platz gleich neben der Kathedrale einen Laden, der allerlei Krimskrams anbietet, ähnlich einem 1-Euro-Laden. Dort kaufe ich mir eine neue Zahnbürste, ein kleines Microfasertuch und ein Mäppchen um alles zu verstauen. Seife und Zahnpasta habe ich mir bereits in einem anderen Laden organisiert.
    Read more