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  • Day 16

    St. Domingo de la Calzada - Villambista

    May 16, 2012 in Spain ⋅ 12 °C

    Heute Morgen bin ich es, der freiwillig früh aufbricht. Wie gestern schon befürchtet habe ich kaum ein Auge zugemacht. In einem Raum von 40 Leuten, in dem gefühlt alle 10 Minuten einer aufs Klo muss und jedes Mal die Tür krachend schließt, ist das zugewiesene Bett unmittelbar an dieser Tür suboptimal. Es ist kurz vor 6 Uhr. Draussen ist es noch stockduster. Niemand ist auf den Strassen. Der Mond ist nur als ganz schmale Sichel zu erkennen. Über eine sehr schöne Brücke hinweg verlasse ich die Stadt.

    Eigentlich hatte ich heute geplant nach Belorado zu laufen. Jetzt möchte ich vielleicht bis Villambista gehen. Zeit habe ich ja reichlich. Das verkürzt mir auch die morgige, schwierigere Etappe. Im Morgengrauen erreiche ich den Ort Granon. Auf einer Anhöhe nach dem Ort komme ich an ein großes Paneau. Hier endet die Region Rioja. Es beginnt die Region Castilla y Leon/Provinz Burgos. Der Weg verläuft wie die letzten Tage auch durch weite Agrarlandschaften. Immer in der Nähe der N-120, die von Logrono nach Burgos führt. Diese vielbefahrene Strasse ist heute eigentlich den ganzen Tag in Sicht- bzw. Hörweite.

    Heute treffe ich relativ wenig andere Wanderer. Das mag vielleicht auch daran liegen, weil ich so früh aufgebrochen bin. Dafür kommt mir heute ab und an jemand entgegen. Vier oder Fünf Leute wandern heute in entgegengesetzter Richtung an mir vorbei. Ja, es gibt wohl auch Leute, die den Weg wieder zurück laufen. Allerdings gestaltet sich das, sofern man den Weg nicht kennt, bestimmt schwieriger, denn die gelben Pfeile an den Häuserwänden sind oft nur aus einer Richtung zu sehen.

    In Belorado haben sich berühmte Persönlichkeiten verewigt, indem sie Hand und Fußabdruck in Zement gedrückt haben. Diese Platten ziehen sich auf dem Weg durchs ganze Dorf. Wie der Walk of Fame in Los Angeles. Ich erkenne u.a. den Rennradfahrer Miguel Indurain und den Schauspieler Emilio Estevez, der erst kürzlich einen Film über den Jakobsweg gedreht hat.
    Der Weg hinter Belorado gefällt mir heute am besten, ist er doch etwas abseits der Strasse. In der Bäckerei des Ortes habe ich mir einen gezuckerten Fladen gekauft. Schmeckt lecker, macht aber auch gehörigen Durst.

    Als ich schließlich Villambista erreiche bin ich ziemlich geschlaucht. Vor der netten Herberge, die gleichzeitig die örtliche Gaststätte ist, sitze ich im Schatten und trinke ein kühles Bier. Die Arbeiter des Ortes kommen, setzen sich an den Nebentisch und gönnen sich ebenfalls eine kurze Pause.
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