• Foncebadon - Ponferrada

    September 16, 2012 in Spain ⋅ 19 °C

    Noch bei völliger Dunkelheit verlasse ich die Herberge in Foncebadon. Es ist 06.40 Uhr. Da ich bis zum Sonnenaufgang warten möchte, um die Sicht ins Tal zu geniessen, kehre ich einfach in die andere Herberge des Örtchens ein und trinke ganz gemütlich noch einen Kaffee. Dann geht es bergauf.

    Als ich das Cruz de Ferro zusammen mit einigen anderen Wanderern erreiche dämmert es gerade. Aussicht hat man jedoch hier oben keine, steht das das Kreuz mehr oder minder in einer Wandlichtung. Rund herum sind Bäume. Das mag man auf vielen Fotos gar nicht vermuten. Ich gehe also nochmal ein Stück zurück in Richtung Foncebadon bis zu einer Schautafel, auf der die umliegende Landschaft zeigt. Von hier aus ist der Sonnenaufgang ganz herrlich. Das ich hier gewartet habe hat noch einen netten Nebeneffekt: Bis ich zum Kreuz zurückgekehrt bin, sind die ganzen Leute aus Foncebadon, die sich dort versammelt hatten (sicher 50 Menschen) weitergezogen. Andere Wanderer aus der vorherigen Ortschaft sind noch nicht da. So bin ich fast allein hier oben.

    Kurz hinter dem Cruz de Ferro liegt der zerfallene Weiler Manjarin. Hier bewirtet ein etwas schräger Kreuzritter vorbeiziehende Wanderer. Der könnte mal die Leute bitten, etwas Müll herab ins Tal zu tragen, das würden die sicher machen. So gammeln zwischen den Ruinen tausende von Getränkedosen.

    Dann geht es richtig bergab. Immer wieder habe ich tolle Aussichten hinunter ins Tal. Der Weg ist mal felsig, mal sandig, aber immer läuft man auf schmalen Pfaden. Keine Autobahn mehr in Sicht- und Hörweite. In El Acebo gönne ich mir einen Kaffee und ein Schinkenbrötchen. Mittlerweile ist es 10.00 Uhr. Hier treffe ich auch einige Bekannte aus Foncebadon wieder. Der Wirt hier macht sicher das Geschäft des Lebens mit dem Lokal am Anfang des Dorfes. Eine wahre Goldgrube muss das sein. Jeden Tag der Saison voll. Denn von der ersten Gelegenheit einzukehren seit Manjarin machen viele Gebrauch.

    Weiter führt der Weg bergab. Auf den felsigen Abschnitten muss ich sehr aufpassen nicht auszurutschen. Alles ist hier sehr scharfkantig. Bei Regen ist dieser Weg hier sicher kein Spaß. Für mich allerdings der schönste Abschnitt seit Obanos.

    Nach Riego de Ambros stehen rechts vom Weg einige uralten Kastanien, deren Stämme fast so dick sind wie ein VW-Bus.
    In Molinaseca ist der Abstieg dann geschafft. In einer Bar trinke ich ein kühles Bier. Der lange Abstieg hat meinem linken Bein schon etwas zu schaffen gemacht. Das Schienbein schmerzt mal wieder. Kein gutes Zeichen. Deshalb bin ich auch sehr froh, als ich um 14.00 Uhr Ponferrada erreiche. Der Weg von Molinaseca aus hat sich noch ganz schön gezogen. Von der Stadt bekomme ich heute leider nicht viel zu sehen. Da Sonntag ist ist alles geschlossen. Am Abend gehe ich im einzigen kleinen Laden der geöffnet hat einkaufen um zu kochen. Nudeln, Tomatensauce, Thunfisch, Muscheln.
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