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  • Day 56

    Pisa, aber nur kurz

    June 9, 2022 in Italy ⋅ ⛅ 25 °C

    Morgens um drei Uhr werde ich aus meinem wohlverdienten Schlaf gerissen. Es tropft. Blitzschnell bin ich auf den Beinen und mit einem Fuss schon aus dem Klapper. Das ist es doch, was Zelten ausmacht, oder? Das erste Mal auf meiner Reise beginnt es richtig zu regnen. Es sind nicht diese kleinen herzigen Regentropfen, welche man aus der Schweiz kennt. Nein, es sind diese riesigen italienischen Tropfen, welche nasser machen, als alle italienischen Duschen, welche ich bisher benutzt habe.
    Schnell ist alles im trockenen und der Regen prasselt angenehm auf das Zeltdach. Nach fast 25 Jahren, ist der Klapper immer noch Wasserdicht.
    Am Morgen bleibe ich bis 9 Uhr liegen, stehe dann auf und geniesse den schönen ruhigen Vormittag. Gemäss Wetterbericht soll es am Nachmittag nochmals regnen. Nach Pisa fahre ich mit dem Auto, es ist etwa 70 Minuten entfernt von meinem Camping. Im Vergleich zu Florenz ist Pisa eher klein und es hat auffällig wenig Autos. Ich parkiere nur wenige hundert Meter vom Stadtzentrum und möchte als erstes den schiefen Turm sehen.
    Als ich ihn erblicke, denke ich zuerst, was wohl kein Mann gerne hören würde: "Ich hab ihn mir grösser vorgestellt." und "Er ist mehr schräg als gross."
    Wie dem auch sei, der gesamte Platz "Campo dei Miracoli" ist durchaus eindrücklich. Der Turm war ursprünglich als Glockenturm für den daneben stehenden Dom Santa Maria Assunta in Auftrag gegeben worden. Nach dem Bau der dritten Ebene sank das Gebäude aber aufgrund der Beschaffenheit des Bodens ein und wurde erst nach 100 Jahren wieder weitergebaut.
    Ausser diesen Platz gibt es aber nicht allzu viel anzuschauen. Mein Auge richtet sich eher auf die bedrohlich wirkende Kumuluswolke, welche so gross und grau war, wie man es sonst nur aus "Sid Meier's Pirates" kennt. Ein guter Matrose weiss, wann er die Segel setzen muss und so laufe ich zügigen Schrittes wieder zurück zum Auto. Eine Minute nachdem ich eingestiegen bin, setzt bereits ein starker Regen ein. Lachend fahre ich an den durchnässten Landratten vorbei, welche die Situation zu spät erkannt haben. Auf dem Rückweg mache ich noch einen Abstecher zum Ikea, wo ich Untersetzer, Abtrocktücher und einen neuen Bettbezug kaufe.
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