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  • Day 6

    Kreuz und quer durch Tokio

    March 1 in Japan ⋅ ☁️ 7 °C

    Die ersten Tage in Tokio vergehen wie im Flug. Das Rahmenprogramm ist üppig und auch wenn wir uns jeden Tag vornehmen das die Tagesstrecke morgen etwas geringer ausfällt klappt das eigentlich nie. Man tapert ungewollt von einer Sehenswürdigkeit in die nächste und der Tag ist wieder vor 22 Uhr nicht zu Ende. Es geht ins alte Tokio zur Besichtigung von Tempeln und Schreinen. Es geht in diverse neue Viertel zum Bestaunen von Hochhäusern, Aussichtsplattformen und Straßenzügen voll mit bunt blinkenden Reklametafeln und qietschender Musik. Und voll mit Menschen. Besonders deutlich werden die 37 Millionen Einwohner Tokios an der Shibuya Kreuzung, welche auch "Alle Gehen Kreuzung " genannt wird. Zu Spitzenzeiten überqueren hier mehr als 3000 Menschen gleichzeitig die Ampel. Und es funktioniert naja so halbwegs. Die Japaner sind zwar alle nett und freundlich auf den ersten Blick aber in der Tiefe scheinen sie doch auch Angehörige einer Ellenbogengesellschaft zu sein. Es wird (vor)gedrängelt, quer gelaufen und sich fast roboterhaft mit Blick ins Telefon zu seinem Ziel bewegt. Stößt man zusammen wird sich kurz höflich entschuldigt ehe man in seine roboterhafte Anonymität zurücksinkt. Dies mag auch der Verrohung der Großstadt geschuldet sein. Waren doch auch die US Amerikaner in New York wesentlich rauher als die aufgeschlossen lächelnden Menschen in diversen anderen Landesteilen. Dies soll keineswegs heißen man würde sich hier unwillkommen fühlen. In Shops und Restaurants wird man überschwänglich begrüßt, die Kinder werden mit strahlenden Augen bewundert und immer wird man sehr zuvorkommend mit allem versorgt, was man braucht und nicht braucht. Aber außerhalb des professionellen Daseins ist sich eben doch jeder selbst der Nächste.
    Und wie kommt man am Abend aus Shibuya wieder weg? Richtig, man geht zur nächsten U bahn Station. Die Bahn kommt bereits voll an. Die Hälfte der Anstehenden drängt in den Zug. Der Rest muss wohl auf den nächsten Zug warten. Doch weit gefehlt. Der gut gekleidete Mann am Gleis mit seinen weißen Handschuhen waltet seines Amtes. Mit einem gehörigen Schwung drängen ein weiteres Dutzend Passagiere in unser bereits volles Abteil. Man kann sich nirgendwo mehr festhalten. Das ist auch nicht schlimm, denn die Menschen stehen so eng das man auch nicht fallen kann. An jeder Körperstelle wird man von anderen Körpern tangiert. Puh durchatmen. Die nächste Haltestelle ist Shinjuku,die geschäftigste Station der Welt. 3,6 Millionen Menschen drängen täglich hier durch. Und gefühlt die Hälfte genau jetzt, abends gegen 20.30... Rush hour. Und siehe da es passen immer noch Leute rein. Nur noch ein Fuß berührt den Boden ,der andere verharrt in Ballerina-Spitzentanzhaltung bis wir endlich aussteigen können. Diesmal sogar dort wo wir hinwollen. Am Vorabend hatten wir es geschafft 2x an unserer Station vorbeizufahren. Nich weil wir nicht rechtzeitig aus dem Zug kamen. Sonst war es bisher nämlich immer angenehm gefüllt,manchmal sogar mit Sitzplatz. Nein, es wurde uns einfach schmerzlich bewusst das zu den eigentlichen Bahnlinien auch Züge unterschiedlicher Geschwindigkeit fahren. Local,hält überall,hätten wir nehmen sollen,haben wir aber 2x verpasst.Semi Express,hält nur an gefühlt jeder 3. Haltestelle und Express- fährt gefühlt gleich durch bis zum Flughafen. Gut wieder was gelernt. Weiter gelernt wird morgen, neuer Tag, neues Abenteuer.
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