Wällertour Iserbachschleife

War das ein fantastischer Sonntag, oder? Sonne und Himmelblau satt. Da will man doch den ganzen Tag nur draußen sein. Also eine lange und intensive Rundtour rausgesucht und los geht’s Richtung Westerwald, mit dem Ziel Iserbachschleife. Die Rundwanderwege, die unter dem Namen „Wällertouren“ firmieren, sind Ergänzungen zum Westerwaldsteig. Durch den zwar noch existierenden, aber mittlerweile leider eingestellten Wanderblog von Angelica Hocke (WandernBonn.de) wurde ich 2015 auf diese Tour aufmerksam und bin nun schon zum dritten mal hier. Der offizielle Startpunkt ist in Anhausen. Ich starte aber erneut in Rüscheid. Beide Orte sind sehr (Auto)verkehrsgünstig (ca. 3-5 Min. von der A3 Ausfahrt Dierdorf) gelegen. Der Clou an dieser Tour ist, dass man sie teilen kann, in eine Nord- und eine Südschleife. Ich gebe mir natürlich das volle Programm. 😆 Vor mir liegen 21 knackige Km mit angelblich 600 hm. Frau Hocke hatte seinerzeit 850 hm auf der Uhr, was es wohl eher trifft angesichts der mitunter sehr langen und heftigen Anstiege. Für eine Rundwanderung ist das schon ein dicker Brocken, der es mit so mancher Rhein- oder Moselsteigetappe aufnehmen kann. Landschaftlich besticht der Weg durch viel Abwechslung. Drei schöne Bachtäler bringen zusammen mit einigen Fischweihern und dem idyllisch gelegenen Veltens Weiher das Element Wasser ins Spiel. Viele schöne Singletails, naturnahe Wege, sehr schöne Wiesenpassagen sowie ein ertragbarer Anteil an Forstwegen und Asphalt lassen schnell einen relaxten Wanderflow aufkommen. Im Südöstlichen Teil kommen dann alte Gemäuer und der Großteil an Steigungen ins Spiel. Die Ruine Isenburg thront über dem gleichnamigen Ort im schönen Tal der Sayn. Dann geht es in den ewig langen Anstieg zur Ruine der Wallfahrtskapelle Hausenborn. Einziger Wermutstropfen an einem Sonntag ist der Lärm der motorisierten Zweiradfraktion, der aus dem Sayntal bis tief in den Wald hinein schallt. Spätestens nach der Kapelle ist aber wieder Ruhe im Schacht und ich durchwandere noch einige sehr stille und idylische Singletrails, oft begleitet von einem malerischen Bachlauf. Zurück auf der Höhe wartet dann mit der Ortsdurchgehung von Anhausen/Meinborn der größte Teil Asphalt. Aber auch der ist nicht sonderlich störend, angesichts des sehr aufgeräumten und schönen Doppeldorfes. Die letzten 4,5 km führen dann durch hügelige Wiesenlandschaft zurück nach Rüscheid. An der höchsten Stelle erwartet mich eine kleine Aussichtskanzel, die tolle Ausblicke über den Westerwald und in die Eifel gewährt. Selbst die Silhouette des Großen Feldbergs im Taunus ist gut zu erkennen. 👌 Kurz darauf bin ich am Ziel der Tour. Was mir an dieser Runde sehr gefällt ist die Streckenführung, der man das Herzblut anmerkt, das die Planer in sie gesteckt haben. Ein weiterer dicker Pluspunkt ist die vielfältige Natur und der abwechslungsreiche Wald. Lediglich zwischen der Thalhauser Mühle und der Isenburg gibt es eine kahle Stelle zu beklagen. Ansonsten trifft man hier wohl auf alle heimischen Baumarten, mal kunterbunt gemischt mal als schöner Buchenwald oder voll im Saft stehende Tannen- und Fichtenschonung. So funktioniert gesunde Waldwirtschaft! 👍 Abschließend würde ich dem Weg das Prädikat „unspektakulär sehr schön“ vergeben, was so viel heißt wie ich komme mit Sicherheit wieder. So ist das halt mit Lieblingstouren! 😊Read more