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  • Day 15

    Regenschlacht im Neuwieder Becken

    June 9, 2022 in Germany ⋅ ☀️ 22 °C

    Kaum zu glauben, wenn man die Wettervorhersagen Landauf Landab verfolgt. Zur Aufklärung: Bin einfach sehr spät dran mit diesem FP. Aber vergangenen Donnerstag war das so.

    Vom Bahnhof Miesenheim geht es erst mal eine ganze Weile durch den Ort. Beim Durchlaufen eines Parks steht an einer Hecke neben einem Spielplatz ein Zelt. Mutig gewählter Ort für eine Übernachtung! Die jungen Wandersleute sind wohl Langschläfer, es ist 10:45 Uhr. Wir grüßen uns kurz und für mich geht es langsam an den Ortsrand.

    Hier folgt eine interessante Wegführung. Diagonal mitten über einen Bolzplatz. Dann erreiche ich wieder die bekannten, breit geschotterten Pisten über unendliche Felder. In meinem Kopf lässt Kraftwerk wieder die Autobahn erklingen. Mit der 22:30 Minuten andauernden Eintönigkeit über eine komplette LP Seite lässt sich dieser Wegabschnitt auch in Sachen Länge bestens beschreiben.

    Es hat sich mittlerweile ziemlich verfinstert und keine 5 Minuten später öffnet Petrus die Schleusen. Die Regenjacke hatte ich Weiser Voraussicht schon seit dem Start an, jetzt noch schnell den Schirm raus. Es schüttet wie aus Eimern und ich laufe mitten durch die Felder. Der Wind peitscht von der Seite den Regen bis auf Kniehöhe an die Hose. Weit und breit kein Schutz in Sicht. Doch halt Stop…da oben auf der Kuppe ein Fünkchen Hoffnung! Ein netter Landwirt hat wohl ein ❤️ für Wanderer. Als ich oben ankomme wird mein Flehen erhört. Das Örtchen ist nicht verschlossen und so trete ich ein. Toi Toi Toi!!! 😂 Ein hoher Hygienestandard lässt es mich dort eine gute Viertelstunde aushalten. Dann hat sich das Gröbste vorerst erledigt und ich mache mich weiter auf den ereignislosen Weg Richtung Bassenheim.

    Am Ortsrand wechselt der RBW die Straßenseite, nur um auf der anderen Seite wieder kehrt zu machen. Da es sich mittlerweile schon wieder verfinstert hat und mir gerade ein Bus aus dem Dorf entgegengekommen ist, gehe ich auf Nummer sicher. Bevor eine Bushaltestelle auftaucht, entdecke ich an einer Schule eine Straßenunterführung. Dort lasse ich mich nieder, sitze eine weitere halbe Stunde aus und widme die Zeit der Nahrungszufuhr. Zum Regen gesellt sich ein Gewitter der heftigeren Art. Es ist Mittagszeit und Kinder, teils in Begleitung ihrer Ehrziehungsberechtigten, ziehen an einem auf dem Boden sitzend und mit dem Rücken an der Wand lehnenden DüsselSieg vorbei. Fehlt noch Hut + Gitarre und das Bild in ihren Köpfen wäre wohl vollkommen.

    Hinter Bassenheim geht es dann endlich mal in den Wald. An einer Stelle wo ich nach links abbiegen muss, zeigt mir ein Schild 1,4 km geradeaus zum Karmelenberg. Von der A48 schon oft gesehen aber noch nie dort gewesen, überlege ich nicht lange und nehme den Umweg gerne in Kauf.

    Die letzten Meter hinauf verlaufen über einen Kreuzweg, bis die Marienkapelle auf dem Gipfel erreicht ist. Es gibt zwar keine großartigen Ausblicke, dennoch ein wirklich schöner Ort für den sich dieser Abstecher auf jeden Fall lohnt. Als ich oben ankomme parkt eine Frau ihren VW Bulli mit Kfz „K“ neben der Kapelle und hinter einem gleichartigen Fahrzeug mit Kfz „D“. Beide in den Farben ihrer Stadt. Geht doch!...wenn die Reihenfolge stimmt! 😆 In der Kapelle wird z.Zt. aufwendig renoviert. Nach einem kurzen Gespräch mit den Damen, darf ich mir das gerne mal anschauen.

    Danach geht es auf schönen Singletrails um den Berg und an Infotafeln vorbei, wie ich sie schon im Steinbruch Hohe Buche bei Brohl gesehen habe. Auf dem Rückweg zum RBW eröffnen sich sehr schöne Aussichten ins Neuwieder Becken bis hinüber in die Höhen des Westerwaldes. Als ich den Rheinburgenweg wieder erreicht habe stehe ich hinter einer Infotafel den letzten Regenguss des Tages aus. Die nächsten Kilometer verlaufen wieder recht ereignisarm auf breiten Wald- und Feldwegen vorbei an und durch Wolken, bis der Moselsteig ins Spiel kommt. Zuvor sammele ich aufgrund zweimaliger Unaufmerksamkeit einige Bonusmeilen! 😅

    An der Mosel nimmt der Weg dann richtig Fahrt auf. Nach über 20 km, geht es auf einmal steil hoch. Wie in der Spirale eines Korkenziehers ziehe ich mich unendliche Serpentinen hinauf bis die atemberaubenden Aussichten erreicht sind. Die folgen dann bis zur Moseltalbrücke Schlag auf Schlag. Die Unterquerung der Brücke und über den A61 Parkplatz Moselblick ist ja schon Kult. Hinter der Brücke ist dann noch schönes Auslaufen durch die Weinberge bis nach Winningen angesagt.

    Am Bahnhof bleibt dann genügend Zeit für ein Resümee: Spieglein, Spieglein…Rheinsteig oder Rheinburgenweg? Heute ganz klar…der Moselsteig!!! 😆
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