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  • Day 15

    Der Rheinburgenweg als 9 EURO Erlebnis

    June 9, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 11 °C

    Nur für interessierte Enthusiasten der Deutschen Bundesbahn! 😅

    Eigentlich fahre ich ja gerne mit dem Zug. Wenn, ja wenn es nur einfacher wäre eine Tagestour mit einer zeitlich hinnehmbaren Bahnlogistik zu bewerkstelligen. Für die Fortsetzung meiner Reise auf dem Rheinburgenweg habe ich es dennoch probiert. Das 9 Euro Ticket will ja schließlich genutzt werden. Für An- und Rückreise mit dem Auto einmal quer durch den Westerwald in die Region Koblenz, ein wenig ÖPNV Logistik und die Sache wäre mit ca. 2,5 Stunden getan. Mit der Bahn bin ich hin und zurück mal locker 5,5 Stunden unterwegs.
    Windeck-Siegburg-Bonn-Andernach-Miesenheim. Zielführend geht sicherlich anders! Das Ganze dann für 8,5 Stunden Wandererlebnis. Zur Ehrenrettung der DB sei gesagt, dass die Tour auf 2 Tage ausgelegt war. Der Plan, mir vom Trail noch eine Unterkunft zu buchen scheiterte daran, dass Kreditkarte und Co. daheim geblieben waren. Shit Happens! Wird vielleicht doch langsam mal Zeit, der Zeltfraktion beizutreten!

    Die Fahrt selber verlief zunächst reibungslos. Mit der Siegtalbahn bis Siegburg, erster Umstieg in die Stadtbahnlinie 66 nach Bonn. Am Hauptbahnhof warten auf die Mittelrheinbahn, die dann auch mit moderaten 5 Minuten Verspätung eintrudelt. Kurz hinter Bonn beeinträchtigen Gleisarbeiten die Weiterfahrt erheblich. Der Zeitpuffer zum Umstieg in Andernach schmilzt dahin.

    Als es dann endlich weitergeht rückt kurz vor Remagen Vater Rhein ins Blickfeld und ich lasse mich dazu hinreißen das Urheberrecht von StartTheTrail zu verletzen. Der herrliche Ausblick über die langgezogene Rheinkurve hinauf zu Erpeler Ley ließ mir keine andere Wahl. 😁😊

    Der Moment der Entspannung ist von kurzer Dauer. Bei Einfahrt in den Bahnhof Remagen die Ansage des Zugführers, dass die zweite Hälfte der Wagons abgetrennt wird und Reisende die weiter in Richtung Koblenz oder Mainz wollen, bitte in die vorderen Wagen wechseln mögen. Ja Kruzifix, woher soll ich denn wissen ob das mich betrifft. Ein Blick in die Gesichter der Mitreisenden sagt mir, das ich offensichtlich nicht der einzige Rookie auf dieser Strecke bin. Am Bahnsteig dann hektisches Gewusel. Ein auskunftsfreudiger Bahnangestellter klärt auf: Ja, Ihr müsst alle weiter nach vorne. Also raus und Sitzplatz gegen Stehplatz getauscht.

    Die Weiterfahrt verzögert sich natürlich auch noch ein wenig. Bei Einfahrt in den Bahnhof Brohl (oder war es Namedy?) eine weitere Ansage des Zugführers: „Bitte nicht die vorderste Türe zum Ausstieg nutzen, der Bahnsteig ist zu kurz!“ Mittlerweile muss ich lachen! 😂🤣

    Endlich in Andernach, flitze ich noch schnell zum Bäcker den ich bei Einfahrt in den Bahnhof erspäht habe. Die mitgeführten Vorräte waren etwas spärlich. Dann rüber auf den anderen Bahnsteig und diesen gefühlte 200 Meter entlanggehetzt, bis ich die wartende Regionalbahn Richtung Mayen keine Minute zu spät besteige. 5 Minuten später ist Miesenheim erreicht…

    ….8,5 Stunden später: Tatort Winningen an der Mosel! Natürlich habe ich den stündlich verkehrenden Zug um eine Viertelstunde verpasst. Nun gammle ich also 45 Minuten vor dem Bahnhof rum. Im Ort kam ich an keiner geöffneten Lokalität vorbei, auch sonst war dort ziemlich Tote Hose!

    Der Bahnhof Winningen gleicht einem Hochsicherheitstrakt! Die Bahnsteige können nur durch das Bahnhofsgebäude betreten werden. Die Tür dorthin ist verschlossen und ein Schild klärt auf, das diese erst kurz vor Einfahrt des Zuges geöffnet wird. Dieser Provinzbahnhof ist tatsächlich rund um die Uhr besetzt. Unglaublich!

    Es ist 19:23 man hört den pünktlichen Zug einfahren, es ist 19:23 und 2 Sekunden. Ein völlig gechillter Bahnbeamter öffnet die Pforte! Die gute Nachricht: Alle Reisewilligen haben es in die Bahn geschafft! 👍

    Beim Umstieg in Koblenz klappt alles reibungslos. Die Regionalbahn Richtung Köln ist pünktlich. In Linz fällt erneut das Unwort des Tages…Gleisarbeiten! Aaargh! Aus den angekündigten Minuten, werden deren Zehn. Umgeleiteter ICE von vorne, Güterzug von hinten, ungehaltene Fahrgäste um mich herum. Wir sehen unseren Anschluss in Troisdorf schwinden. Aber auf die Bahn ist letztendlich Verlass. Auch der Regionalexpress nach Siegen hat 3 Minuten Verspätung und sammelt noch weitere ein. Um 22:30 steige ich in Schladern aus und bin froh, dass ich hier mein Auto stehen habe.

    Im geistigen Ohr höre ich den WDR 2 Radio Comedian Lurch Peter Hansen: „Thank You for Deutsche Bahn!“ Keine Chance, morgen setzte ich wieder auf die Karte Auto + Bahn. Und zukünftig berichte ich nur noch von Wanderungen. Versprochen!!!
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