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  • Day 1

    Im Gegenwind geschwind zum Sauerteig

    August 7, 2023 in Germany ⋅ 🌬 10 °C

    Mit dem krassesten Gegenwind, aber trocken ging es erstmal zum Münchner Hauptbahnhof (in Schneckentempo, aber der Zug nach Nürnberg hatte sowieso Verspätung und ich natürlich wie immer genug Zeit eingeplant). Als ich in Nürnberg ankam, musste ich die Entscheidung des Tages treffen, weiter mit dem Rad oder doch lieber mit dem Zug nach Bamberg und hoffen, dass da das Wetter besser ist. Der Regenradar hat mir Hoffnung gemacht, es sollte ab 12:30 Uhr nicht mehr regnen ( Überraschung, es hat nicht gestimmt). Also hab ich mir eine Stunde am Nürnberger Hauptbahnhof die Zeit vertrieben und habe das erste Mal auf der Tour meine Klauphobie überwunden und mein Rad mit Gepäck mitten in der Halle angeschlossen um aufs Klo zu gehen. Hat geklappt, alles war noch da sogar die Banane die nur im Netz eingeklemmt war. Im Zug nach Bamberg hab ich mich mit einem Radler unterhalten, der schon seit 15 Jahren jeden Sommer mit seinem Bruder eine Radtour macht und auf dem Heimweg war und ein Ehepaar aus Holland, das von Amsterdam nach Wien geradelt ist und auch auf dem Heimweg war (mit dem Deutschlandticket wohlgemerkt die ganze Strecke). Als ich in Bamberg ankam war meine Laune zuerst richtig gedämpft, es hat geschüttet wie nochmal was. Aber durch einen anderen Radler, der nach meinem Equipment gefragt hat und wie ich mein unschlagbar minimalistisches Gepäck geplant und gepackt habe, habe ich den Entschluss gefasst die knapp 60km zu radeln, die ich jetzt noch auf dem Tacho hatte. Komoot und ich hatten anfangs kleine Startschwierigkeiten und so hatte ich schnell 10km Umweg auf der Uhr, aber dadurch, dass sich die Etappe eh verkürzt hatte, zum Glück nicht so dramatisch. Ich muss sagen, die Laune war nicht die ganze Fahrt gut, als ich einmal in den Platzregen kam und weit und breit nicht mal ein Baum zum unterstellen, dachte ich ich geb auf. Aber das war eh keine Option, ich stand ja in der Pampa, also hab ich mir vorbeugend ein bisschen Zink eingeworfen (wir wollen ja nicht krank werden) und bin weiter gefahren. Ganz nach dem Motto dem guten Wetter entgegen. Ich bin unterwegs auch einer Premium Radservicestation begegnet, da könnten sich unsere Landkreise mal was abschauen. Komoot hat mich zwischendurch nochmal sehr geärgert, aber wie wir als Familie ja schon sehr oft gelernt haben, immer den grünen Pfeilen nach und schön das Navi ignorieren! Und nicht zu vergessen, ich glaube ich hab das erste Mal bewusst den Main überquert. Als Coburg noch ca. 22km entfernt war ( und der Regen endlich nicht mehr Sprühregen sondern ganz weg war), wollte ich gerne Mittagspause machen, aber auch hier war es wie verhext, es kam nichts wo man etwas Essbares hätte kaufen können. Zum Glück hab ich genug Riegel dabei gehabt und mich so über Wasser gehalten und irgendwann war die Essensschwelle dann weg und ich bin bis auf eine 15 Minuten Pause durch geradelt. Sollte ich morgen nicht machen ich weiß! Als ich dann aber 10km vor meinem heutigen Ziel eine 11% Steigung (Jojo ich hab sogar aufs kleine Ritzel geschaltet!) vor mir hatte und sehr sehr sehr starken Gegenwind, musste meine, zum Glück mitgenommene, Banane dran glauben und mein Asthma auch ein bisschen. Keiner möchte hören wie ich röchelnd auf dem Rad saß. Und dann war ich endlich (wieder bei Regen) auf der Zielgeraden, als ich den Gasthof Sauerteig erreicht hab, bin ich natürlich erstmal dran vorbeigefahren, also kurzes Wendemanöver und ab zum einchecken. Beim Radl abstellen war ich dann aber super stolz, es durchgezogen zu haben, wenn auch nicht ab Nürnberg, aber das ist jetzt egal. Mein Rad durfte ich im Festsaal im trockenen parken, es residiert also diese erste Nacht besonders fein, und so musste ich nicht komplett alle meine Taschen abbauen. Eine warme Dusche später und die Beine schön ausgedehnt und locker gemacht, hab ich mich dann zu Fuß auf den Weg zu Aldi ( stilvoll wie es sich für Schneider gehört in Schlappen mit Socken) gemacht und schonmal 2 Bananen für morgen und einen Snack besorgt und siehe da, als ich aus dem Gasthof kam war da plötzlich blauer Himmel und Sonnenschein! Falscher Zeitpunkt ganz klar. Jetzt sitz ich beim Abendessen und es gibt sogar vegane Lasagne und mein Kaloriendefizit wird wieder aufgefüllt. Ich möchte noch die Strecke für morgen durchschauen, ob alles passt oder Komoot wieder komische Sachen machen möchte und dann geht's nur noch ab ins Bett. Gute Nacht! Und morgen hoffentlich ohne Gegenwind.Read more