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  • Day 546

    Saftiges Queensland

    March 30, 2020 in Australia โ‹… โ˜€๏ธ 26 ยฐC

    Auf den letzten Metern erreichen wir Queensland. Hinter uns werden quasi die Staatsgrenzen geschlossen. ๐Ÿ™ˆ

    Die letzten Flüge Richtung Deutschland sind auf 33.000 Dollar pro Person gestiegen und nachdem wir mit dem Auswärtigen Amt telefoniert haben ist unklar, ob die Flüge wirklich fliegen. โœˆ๏ธ Man kann Glück haben, es kann sich aber auch sofort ändern. Da der Weg nach Hause sehr weit ist, muss man umsteigen und kann zudem in dem Land hängen bleiben. Am nächsten Tag ist der Flughafen in Bali über den der Heimflug gehen würde geschlossen. ๐Ÿ˜…

    Ergattern einem self contained Camper - also mit Bad und Küche - damit wir in Selbstisolation bzw. unabhängig sein können. ๐Ÿš๐Ÿ€ Die meisten öffentlichen Toiletten, Duschen und Küchen sind mittlerweile geschlossen.

    Die Abwicklung dauert fünf Stunden, weil sich niemand sicher ist, ob man noch einen Camper verleihen darf und wie es weiter geht. Sanitiser gibt es hier noch, im Gegensatz zu Läden, wo es schon seit Wochen ausverkauft ist. Auch der Mindestabstand von 1,5 Metern wird überall eingehalten. Stay healthy! โœŒ๏ธ

    Gerne möchten wir die Natur erkunden solange es geht. Restaurants und Cafés haben meist zu, was uns gar nicht stört. Meinen Meisterkoch habe ich immer dabei und jeder möchte momentan eh so wenig Menschenkontakt wie möglich haben. Nur Einkaufen muss man alle 1-2 Wochen. 

    Inseln, Aussichtspunkte und weitere Attraktionen sind natürlich geschlossen, aber es gibt soviel Natur und Nationalparks in Queensland, wo keiner ist. ๐Ÿ˜Š Einen kompletten Lockdown gibt es in Queensland im Gegensatz zu anderen Staaten in Australien noch nicht. Bei Daniela in Westaustralien gibt es schon einen Lockdown und sie überlegen auch die Strände zu schließen.

    Die großen Straßen führen rauf und runter und ziehen ihre Wellen durch das Land. Die Natur ist üppig, saftig, tropisch, ändert sich mit jeden Atemzug und überrascht einen immer wieder. โ›ฐ๏ธ๐ŸŒณ๐Ÿต๏ธ

    Straßenschilder weisen darauf hin, das es Kängurus, Koalas oder Wildpferde gibt. ๐Ÿ˜Š

    Auf einmal schreit Sven: "Pferde, Pferde". Ich blicke zur Seite und glaube meinen Augen kaum. Drei Wildpferde schauen uns aus dem Wald an. "Ist das geil!" Mit einem fetten Grinsen schaue ich sie mir vorsichtig genauer an. Ihr wunderschönes hellbraunes Fell glänzt in der Sonne. Sie beobachten uns ganz genau. Die sogenannte Brumbys sind hauptsächlich im noch wenig besiedelten Norden Australiens zu finden. Sie sind Nachkommen von verwilderten Pferden der europäischen Siedler. ๐Ÿ˜ƒ

    Als in der Nähe ein Laster vorbei fährt rennen sie los. ๐ŸŽ๐ŸŽ๐ŸŽ Sven schnappt sich die Drohne und bekommt sie tatsächlich mit weitem Abstand, um die majestätischen Tiere nicht zu stören, vor die Linse. โค๏ธ Dann sind es sogar fünf. ๐Ÿ˜ƒ๐Ÿ‘

    Was für eine tolle Erfahrung. Ich bin hin und weg. Schon lange möchte ich Wildpferde in der Natur sehen. ๐ŸŽ

    Mittlerweile gibt es wohl allerdings soviele Wildpferde, das schon einige erschossen wurden. Viele Tiere sind in Australien eine Plage erzählt man uns...

    Es geht durch kleine verschlafene Städtchen, die wir uns aufgrund der Situation nur noch aus dem Camper anschauen. ๐Ÿ˜๏ธ Wenn Läden noch aufhaben, sind sie menschenleer. Auch hier wird es viele kleine Unternehmen treffen, die in dieser Zeit gar keinen Umsatz machen.

    Riesige Kängurus, die gut in der Natur getarnt sind, stehen oft auf einmal neben unserem Camper, schauen uns an und hüpfen weiter. Sie erinnern an zu groß geratene muskulöse Häschen, mümmeln das Gras weg und sind einfach süß. ๐Ÿ˜„๐Ÿ˜„

    Als wir in einem Campground im Wald schlafen greift ein Magpie, ein australischer Flötenvogel, unser Auto an. Von Danje wissen wir, das sie das tun um ihre Kleinen zu schützen und entdecken das Nest. Diese Vögel sind im Australien sehr bekannt und attackieren sogar Radfahrer oder Fußgänger heftig am Kopf. Einfach mal googlen - Wahnsinn! ๐Ÿ˜„

    Ein Campground im Nationalpark am Wasser sieht auf Fotos so toll aus, das wir uns entscheiden den weiten Weg auf uns zu nehmen. Zum leuchtenden Sonnenuntergang erreichen wir das Ziel. Mit dem großen Camper dauern die Wege öfter länger als man denkt. ๐Ÿš๐Ÿ˜„ 

    Allerdings kommt direkt ein Australier an und informiert uns, dass die Polizei gerade da war, um Mitternacht wieder kommen und jeder der noch da steht muss hohe Strafen zahlen. Alle Campingplätze in den ganzen Nationalparks sind ab heute geschlossen. Ui shit! Die Website der Nationalparks bestätigt dies. Heute Vormittag stand es noch nicht drin. ๐Ÿ˜…

    Die Camps in den Nationalparks sind die schönsten in der Natur, dazu günstig und man sieht quasi kaum jemanden. ๐Ÿคฉ

    Also heißt es im Dunkeln weiterfahren, was in Australien nicht ungefährlich ist. In der Dunkelheit huschen Dingos über die Straße, Australiens Wildhunde, die schon vor Jahrtausenden verwilderten. ๐Ÿ•๐Ÿ•

    Nach stundenlagen intensiven Suchen, finden wir eine Wiese, wo wir übernachten dürfen und schlafen erschossen ein. Am nächsten Tag telefonieren wir einige Campingplätze durch, finden einen einige hundert Kilometer entfernt der noch auf hat und am Fluss liegt. ๐Ÿž๏ธ Also los geht's!

    Die Besitzerin ist Deutsche und sehr freundlich, allerdings macht sie auch sehr Panik, das wir nirgendwo mehr einen Platz zum Schlafen finden werden. Im Fluss gibt es Bullenhaie, also die von der ganz dicken Sorte und viele sehr gefährliche Steinfische, daher erfrischen wir uns lieber in unserer Camperdusche. ๐Ÿ˜„ Man bekommt nur noch einen Campingplatz wenn man self contained ist, da in den noch geöffneten Campingplätzen alle Anlagen geschlossen sind, was uns aber gar nicht stört. Wir sind froh überhaupt was gefunden zu haben, was geöffnet ist. Hier ändert sich alles täglich bzw. stündlich. Auf Wildcampen, also einfach irgendwo in der Natur stehen, gibt es hohe Strafen. 

    Die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der Australier ist unglaublich. ๐Ÿ˜ Jeder der großen Stellplätze hat eine Feuerstelle und hier darf man wieder Feuer machen - es hat viel geregnet, somit gibts kein Feuerrisiko. Unsere Nachbarn machen mit vernünftigen Abstand in unserer Schale ein Feuer für uns, bringen uns frisch gefangenen Fisch und Mehrere geben uns ihre Nummer. Falls der Campingplatz dicht macht, dürfen wir den Camper zu ihnen stellen. Einer hat auch noch ein Zimmer frei im Haus meint er für den Fall der Fälle. Das müssen wir hoffentlich nicht in Anspruch nehmen, aber die Geste zählt. 

    Man hört allerdings auch viele Fake News, die bei vielen Angst schnüren. Die News von Australien sind bisher eine verlässliche Quelle, Facebook und Co. sollte man hier ganz lassen.

    Wir denken oft an unsere Familie und Freunde zu Hause und checken die Nachrichten. Bleibt alle gesund und haltet durch. Es wird auch wieder besser. โค๏ธ๐Ÿ˜๐Ÿ€

    Versuchen die Reise weiterhin zu genießen, was nicht immer einfach ist. Oft ist es sehr stressig und man ist sehr eingeschränkt durch die wenigen offenen Campingplätze. Normalerweise schlafen wir im der Natur auf kostenlosen Campingplätzen. ๐Ÿ˜Š Aber wir machen in jedem Fall das Beste draus und versuchen weit weg in der Natur zu sein.

    So leer sehen wir Australien sicher nie wieder. Die sonst so touristische Ostseite ist bis auf ein paar Autos und Camper komplett leer. Die Touris verziehen sich in Hotels, self contained Camper, so dass man sich komplett selbst versorgen kann und viele versuchen weiterhin nach Hause zu kommen oder sind schon zuhause.

    Tausende Australier leben 365 Tage im Jahr im Camper auf verschiedenen Campgrounds. Sie und wir Touris dürfen bis jetzt auf manchen Campgrounds bleiben, alle anderen die ein Zuhause haben müssen nach Hause. ๐Ÿ  Die offenen Campgrounds sind allerdings teuer. Die Reisekasse glüht also momentan. ๐Ÿ’ธ

    Ein Deutscher den wir getroffen haben harrt in seinem Camper vor dem Camperverleih aus, damit er jederzeit abflugbereit ist, falls es eine Rückholaktion gibt. โœˆ๏ธ

    Beim Campingplatz am Fluss gibt es reichlich Fliegen und so ziehen wir nach ein paar Tagen weiter. Wir finden einen atemberaubenden Campingplatz direkt am Meer und bleiben. ๐ŸŒŠ๐Ÿ–๏ธ๐ŸŒ…

    Aus dem Camper kann man direkt den Sonnenuntergang beobachten. Umringt von duftenden Eukalyptusbäumen und Palmen hören wir die Wellen und Vögel, dazu haben wir Schatten und Sonne. โค๏ธ Nicht zu verachten - bei dem anderen wurden wir in der Sonne gebraten. Es gab keinen Schatten und die Sonne brennt hier richtig. 50er Sonnencreme ist immer ein Muss. Viele Australier leiden unter Vitamin D Mangel. Es scheint zwar immer die Sonne, aber man verbrennt innerhalb von Minuten und muss sich eincremen wenn man nicht wie eine Rosine oder schlimmer enden möchte. ๐Ÿ˜…

    Auch hier gibt Stonefische, die gefährlichsten Fische die es gibt und die für uns ganz easy tödlich enden können.

    Der Platz ist aber perfekt, um endlich mal ein paar Tage zu entspannen. Nicht fahren, planen und organisieren zu müssen. ๐Ÿ˜Š Genial! Einfach die Seele baumeln lassen und endlich wieder den Zauber Australiens erleben. ๐Ÿ˜๐Ÿ‘
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