Von Passau über Bayern nach Thüringen zu den Hansestädten des Ostens und entlang der polnischen und tschechischen Grenze wieder zurück. Baca lagi

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  • Jerman
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Berkawan
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  • Jena

    6 Mei, Jerman ⋅ ☀️ 15 °C

    Wir sind mitten im Herzen aller Kunst, aller Kultur- dem Herzen dessen, was unsere europäische Identität auch ausmacht. An den Unis hier und in den Städten rundherum haben Größen wie Schiller, Fichte, Schelling, Nietzsche, Goethe, Luther gewirkt und unsere Identität geprägt. Leider muss man auch sagen, dass hier die ersten Burschenschaften entstanden sind und dass es daher ganz ganz schnell bergab ging mit der Denkfabrik mittleres Deutschland. Schon in den frühen 20er Jahren wurde ein staatenloser Malerhilfsarbeiter Vorsitzender der Nationalen Arbeiterpartei in Thüringen und der Niedergang des Weltkulturhotspots eingeläutet.
    So sind wir also in Jena angekommen und es ist immer so wenn man in eine Stadt kommt weiß man nie genau wo man beginnen soll. Mit dem Auto ist es ja anders als mit dem Zug da fährt man einfach in die Innenstadt sucht sich einen Parkplatz im Paradies, ein guter Ort zum Erkunden einer Stadt und es geht los. Recht unvorbereitet, nicht viel wissend außer, dass hier eine große Universität besteht die Schiller-universität und dass Carl Zeiss hier gewirkt hat. Ach ja und Jena Glas kennt auch jeder. So machen wir uns auf den Weg und entdecken little by little alles was so sichtbar ist. Erkennbar ist, dass diese Stadt sehr, sehr zerstört wurde, wie Dresden im Februar 1945. Ganz wenige bestehende alte Häuser gibt es noch. Wir haben uns dann ganz frech in ein Jugendzentrum hinein reklamiert. Davor ist eine Gedenkstätte aufgebaut für einen antifaschistischen Pfarrer der letztes Jahr gestorben ist. Der Sozialarbeiter hat uns erzählt, dass das eine Einrichtung der evangelischen Kirche ist und ein Ort für Jugendliche die noch nicht ihren Platz gefunden haben, die gestrandet sind, die ins Rechte abdriften könnten. Überhaupt gibt es eine große Kampagne "Thüringen gegen Rechts", die heißt "Thüringen für alle" Wunderschön ist der alte Friedhof auf dem wir auch einige bekannte Namen entdeckt haben. Bürger und Bürgerinnen, die zum Wohl der Stadt und dem Geistesleben beigetragen haben. Wunderschöne Blumen dort weil der Friedhof wild wuchern darf.

    Recht hungrig freuen wir uns über köstliches vietnamesisches Essen.

    Die Stadt wimmelt vor jungen Leuten und coolen Trink- und Essplätzen.

    Durch das riesige Rapsfeldermeer, das in der untergehenden Sonne grell leuchtet fahren wir zu unserer Unterkunft Elxleben.

    Weithin sichtbar ist auch die Wartburg in Eisenach die hoch über der Ebene ragt und von überall zu sehen ganz markant ist.
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  • Schlachtplan

    6 Mei, Jerman ⋅ ☁️ 11 °C

    Auto- Auto- Autobaaaaaahhhhnnnnn, auto- auto, autofaaaaaahhhhnnnn...
    Von Meggenhofen sausen wir nach Passau. Soweit der Plan. Weiter ist er nicht gediehen. Aber. Ich habe nachgedacht seit 5 Uhr morgens. Das werde ich Gerlinde beim Frühstück unterbreiten.
    Passau. Bäckerei. Die Entscheidung.

    Wir fahren im Schnellzugstempo Richtung Norden. Erste Station im Großraum Erfurt.
    Ca 500km auf der Autobahn.
    Wir wählen die Strecke über Hof, da wir uns dann Jena anschauen können. Und weil es sicher sehr viel besser ist mit dem Verkehr.

    Flitz, flitz. Erste Klopause. Flitz, flitz. Zweite Klopause.
    Vorbei an spannenden und lustigen Namen und braunen Informationstafeln was es zu entdecken gibt. Orte heißen Erzengel, Lederhosen, Walhalla, Vohelstrauß...

    Endlich sind wir in Jena.
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  • Weimar

    7 Mei, Jerman ⋅ ☁️ 11 °C

    Hart an der Grenze bezieht sich auf unsere Reiseroute. Wir passieren nördlich die ehemalige Grenze zur DDR. Zu sehen ist nichts mehr davon. Die Städtchen, Dörfer und Landschaften sind sehr gepflegt, wunderschön grün. Dann hanteln wir uns an der südlichen ehemaligen Grenze durch die Städte Jena, Weimar und Erfurt. Bis knapp an Braunschweig heran führt uns die Route Richtung Werderode. Rechts der westlichen Grenze zur BRD geht es dann nach Schwerin und Wismar. Entlang der polnischen und tschechischen bestehenden Grenze werden wir die Runde in der einstigen Karl-Marx-Stadt beenden.
    Heute jedoch haben wir großes Kino. Weimar. Heimat der Bauhausgruppe, Wirk- und Wohnstätte Goethes und Schillers, Liszt und Wagners.
    Ein Kumulationsort des Kreierens, Schaffens, Querdenkens, des Humanismus und der Weltoffenheit. Die Gründung der Weimarer Republik als erste deutsche Demokratie (1918-1933), die nicht Standhalten konnte gegen die erstarkenden Rechten und letztendlich zur Vertreibung der Bauhausgruppe nach Dessau endete. Der schlaue Gropius- ein Weitsichtiger- suchte aus allen Exponaten vor der Umsiedlung die wichtigsten aus und übergab sie der Stadt. Diese versteckte sie im Schloss wo sie nach dem 2.WK wieder ausgepackt werden konnten.
    Für mich das allerbeste. Ich bin verliebt in die Stadt. Möchte noch so viel mehr anschauen. Rückkehr garantiert.
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  • Erfurt

    7 Mei, Jerman ⋅ ☁️ 13 °C

    Ehrfu(ch)t ist ein angebrachter Name für diesen Ort. Grün, Wasser, reizende Architektur, rumpelige Pflaster, große Namen, traditionelle Gastronomie... an allen Ecken und Enden entdecken wir Sehenwertes. Die Gera, ein träges Flüsschen prägt die Altstadt.
    Wie in Weimar tummelten sich hier in allen Epochen Persönlichkeiten unter anderem ist der Gartenbau hier als Wissenschaft- und strukturiertem Handwerk in Erfurt entstanden.
    Welch reiche Handelsstadt es war, lässt sich an 77 Gotteshäusern und einer 3 qmKilometer großen Altstadt erahnen.
    Besonders freut mich die Entdeckung von Adam Ries(e) , der uns 1517 die indisch-arabischen Zahlen brachte und damit unser heutiges Rechnen begründet hat. Im gleichen Unternehmen wo Adam Ries seine Rechenbücher für Kinder drucken ließ- der Druckerei des Mathis Maler - wurde 1524 eines der ersten Gesangsbücher von Luther gedruckt.
    Mit dem Mühlviertel gemeinsam hat Erfurt den Blaudruck. Nicht ganz so blau und rustikal gibt es immer wieder kleine Werkstätten dafür.

    Die Städte bisher zeichnen sich durch eine unglaubliche Epochenvielfalt aus. Der Kommunismus dürfte viel verhindert und bewährt haben oder zumindest nicht zerstört.
    Es ist eine Freude die vielen mittelalterlichen Fachwerkhäuser zu sehen, die sich nicht beißen mit Barock-, Gründerzeit und Jugendstil oder den kargen Bauten des Kommunismus.

    Dem Till Eulenspiegel kann man hier auch begegnen, weil er seine Spuren in Erfurt hinterlassen hat:
    Die Sage berichtet, er habe hier großspurig wissen lassen, „jeglicher Kreatur das Lesen beibringen“ zu können. Den Professoren der Erfurter Universität kamen darüber berechtigte Zweifel. Till bot ihnen daraufhin eine Wette an, auf die sich die Gelehrten einließen. Er führte einen Esel in den Stall und legte ihm ein altes Liederbuch mit Hafer zwischen den Seiten in die Krippe. Darauf gab der Esel vor dem Umblättern mehrfach die für seine Artgenossen typischen Vokale I und A von sich. Die Professoren waren blamiert und Till kassierte die versprochenen 500 alten Schock Belohnung.

    Dass zu Lebzeiten des mutmaßlich um 1350 gestorbenen Eulenspiegel die Universität noch gar nicht gegründet war, sondern erst ein Generalstudium an verschiedenen Klosterschulen existierte, tut dem Charme der Geschichte keinen Abbruch. Und sie zeigt, dass die Universität Erfurt zur Entstehungszeit des Buches um 1500 als eine der angesehensten im Reich galt, in der Eulenspiegel beispielhaft die Bildungselite aufzog.

    Im Jahre 2001 bekam der feinsinnige Narr ein Denkmal und wirkt immer noch weiter, weil er im Figurentheater die Erfurter weiter zum Narren hält.

    Fazit. Ich bin auch in diese Stadt verliebt.
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  • Beim Eis Europameister

    8 Mei, Jerman ⋅ ☁️ 11 °C

    Was Zeitungsmeldungen anrichten können! Das beste Eis Europas kommt nicht aus Italien! Nein! Aus Wenigerode. Zwar liegt es nicht ganz am Weg, aber den Umweg nehmen wir in Kauf. Ziel des neuen Reisetages ist Wismar.

    Durch eine Baustelle werden wir praktisch den ganzen Weg auf kleinste Straßen und Bundesstraßen umgeleitet. Die Fahrt wird so zum Augenschmaus. Trotz der riesigen Anbauflächen gibt es endlose Hecken, alte Alleen, teilweise fahren wir gefühlte Stunden durch gesunde Laubwälder.
    Wernigerode liegt im Harz und ist der Fußort des Hexenbergs Brocken. Leider werden ein nicht genügend Zeit haben um alles zu erleben.
    Immer öfter sind die Bauernhöfe und Dorfhäuschen aus rotem Backstein. Das Baumaterial des Nordens.

    In Wenigerode trinken wir erstmal einen Kaffee in einem hübschen 20er Stil Kaffeehaus. Es ist wirklich kalt trotzdem die Sonne scheint, wegen des Winds.

    Angezogen von einem wunderschönen Tenor, schlendern wir durch die sagenhafte Schönheit des Ortes. Er besteht fast nur aus Fachwerkhäusern. Ein junger, sehr attraktiver Tenor aus Brasilien singt zu seinem und unserem Vergnügen auf der Straße. Canzone, die jeder kennt... eine herrliche Überraschung!

    Ein Denkmal spricht mich sehr an. Die Kiepenfrau.

    Als unglaublich zähe, duldsame und anspruchslose Frauen beschrieben, prägte ein Harzreisender als Vergleich den Begriff „Kamele des Oberharzes“. Lasten von über 40 Kilogramm transportierten sie auf ihrem Rücken in der Kiepe, jenem namengebenden Korb aus geflochtener Weide.
    Die Frauen waren mit ihren täglichen, kilometerweiten Gängen Lebensadern in zweierlei Sinn: Zum einen wurde ihr Lohn dringend als Zubrot für die oft armen Bergbau- oder Waldarbeiterfamilien benötigt. Zum anderen bildeten die Frauen den Kontakt in die Ebene, tauschten benötigte Waren und wichtige Informationen aus. Erst recht in den Wintermonaten, in denen manche Harzer Bergorte wochenlang von der Außenwelt abgeschnitten waren und sich nur „ihre“ Botenfrau bei jedem Wetter auf den Weg machte.

    Je nach Arbeitsgebiet unterschieden sich ihre Bezeichnungen: „Pulverträgerinnen“ brachten z. B. Schwarzpulver von Lautenthal zu den Bergorten Wildemann oder Schulenberg. Die „Landgängerinnen“ transportieren auf Bestellung frische Lebensmittel, Alkohol, Wolle, Briefe u. v. m. Die „Kulturfrauen“ wiederum wurden zur Waldpflege eingesetzt, pflanzten junge Bäume, hielten Schonungen von Wildwuchs frei.

    Ihnen gemein war, dass sie jede freie Minute nutzen und oft während des Gehens strickten, um ihre meist zahlreichen Familienmitglieder mit Socken u. ä. auszustatten. Schwangerschaften hinderten die Kiepenfrauen nicht an der Ausübung ihres Berufes, Kleinkinder wurden in der Kiepe oder einem speziellen Mantel, der „Nenne“, mitgetragen und auch von Geburten auf der Wegstrecke wird berichtet. Bei Verlust ihrer Gesundheit waren die Kiepenfrauen ihrer Lebensgrundlage beraubt und mussten, sofern sie ohne Familie waren, sich oft vom Betteln ernähren.

    Ihrer harten Arbeit entsprechend wurde ihr Äußeres um 1780 so beschrieben: „Die Trägerinnen, die sich von Lasttragen bis auf viele Meilen weit vom Harze, und vom Botengehen nähren, kommen in ihrer schlechten Kleidung mit einander vorzüglich darin überein, dass sie all, meistens rote, bis über die Knie in die Höhe aufgebundene Röcke anhaben, so dass um den ganzen Leib herum ein dicker Wulst vom Rocke entsteht, und man ihre säulenartigen Beine wenigstens bis an die Knie sehen kann; meistens sind sie, von dem vielen Bergsteigen, mit ungeheuren Waden versehen. Den Kopf umbinden sie gewöhnlich mit einem Tuch.“

    Ein neues Arbeitsgebiet tat sich mit dem Beginn des Tourismus im Harz für Waldläufer und Kiepenfrauen auf: Als Wegkundige und duldsame Lastenträger traten sie bis in das letzte Drittel des 19. Jahrhunderts als Harzführer in Erscheinung.

    Auch hier an jedem Eck etwas zu entdecken. Z.B. das kleinste Haus. 1792 frech in eine Feuergasse gebaut, lebte bis 1976 die Nachkommin der Erbauer drin. Jetzt kann man es um 1€ angucken. 10 Leute lebten einst drin.

    Und dann endlich das Eis der Gelateria Venezia. Himbeer mit Rosmarin ist Europa Sieger. Es ist wirklich sehr fein. Nicht zu süß, feinporig, cremig, deutlich nach Himbeeren schmeckend und als Endbote kommt der Rosmarin deutlich zum Vorschein.
    Noch besser schmeckt uns der Deutsche Sieger 2024, ein Ziegeneis mit Früchten.
    Letztlich vernaschen wir jede 3 Kugeln. Übrigens mit Plastiklöfferl!

    Werderode? Definitiv einen 2. Erkundungstrip wert. Die Stadt und die Umgebung strotzt vor schönen Orten!
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  • Vom Industriarbeiterimage zur Prinzessin

    9 Mei, Jerman ⋅ ☀️ 15 °C

    "Lass mich hier einfach versteinern"... so ist es mir in Schwerin gegangen. Schwer, nach dreckigen Händen, Plagerei und grauer Luft durch Industrie klingt der Name nach aus der Vergangenheit. .
    Leicht, hell, freundlich, bunt scheint das Motto der Gegenwart zu sein. Als ersten herrlichen Anblick blendet uns die unglaubliche Schönheit des Wasserschlosses. Entlang der gepflegten Seepromenade wandern wir in die Altstadt. Vorbei am Alten Garten wo die Glasnost und Peristroika der DDR begonnen hat. Am 23.10.1989 trafen sich hier zum 1x Tausende Bürgerinnen und Bürger zu regelmäßigen Demonstrationen.
    Gepflegte Regierungsgebäude säumen den Weg in die Altstadt. Politik und Beamtentum in bester Lage. Hübsche kleine Handwerksläden und Boutiquen bis zum Marktplatz. Beeindruckend der riesige Backsteindom.
    Das strahlend weiße Löwendenkmal springt ins Auge und schnell verlieben lässt es sich im warmen Sonnenschein.
    Der erste Tag ohne Mantel und dann sogar ohne Pullover.
    Lauter nackte Popos auf der Säule des Denkmals zeigt wieder den direkten und genialen Humor dieser Gegend, der mich wirklich erheitert. Brachial mit feiner Klinge. Eine Kunst, die sie beherrschen. Viele Symbole, die erst dann Bedeutung erlangen, wenn man - eine Führung macht... oder - so neugierig ist, dass man selber drüber fällt. Das ist meine Strategie. 🤣🤣🤣
    Also die nackten Hintern, so berichtet mir Gerlinde, die das nachliest, sind eine Antwort auf Heinrich den Löwen, der die Bürger von Bardowick- eine Nachbargemeinde von Lüneburg so verärgerte, weil ihre Stadt zugunsten von Lübeck an Macht und Einfluss verlor. Heinrich bevorzugte die Lübecker. Aus Rache huldigten ihm die Bardowicker dann verkehrt herum als er an ihnen vorbeiritt.
    Das Denkmal ist rundherum sehr provokant und rotzfrech. Seit 1995 haben sich alle dran gewöhnt und es ist natürlich ein Tourihotspot.

    Der Löwe - Heinrich- ist Begründer von Schwerin und ist recht oft zu sehen.

    Die Geschichte mit dem Herrn Pastor sein Kuh ist auf einem Brunnen hinter dem Rathaus verewigt. Das ist ein plattdeutsches Lied über die Kuh des Pastors und warum sie stirbt. Auf Youtube kann man sich das anhören. Das Rathaus spielt die ersten Takte am Glockenspiel.
    Ein Freimaurerhaus fasziniert mich, da darauf alle Logen, die es beherbergt, genannt sind. Ich wußte nicht, dass es so etwas gibt. "Eintracht in Freiheit".
    Enorm übermütig durch die Sonne und Peter Gabriel flatzen wir uns dann hoch über dem Marktplatz in einen Lehnstuhl und lassen die anderen das Leben leben. Wir machen davon jetzt Pause. Ein alter Matrose mit hervorragendem Musikgeschmack schenkt aus. Wir genießen.
    "Ich geh hier nicht mehr weg, ich möchte versteinern". Gerlinde lacht mich aus. Das traut sie mir nicht zu. 🤣🤣🤣
    Irgendwann schleppen wir uns wieder von dannen, das Schloss erwartet uns.
    Prächtig. Herrlich. Edel. Extravagant. Egal welches man sich aussucht. Keines trifft diese Pracht und Schönheit des von Wasser umgebenen Schlosses an diesem Sonnentag.
    Es blüht, die 150 Jahre alten Bäume breiten sich weit aus, Herkules, Viktoria, Pan, David... warten mit ihren Sagen und Geschichten auf. Und gerade habe ich von den adeligen Fledermäusen gehört. Unter der Schlossgrotte dürfen sie in unterschiedlichen Gängen überwintern. 💓
    Lange geben wir uns dem Staunen und Entdecken hin.
    Welch eine Überraschung dieses Schwerin.
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  • Ziegelschönheit

    9 Mei, Jerman ⋅ ☀️ 19 °C

    Also hier heißen sie Backsteine. Palmherzen sind Schweinsohren und gegessen wird Fisch im Brötchen. An der Wasserkante gibt es viele Wörter und Begriffe, die uns unterscheiden. Sicher ist, ist die erste Kante überwunden, schält sich ein freundlicher Mensch hervor. Ein bisschen distanziert aber enorm liebenswürdig.
    Und genauso ist es mit Wismar. Eine Backsteinschönheit der Gotik. Und was für eine. Nicht klein und fein wie unser Barock. Gewaltig, gigantisch, riesig, derb.
    Grace Jones der Architektur!
    Da steigt man am Marktplatz aus und es geht: "Wow! Ma brutal". Das "bah ist das genial" folgt und dann ist man schon verliebt.
    Wismar, die Stadt der drei gigantischen Kirchen. St. Georgen, Maria, Nikolai.
    Das beschäftigt uns für den Rest des Tages.
    St. Georg ermöglicht es uns 34m hoch auf die Plattform zu fahren- wie schön, dass das mit dem Rolli auch geht- es zeigt sich eine nackte, kahle Größe des Bauwerks, die dem Schweriner Dom fehlt, weil er weiß ausgemalt ist. Bis 1990, nach der Beschädigung im 2. WK, verfallend, ist sie jetzt am Erblühen. Die sakralen Ausstattungen wie der originale gotische Flügelaltar und das Triumphkreuz sind in der Nikolaikirche untergebracht. Als Eventraum ist sie sehr gut genützt.
    Von der mächtigen Nachbarin Maria ist nur der Glockenturm stehen geblieben. Der restliche Kirchenraum ist zerstört worden im Krieg. Das Triumphkreuz ist als Dauerleihgabe über dem Altar im Dom zu Schwerin untergebracht. In beiden Kirchen gibt es eine aufrechte, aktive Gemeinde.
    Nähe Alter Hafen ist die Nikolaikirche. Sie beherbergt die Schätze der anderen Kirchen und wird als Kirche genutzt.
    Um 18 Uhr ist Schluss mit der Besichtigung und endlich!!! kommen wir dazu uns etwas zu essen zu besorgen. Ein Stück ist es noch zum Hafen, vorbei an schön restaurierten Speicherhäusern, durch das Wassertor wo Nosferatu mit Kinski gedreht wurde zum ersten offenen Lokal am Hafen, das noch sonnig ist. Und.... wir landen im Ahoi von Steffen Henssler. Warm und mollig in der Abendsonne, vom Wind geschützt, lassen wir den Tag verklingen.
    Fazit: Heute bin ich glücklich.
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  • Ooooooostseeeeeee🧜🧜‍♀️🧜‍♂️

    10 Mei, Jerman ⋅ ☁️ 13 °C

    Heute kommen wir ganz ohne Stadt aus. Wieder durch wunderschöne Alleen , an herrlichen gelben Feldern vorbei, fahren wir entlang der Ķüste Richtung Rostock. Blitzstopp an einer Holländermühle mit großer Überraschung. Eine Gruppe Damen im Radlgewand singt ein abendländisches Ständchen. 30 Landsleute aus OÖ, die eine Radtour machen. Sie singen ein Ständchen für Gerlinde und noch lange kreuzen sich immer wieder unser Pfade. Wir fahren quasi der Küste entlang bis nach Ostseebad Heiligendamm in dem ich kurz nach dem G7 Gipfel eine riesen Schulung mit Liebherr hatte. Wunderschöne Erinnerungen an das 5 Sterne Hotel kann ich leider nicht auffrischen, da das Café nur für Hotelgäste offen ist. Wir genießen die würzige Luft und ein Bierchen im Strandkorb. Dann geht's wieder auf die Landstraße. Langsam reisen ist heute angesagt. In Warnemünde machen wir Halt und lassen die Seele in dieser lebendigen, quirligen Stadt baumeln. Wohnen tun wir in der Nähe von Rostock und abends jausnen wir wie am Schulausflug ausgiebig.Baca lagi

  • Facts, facts, facts

    10 Mei, Jerman ⋅ ☁️ 13 °C

    Fragen über Fragen plagen mich wie immer wenn ich mich auf die Socken mache.
    Alles was mir/uns auffällt:

    1. Unendliche Flächen Landwirtschaft in MVP (Mecklenburg-Vorpommern)
    - Antworten:
    >60% sind Landwirtschaft mit über 25000 Arbeitenden
    9% Wohnen und Verkehrsflächen
    Der Rest ist Wasser

    2. Man sieht beinahe keine Menschen mit Migrationshintergrund aka "Flüchtlinge"
    Antwort: in (Zitat) Ostdeutschland sind ca 5% der Gesamtbevölkerung Fremde, in Westdeutschland 35%

    3. Warum ist die afd so stark in Ostdeutschland
    Antwort: Sie punkten mit der Ausländerthematik und Heimat 🙈🙈🙈 (Statistiken kennen die Wahler scheinbar nicht)
    Experten gehen davon aus, dass die Wende nie gänzlich vollzogen worden ist und der ehemalige Osten "verherrlicht" wird, da das System einwandfrei funktionierte.
    Im gesamten Osten ist die afd mit mehr als 24% vorne, sonst noch in,na nö na ned, Bayern Deggendorf (30%), Straubing und Schwandorf

    4. Es so unglaublich sauber ist
    Antwort: Warum schmeißen bei uns alle die Tschick überall hin?

    5. Es gibt unendlich viele Alleen bzw Hecken entlang der Straßen und zwischen den Feldern
    Antwort: weil sie schon gecheckt haben, dass das nützlich gegen Bodenerrosion, Austrocknung und Biodiversität ist. Im Burgenland brauchen sie vermutlich Nachhilfeunterricht
    Ursprünglich waren die Alleen überall als Wegmarkierungen und Grundgrenzen vorhanden. In der BRD wurden Verkehrswege massiv ausgebaut und alle Alleen abgeholzt ebenso wurden Hecken und Alleen bei Arrondierungaktionen entfernt. Da es viel weniger Verkehr und Auto gab in der DDR, konnten sie bestehen bleiben. In weiten Teilen sind die Straßen weiterhin sehr schmal und oft recht holprig...

    6. Alle schirchen Kästen wie Trafostationen etc sind immer künstlerisch gestaltet- egal wo
    Antwort: Weil sie superfeinen Humor haben hier heroben und sich gut über Symbole ausdrücken können.

    7. Wieviel Arbeitslose gibt es
    Antwort: im O ca. 8%, im W ca 6%, in D ca 7,4. So viel wie in AT

    Jede Frage gebiert 10 neue Fragen und so heißt es: einfach dran bleiben
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  • Rostock

    11 Mei, Jerman ⋅ ☀️ 12 °C

    Warum alle Namen an der Ostsee so besonders für mich klingen ist mir ein Rätsel. Jedenfalls löst diese Gegend Erwartung und Imagination aus. Wie anders ist dann das,was ich tatsächlich erlebe. Rostock. Nette. Brave. Stadt. Kein Werftenlärm, kein Dreck, brave Leute.

    Großartig eine 4 köpfige Familie, die singt und singt und singt. Zwei Bübchen, der kleine nicht älter als 4, der Vater spielt die Gitarre wund, der größere Bub ist Trommelstar, die hübsche junge Mutter hält alles am Laufen, animieren sie Tänzer, Mitklatscher. Sie bringen die Leute zum Lächeln, zum Mitsummen. Wie freut sich der Kleine als ich mit Apfelsaft und Krapfen wieder komme. So ein liebes Mandl!

    Begeistert bin ich vom Brunnen der Lebenslust. So viel Energie und Kraft in den Figuren.

    Dann entdecke ich eine massive Abweichung am Rathaus. Von der Nähe erscheint es Barock zu sein. Jedoch! Es ist gotisch! Diese Diskrepanz muss ich festhalten! Und schon werde ich angesprochen. Von einer Dame, die mich leise fragt, ob ich Touristin sei und eine Stadtführung möchte. Letztendlich verbleiben wir dann auf der Stelle und in der Schnelle erzählt uns Sabine Geschichten von den Dingen, die wir unmittelbar sehen. Da lernen wir Johannes 6. kennen, wissen nun warum das Rathaus su aussieht, erfahren von der Astronomischen Uhr deren Erschaffer von den Danzigern 1470 oder so geblendet wurde und der dann die Danziger Uhr zerstörte und sich vom Dom schmiss. Wir wissen nun vom Weltenrichter, der den Richter unterstützte, vom Steintor, das zuerst vom Fürsten geschliffen, dann wieder aufgebaut wurde, weil er sich über die Rostocker ärgerte. Dass Rostock nie freie Hansestadt war und daher nichts allein entscheiden konnte. Die tapfere Pfarrerstochter und ihren Vater lernen wir kennen, die die Astronomische Uhr vor den Bombenangriffen gerettet haben indem sie vor den Brandbomben bewährten und die wenig später an den giftigen Dämpfen starb. Wir werden ins Reich der Wissenschaft auf der 3. ältesten Uni entführt.... stundenlang werde ich ihr zuhören, wenn ich wieder nach Rostock, Warnemünde, Schwerin oder Stralsund komme. Weil ich werde sie auf jeden Fall buchen! Ich habe den Kontakt, falls wer Interesse hat...
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