• Nangma Valley Trek II

    September 20 in Pakistan ⋅ ☀️ 5 °C

    Mein Retter in Not steht ca. 40 m über mir, als ich mich schon für den Weg zurück nach Kanday entschieden habe. Der Hirte ruft etwas und steht stoisch da. Da gibt's nur eins, Zähne zusammen beißen und gerade auf allen Vieren nach oben robben. Es ist sehr sandig und halt bekomme ich nur an den wenigen Kräuterbüschen. Mit der Fussspitze haue ich mir kleine Stufen in den Hang und komme so ziemlich geschafft und verdreckt bei dem Einheimischen! Ich bin gottfroh als ich neben ihm stehe. Sprache befinden wir uns in zwei verschiedenen Welten.
    Wortlos geht er weiter und ich folge ihm einfach auf Schritt und Tritt. Es wird flacher und weniger anstrengend und wir erreichen gegen 10:30 Uhr und 6 km die Alm Mingulo Broq auf 3560 m. Ein außerordentlich schöner Fleck, wo die meisten Trekker ihre Zelte aufschlagen. Im Augenblick bin aber nur ich und der Hirte da. Wir setzten uns unter einen Baum, essen etwas und sind ziemlich sprachlos.
    Er zeigt mir noch seine Kuhherde, die hier auf der Alm bestes Futter findet und fordert mich mit Handzeichen auf, ihn und sein Kälbchen zu fotografieren.
    Ich verabschiede mich von ihm und versuche den Weg aus der Alm zu finden. Pfade gibt es keine und ich irre unbeholfen herum. Nach 10 Minuten gebe ich auf und mache mit meinem Hirten einen Deal: 500 PKR für ihn, wenn er mir den Weg zeigt. Ich male den Betrag in den Sand und er stimmt zu!
    Wir verlassen die Alm gegen 11:15 Uhr links, auf einem schmalen Pfad über ein Geröllfeld, den ich alleine nie gefunden hätte.
    Langsam merke ich die Höhe! Meine Beine wollen nicht mehr so, wie mein Kopf. Ich brauche gefühlt alle 5 Minuten eine Pause. Jeder Schritt wird schwerer. Jetzt rächt es sich, nicht an die Höhe angepasst zu sein. Außerdem scheint der Pfad nicht enden zu eollen. Mein Hirte ist mir immer mehrere Schritte voraus und wartet dann - etwas mitleidig? - auf mich. Und der ist deutlich über 60!
    Gegen 12:45 Uhr erreichen wir eeerndlich die Hochalm auf 3920 m. Ich bin völlig geschafft und lege mich erst einmal auf die Wiese. Genießen kann ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht!
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