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  • Day 6

    Niagara Falls

    August 30, 2022 in Canada ⋅ ⛅ 20 °C

    Niagara Falls & das alltägliche Leben

    Vergangene Woche haben wir nach erfolgreichem Absolvieren der Corona Tests einen Tagesausflug mit allen (5 Autos) zu den Niagara Fällen gemacht. Gestartet sind wir um 9 Uhr, nachdem wir gut gefrühstückt hatten (Es gab wie immer ein eher süßes Frühstück mit Bagels, Waffeln, Ahornsirup, Cranberry Marmelade und vielem anderen Süßem). Wir schmierten uns unser erstes Canadian Sandwich für den Weg und nahmen für den gesunden Ausgleich Gemüse mit - ich denke bei Heathers reichlichem Essen nehmen wir so oder so zu, da kann Gemüse nicht mehr wirklich was reißen. Voller Erwartungen setzten wir uns mit den Worten "Es wird nur maximal 2 h dauern" in die Autos. Bei perfektem Wetter fuhren wir auf den noch recht leeren Highway doch mindestens ab Hamilton wurde diese Vorstellung zerstört und uns wurde schnell klar, dass wir definitiv länger auf dem unkoordinierten Konzept namens Canadian Highway bleiben würden als gedacht. Ben, der Fahrer unseres Autos, versuchte uns zwar sein gelerntes Wissen der letzten zwei Jahre als Deutscher in Kanada zu vermitteln, aber nachdem sich das 5. Auto nicht an diese Regeln zu halten schien, überarbeiteten wir sie erneut.

    Regeln auf dem Canadian Highway/ generellem Straßenverkehr,/ was man tun sollte, um so lang wie möglich nicht angehupt zu werden:
    1. Man kann immer an Kreuzungen (auch bei roter Ampel) nach rechts abbiegen
    2. Du kannst zu jedem Zeitpunkt von jeder Seite überholt werden (vor allem häufig auf der rechten Seite)
    3. Kanadier fahren immer schneller als die Schilder empfehlen - das ist auch das Schlüsselwort, Schilder werden von kanadischen Autofahrern immer als Möglichkeit, nie als Pflicht angesehen, daher siehe 4.
    4. Fahre einfach so schnell wie alle anderen oder ganz rechts, dann hupt keiner und man fällt nicht auf
    5. Ganz links ist die "Öko Spur", hier dürfen nur Autos fahren, wo mehrere Leute drin mitfahren. Sie wurde eingeführt von der Regierung um "carpooling" zu unterstützten. Die Spur ist aber mitunter auch die schnellste.
    6. Wenn du zu langsam bist oder stehen bleibst, egal wo oder warum wirst du an gehupt werden.
    7. Kanadier blinken nicht, wenn es entfernungstechnisch angebracht werden, sondern wenn sie emotional bereit sind - was teilweise 3 m vor der Ampel (in der falschen Spur) oder gar nicht sein kann.

    Auf der Fahrt sahen wir auch den Lake Ontario, welchen wir auf einer sehr sehr sehr langen Brücke überquerten. Wenn man ihn sieht, könnte man wirklich denken, man wäre am Meer, so endlos lange scheint sich das Wasser zu erstrecken. Nach 3 h Fahrt hatten wir dann auch endlich den Weg zum Niagara Lake geschafft, wo wir im Park unser zuvor vorbereitetes Mittag Sandwich verspeisten und bei der begleitenden Toilettenpause die kleinste Kapelle der Welt sahen - sogar diese hatte einen eigenen Wifi Zugang. Mit gefüllten Bäuchen legten wir dann auch die letzten 20 Minuten Weg bis zum Parkplatz an den Niagara Fälle zurück. Für diesen Parkplatz allein zahlten wir übrigens 30 CAD, wobei wir immer noch 20 Minuten Fußweg von dort bis zu den tatsächlichen Wasserfällen hatten. In den nächsten 3 h erkundeten wir jede Ecke der überaus großen Niagarafalls. Den Abschluss unserer Erkundung bildete die Bootsfahrt. Mit roten Regencapes ausgestattet näherten wir uns erst den Falls der US-Amerikaner, um letztendlich auch den größeren kanadischen Wasserfall zu erreichen. Wir fuhren so nah in die Fälle rein, sodass wir sehr nass wurden und viele wunderschöne Fotos bekamen. Durchweicht bis auf die Schuhe stiegen wir wieder vom Boot und nutzten die starke Sonne des Tages, um uns wieder zu trocknen. Der Rückweg führte uns durch das Mini-Las Vegas, welches sich mit der Zeit um die Niagarafälle gebildet hat. Vorbei an vielen leuchtenden Schildern, großen Figuren und vielen Läden fanden wir den Weg zurück zu den Autos. Nachdem kein Restaurant Platz für 27 Leute hatte, beschlossen Ken, Ben und Julia, uns in die Nordamerikanische Fast Food Kultur einzuführen mit unserem ersten Besuch bei Wendys. Um es in Kens Worte zufassen (übersetzt): Wendys ist der einzige Fast Food Laden, den die kanadische Vereinigung der Ärzte für Diabetiker und Gesundheit erlaubt. Mit dieser Vorbereitung betraten wir auch den einzigen Fast Food Laden in meinem Leben, der kein vegetarisches oder veganes Essen auf der recht kleinen Karte hat. Neben den typischen, mit Käse überbackenden Pommes lernten wir auch das kanadische Refill System für Getränke kennen. Wasser ist kostenlos und ansonsten bekommt man einen Becher (es gibt nur eine Größe), welchen man beliebig oft an einem Automaten wieder befüllen kann. Auf dem Rückweg nach Moffat Milton zurückkonnten wir unseren ersten richtig guten Sonnenuntergang sehen und schafften den Weg auch in der veranschlagten Zeit von 2 h (was für Kanadier als sehr kurzer Weg gilt).

    Am Sonntag fuhr ein Teil von uns mit Ben und Julia in eine Gemeinde nach Toronto, der andere Teil besuchte den Gottesdienst in Moffat Milton. Zum Mittag trafen sich dann alle und es gab wie jeden Tag reichlich Essen von Heather. An diesem Tag wurde es Minestrone, eine italienische Suppe. Am Nachmittag ging es dann für die ersten Einsatzgruppen zu ihren Einsatzorten. Daher verließen uns das Ontario Pioneer Camp, Mini-Yo-We, TCM Reach North und die Maple Avenue Baptist Church.

    Montag ging auch für uns verbleibende der Betrieb in Moffat Milton weiter und so kam es, dass wir mit dem clean up begannen und verschiedene Hausarbeiten auf dem Gelände absolvierten. Nach dem Mittagessen verließen uns an diesem Tag das Tillsonburg Team und das Einsatzteam Circle Square Ranch. Wir verbliebenden Acht beschlossen, dass ein bisschen Sport nach all dem guten Essen der vergangenen Tage angebracht wäre. So kam es dazu, dass wir erst eine Stunde im eigenem Wald joggen gingen, bevor wir auf dem Rasen hinterm Haus uns Muskelkater von diversen Internet-Work-outs holten. Dank der schlauen Menschen, die nach dem Joggen schon genug hatten, gibt es auch hiervon Beweismaterial. Falls jemand also fragt, wir haben nicht nur gegessen ohne Ende, sondern auch Sport gemacht. Den Abend endeten wir mit einer Movie Night, welcher den ersten Teil Tribute von Panem und zur Beruhigung Shrek 2 beinhaltete. Die Gelegenheit der Movie Night nutzten wir, um Chicago Popcorn, eine Mischung aus Karamell und Käse Popcorn zu probieren - das Käsepopcorn ist übrigens recht lecker, erinnert aber wenig an Käse, vom Karamellpopcorn würde ich jedem um seine Gesundheit besorgten Person abraten.

    In den folgenden Tagen, bis zu unserer Abreise nach Toronto planen wir noch den Besuch des Nationalparks hier in Guelph.
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