Impact Kanada

August 2022 - August 2023
Hier habt ihr die Möglichkeit genauere und kleinere Updates zu meiner Reise und meinen Erfahrungen in Kanada zu erleben. Zusammengefasst findet ihr alles in meinen Rundbriefen https://www.liebenzell.org/impact-schoefisch_johanna Read more
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    Ankunft in Kanada

    August 26, 2022 in Canada ⋅ 🌙 15 °C

    Erste Tage - Ankunft in Kanada
    Am 24.08.2022 begann mein Weg ins Auslandsjahr damit, dass ich mit Papa zusammen im ICE um 9 Uhr nach Frankfurt (Main) fuhr. Sodass ich am folgenden Tag zusammen mit 23 anderen Impactlern nach Kanada (Toronto) fliegen konnte. Dazu trafen wir uns um 7 Uhr früh im Flughafen, um gemeinsam unser Gepäck aufzugeben und nach einem kurzen Input von allen zu verabschieden. Nach ziemlich schnellem Bewältigen der Sicherheitskontrolle (dank der roten T-Shirts wurden wir getrennt gescreent und waren so in 20 Minuten durch) warteten wir ab 9.15 am Boarding Schalter. Wir hielten uns hierbei gezielt von den 4-Euro-Kaffees, den 8 Euro Laugenstangen und dem definitiv zu langen Shop Schlangen fern. Nach vielen sehr unverständlichen Durchsagen begann die Masse sich dann zu den Schaltern zu bewegen, sodass wir uns diesen anschlossen. Ziemlich schnell gelangten wir dann auch zu unseren Plätzen, welche über das gesamte Flugzeug verstreut waren. Ziemlich schnell stellte ich fest, dass mein Platz schon besetzt war. Ich und das kanadische Mädchen auf meinem vermeintlichen Sitzplatz hatten tatsächlich die gleiche Platznummer auf unserem Ticket. 20K wurde ihr kurz vorher am Schalter zugeteilt und mir durch den gemeinsamen Online Check-in bereits eine Woche vorher. Die Fluggesellschaft hatte vergessen, einem Teil unsere Gruppe mitzuteilen, dass wir ein Upgrade in die Premium Economy Class bekommen hatten. Dies wurde uns dann auch kurzerhand vom Flugbegleiter mitgeteilt, sodass wir uns recht schnell zu unseren neuen Sitzplatz mit mehr Beinfreiheit, dickerer Decke, echten Gläsern, aber dem gleichen Essen wie in der restlichen Economy bewegten. Innerhalb der nächsten beiden Stunden bekamen unsere vom Warten hungrigen Bäuche auch passend zurzeit das erste warme Essen des Tages. Mit der begrenzten Auswahlmöglichkeit: Chicken OR Pasta. Das Essen war letztendlich nicht nur sehr heiß, sondern überraschenderweise nach dem dritten Bissen auch gut genießbar. Das gleiche galt auch für den 4 h später servierte Chicken Gemüse Pie. Der Flug verlief relativ glatt, sodass ich mich vernünftigerweise nach dem ersten Film für einen 3 h "Mittagsschlaf" entschieden habe. Eine vernünftige Entscheidung im Anbetracht der langen Wartezeit im Immigration Office, welche uns nach erfolgreicher Landung um 13.10 Uhr (Ortszeit) in Toronto erwartet. Insgesamt dauerte der ganze Prozess 3 h, was unter anderem an den kanadischen Polizisten lag, welche uns erst in die lange Immigration/Work Schlange einreihen um uns 2,5 h später 20 m weiter (aber lange noch nicht nah dem Ende) in einen anderen Raum zu bringen für das Volunteer Work Visum. Die Zeit verbrachten wir damit, mit verschiedenen anderen wartenden Personen UNO zu spielen und unsere mitgebrachten Haribo-Tüten und Milka-Packungen aus dem Handgepäck zu teilen.

    16 Uhr ist es endlich so weit, glücklich laufen wir mit unseren edlen Visum Zertifikaten und einem dicken Lächeln im Gesicht in die Koffer Halle. Unsere Koffer stehen schon längst neben dem Gepäckband in Gruppen im gesamten Raum verteilt. So sind unsere Koffer auch schnell gefunden, einige Zeichen sind von der Reise an Ihnen geblieben. Verlorene Sticker, Schrammen, Staub und das ein oder andere beschädigte Rad werden rasch fotografiert, um evtl. es irgendwann mal bei der Fluggesellschaft einzureichen oder nie aufgrund dem ganzen Papierkram, welche man hierfür ausführen müsste. Mit Koffern beladen und unserem Immigration Recipe in der Hand passieren wir letztendlich auch die letzte Tür. Alle Augen suchen gespannt in der Ankunftshalle nach dem freundlich lächelnden Ken (unser Anleiter, Boss, Hostdad und Adoptivgrandpa- wie sich später schnell herausstellt). Ken lässt sich auch wenig später in der Menge dank seinem großem Willkommens Schild ausmachen. Er begrüßt uns alle fröhlich, trotz der 3h Wartezeit. Schnell umarmt er jeden zur Begrüßung und führt uns nach draußen, wo wir in der langen Autoschlange von ihm einfach in Autos gesteckt werden. So kommt es, dass ich wenig später mit 5 anderen Mädels im Auto von Sam sitze, welcher auch für die Liebenzeller Mission arbeitet und uns zu unserem neuem zuHause für die ersten 6 Tage fährt. Moffat Milton erreichen wir 40 min. später nach der ersten Autofahrt auf einem 8-spurigen Highway, vielen Fragen und Fotos. Moffat Milton liegt wie die meisten Häuser in der Nähe Guelph an einer häufig befahrenen Landstraße hinter einer langen Auffahrt. Das Haus ist zwar noch nicht so alt, wie uns Heather (Kens Frau) später erzählt, aber hat definitiv seinen Scham. Das sehr geräumige Haus ist gemütlich eingerichtet von innen und hat Couches und Sessel überall. Heather zeigt uns nach dem raschen Ausladen des Gepäcks unser Zimmer. Wir Mädchen schlafen in 3 Zimmern zu Sechst - für die Woche, die wir hier sind, vollkommen okay. Die Jungs zu viert im zweiten Stock. Recht schnell begegnen wir auch Miller, der deutsche Schäferhund Labrador Mix, dem eigentlichen Hausherrn der geräumigen Liebenzell Mission Base in Kanada und Herr über den sehr ausläufigen Garten und Wald mit See, der auch zum Gelände neben den zwei Volleyball Feldern und den Trailern gehört. Beim recht frühen Abendessen- für kanadische Verhältnisse lernen wir auch den Rest des Teams kennen. Ben und Julia, ein deutsch US-amerikanisches Paar, und Mark, dem Leiter des gesamten Impact Canada. Das Abendessen Chili bringt doch ein bisschen Heimatgefühl auf, vor allem nachdem wir die importierte deutsche Chilisoße erblicken.

    Der erste Tag endet recht früh um 21 Uhr und immer noch mit dem Gefühl, nicht ganz angekommen zu sein. Das andere Bettdecken-System und das komisch schmeckende Leitungswasser helfen dabei nicht unbedingt. Am nächsten Morgen beginnen wir typisch kanadisch 8.30 "ish'' - das ist aktuell Kens Weg, uns zu sagen, dass es nicht pünktlich für deutsche Verhältnisse ist, sondern wir tatsächlich erst um 9 Uhr Frühstücken. Das Frühstück, der zweite kleine Kulturschock: Milch in Plastiktüten, tiefgefrorene Waffeln mit Maple Sirup, Bagels, Cranberry Marmelade und Peanutbutter. Nach dem Essen geht es für sieben besonders glückliche Menschen von der kanadischen Regierung erwählten (auch für mich) zum nächstliegenden LifeLabs, wo wir den Corona PCR Test machen sollen. Nach der 40-minütigen Fahrt nach Kitchener stellt sich dann heraus, dass die Tests nicht dort durchgeführt werden, sondern unter Videoanleitung und Testkit zu Hause. So kommt es, dass wir kurzerhand Sam vom Vortag wieder besuchen, der praktischerweise in Kitchener wohnt. Nach erfolgreich absolvierten Covid Tests wurden wir von Sams Frau zum Craft-Dinner (kanadische Bezeichnung für Mac and Cheese) eingeladen. Mit gefülltem Bauch machten wir uns anschließend auf zurück nach Moffat Milton, wo wir pünktlich zur Kultur Session von Ben und Julia ankamen. Durch ihre eigenen Erlebnisse in den letzten zwei Jahren als Immigranten in Kanada selbst war das ganze ziemlich spannend und lustig. Am Abend treffen wir uns dann zum Campfire mit viel Smores, Mückenstichen, Canadian Gingerdrinks und viel Rauch.
    Morgen machen wir uns auf einen Ausflug zu den Niagara-Fällen und haben noch die ein oder andere Session zu verschiedenen wichtigen Themen. Insgesamt sind wir alle immer noch ziemlich müde und kommen langsam erst mit der Zeitumstellung klar. Schwer können wir teilweise nur realisieren, dass wir für das nächste Jahr in Kanada sein werden.
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  • Day 6

    Niagara Falls

    August 30, 2022 in Canada ⋅ ⛅ 20 °C

    Niagara Falls & das alltägliche Leben

    Vergangene Woche haben wir nach erfolgreichem Absolvieren der Corona Tests einen Tagesausflug mit allen (5 Autos) zu den Niagara Fällen gemacht. Gestartet sind wir um 9 Uhr, nachdem wir gut gefrühstückt hatten (Es gab wie immer ein eher süßes Frühstück mit Bagels, Waffeln, Ahornsirup, Cranberry Marmelade und vielem anderen Süßem). Wir schmierten uns unser erstes Canadian Sandwich für den Weg und nahmen für den gesunden Ausgleich Gemüse mit - ich denke bei Heathers reichlichem Essen nehmen wir so oder so zu, da kann Gemüse nicht mehr wirklich was reißen. Voller Erwartungen setzten wir uns mit den Worten "Es wird nur maximal 2 h dauern" in die Autos. Bei perfektem Wetter fuhren wir auf den noch recht leeren Highway doch mindestens ab Hamilton wurde diese Vorstellung zerstört und uns wurde schnell klar, dass wir definitiv länger auf dem unkoordinierten Konzept namens Canadian Highway bleiben würden als gedacht. Ben, der Fahrer unseres Autos, versuchte uns zwar sein gelerntes Wissen der letzten zwei Jahre als Deutscher in Kanada zu vermitteln, aber nachdem sich das 5. Auto nicht an diese Regeln zu halten schien, überarbeiteten wir sie erneut.

    Regeln auf dem Canadian Highway/ generellem Straßenverkehr,/ was man tun sollte, um so lang wie möglich nicht angehupt zu werden:
    1. Man kann immer an Kreuzungen (auch bei roter Ampel) nach rechts abbiegen
    2. Du kannst zu jedem Zeitpunkt von jeder Seite überholt werden (vor allem häufig auf der rechten Seite)
    3. Kanadier fahren immer schneller als die Schilder empfehlen - das ist auch das Schlüsselwort, Schilder werden von kanadischen Autofahrern immer als Möglichkeit, nie als Pflicht angesehen, daher siehe 4.
    4. Fahre einfach so schnell wie alle anderen oder ganz rechts, dann hupt keiner und man fällt nicht auf
    5. Ganz links ist die "Öko Spur", hier dürfen nur Autos fahren, wo mehrere Leute drin mitfahren. Sie wurde eingeführt von der Regierung um "carpooling" zu unterstützten. Die Spur ist aber mitunter auch die schnellste.
    6. Wenn du zu langsam bist oder stehen bleibst, egal wo oder warum wirst du an gehupt werden.
    7. Kanadier blinken nicht, wenn es entfernungstechnisch angebracht werden, sondern wenn sie emotional bereit sind - was teilweise 3 m vor der Ampel (in der falschen Spur) oder gar nicht sein kann.

    Auf der Fahrt sahen wir auch den Lake Ontario, welchen wir auf einer sehr sehr sehr langen Brücke überquerten. Wenn man ihn sieht, könnte man wirklich denken, man wäre am Meer, so endlos lange scheint sich das Wasser zu erstrecken. Nach 3 h Fahrt hatten wir dann auch endlich den Weg zum Niagara Lake geschafft, wo wir im Park unser zuvor vorbereitetes Mittag Sandwich verspeisten und bei der begleitenden Toilettenpause die kleinste Kapelle der Welt sahen - sogar diese hatte einen eigenen Wifi Zugang. Mit gefüllten Bäuchen legten wir dann auch die letzten 20 Minuten Weg bis zum Parkplatz an den Niagara Fälle zurück. Für diesen Parkplatz allein zahlten wir übrigens 30 CAD, wobei wir immer noch 20 Minuten Fußweg von dort bis zu den tatsächlichen Wasserfällen hatten. In den nächsten 3 h erkundeten wir jede Ecke der überaus großen Niagarafalls. Den Abschluss unserer Erkundung bildete die Bootsfahrt. Mit roten Regencapes ausgestattet näherten wir uns erst den Falls der US-Amerikaner, um letztendlich auch den größeren kanadischen Wasserfall zu erreichen. Wir fuhren so nah in die Fälle rein, sodass wir sehr nass wurden und viele wunderschöne Fotos bekamen. Durchweicht bis auf die Schuhe stiegen wir wieder vom Boot und nutzten die starke Sonne des Tages, um uns wieder zu trocknen. Der Rückweg führte uns durch das Mini-Las Vegas, welches sich mit der Zeit um die Niagarafälle gebildet hat. Vorbei an vielen leuchtenden Schildern, großen Figuren und vielen Läden fanden wir den Weg zurück zu den Autos. Nachdem kein Restaurant Platz für 27 Leute hatte, beschlossen Ken, Ben und Julia, uns in die Nordamerikanische Fast Food Kultur einzuführen mit unserem ersten Besuch bei Wendys. Um es in Kens Worte zufassen (übersetzt): Wendys ist der einzige Fast Food Laden, den die kanadische Vereinigung der Ärzte für Diabetiker und Gesundheit erlaubt. Mit dieser Vorbereitung betraten wir auch den einzigen Fast Food Laden in meinem Leben, der kein vegetarisches oder veganes Essen auf der recht kleinen Karte hat. Neben den typischen, mit Käse überbackenden Pommes lernten wir auch das kanadische Refill System für Getränke kennen. Wasser ist kostenlos und ansonsten bekommt man einen Becher (es gibt nur eine Größe), welchen man beliebig oft an einem Automaten wieder befüllen kann. Auf dem Rückweg nach Moffat Milton zurückkonnten wir unseren ersten richtig guten Sonnenuntergang sehen und schafften den Weg auch in der veranschlagten Zeit von 2 h (was für Kanadier als sehr kurzer Weg gilt).

    Am Sonntag fuhr ein Teil von uns mit Ben und Julia in eine Gemeinde nach Toronto, der andere Teil besuchte den Gottesdienst in Moffat Milton. Zum Mittag trafen sich dann alle und es gab wie jeden Tag reichlich Essen von Heather. An diesem Tag wurde es Minestrone, eine italienische Suppe. Am Nachmittag ging es dann für die ersten Einsatzgruppen zu ihren Einsatzorten. Daher verließen uns das Ontario Pioneer Camp, Mini-Yo-We, TCM Reach North und die Maple Avenue Baptist Church.

    Montag ging auch für uns verbleibende der Betrieb in Moffat Milton weiter und so kam es, dass wir mit dem clean up begannen und verschiedene Hausarbeiten auf dem Gelände absolvierten. Nach dem Mittagessen verließen uns an diesem Tag das Tillsonburg Team und das Einsatzteam Circle Square Ranch. Wir verbliebenden Acht beschlossen, dass ein bisschen Sport nach all dem guten Essen der vergangenen Tage angebracht wäre. So kam es dazu, dass wir erst eine Stunde im eigenem Wald joggen gingen, bevor wir auf dem Rasen hinterm Haus uns Muskelkater von diversen Internet-Work-outs holten. Dank der schlauen Menschen, die nach dem Joggen schon genug hatten, gibt es auch hiervon Beweismaterial. Falls jemand also fragt, wir haben nicht nur gegessen ohne Ende, sondern auch Sport gemacht. Den Abend endeten wir mit einer Movie Night, welcher den ersten Teil Tribute von Panem und zur Beruhigung Shrek 2 beinhaltete. Die Gelegenheit der Movie Night nutzten wir, um Chicago Popcorn, eine Mischung aus Karamell und Käse Popcorn zu probieren - das Käsepopcorn ist übrigens recht lecker, erinnert aber wenig an Käse, vom Karamellpopcorn würde ich jedem um seine Gesundheit besorgten Person abraten.

    In den folgenden Tagen, bis zu unserer Abreise nach Toronto planen wir noch den Besuch des Nationalparks hier in Guelph.
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  • Day 9

    Forward Baptist Church

    September 2, 2022 in Canada ⋅ 🌙 21 °C

    Mittlerweile bin ich schon 1 Woche in Toronto. Hier lebe ich zusammen mit Annie bei den Woodhouses in einem Townhouse im Stadtbereich East York. Zu unserer Familie zählen die vier Kinder Mary (4 Jahre), Colette (8 Jahre), Elijah (10 Jahre) und Thomas (13 Jahre) und unsere Gasteltern Christine und Aaron und Winchester, der Haus- und Hofhund. Aaron ist auch einer der drei Pfarrer in unserer Gemeinde Forward Baptist Church. Die Kirche mit Gemeindehaus (in dem Annie und ich arbeiten), ist nur 15 Minuten mit der Straßenbahn von unserem kanadischen Zuhause entfernt. Unser Stadtteil ist im Vergleich zu Toronto Downtown (wo wir heute waren) sehr viel ruhiger und ähnelt eher einer Kleinstadt mit sehr breiten Straßen.

    Auch die vielen Parks, die wir bereits bei zahlreichen Spaziergängen mit Winchester und unserer Gastfamilie entdeckt haben, machen den Stadtteil sehr angenehm. Von Toronto an sich haben wir abgesehen von unserem Ankommen am letzten Freitag und unserem Ausflug heute (diesen Freitag) noch nicht so viel gesehen, wir haben aber jetzt ja ein Jahr dafür Zeit. Neben unserem Einzug in den Keller, welcher neben unserem Schlafzimmer auch eine riesige Brettspielsammlung, Couch und ein eigenes Bad beinhaltet, lieben wir auch den Garten, der sich ans Haus anschließt.

    Gefüllt mit einem Baumhaus, Kletterwand, Sandkasten, viel Rasen und vielem mehr ergibt sich auch für uns Ältere ein guter Ort zum Ausruhen und Erleben. Viele Leute haben wir bisher auf jeden Fall schon getroffen. Vor allem am Gottesdienst am Sonntag, zu welchem ca. 100 Leute kamen, lernten wir viele Menschen auch in unserem Alter kennen. So kam es auch recht schnell dazu, dass wir von den sogenannten "Young Adults" zum Essen eingeladen wurden. Zu Elft besuchten wir so nach dem Gottesdienst ein vietnamesisches Pho Restaurant. Solche und andere asiatische Läden sind aufgrund der großen Immigration von Asiaten sehr typisch für Toronto, ebenso wie Läden aus anderen Teilen der Welt. Das zeigt sich auch in den vielen unterschiedlichen Menschen, die den Gottesdienst in der Kirche besuchen.

    Am Montag erlebten wir auch unseren ersten kanadischen Feiertag "Labour Day", welchen wir eigentlich mit anschauen der Militär-Flugzeugshow an der Beach verbringen wollten, durch eine Planänderung ganz gemütlich bei Aarons Eltern und Familie bei Barbecue und Baden im Pool zelebriert wurde. Hierbei wurde uns sehr der Five Cup Salat ans Herz gelegt, wobei ich mir an dieser Stelle unsicher bin, ob man ihn trotz des ganzen Zuckers überhaupt als Salat bezeichnen darf. Diese Delikatesse, wie sie viele nennen würden, setzt sich je nach Familie aus unterschiedlichen Komponenten zusammen (5 Stück). Grundlegend ist aber für das Rezept die Verwendung von Marshmallows, Ananas, Kokosnuss Stücke, Sauerrahm, Mandarinen aus der Dose (ihr seht, wie gesund das Ganze schon anfängt). Alles Weitere kann nach Lust und Laune verwendet werden.

    Am Dienstag begann dann unser erster Arbeitstag mit viel Einführung und recht viel früher als ursprünglich gedacht. Der nächste Tag stellte dann auch für unsere Gastkinder und alle anderen Toronto-Schulkinder den ersten Schultag da. Meredith, welche ihr erstes Jahr in der Schule verbringt und den anderen zeigten wir zu dieser Gelegenheit den deutschen Brauch der Schultüte. Der erste Schultag wird hier lange nicht so groß oder annähernd irgendwie so groß gefeiert wie in Deutschland. Nach dem Mittag verschlug es dann auch Annie und mich ins Büro, wo wir vieles Neues über unsere regelmäßigen Aufgaben und die Projekte, wo wir helfen lernten.

    Am Abend halfen wir bei der Youth Group, welche das erste Mal im neuen Schuljahr stattfand. Zur Feier des Abends gab es Pizza, die uns zum ersten Mal in den richtigen Kontakt mit der kanadischen Tip-Kultur brachte. Kanadier erwarten auf alle Arbeiten, die generell schon bezahlt werden müssen, ein gewisses Trinkgeld, welches allerdings je nach Dienstleistung und Situation variiert. Der generelle aktuelle Tip scheint übrigens 20 % zu sein, was bei generell hohen Preisen und zusätzlichen Taxes ziemlich hoch werden kann. So waren wir am Ende ganz glücklich, dass die Kirche solche Unternehmungen wie Pizza Night sehr gut finanziert.

    Donnerstag startete für uns dann wieder recht zeitig am Vormittag und wir holten auf unserem Heimweg die Mädchen von ihrer Schule ab. Gemeinsam verbrachten wir den Nachmittag und konnten später auch über die Pünktlichkeit der Toronto-Straßenbahn, wenn es um unseren Heimweg geht Lächeln (bisher sind wir aufgrund verschiedener Umstände noch nie komplett von der Station an der Kirche bis Main Station (die nächste Station zu unserem Zuhause) gefahren. Am Dienstag ließ uns die Bahn einfach aus, da sie durch ein Delay von ca. 25 Minuten nie kam und am Donnerstag blieb sie auf der Hälfte des Weges nach einem zu vorangehenden Delay von 10 Minuten wegen eines Autounfalls stehen, sodass wir den restlichen Weg nach Hause liefen.

    Anmerkung: Der Freitag dieser Woche behalte ich mir an diesem Tag noch ein, da wir in 7 h und knapp 25.000 Schritten so viel gesehen haben, dass es den Rahmen hier sprengen würde und die Bilder nicht alle in einen Post passen. Daher, an dieser Stelle, wird der Freitag nachgereicht, wenn mein Zeitplan und der Wachheitszustand es zulassen. :)
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  • Day 16

    Ausflug nach Downtown

    September 9, 2022 in Canada ⋅ ☀️ 25 °C

    Freitag, 9. September 2022
    Annie und ich sitzen um 10 Uhr in der Straßenbahn mit keinem Wegpunkt geplant, einem möglichen Mittagessen Punkt im Hinterkopf und nur mit der Google Maps offline Karte von Toronto Downtown bewaffnet, fühlen wir uns doch recht gut vorbereitet und nicht gestresst, so viel wie möglich heute zu sehen. Schließlich haben wir ja ein ganzes Jahr dafür Zeit, die Stadt mit all ihren Parks in allen Jahreszeiten zu sehen, so auch an diesem Tag mit fast 30 Grad Celsius und viel Sonne

    Ich schreibe das ca. 20 Tage später (ich habe natürlich wieder viel zu lang prokrastiniert, bevor ich mit schreiben angefangen habe) bei 10 Grad im Büro und Regen seit mehreren Stunden. Mir wird doch ein bisschen wehmütig bei den Gedanken an das warme Wetter trotz der hohen Luftfeuchtigkeit.

    Da wir nicht wirklich was geplant haben, können wir auch gut verkraften, dass wir mit der ersten Subway zwei Stationen zu weit gefahren und jetzt woanders rausgekommen sind. Das Ausmaß der Stadt zeigt sich daran, dass wir trotz der verpassten Haltestellen immer noch in Downtown aussteigen. Endlich wieder an der frischen Luft werden auch gleich die ersten Fotos gemacht, von der beeindruckenden Queens Subway Station und dem schönen Park, der sich daneben erstreckt. Auf der anderen Seite der scheinbaren Stadtidylle eine der größten und definitiv chaotischsten Kreuzungen, umrahmt von hohen Wolkenkratzern.

    Mithilfe der Countdown-Ampel schaffen wir es sicher, die Kreuzung zu überqueren. So weiter wir laufen, umso mehr sehen wir "alte" Häuser - sofern man irgendwas hier in der nur 188 Jahre jungen Stadt alt nennen kann - zwischen den Glasbauten. So gelangen wir auch schnell zum Campus der größten Universität in Toronto. Dieser lässt uns kurz überdenken, ob ein Studium hier nicht doch ganz nett wäre. Der Campus besteht aus vielen Parkanlagen und Gebäuden mit großen Namen dran und natürlich dem Krankenhaus in der Mitte der Stadt, in dem auch unsere Gastmutter Christine arbeitet. Doch wir erinnern uns schnell wieder an die horrenden Semesterbeiträge in Kanada, die großen Studenten Schulden und die Wohn- und Lebenskosten und gehen lieber schnell weiter. Nach einigen schönen Wegen über den Campus verlassen wir diesen auch wieder und bewegen uns langsam in Richtung Hafen und CN Tower, da dieser sich hier sehr gut als Orientierung eignet.

    Auf dem Weg laufen wir dabei an einem sehr schönen, rosa verglasten Gebäude vorbei, dass sich merklich vom blauen und schwarzen Glas abhebt. Später stellt sich heraus, dass dies die Staatsanwaltschaft ist, mit Tim Hortons, einem Bücherladen und einem indischen Restaurant direkt gegenüber, hat dieses jetzt schon für mich eine bessere Positionierung als die in Frankfurt (Oder). Mama, wie wir so oft, wenn wir in anderen Ländern feststellen, du hättest wo anders arbeiten müssen.

    Gegen 12 Uhr gelangen wir dann endlich zum Roger Stadium und zum CN Tower. Beides monumentale wichtige Gebäude der kanadischen Kultur. Im Roger Stadium wird mehrmals im Monat Baseball gespielt, der nach Eishockey beliebteste Sport hier und auch das eigene Team, die Blue Jays werden vor allem von vielen Torontonian (Einwohner Torontos) gefeiert. So auch von unseren Gastbrüdern Thomas und Elijah, die es sich zur Aufgabe gemacht haben uns Baseball zu erklären. Das ist gar nicht so einfach, denn es gibt viele Sonderregelungen und manche Entscheidungen verstehen auch die geübten Fans nicht. Annie und ich sind zum Schluss gekommen, dass die einfachste Erklärung folgende ist: Brennballspiel mit Schläger, kleinem Ball und vielen Kameras, die Geschwindigkeit messen. Auch zu einem solchen Spiel gehört die Zwischenerklärung mit Zeichnung vom Kommentator, damit man grob verstehen kann, was zwischen den langen Werbepausen und dem Ball in der Hand drehen vom Pitcher so passiert.

    Nachdem wir auch tausende Fotos hier gemacht haben in der Hoffnung, dass wir trotz der prallen Sonne auf irgendeinem Bild beide Augen offen hatten, bewegten wir uns weiter in Richtung Osten auf der Suche nach weiteren sehenswerten Sachen.

    Nach kurzer Zeit stoßen wir dann aufs “TIFF”, ein weiterer ungeplanter Wegpunkt unseres Ausflugs. Das "TIFF" oder auch Toronto International Film Festival ist eine international sehr bekannte Veranstaltung für Stars aus aller Welt, die nach Toronto kommen, um unterschiedliche Projekte zu unterstützen und vorzustellen. Da weder Annie noch ich uns sonderlich gut mit solchen Menschen auskennen, verpassen wir natürlich Taylor Swift, die am gleichen Nachmittag wie wir dort erscheint.
    Das haben wir auch nur herausgefunden, weil unsere Mentorin von der Forward Baptist Church ein Foto mit ihr gemacht hat. Wer weiß, wen wir noch so alles übersehen haben.
    An einem der Stände auf dem Festival kann man Filme raten, an einem anderen das Glücksrad drehen oder sich Film inspirierte Cocktails kaufen und so schlendern wir durch die abgesperrte Straße und gewinnen sogar das ein oder andere T Shirt und bekommen den ein oder anderen Trost-Magneten.

    Umso weiter wir nach Osten laufen, umso näher kommen wir unserem einzigen Ziel des Tages. Essen. Genauer gesagt: Essen im St. Lawrence Market. Einer der ältesten Markthallen in Toronto und sehr ähnlich dem Hamburger Fischmarkt. Hier kann man im Erdgeschoss alle möglichen Tierprodukte kaufen, vor allem Fisch aus dem Hafen oder andere Seefrüchte aus aller Welt. Im Untergeschoss gibt es eine große internationale Küche zu bestaunen und die ein oder andere importierte Süßigkeit. Nach kurzem Überlegen entschieden wir uns für italienische Sandwiches und genossen die warmen Köstlichkeiten kurze Zeit später im gegenüberliegenden Park in der Nähe des "Flatiron-Building”.

    Frisch gestärkt laufen wir weiter und erreichen bald unseren Anfangspunkt wieder. Auf dem Rückweg durch den Park sehen wir viele Eichhörnchen, Tim Hortons und die ein oder andere schon bekannte Straße. Auch ein kurzer Zwischenstopp im Shopper Drug Market für einen kanadischen Stecker fürs schnellere Laden und einen kurzen Kaffee Snack im Tim Hortons mit TimBalls muss drin sein. Während die Abendbrotzeit immer näher rückt und wir immer mehr Schritte zurücklegen, peilen wir dann doch einen geplanten Wegpunkt an: das Toronto Sign.

    Dieses befindet sich vor dem neuen Glas-Rathaus und gegenüber dem alten Backstein-Rathaus. Auch hier schießen wir viele Bilder bei immer noch sehr angenehmen Temperaturen. Der Rückweg zur nächsten TTC Station führt uns dann noch durch die berühmte Eton Shopping Mall, in der wir Schaufenster Shopping betreiben und die Zeit weiter vergehen lassen. Als wir aus dem Center heraustreten, begegnet uns das komplette Gegenteil als 7 h zuvor auf derselben Straße. Die zuvor recht leeren Straßen für Downtown sind nun prall gefüllt und es herrscht reger Feierabendbetrieb. An der Bürgersteigkante haben viele Künstler ihre Werke ausgestellt und viele Sänger musizieren nur wenige Meter voneinander entfernt.

    Durch den dichten Fußgängerverkehr schieben wir uns zur TTC Station und atmen tief durch, als wir nicht jede Sekunde von anderen Schultern gerammt werden. Wer hätte es gedacht, Toronto Downtown am Time Square ist Freitagabend doch recht voll. Passend wie immer braucht unsere Subway nur 2 Minuten bis sie kommt und so müssen wir nicht lange warten, bis wir die halbe Stunde zurück nach Hause fahren. In Main Street - unserer Heimat TTC Station - angekommen, legen wir mit langsam müden Füßen den kurzen Weg bis nach Hause zurück. Nach ca. 7,5 h, 25.000 Schritten, vielen Fotos und guten Erlebnissen sind wir ziemlich geschafft nach diesem Tag. Wir nehmen uns trotzdem Zeit und erzählen unserer Gastfamilie von unserem langen Weg und zeigen den begeisterten Kindern viele Fotos von uns an verschiedenen Orten.

    Fotos, die uns noch lange Zeit an die unglaublichen Erlebnisse und viele wichtige Erfahrungen und Tipps erinnern. Immerhin wissen wir jetzt ungefähr, was Leute reden, wenn sie über Orte zumindest in Downtown reden. Denn am Ende des Tages ist das nur ein halber Stadtteil von sechs insgesamt.
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  • Day 47

    Thanksgiving

    October 10, 2022 in Canada ⋅ ☀️ 15 °C

    Der erste Tag meines Essen-Marathons sollte ein Donnerstag sein. Genauer gesagt, der 6. Oktober, ein Tag wie jeder andere eigentlich vor einem Wochenende voller kanadischer Feiertage, Geburtstage und Familienbesuche. Der Tag begann damit, dass unsere Arbeitswoche endete und wir ohne böse Gedanken nach Hause zurückkehrten, wo uns mehrere Essenspakete von Jose (Christines Papa, einem Koch bei einer Cateringfirma) erwarteten. Auch diese mehreren Kilo Essen waren an sich nichts Ungewöhnliches, da es nicht selten passiert, dass Jose - den Annie und ich zu unserem persönlichen Feierabend Held gekürt haben- ab 18 Uhr spontan vorbeikommt und übrig gebliebenes Essen vorbeibringt.

    An diesem Abend handelte es sich um das sehr thanksgivingtypische Gericht Turkey. So begann mit diesem Abendessen unsere mehrtägige Thanksgiving-Experience. Am frühen Morgen des Freitags kam dann die Überraschung: Christines Schwester aus Vancouver hatte den mehrstündigen Flugweg auf sich genommen und war spontan zu den Feiertagen nach Toronto geflogen.

    Am Freitag halfen wir dann auch bei den Vorbereitungen für die 13. Geburtstagsfeier von Thomas, der zwar erst am Sonntag Geburtstag hatte, aufgrund der Festivitäten wurde die Feier mit Freunden aber schon vorgezogen. Auch besorgten wir am Vormittag noch schnell ein Geburtstagsgeschenk, welches nach dem Mittag von Annie und mir schnell zusammen gebastelt wurde.

    Der Abend wurde dann zu einer Lagerfeuerparty in einem Park nahe dem Haus. Zu später Stunde feierten wir so den Geburtstag von Thomas vor. Ja, richtig gehört, wir feierten vor. Es ist hier scheinbar Gang und Gebe und bis zu 10 Tage vor dem richtigen Geburtstag vollkommen okay. So schlossen wir den Abend gemütlich am Lagerfeuer bei Hotdogs und vielen S’Mores ab.

    S’Mores für alle, die es nicht kennen, ist die beste Erfindung der Menschheit, was Lagerfeuer angeht. Sie setzen sich aus zwei Keksen außen und einem gerösteten Marshmallow und einem Stück Schoki zusammen. Einfach genial. Auch genial ist, dass Kanadier die S’Mores genauso lieben wie ich, daher kann man hier unter anderem 50er Packungen von Celebration Cookies kaufen. So kommt die Schoki gleich auf den Keks und sogar mit ein bisschen mehr Zucker in Form von Karamell dazu. Wenn ich eins bisher gelernt habe, für einen wahren Kanadier ist nichts süß genug. So rollten wir uns auch gefühlt nach Hause, nach etlichen S’Mores. Denn wie der Name sagt, möchte man gerne some more (ein paar mehr).

    Am Samstag gingen die Thanksgiving-Vorbereitungen dann im großen Stil weiter, das ganze Haus wurde geputzt, der Garten aufgeräumt, Blätter zusammengeharkt und ganz viel eingekauft. Wir backten zusammen mit Christine mehrere Pumpkin Pies und sogar einen Apple Crumble. Am späteren Abend, als die Kinder schon schliefen, halfen wir dann bei den Vorbereitungen für Thomas' Geburtstag am nächsten Tag. Hierfür wurden viele Bilder von Thomas aus dem letzten Jahr aufgehängt und Baked Oats für das Frühstück vorbereitet. Nach einem ausgiebigen Geburtstagsfrühstück wurden dann die 13 Geschenke und das von Annie und mir ausgepackt.

    Der Vormittag endete mit unserem Besuch der Kirche, wo Annie und ich wieder im Sonntagsunterricht helfen durften. Ich leitete zusammen mit einer älteren Frau aus der Gemeinde eine Bibelstunde über Mose und die Quelle, die aus dem Stein entsprang für die 3 bis 6-Jährigen. Hierfür bemalten wir unter anderem Steine, welche am Ende der Stunde als Erinnerung mitgenommen werden durften. Annie half bei den älteren Kindern, die schon die 2. bis 5. Klasse besuchten.

    Nach dem Gottesdienst ging es gleich auch wieder nach Hause, wo es mit den Vorbereitungen weiterging. In unserer Küche/Esszimmer wurden mehrere Essenstische aufgebaut und wir dekorierten jeden Platz mit Servietten auf der Tischdecke. Mit der Zeit kamen dann auch die ersten Mitglieder von Christins Familie, die in der GTA (Greater Toronto Area) leben und wir aßen für Thanksgiving sehr früh um 6 Uhr (18 Uhr). Nachdem die Essensberge sich ein bisschen verflacht hatten, gab es dann auch einen leckeren Nachtisch: Apple Crumble mit Vanilleeis.

    Wobei ich beim Anblick des Vanilleeis zuerst an Mango denken musste. Das Eis sah sehr gelb für Vanille aus. Wir vertrauten aber hier mal der Verpackung, auf der groß das Vanille Eis OHNE künstliche Farbstoffe angepriesen wurde. Trotz der ungewöhnlichen Farbe konnten wir doch sehr gut insgesamt 4 Eisbehälter an diesem Tag leeren. Wir ließen den Abend so sehr gut bei mehreren Brettspielen an den einzelnen Tischen und einem Film für die kleineren ausklingen.

    Am Montag war für alle ein traditioneller freier Tag, wodurch Annie und ich genauso wie Aaron und Christine nicht arbeiten mussten und die Kinder auch nicht in die Schule mussten. So machten wir uns früh nach längerem Ausschlafen, vor dem Mittag auf zu Aarons Seite der Familie nach Newmarket (ca. 1,5 h bei Feiertagsverkehr). Dort trafen wir erneut auf sehr viele Menschen (insgesamt waren wir 33 Leute) und noch mehr Essen. Unsere Reste vom Vortag nahmen wir zwar mit, aber unser Kühlschrank wurde nicht wirklich leerer dadurch.

    Nach mehreren Durchgängen, bei denen unsere Teller immer voll beladen wurden, machten wir uns zu einem Nachmittagsspaziergang in einen nahe gelegenen Wald auf. Für die Kinder gab es eine Waldschatzsuche, bei der so viele Dinge von ihrer Liste wie möglich gefunden werden sollten. Für uns Ältere viele Gespräche mit der Familie. An einem kleinen Teich wurde dann auch das ein oder andere Foto geschossen, bevor wir uns auf den Weg zurück zu den Autos machten. In Newmarket wieder angekommen, fiel unser Abendessen eher sporadisch mit Sandwich und Dessert vom Mittag aus. Bis spät in die Nacht wurde an diesem Abend wieder mit allen geredet, wodurch wir erst gegen Mitternacht zu Hause ankamen und alle auf der Rückbank fest schliefen.

    Um das Ausmaß des Thanksgiving zu begreifen, hier ein paar mehr Informationen:
    -Reste wurden noch bis 7 Tage später im Kühlschrank gefunden
    -Die Hälfte des Tiefkühlers sind immer noch Thanksgiving Essensreste
    -Insgesamt haben wir 50 andere Familienmitglieder an diesem Wochenende getroffen
    - Wir haben auf dem Rückweg von Thanksgiving in Newmarket 2,5 h für den eigentlich 1h Weg nach Hause gebraucht
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  • Day 68

    Spätherbst in Toronto

    October 31, 2022 in Canada ⋅ ☁️ 2 °C

    Ja, ich melde mich auch wieder mal …
    Nach mehreren Anfragen über Höhepunkte des letzten Monats habe ich mich mit Annie gemeinsam motiviert und wir haben uns beide hingesetzt und was Produktives geschrieben. Das hier ist Teil 1, auf Teil 2 dürft ihr gespannt sein und Teil 3 ist im Rundbrief lesbar - wann immer mich die Motivation wieder erwischt und die Zeit da ist.

    Halloween Outreach
    “Früher habe ich mich ja immer über Menschen im Mathebuch gewundert, heute weiß ich, dass sie in der Kirche arbeiten.” - moi (frz. ich), nachdem wir zu zweit 25 Kürbisse im Supermarkt gekauft haben, nur um sie danach ins ausgeliehene Auto des Jugendpastors zu laden.

    In unsere Arbeit brechen wir an einem Dienstag mit einer Mission, mehreren Screenshots vom Angebot, eine Kirchenkreditkarte, einem kleinen Automatikauto und sehr viel guter Laune auf. Denn, wer bekommt den schon alle nasenlang den Auftrag, aufblasbare Kürbisse für den Kirchen Vorgarten und 25 Kürbisse zum Kürbisschnitzen zu holen. Außerdem werden Autofahrten von Annie und mir immer sehr schnell sehr unterhaltsam beim Verkehr in Toronto und der Frage: War das die richtige Spur?
    Der erste Trip zum Canadian Tires (Supermarkt für Auto und Elektronik, hat aber auch sehr viel Deko) klappt ohne Probleme.

    Beim zweiten Stopp hadern wir mit den Arbeitsanweisungen. Eigentlich sollten wir zweimal für die Kürbisse fahren, damit alle reinpassen. Doch der Drang nach Deutscher Effizienz und einer klaren Strategie durchkreuzt diese. So kaufen wir erst 12 Kürbisse und stapeln sie mittels Tetris Prinzip in den Kofferraum. Zwei Augenpaare befinden anschließend, dass da definitiv genug Platz ist. Somit geht es an die restlichen 13 Kürbisse. Gleiches Vorgehen, gute Exemplare aussuchen, in den Einkaufswagen laden und einmal durch den Supermarkt zur Kasse. Die Kassiererin vom ersten Durchgang muss schon ein bisschen lächeln, als sie uns erneut in ihrer Schlange erkennt. Unser Anblick von vor 5 Minuten mit 12 Kürbissen muss ihr wohl noch gut im Gedächtnis sein. Und so schaffen wir auch die zweite Ladung in den Kofferraum.
    Das Auto ist jetzt ein bissel näher der Straße, aber ansonsten sieht unser Ergebnis sehr gut aus. Schnell ein Beweisfoto schießen und zurück zur Kirche, wo wir die Kürbisse fix ausladen und anschließend sorgfältig duschen. Die glänzenden (okay vllt. auch nur matt) und sauberen Kürbisse stapeln wir anschließend in einer Pyramide am Eingang.

    Bei unserem Schnitzen am nächsten Tag mit der Jugendgruppe entstehen sehr viele lustige Kürbisgesichter mit vielen einfallsreichen Geschichten. Die Restlichen werden nummeriert und für die Kürbissuche am Freitag beim jr. Youth Event (3. Bis 6. Klasse) mit Foto Hinweisen gesucht. Am Montag endete dann unser Halloween Programm im Halloween Outreach, hierfür bauen wir in der Auffahrt der Kirche ein Zelt auf, unter welchem wir uns vor den kurzen Regenfällen verstecken können. Zusammen mit 10 Litern heißer Schokolade und ganz vielen gespendeten Halloween Süßigkeiten verteilen wir für 4 h Süßigkeiten und Programme für unser Kinder- und Jugendprogramm. Alles in allem hatten wir eine sehr schöne Zeit mit den andern Young Adults.

    Simeon Trust Women's Conference
    Die Konferenz dauerte über drei Tage und dazu kamen ca. 60 Frauen aus Kanada in unsere Kirche. Mit viel Verpflegung gewappnet wurden mehreren Vorträgen zu verschiedenen Büchern in der Bibel zugehört. Besonders konzentriert wurde sich hierbei auf die Interpretationsrahmen und die sprachlichen Mittel. Es fühlte sich manchmal schon wie Englisch Unterricht und Textanalyse an. Man muss aber sagen, dass mich das scheinbar ganz gut auf Kanada vorbereitet hat.
    Vor allem das Frühstück, Mittag und Abendessen waren mit vielen interessanten Gesprächen gefüllt. Hierbei lernten wir zufällig die Hausmutter des Liebenzeller Missionshaus in Toronto und eine Frau aus der Maple Avenue Gemeinde in Georgetown kennen. Die Gemeinde in Georgetown hat selbst impactler bei sich, wodurch der Austausch sehr lustig wurde.
    Insgesamt durften wir sehr viel durch die Mithilfe bei der Organisation des Events lernen und das von vielen verschiedenen Frauen.

    Spontanes Essen
    Ende November durften wir in unserer Gemeinde, welche schon vier einzelne Deutsche hat, eine deutsche Familie begrüßen. Die Freude war sehr groß, als wir die deutschen Akzente erkannten und herausgefunden haben, dass Clara, die Tochter, nur ein Jahr jünger als ich ist. Nach kurzem Austausch über ihren Umzug vier Tage zuvor und dem ein oder anderen hilfreichen Tipp zum Leben hier feierten wir gemeinsam Gottesdienst. Unsere Befürchtung, die Familie vielleicht nicht erneut zu sehen, wurde in der Kaffee- und Kuchenzeit nach dem Gottesdienst direkt vernichtet. Christine verwickelte die ganze Familie in ein ziemlich langes Gespräch, was darin endete, dass wir drei Gäste mehr zum Mittag hatten.

    Anschließend ging alles dann sehr schnell, ein kurzer Stopp am Supermarkt - die haben praktischerweise auch Sonntags offen - und ein paar konkrete Küchenanweisungen an Elijah, Thomas, Annie und mich. Während Christine schnell das Haus noch weiter aufräumte - der Nachteil: Wenn 8 Personen zusammenleben, liegt immer irgendwas rum. Zeitnah klingelte es dann auch schon und die Gäste wurden sehr herzlich begrüßt.

    Notiz hier: Aus dem geplanten Mittag wurde dann auch ein Kaffeetrinken anschließend und hätten die Boschmanns nicht noch zur Behörde gemusst, garantiert auch ein Abendessen. So verabschiedeten wir uns dann um ca. 17 Uhr von den Gästen. Annie und ich haben diese Erlebnisse in Sachen Gastfreundschaft sehr geprägt.

    Denn dieses blieb kein Einzelfall, egal ob jemanden aus der Gemeinde oder die Neuankömmlinge, alle werden hier immer wieder gerne nach dem Gottesdienst zu Gemeindemitgliedern eingeladen. Gäste in seinem Haus begrüßen zu dürfen, ist hier eine sehr große Ehre, auch wenn sie mit viel Aufwand auf der Gastgeber Seite verbunden sind. Die Leute hier sind sehr offen gegenüber anderen und sehr erfreut über Small Talk oder auch einfach normale Gespräche.

    Dies kommt meiner Meinung nach auch von den vielen verschiedenen Kulturen. Die Leute sind sehr daran interessiert, mehr über deine Herkunft oder Abstammung, Sitten und das alltägliche Leben zu erfahren. Egal wie lange du hier schon wohnst oder ob du hier geboren bist. Durch die hohe Einwanderungsrate bedeutet Kanadier sein hier von vielen unterschiedlichen Kulturen der Welt geprägt zu sein.

    "We (Canadians) just like to copy paste from other cultures, when we like something” - wir (Kanadier) übernehmen gerne Sachen von anderen Kulturen, wenn wir sie mögen. (Aussage von unserem Gastvater)

    Ikea Besuch
    Ein Tagesbesuch im Ikea zu siebent ist schon ein Erlebnis. Aufgrund eines Lehrerstreiks wurde dieses Erlebnis für uns möglich. An einem Freitagmorgen ging es für uns los, besorget werden müsste, man kennt es, ursprünglich nur Rollos. Letztendlich hatten wir 6 h Spiel, Spaß und Freude mit einem typischen Meatball Mittag, mehreren Kleinartikeln, einem Regal und 27 Rollen Geschenkpapier. Ja, richtig gehört 27 Geschenkpapierrollen. Wir sind jetzt stolzer Besitzer jedes Geschenkpapiermusters, das IKEA in Kanada in diesem Jahr herausgebracht hat.

    Remembrance Day
    Der Erinnerungstag erinnert an das Ende des 1. Weltkriegs am 11. November 1918. Nach den hohen Zahlen der Verluste auf militärischer und bürgerlicher Seite und den emotionalen Folgen dieses Krieges auf die Soldaten und Gemeinschaften, welche es miterlebten, wurde beschlossen, dass der Remembrance Day generell an alle, die seit dem Krieg in allen bewaffneten Konflikten gekämpft oder gestorben sind erinnert. Hier in Kanada ist der Tag auch als Armistice Day (Waffenstillstand Tag) und Poppy Day (Mohnblumen-Tag) bekannt. Der Tag ist vor allem in den Commonwealth-Ländern verbreitet.

    Gefeiert wurde der Tag in unserer Familie nur am darauffolgenden Sonntag. Hier wurde im Gottesdienst die kanadische Nationalhymne gespielt, die Flagge aufgestellt mit Bildern von Militärpersonal in der Gemeinde und eine Schweigeminute für alle Gefallenen gehalten. Das ganze Wochenende und bis zum nächsten Sonntag konnte man an vielen belebten Plätzen Mohn-Anstecker erwerben und Leute mit diesen an ihren Jacken sehen. Für mich war diese Zeit interessant, da man hier einen klaren Unterschied zu Deutschland sehen konnte. Der Tag hat keinesfalls hier eine patriotische Bedeutung unter den Leuten (jedenfalls in unserer Gemeinde), eher geht es darum, den Dienst der Leute zu ehren, welchen ein sicheres Leben in Kanada mit ihrem Leben gewährleisten und beschützen.
    Auch an diesem Wochenende werden an vielen öffentlichen Plätzen Gedenkveranstaltungen gehalten und Veteranen und Mitglieder des Militärs erhalten Rabatte in vielen Geschäften.

    Interessante Anmerkung: Trotzdem waren Annie und ich geschockt, als wir herausgefunden haben, dass die Nationalhymne jeden Morgen in der Schule zum Beginn des Tages gesungen wird. Nach kurzem Überlegen haben wir festgestellt, dass wir noch nie in der Schule die Nationalhymne gesungen oder angehört haben und wir beide für mehrere Jahre überzeugt waren, dass die Freude schöner Götterfunke die offizielle deutsche Nationalhymne ist.
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  • Day 103

    Der November ist da!

    December 5, 2022 in Canada ⋅ ☁️ 2 °C

    Mit voller Freude haben wir den Winter natürlich mit seinen zahlreichen deutschen Traditionen erwartet. So war der Martinstag im November ein großes Highlight in unserem November. Wir backten am Abend des 10. Novembers fleißig viele unterschiedlich große Hörnchen. Aus der Late-Night-Back-Aktion wurde schnell eine Late-Night-Dance-Party mit den Ohrwürmern unseres Kinderkrippenspiel Songs, zu denen wir am Vortag Bewegungen hinzugefügt hatten. Beim Frühstück am nächsten Tag war die Freude über die kleinen “Croissants” groß.

    Ab welchem Punkt ist man wirklich ein echter Kanadier? Diese Frage klärte sich für uns an einem Samstagabend. Nach dem Abendessen war der übliche Spaziergang zu Thomas Hockey Spiel an der Tagesordnung. Dieser war bereits eine halbe Stunde zuvor mit Aaron losgefahren zur Eisarena. So machten wir uns auf. Um den jüngeren Teil der Familie vom abendlichen Ausflug zu überzeugen ,wurde verhandelt. Mit dem Gedanken an die warme heiße Schokolade, bei "Tim Hortons" genau auf der Hälfte des Weges, wurde schnell ein gutes Argument gefunden. Das Heißgetränk wurde schnell besorgt und sorgsam im Gehen geschlürft. In der Eishalle angekommen, genossen wir dann die letzten 10 Minuten des Spiels, in dem wir uns definitiv für mehrere Cheerleader Wettbewerbe mit unserem Einsatz Thomas anzufeuern qualifizierten. Der Rückweg wurde dann im warmen Auto angetreten. Dabei entstand auch mein bisher “kanadischstes” Foto. Der "Tim Hortons" Becher in der Hand vor dem Eishockeyfeld.

    PS: Auf diesem Weg habe ich mein Talent für Schnelllauf entdeckt. Sprich so schnell laufen wie möglich, ohne zu rennen. Danke Mama an der Stelle für das Training bei den Stadtbesichtigungen, Ausflügen und Spaziergängen mit leichtem Höhenanstieg.

    Im November war es dann auch so weit. Der erste Schneefall. Zwar hatten wir nur einen einzigen, dafür blieb aber auch der Schnee für eine Woche liegen. Es war sehr schön, die Stadt im friedlichen Weiß zu sehen und mit den Kindern im Garten einen Schneemann zu bauen. Auch für Winnie (unseren Hund) war es der erste Schnee. Seine Begeisterung für dieses sehr kalte Nass, was man essen konnte, überstieg unsere sogar noch einmal um ein kleines Stück.

    Ende November hieß es für Annie und mich ein weiteres Mal sturmfrei.
    Doch als wir eines Abends um 10:30 Uhr bei -6 Grad C vor der Türe standen, wollte sie einfach nicht aufgehen. Die Batterie des Pinkästchens, womit man die Türe öffnet, hat versagt. Es war weit und breit kein Ersatzschlüssel aufzufinden, unsere Gasteltern gingen nicht ans Handy (verständlich bei dem Zeitunterschied), Annies Handy hatte nur noch 5 % Akku und meins auch nur noch 20 %. Die einen Nachbarn haben kleine Kinder, die schon schliefen, die anderen kennen weder uns noch wir sie. Da es dennoch immer später und nicht gerade wärmer wurde, klingelten wir den unbekannten Nachbarn raus.
    Mama, an diesem Punkt darfst du stolz sein. Nach all den Jahren Tränen beim Kontakt mit fremden Leuten habe ich es doch tatsächlich geschafft, an einer fremden Haustür (wir haben uns bisher nur im vorbeilaufen gesehen) zu klingeln und unsere ungünstige Situation zu erklären. Im Endeffekt landeten wir doch bei den anderen Nachbarn mit dem Baby, der einen Holzzaun mit uns teilt. Dieser begab sich auf Rettungsaktion und bezwang den instabilen Holzzaun sowie den Baum, der unsere Gärten verbindet. Und tadaa, die Terrassentür war offen und wir gerettet ins warme Haus. Zum Glück ist Annie und mir am Morgen fast der Staubsauger in Flammen aufgegangen (kleine Übertreibung evtl. an der Stelle, er hat sehr stark zu rauchen angefangen und wir mussten das ganze Haus lüften), wodurch wir ihn qualmend in den Schnee im Garten gestellt haben und vergessen haben, die Türe zu abzuschließen.

    In der nachfolgenden Woche durften Annie und ich mit den anderen kanadischen Impactlern die Winterseminartage in Moffat Milton verbringen. Unerwartet bekamen wir auch Besuch von der Impact Gruppe aus den USA. In der gemeinsamen Zeit tauschten wir uns viel über unsere Einsatzstellen und bisherigen Erlebnisse aus. Auch „Bible Studies“, „Sessions“ und eine Zoom- Konferenz mit allen Impactlern weltweit, die dieses Jahr einen Impact Mission-Einsatz machen, standen auf dem Programm. Bei dem ganzen Austausch kam ganz unbeabsichtigt der Schlaf manchmal schon etwas kurz. Außerdem hatten wir am Montag unserer Woche dort die Möglichkeit, das erste Mal Hockey zu spielen. Das Ganze war ganz sicher kein ernstes Spiel und ein Großteil bestand darin, sich an anderen Mitspielern festzuhalten und mit den Hockey Skates (welche sich bemerkbar anders fahren als die deutschen Schlittschuhe) nicht hinzufallen. Letztendlich gewann unser Team ganz knapp.
    In der Nacht von Dienstag zu Mittwoch stand dann Basteln auf dem Programm, zum Thema Upcycling bauten wir aus den genutzten Pop Dosen des Abends und einer reparierten Lichterkette zu viert einen Weihnachtsbaum.
    Am Mittwoch besuchten wir die Mall of Guelph, in der wir auf Santa Claus trafen, der uns mit seinen Weihnachtsschellen zu einem gemeinsamen Weihnachtslied überredete.
    So beglückte unsere Gruppe aus knapp 16 Deutschen die kanadischen Besucher mit einer etwas gezwungenen, aber dennoch sehr fröhlichen "Jingle Bells"-Version. Als Dankeschön bekamen wir ein kostenloses Selfie, für das wir ansonsten bestimmt mehrere Dollar gezahlt hätten. Am Mittwochabend war dann auch Zeit für unsere Pre-Christmas-Party, die wir einen Monat zu früh feierten. Auf dem Programm hierfür stand ein sehr reichliches Christmas Dinner von Heather und eine anschließende Runde "White Elephant", bei der ich stolzer Besitzer von einem Paar "Tim Hortons" Socken wurde. Am Donnerstag ging es für uns dann auch schon auf den Rückweg. Gemeinsam mit den Mädels von Reach North York fuhren wir die 2 h zurück nach Toronto, um pünktlich zum Abendessen wieder bei unserer Gastfamilie zu sein.

    Unsere zwei Jugendevents im November waren einmal ein Ausflug zum Blacklight Minigolf (vor unserem Moffat Retreat) und ein sehr lustiger Nerf Gun War mit den Jüngeren am Freitag nach unserer Rückkehr aus Moffat. Das Blacklight Minigolf fand in Scarborough (Stadtteil von Toronto) statt. Leider ist dieser Teil sehr schlecht mit den öffentlichen zu erreichen, sodass wir nach einer Fahrt mit der Subway bis zur Endstation und einer Fahrt mit dem RT (selbstfahrender Minizug auf Hochgleisen), bei der ich in manchen Kurven und beim lauten Klappern schon etwas Angst um die Sicherheitslage hatte. Anschließend hatten wir noch einen Fußweg von 20 Minuten im kältesten Novemberwetter und einen sehr eisigen Wind vor uns. Beim Minigolf angekommen, war der beschwerliche Weg bei den zwanzig verschiedenen Bahnen und all den leuchtenden Farben schnell vergessen. Der Rückweg gestaltete sich mit einer Busfahrt um einiges wärmer.
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  • Day 104

    St. Nikolaustag

    December 6, 2022 in Canada ⋅ ☁️ 5 °C

    Was wäre Nikolaus ohne Schuhe putzen? Auch im Ausland wird den deutschen Traditionen noch gefolgt so erreichte uns am Abend zuvor, dass Schuhputz-Beweisfoto, was wir im vorangehenden Videocall verlangt hatten. In den Tagen davor hatten wir Ihnen die Tradition schon ein bisschen erklärt. Alle natürlich sehr begeistert von dem involvierten Wort Süßigkeiten. Die gleiche Reaktion gab es auf die Adventskalender, die hier nicht so üblich wie bei uns. Allerdings brachten unsere Gastkinder das „Schuhe putzen“ auf ein neues Level mit der grundlegenden Frage, ob man die Schuhe nicht auch von innen putzen müsse, wenn dort die Geschenke reinkommen. So wurde kurzerhand, um nichts dem Zufall zu überlassen, auch das Innere ausgesaugt. Am Abend kehrten wir zu sehr glücklichen Gasteltern und vielen Paaren sauberer Schuhe heim. Auch der Hund bekam eine Schlappe, aufgrund des schlechten Wetters wurden alle Schuhe drinnen gesammelt. So musste nur noch gewartet werden und auf einen Auslandseinsatz des Nikolauses gehofft werden. Tatsächlich, trotz des etwas weiter abgelegenen Standpunkts: Toronto, schaffte es der Nikolaus auch bei schlechtem Wetter über den Großen Teich zu uns. Am nächsten Morgen wurde gleich nach dem Frühstück alles genau bestaunt und das eine oder andere ausprobiert. Unter der einen oder anderen Süßigkeit befand sich natürlich die Mandarine und die Nüsse, die aufgrund der hohen Rate an Nussallergien in Kanada sehr schwer zu bekommen. Der Tag wurde perfekt eingeläutet durch die anschließende Frage unserer kleinen Gastschwester, ob sie dann heute, am besonderen Tag nicht zur Schule gehen müsse. In Kanada ist es sehr üblich und vollkommen akzeptiert, jedenfalls in unserer Umgebung sein Kind wegen Urlaub, Ausflügen, Geburtstagen usw. Nicht in die Schule zu schicken.

    Am Abend machten wir einen gemeinsamen ersten Schlittschuh-Ausflug mit Leah zum Nathan Phillips Square. So kam es dazu, dass wir auf einer schön beleuchteten Eisfläche am Toronto Sign an einem "Winter Market" schlittschuhliefen.
    Kanada Fakt: Die meisten Flächen zum Schlittschuhlaufen sind in Toronto kostenlos, da sie von den Community Centern und der Stadt Toronto unterhalten werden. Die Flächen kann man von Ende November bis Anfang März besuchen und sind überall in der Stadt verteilt an den merkwürdigsten Orten.
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  • Day 106

    Winter Market

    December 8, 2022 in Canada ⋅ ☀️ 3 °C

    Um unser gut gefülltes Wochenende noch spannender zu machen, unternahmen wir einen spontanen Ausflug zum Weihnachtsmarkt am Donnerstag, nach der Arbeit. Der bekannteste liegt im Distillery District, einem der älteren Viertel von Toronto. Auf dem “Winter Market” trafen wir uns mit Cat (eine der jungen Erwachsenen aus unserer Gemeinde) und Leah (ehemalige Impactlerin). Passend zum Besuch hatte es die Tage zuvor auch geschneit und auch unser Ausflug wurde von einem leichten Schneefall begleitet und kreierte die perfekte Stimmung. Als Erstes besuchten wir den großen Weihnachtsbaum, der jedes Jahr von DIOR gesponsert wird. Besonders schön war die Beleuchtung des Baums mit der älteren Standuhr vor dem Baum. Nach genügend Bildern vom Baum, vor dem Baum und der vielen weihnachtlichen Dekoration, liefen wir nach und nach durch die Kopfsteinpflaster belegten kleinen Gassen. Im Distillery District findet man vor allem sehr viele kleine Läden, die von Essen über Kleidung alles verkaufen, was selbst hergestellt werden kann. Zur Zeit des Weihnachtsmarktes kommen dazu noch einige kleine Holzhäuschen, in denen besonders viele heiße Getränke und warme Speisen wie z. B. Mac and Cheese, Sandwiches und Waffeln finden kann. Auch eine Besonderheit auf dem kompletten Weihnachtsmarkt ist, dass man nur mit Karte bezahlen kann. Wir fanden auf dem Weihnachtsmarkt einen Laden mit vielen besonderen Socken, in denen wir uns alle ein besonders warmes Paar für den Winter holten. Auch testen wir auf dem Weihnachtsmarkt unseren neuen Wintermantel und die kanadischen Winterschuhe. Endfazit: definitiv zu warm für -5 Grad. Insgesamt haben wir sehr viel Freude bei unserem Versuch ein bisschen in Winterstimmung zukommen. Es ist zwar nicht der typische Weihnachtsmarkt, wie man ihn aus Deutschland kennt, aber definitiv eine sehr schöne Alternative beim richtigen Wetter.Read more

  • Day 107

    Youth Christmas Event

    December 9, 2022 in Canada ⋅ ⛅ 1 °C

    Auch im Dezember organisierten wir gemeinsam mit unserem Jugendpfarrer eine Weihnachtsfeier mit White Elephant. Bei White Elephant bekommt man ein bestimmtes Budget, für das man ein Geschenk kaufen kann, das dann verpackt und unter den Baum gestellt wird. So machten Annie und ich uns natürlich pünktlich wie immer am Vormittag vor dem Event auf den Weg, unsere Geschenke zu besorgen. Wir hatten natürlich nicht wirklich Ahnung, was genau man den Jugendlichen in dem Alter schenkt, weshalb wir uns ein bisschen von unserem eigenen White Elephant mit den anderen impactlern Ende November inspirieren haben lassen. Letztendlich verschenkte Annie ein Mal-Set mit Farbe, Pinsel und Leinwand und ich verschenkte eine Tasse, die wie ein Pinguin aussah mit einem UNO Flip Game. Hier ein kurzer Tipp für Geschenke für Menschen, die man nicht so gut kennt: Über Karten und Gesellschaftsspiele freut sich immer jemand. Mit den verpackten Geschenken (hier wurden die vielen IKEA-Geschenkpapierrollen genutzt) ging es dann in die Kirche, wo es an die restlichen Vorbereitungen ging. Erst halfen wir Katie, unserer Social Media- und Desginfrau beim Dekorieren der Fellowship Hall - einem großen Raum mit Leinwand. Anschließend besorgten wir die Zutaten für unsere Zimtrollen. Über die nächste Stunde ließen wir den restlichen Hefeteig gehen und halfen mit den letzten Vorbereitungen.Kurz vor Beginn rollten wir dann die kleinen Röllchen und bereiteten die Hot Schoki vor. Kurz darauf kamen dann auch schon die ersten Kinder, der Raum füllte sich recht schnell und nach ein paar Weihnachtsliedern gab es dann auch passend zum kanadischen Weihnachten Chinesisch in einem etwas größeren Ausmaß - die Reste wurden noch eine Woche später in unserem Haushalt aufgetaut. Als Nachtisch gab es dann auch Zimtröllchen, die bei allen sehr gut ankamen. Nach ein paar gemeinsamen Spielen wurden dann auch die ersten Kinder abgeholt und nach dem letzten Kind begann das große Aufräumen. Insgesamt räumten wir bis 0 Uhr auf, sodass wir in unseren Betten erst um 1 Uhr umarmen konnten. Am nächsten Tag wurde uns dann ein bisschen ausschlafen gegönnt und ein wunderbares Frühstück vorbereitet. Insgesamt war es zwar ziemlich anstrengend und ziemlich viel Arbeit, aber die Jugendlichen hatten sehr viel Spaß und wir bei unseren Vorbereitungen, Singen, Spielen und Essen auch.Read more