Satellite
Show on map
  • Day 6

    Mostar

    August 14, 2023 in Bosnia and Herzegovina ⋅ ⛅ 33 °C

    Politisch teilt sich das Land in Republika srpska und die Föderation, Geografisch jedoch in die Regionen Bosnien und Herzegowina, mit Mostar als Hauptstadt. Namensgebenden war Stjepan Vukčić Kosača der sich im 15. Jhdt. den Herzogstitel gab, kurz bevor die Osmanen 400 Jahre herrschten und die slawische Sprache mit 9000 türkischen Wörtern bereicherten. Zb das beliebte Wort „ceijf“, „entschleunigtes, tiefes Vergnügen“, weshalb man seinen Kaffee niemals im Gehen trinken sollte. Die großen runden Kieselsteine in den Gassen der Altstadt von Mostar glänzen, der Blick auf die und von der alten Brücke „stari Most“ sind genauso fantastisch wie es alle Erzählungen versprechen. Touristenmengen drängen sich hindurch, überall gibt es Moscheeb, laute Musik, essensdüfte und Souvenirshops. Guide Sevan erzählt von den Bogomilen im Mittelalter, vom Sultan suleymann der die steinBrücke 1560 erbauen ließ, von Tito, der die Stadt u.a. Durch Aluminium Industrie wachsen ließ und vom Krieg in dem die 400 Jahre alte Brücke 1993 zerstört wurde. Im ersten Teil des Kriegs kämpften Kroaten und bosniaken gegen das jugoslawische Militär. Im zweiten, viel verheerenderen Teil kämpften kroatische nationalisten, die die Herzegowina an Kroatien anschließen wollten gegen die übrige Bevölkerung. 26.000 Menschen flüchteten, 2.000 starben. Die Straße an der mich velko aussteigen ließ und nicht überqueren wollte war die hauptkriegszone und ist Seither die Grenze zwischen ost- und westmostar. Die Stadt ist zweigeteilt: demografisch, politisch, administrativ, ständig im Patt. Es gibt viele Kinder auf der kroatischen Seite Mostars, macht Sevan uns fassungslos, die in ihrem Leben noch nie in der Altstadt waren. Die Gräben sind immer noch so tief, so viel ist nicht und wird nicht aufgearbeitet. In den Schulen werden 2 unterschiedliche Geschichten erzählt. Sevan hat selbst im Krieg gekämpft und Freunde verloren. Er sagt die UN „stopped but Not finished the war“ mit dem Dayton Abkommen. Viele Bosnier verurteilen diese „Einmischung“, die unsichtbaren Fronten sind nicht gebrochen.
    Ein Großteil von Titos Industrie wurde nach dem Krieg nicht wieder aufgenommen, die Arbeitslosigkeit ist hoch (in Bosnien 17%).
    Das Abrasevic social Center liegt nahe der ehemaligen kampfzone, Boris freut sich über mein Interesse. Der kleine Verein ist eine soziale Oase für junge Menschen aus ganz Mostar. Alle möglichen Workshops und Veranstaltungen werden angeboten, Musik ist besonders wichtig, sie verbindet. Auf meine Frage welche „Seite“ die Angebote eher annimmt wirkt Boris entnervt. Er könnte es nicht sagen, das wird hier nicht nachgefragt. Die Regierung zahlt den 5 Mitarbeitern nichts, Geld kommt über Fördertöpfe aus dem Ausland. Ich gratuliere Boris zu dem unglaublichen Engagement. „we have no choice” sagt er.
    Read more