Jakobsweg - Camino Frances

August 2019 - September 2021
A 769-day adventure by Nadine 17 11 Read more
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  • Day 12

    10. Tag: Najera - Grañón

    August 13, 2019 in Spain ⋅ ⛅ 14 °C

    am nächsten Tag gehe ich mal wieder alleine, um ein wenig Zeit für mich zu haben, irgendwie ist mir heute einfach nicht nach Gesellschaft. In Santo Domingo de la Calzada treffe ich dann wieder auf Manuel, Matteo (2) und Andrew und gehe die letzten 7 km bis Grañón mit den dreien gemeinsam.

    Die Strecke verläuft größtenteils flach und ist recht einfach zu gehen.
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  • Day 12

    Grañón

    August 13, 2019 in Spain ⋅ ⛅ 22 °C

    In Grañón übernachten wir in einer alten Kirche. Eine der Abende/Nächte die definitiv in Erinnerung bleiben.

    Nach der Ankunft genieße ich erst einmal in Ruhe die Sonne und ein Bier gemeinsam mit Matteo.
    Anschließend geht’s zurück und die Herberge, wo alle Pilger gemeinsam kochen. Vor dem Essen gibts dann noch eine kurze Pilgermesse in der Kirche und anschließend wird gemeinsam gegessen und abgespült.
    Das wirklich besondere an diesem Abend ist aber das Ritual, das nach dem Essen stattfindet. „The Pilgrim-Candle“. Wir sitzen im Kreis in einem nur von Kerzenschein erfüllten Raum und es wird eine Kerze herumgereicht. Derjenige der die Kerze in Händen hält teilt seine Gedanken und/oder Gründe zum Jakobsweg mit den anderen. Das ganze ist sehr emotional, auch wenn ich nicht alles verstehen kann, da es so mancher Pilger bevorzugt in seiner Muttersprache zu sprechen, aber das spielt keine Rolle, die Emotionen sind auch so greifbar. Ich verliere völlig das Zeitgefühl aber vermutlich dauert das ganze ewig, da wir annähernd 50 Personen sind.

    Anschließend geht’s dann noch in eine nahegelegene Bar.
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  • Day 13

    11. Tag: Grañon - Villafranca M.d.O

    August 14, 2019 in Spain ⋅ ☀️ 21 °C

    Wir brechen kurz nach 7:00 Uhr wieder alle gemeinsam auf, aber wie üblich verliert sich die Gruppe auf Grund der unterschiedlichen Geschwindigkeiten recht schnell wieder aus den Augen.
    Ich gehe mal wieder alleine und verbringe den Vormittag mit Matteos IPod und seiner Playlist von seinem ersten Camino. Ab der Mittagspause hab ich dann aber mal wieder genug vom alleine sein und wir verbringen den restlichen Tag wieder gemeinsam. Im Gespräch und inmitten der Sonnenblumenfelder und herrlichen Landschaften vergeht die Zeit mal wieder wie im Fluge und wir kommen wie immer viel zu schnell an unserem Zielort an.Read more

  • Day 14

    12. Tag: Villafranca - Burgos

    August 15, 2019 in Spain ⋅ ⛅ 20 °C

    Heute starten wir wieder recht früh, da wir uns eine Etappe mit ca 40 km vorgenommen haben um heute Burgos zu erreichen, da uns Gulia und Matteo morgen von hier aus verlassen werden.

    Ich gehe den Tag über wieder größtenteils mit Matteo gemeinsam. Der Tag vergeht durch die tollen Gespräche und den Spaß den wir haben einfach wie im Flug. Streckenweise gehen wir aber auch einfach schweigend nebeneinander her oder hören Musik...
    Lediglich die Strecke nach Atapuerca gehen wir getrennt, da jeder von uns im eigenen Tempo den Anstieg bis zum Holzkreuz bewältigen möchte. Das Kreuz auf dem Gipfel ist ein ganz besonderer Platz. Er hat etwas magisches, kraftvolles an sich, das ich nicht wirklich in Worte fassen kann. Aber alleine dort oben zu stehen, das Kreuz zu betrachten und den Wind in den Haaren zu spüren vermittelt mir ein Gefühl von Freiheit, Unbesiegbarkeit und Stärke. Ein wirklich besonderer Moment an einem wirklich besonderen Ort.

    Auch den Abstieg und den Weg bis zur nächsten Bar lege ich alleine zurück. Ich genieße die herrlichen Aussichten auf die wundervolle Landschaft und hänge meinen eigenen Gedanken nach....

    In der Bar versammelt sich dann wie gewohnt die ganze Gruppe wieder. Nach einer ausgedehnten Pause geht es weiter in Richtung Burgos.
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  • Day 14

    Burgos

    August 15, 2019 in Spain ⋅ ☀️ 24 °C

    Wir kommen aufgrund vieler Pausen und ca 40 km Strecke erst am späten Nachmittag in Burgos an. Wir sind ziemlich groggy, da uns die Strecke u die heißen Temperaturen ziemlich geschlaucht haben und das sieht man uns vermutlich auch an, aber “who cares?”. Nach ner schnellen Dusche geht’s erst mal mit Matteo in die nächste Bar und stärken uns bei Bier und Tapas.

    Danach machen wir uns mit dem Rest der Truppe auf den Weg zum Abendessen in einem Restaurant unweit der Kathedrale.

    Anschließend gehts in eine Bar wo wir mit ein paar Drinks den Abschied von Matteo und Giulia feiern, die am nächsten Morgen nach Hause zurückkehren, da ihr Urlaub leider vorbei ist. Es ist ein ausgelassener Abend und ich lande mehrfach Bachata/Salsa tanzend mit Andrew auf der Tanzfläche, was mich daran erinnert wie sehr ich es liebe zu tanzen. Sogar nach 41 km wandern, in Flipflops uns ohne die geringste Ahnung von den beiden Tänzen zu haben. Der Entschluss zukünftig wieder öfter tanzen zu gehen ist gefasst...
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  • Day 15

    13. Tag: Burgos - Tardajos

    August 16, 2019 in Spain ⋅ ⛅ 28 °C

    Der heutige Morgen ist mein emotionaler Tiefpunkt auf dem bisherigen Weg, da ich mich von Matteo verabschieden muss. Es ist verrückt, das wir uns erst seit wenigen Tagen kennen, ich weiß mehr über sein Leben, seine Gefühle, seine Probleme, seine Zweifel und Beweggründe und er über meine als viele Menschen die uns seit Jahren kennen.
    Vermutlich ist das genau das was der Weg mit einem macht.

    Im wahren Leben haben wir alle Rollen Zu spielen. Wir sind im Job eine andere Person als bei unserer Familie, beim Sport ein anderer Mensch, als beim Opernbesuch, oder beim Abendessen mit Freunden. Jeder ist in seinen Rollen gegangenen und oft tragen wir Masken und halten teile unserer Gedanken zurück aus Angst vor Ablehnung oder aus Angst nicht so zu reagieren wie andere es von uns erwarten, oder wie “normal” ist.
    Aber hier auf dem Weg ist jeder er selbst. Ohne Maske oder sich zu verstellen.
    Man lernt sich auf einer völlig anderen Ebene, frei von jeglichen Smalltalk Gebrabbelt kennen. Du sprichst mit Menschen die du kaum kennst offen über die Dinge die dich wirklich bewegen oder die du denkst, denn was kann schon passieren? Dein gegenüber wirst du in der Regel (bis auf Ausnahmen) nicht wiedersehen.

    Du triffst das wahre ich, denn es spielt absolut keine Rolle wie du aussieht, woher du kommst, wie alt du bist, ob du verschwitzt bist, oder welchen Job du hast. Alle sind gleich auf diesem Weg. Und doch gibt es einige wenige die dich mit ihren Geschichten/Ansichten wirklich treffen. Und mit denen du mehr teilst als mit anderen.

    Und genau diesen Menschen muss ich heute gehen lassen. Der Abschied ist emotional, aber da wir uns beide sicher sind uns nach dem Ende meines Jakobsweges wieder zu sehen, ist es irgendwie erträglich, es ist ja nur ein Abschied auf Zeit.

    __________

    Nach dem Abschied, besichtige ich mit dem Rest der Truppe die Kathedrale. Anschließend essen wir eine Kleinigkeit zu Mittag und machen uns dann auf den Weg.

    Während die anderen heute um die 30 km gehen habe ich mich entschieden einen Ruhetag einzulegen und lediglich die 11 km nach Tardajos zurücklegen. Ich brauche einfach mal wieder ein wenig Zeit für mich.

    Die Strecke aus der Stadt heraus ist wie üblich nicht besonders hübsch, aber mit netten Unterhaltungen spielt das eh kaum eine Rolle. :)
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  • Day 15

    Tardajos

    August 16, 2019 in Spain ⋅ ⛅ 31 °C

    In Tardajos angekommen trinken wir zum Abschied noch etwas in einer Bar bevor ich mich von den anderen verabschiede und mir eine Herberge suche.

    Die Herberge ist nett, aber irgendwie fühlt es sich komisch an wieder alleine zu sein. Ich trinke erst mal in Ruhe ein Bier im Garten und versuche beim Tagebuch schreiben meine Gedanken zu sortieren.

    Ich lerne Felix einen Franzosen kennen und wir beschließen zusammen zum Abendessen zu gehen, aber irgendwie ist der Gute sehr aufdringlich und rückt mir etwas zu sehr auf die Pelle und so verabschiede ich mich recht schnell wieder von ihm.
    Ich gehe dann stattdessen mit Joachim einem deutschen Veganer zum Abendessen. Das ist aber auch nur unwesentlich besser, denn er ist sehr barsch zum Personal und sehr belehrend mir gegenüber was meinen Fleischkonsum betrifft. 🙄

    Aber ein Gutes hat sein Benehmen immerhin. Als ich mich nach dem Essen bei der Kellnerin für sein Verhalten entschuldige und ihr erkläre da ich ihn vorher nicht kannte, gibt sie mir ein Bier aus, weil ich ihn ertragen musste. 😂

    Der Tag ist für mich dann abgehakt und ich beschließe möglichst noch vor Sonnenaufgang aufzubrechen um den beiden merkwürdigen Bekanntschaften des Abends nicht nochmal zu begegnen. Die Hoffnung “normale” deutsche Mitpilger zu treffen hab ich erstmal abgehakt....
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  • Day 16

    14. Tag: Tardajos - Castrojeriz

    August 17, 2019 in Spain ⋅ ☀️ 23 °C

    Am nächsten Morgen gehe ich wie geplant schon gegen 6:00 Uhr los.

    Ich laufe natürlich prompt erst mal in die falsche Richtung 😂 was ich allerdings erst an der nächsten Straßenkreuzung bemerke, aber nachdem ich kurz auf meiner App gespickt habe finde ich schnell zurück auf den richtigen Weg und das ganz ohne umdrehen zu müssen. Im nächsten Ort treffe ich dann auf Anke, eine weitere Deutsche, mit der ich gestern in der Unterkunft ebenfalls kurz gesprochen habe. Sie hat vor wenigen Minuten aufdem Weg umgedreht, da sie den Friedhof nicht alleine im Dunkeln passieren wollte. Also gehen wir gemeinsam. Sie ist Mitte 40 und super sympathisch (endlich eine „normale“ Deutsche 😂)wir gehen die nächsten zwei Stunden gemeinsam, bis wir an einen Berg kommen und unsere Geschwindigkeiten einfach zu unterschiedlich sind. Die Unterhaltung mit Anke war interessant und kurzweilig und ich finde es schade mich schon wieder von ihr zu verabschieden, denn wir werden uns vermutlich nicht Wiedersehen, da die Distanzen die wir zurücklegen leider zu unterschiedlich sind.

    Ich gehe also alleine bis zum nächsten Ort weiter und gönne mir dort erst einmal eine Kleinigkeit zum Mittagessen. Dabei komme ich mit Lionel aus Paris (der inzwischen aber in Los Angeles lebt) ins Gespräch. Er ist vor 3 Jahren in LePuy gestartet und hat sich den Weg auf 3 Jahre aufgeteilt und hat gestern seinen Weg in Burgos fortgesetzt. Wir verstehen uns von Anfang an richtig gut h d ich hoffe wirklich ihn irgendwo auf dem Weg wiederzusehen. Zwischendurch taucht dann auch Joachim
    Der Veganer wieder auf und wir verdrehen beide innerlich die Augen, weil auch Lionel ihn schon kennen und schätzen gelernt hat. Dann trennen sich unsere Wege auch schon wieder, da ich mit der inzwischen ebenfalls angekommenen Anke plaudere, während er sich auf den Weg macht.

    Der heutige Weg ist wieder größtenteils flach und es bietet sich nur wenig Schatten. Es ist heiß, aber ein leichter Wind sorgt für ein wenig Abkühlung.

    Ich gehe anschließend noch bis Castrojeriz weiter.
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  • Day 16

    Castrojeriz

    August 17, 2019 in Spain ⋅ ☀️ 31 °C

    In Castrojeriz angekommen trinke ich erst mal ein Bier mit Erico einem Italiener, den ich kurz zuvor an einem Brunnen kennengelernt habe.

    Anschließend geht’s für mich in die Herberge. Ich habe mal wieder Glück und bekomme auch hier prompt ein Zimmer. Ich unterhalte mich prächtig mit Francis einer älteren Dame aus den USA uns Anja einer Deutschen in meinem Alter. Das Pilgermenü gibt es für alle gemeinsam in der Herberge. Außer den beiden Damen mit denen ich mich zuvor schon unterhalten hatte sind heute noch drei Südkoreaner und ein französisches Ehepaar anwesend. Nach dem Essen hält der Hospitaliero noch einen kurzen Vortrag über die Wein Herstellung und führt uns durch seinen Weinkeller, wo es auch eine kleine Probe seines Weines gibt.
    Die sprachlichen Probleme macht er dabei mit gute Laune, Charm sowie dem Reden mit Händen und Füßen mehr als wett.

    Eine super lustiger geselliger Abend.
    Nach der Führung sitzen Anja, Ich und einer der Koreaner noch zusammen und plaudern für einige Zeit.
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