Satellite
Show on map
  • Day 4

    St Peter&Pauls-Day, Teil III, Petrus

    March 9 in Italy ⋅ ☁️ 15 °C

    St. Pietro in Vincoli

    Ein paar Minuten zu Fuß entfernt vom Kolosseum, das ich fix mit der Metro zurück in Richtung Stadt erreichte, befindet sich die Basilika St. Petrus in Ketten.
    Wie der Name schon sagt, werden hier die Ketten des Petrus präsentiert - also ein weiteres Highlight auf den Spuren von Peter und Paul.

    Wiederum geschieht das in einer Confessio unter einem überdachtem Altar.
    Von der Legende, das sich die aus Jerusalem mitgebrachten und Papst Leo I gezeigten Glieder wundersam mit denen verbanden, die ohnehin noch aus dem römischen Gefängnis aufbewahrt wurden, ist allerdings nirgends etwas zu lesen.
    Auch über die Reliquien der Makkabäer-Brüder, die unterhalb der ausgestellten Ketten in einer Gruft ruhen, ist außer dem Bibeltext, der ihr Martyrium beschreibt, nichts zu lesen.
    Nicht einmal einschlägige Online-Artikel erwähnen diesen Teil der Ausstattung.
    Vielleicht ist das alles zu selbstverständlich, und der gute Katholik sollte die Legenden und Reliquien, die so manche Kirche und Pilgerfahrt begründen besser kennen, als die biblischen Grundlagen?

    Jedenfalls hörte ich das erste Mal vom Patrozinium "St Petrus in Ketten" , als ich selbst in einer Tochterkirche in Thüringen spielte.
    Seitdem war es mein Wunsch, diese wohl weniger beachtete Kirche zu besuchen, sollte ich je nach Rom kommen. Es war quasi mein ganz persönliches, kleines Highlight.

    Im Gesamten wurde ich aber enttäuscht.
    Zwar ragte vor mir schon eine riesige und mächtige Kirche auf (mir wäre ein kleines stilles Kapellchen fast lieber gewesen), aber letztlich stand ich in einer doch arg herunter gekommen wirkende Kirche.

    Abgesehen davon, dass nichts vom Patrozinium erklärt wurde, interessierten sich die wenigen Touristen ohnehin für die weit attraktiver wirkende Sehenswürdigkeit; nämlich Michelangelos Grabmal für Papst Julius II (der tatsächlich aber im Vatikan bestattet ist) . Besondere Berühmtheit erlangte dabei wohl die Darstellung des Mose.
    Leider steht dieses Monument, zwar etwas mehr beachtet, aber irgendwie nicht freundlicher behandelt in seiner Ecke.

    Erwähnenswert sind zum einen die legere Körperhaltung des Bestatteten und andererseits die Hörner des im Zentrum dargestellten Moses.
    Dieses künstlerische Attribut begegnet recht oft in Darstellungen aus jener Zeit und geht tatsächlich auf einen Übersetzungsfehler zurück.

    So wie die Kirche aussah, so wurde sie auch von den Besuchern behandelt: respektlos, desinteressiert und einfach fade.

    Die Atmosphäre hatte mehr von einer Bahnhofshalle, denn von einem Gotteshaus. Gerade angesichts der doch bemerkenswerten Attribute, die sich schon im Namen widerspiegeln, fühlte sich das alles befremdlich an. Zügig verließ ich wieder diesen Ort, auf den ich mich doch schon so lange gefreut hatte.

    Zum Trost durfte ich aber noch im Vorraum ein sehr interessantes und auf den Namen weisendes Deckenrelief entdecken.
    Read more