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  • Day 6

    Santa Maria Maggiore

    March 11 in Italy ⋅ ☁️ 13 °C

    Santa Maria Maggiore

    Nach leckerer Pizza waren die Kräfte wieder weitestgehend aufgefrischt, um den Nachmittag nicht aufzugeben und noch eine Aktion in Angriff zu nehmen.
    Strategisch bot sich dafür eine weitere Papstbasilika an, nämlich die älteste, größte und bedeutendste Marienkirche Roms:
    Basilica Santa Maggiore.

    Ihre Entstehung geht auf eine Legende zurück, nach der einem berühmten Senator Kindersegen beschert werden solle, wenn er dort eine Kirche errichten würde, wo am nächsten Morgen Schnee läge. Tatsächlich war der Esquilin (einer der 7 Hügel des klassischen Roms) dann morgens schneebedeckt...

    Auch, wenn Legenden in der Römisch-Katholischen Kirche eine sehr große Rolle spielen, ganze Kirchen, Heilige und Wallfahrten darauf fußen, erfuhr man hier vor Ort mal wieder kein Wort davon.
    Vielleicht wird dieses Wissen ja fur allzu selbstverständlich angesehen?

    Die Kirche selbst ist freilich großartig und nicht umsonst eine der vier Basilca Maiores.

    Insgesamt 7 Päpste fanden hier ihre letzte Ruhestätte (auch wenn das Ausstellen von Leichnamen in viel zu engen Glassärgen das nicht zwingend vermitteln muss) .
    Als achter Papst möchte Franziskus dort bestattet werden.

    Auch diese Papstbasilika hat als Kennzeichen einer solchen den typisch baldachinartig überdachten Altar, den Ferdinando Fuga, offensichtlich von Berninis Vorbild im Petersdom inspiriert, schuf.
    Ebenso gehört eine Confessio (Nische unterm Altar mit Grabmal oder Reliquie) dazu, in der in diesem Fall Teile der originalen Krippe enthalten sein sollen.
    Desweiteren findet sich dort eine überlebensgroße unfassbar detailgetreu aus Marmor gefertigte Statue, die Papst Pius IX (Lateranverträge, 1.Vatikanisches Konzil, Dogmen wie Unfehlbarkeit ex cathedra, unbefleckte Empfängnis Mariens) als knieenden Beter zeigt.

    Der Fußboden zeigt wieder ganzflächig die großartige Kosmatentechnik während Apsis und Triumphbogen mit phantastischen, teils 1500 Jahre alten Mosaiken aufwarten.

    Wie auch die anderen Papstbasiliken besticht Maria Maggiore allerorten durch marmorne und goldene Pracht und durch großartige Bildhauerei.

    Erschreckend kam mir vor, dass einer der größten und prägendsten Baumeister Roms, der unter acht Päpsten diente, nahezu unzählige Figuren und Grabmäler schuf; den Petersdom, Brunnen und ganze Plätze und Brücken in der Stadt wesentlich prägte und selbst an Plänen zum Louvre beteiligt war,
    unter einer schlichten Seitenstufe des Altarraumes ruht.
    Gian Lorenzo Bernini teilt sich dieses im Verhältnis armselige Grab auch noch mit seinem Vater Pietro.
    Die Grabplatte eines der bedeutendsten Bildhauer und Architekten Italiens wirkt derart unproportional, dass die Vermutung eines Abschneidens aus irgendwelchen baulichen Gründen nahe liegt.
    Ich stand davor und konnte all das kaum fassen.

    Der Tag war lang, von Kunst und Pracht förmlich überladen; die Metro brachte mich profan zurück und ich lag bald im Bett.
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