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  • Day 53–56

    Sucre

    February 18, 2023 in Bolivia ⋅ ☁️ 9 °C

    Nach drei von vier Nächten im Bus haben wir in Sucre erstmal drei Nächte eingeplant. Unsere Unterkunft Los Jazmines ist eine Casa Familiar. Also ein Privathaus. Wir haben sogar eine Küche und ein Wohnzimmer zur Mitbenutzung. Die Kälte ist eine echte Umstellung für uns, aber zumindest kann man jetzt mal die Sachen tragen von denen man sich die ganze Zeit gefragt hat, warum man sie mitschleppt. In Santa Cruz wütet gerade eine heftige Dengueepidemie, die schon vielen Kindern das Leben gekostet hat und die Krankenhäuser an ihre Belastungsgrenzen bringt. Unser ständiger Begleiter war daher das Mosquitspray. Eigentlich hatten wir gedacht, dass endlich im Rucksack lassen zu können, aber leider hat sich die Überträgermücke an die Höhenlage angepasst und auch in Sucre gibt es Dengue.
    Sucre ist die verfassungsmäßige Hauptstadt von Bolivien, der Regierungssitz ist in La Paz. Sucre ist eine kleine, aber progressive Stadt mit einer renommierten Uni und vielen Studierenden. Wieder gibt es auffällig viele vegetarische und vegane Restaurants, die vor allem von Einheimischen frequentiert werden. Die Altstadt von Sucre ist UNESCO Weltkulturerbe und hat den Beinamen "die weiße Stadt". Sie ist im typischen kolonialen Schachbrettmuster angelegt. Die Fassaden wirken von außen teilweise schlicht. Hinter den Toren verbergen sich dann aber unzählige Innenhöfe. Die nächsten Tage lassen wir uns einfach durch die Stadt treiben, besichtigen die vielen Klöster und Kirchen und gewöhnen uns an die Höhe. Es gibt ein gutes Museum zur Textilkunst der Region und ein ethnografisches Museum. Die Textilien aus dem Umland von Sucre gelten als die qualitätvollsten Boliviens. Seit einigen Jahren wird das Handwerk wiederbelebt und bietet ländlichen Gemeinden eine neue Einkommensquelle ohne zu Touristenkitsch zu verkommen. Überall in Sucre kann man die wunderschönen, aber auch teilweise sehr teuren Gewebe kaufen.
    Etwas außerhalb der Innenstadt ist der Mercado Campesion, der ähnlich wie in Asunción ein ganzes Viertel einnimmt. Allerdings ist hier alles ordentlich in Sektoren aufgeteilt. Wir trinken in der Saftabteilung einen frischen Maracujasaft für 70 ct und kaufen für 1, 30 Euro drei riesige Avocados. Am Samstag nehmen die Karnevalsfeierlichkeiten langsam Fahrt auf. Das bedeutet in Bolivien zum einen, dass verschiedene Blasmusikkapellen durch die ganze Stadt ziehen, zum anderen liefern sich alle auf der Straße eine Wasserbomben- und Rasierschaumschlacht. Wir werden meistens verschont, bekommen aber auch ein paar mal was ab. Womit wir nicht gerechnet hatten, ist das Karneval in Bolivien auch ein Familienfest ist. Rosenmontag und Faschingsdienstag sind Feiertage. Schon ab Samstag haben viele Restaurants, aber auch Museen geschlossen. Wie wir feststellen nicht die beste Reisezeit.
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