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  • Day 57–59

    Salar de Uyuni

    February 22, 2023 in Bolivia ⋅ ☀️ 21 °C

    Von Mittwoch bis Freitag haben wir eine dreitägige Tour zum Salar de Uyuni und de Reserva Nacional de Eduardo Avaroa gebucht. Das was alle Touris in Uyuni machen. Um 10.30 Uhr geht's los. Der erste Stop ist der Cementerio de los Trenes. Eine unspektakuläre Ansammlung rostiger Eisenbahnwaggons in der Wüste. Unsere Gruppe besteht nach einigen Verwirrungen aus einer Brasilianerin, zwei ecuadorianischen Jungs, meiner Schwester, ihrer Freundin, mir und Rodrigo unserem Guide, Fahrer, Koch und Meckaniker wie er selbst sagt. In Colchani, einem kleinen Ort am Rande des Salars lernen wir ein bisschen was über die Salzgewinnung und bekommen jede Menge Zeit zum Shoppen. Dann geht es endlich auf den Salar. Der Anblick ist wirklich unbeschreiblich. Einfach weiß bis an den Horizont. Man fühlt sich wie auf einem anderen Planeten. Da Regenzeit ist liegt ein dünner Wasserfilm auf dem Salz. Wir sind alle ziemlich sprachlos, wie wir so langsam durch das Salzwasser tuckern. Rodrigo erinnert uns nochmal daran ab jetzt niemals die Sonnenbrille abzunehmen und uns gut einzucremen. Wir haben extra SFP 100 gekauft. Mittagessen gibt es in einem aus Salzbausteinen gebauten ehemaligen Hotel auf dem Salar. Nach dem Mittagessen gibt es erstmal eine Fotosession, denn die meisten kommen auch wegen der Perspektivenfotos. Da man Entfernungen im gleichförmigen weiß nur schwer abschätzen kann, kann man lustige Foos machen. So werden wir aus einem Hut hervorgezaubert. Steigen aus einem Kaktusbecher oder laufen vor einem Plüschlama davon - wers mag. Die Aussicht dabei ist trotzdem grandios. Am Abend fahren wir zu einer Stelle wo besonders viel Wasser auf dem Salar ist. Auf der Oberfläche spiegelt sich die Umgebung perfekt. Rodrigo baut einen kleinen Tisch mit Rotwein und Snacks auf und wir genießen den Sonnenuntergang. Der Anblick ist einfach unbeschreiblich und nicht von dieser Welt. Als sich der Mond in der Wasseroberfläche spiegelt fahren wir zurück. Eigentlich fährt man über den Salar und übernachtet dort, aber da zu viel Wasser auf dem See steht, übernachten wir nochmal in Uyuni.
    Am nächsten Morgen beginnt die Reise ans Ende der Welt - oder auf den Mars wie man will. Die Reserva liegt an der Grenze zu Chile auf fast 5000 Metern. Die Landschaft ist unglaublich karg, aber wunderschön. Es gibt kaum Süßwasser, dafür aber durch Algen buntgefärbte Lagunen, Vulkane, Geysire, Flamingos und jede Menge Vicunas (die wilden Verwandten der Lamas). Die Autos fahren mehr oder weniger Kolonne, denn hier gibt es keinen Handyempfang und eine Panne oder ein medizinischer Notfall wird schnell bedrohlich. Das merken wir bald am eigenen Leib. Nach einem Fotostopp, wir haben ein bisschen getrödelt und sind die letzten, explodiert plötzlich eine der Bierflaschen, die die Brasilianerin dabei hat direkt vor ihr. Sie bekommt die Scherben in die Hände und ins Gesicht. Gott sei Dank trägt sie eine Sonnenbrille. Trotzdem hat sie einige Schnittwunden und wir alle einen ziemlichen Schreck. Es stellt sich heraus, dass das Auto keinen Verbandskasten hat. Notdürftig versorgen wir die Wunde mit dem was wir Passagiere dabeihaben und fahren dann schnell den anderen hinterher um dort Verbandszeug zu holen.
    Die Landschaft wechselt ständig ist aber immer atemberaubend. Wir halten an mehreren Lagunen mit Flamingos, essen Mittag mit Blick auf verschneite Vulkane und beobachtet von neugierigen Vizcachas. Das Highlight ist am Nachmittag die Laguna Colorada. Die riesige Lagune wird durch bestimmte Algen rot gefärbt. Kurz vor Sonnenuntergang halten wir noch an den Geysiren Sol de Manana. Die Höhe macht uns allen sehr zu schaffen, selbst Rodrigo hat zu kämpfen. Wir haben vorgesorgt und Cocablätter dabei. Die kaufen wir fast die ganze Zeit. Der Körper ist trotzdem in einem seltsamen Alarmzustand. Und einmal bekommen meine Schwester und ich fast eine Panikattacke auf dem Rücksitz, weil wir plötzlich das Gefühl haben, keine Luft mehr zu bekommen. Ich gehe irgendwann dazu über die Blätter mit Lejia zu kauen, einer Paste aus Zucker, Asche und Aroma, die die Wirkung verstärkt. Allerdings schläft einem auch die Lippe ein. An den Geysiren ist es besonders schlimm, da der Schwefelgeruch zusätzlich Übelkeit verursacht. Ziemlich spät, als letztes Auto brettern wir zur Unterkunft. Plötzlich steht vor uns ein Auto mit frenetisch winkenden Menschen auf der Straße. Sie haben eine Panne - das Auto springt nicht mehr an. Wie gut, dass wir zu spät sind. Denn es wird dunkel und es ist ist eisig kalt. Scheinbar haben sich die Kontakte der Batterie mit Salz zugesetzt und gelockert. Rodrigo lässt ihnen ein Kabel zur Überbrückung da mit dem das Problem gelöst werden kann.
    Unser Hotel ist direkt an ein paar heißen Quellen. Obwohl wir völlig fertig und Höhenkrank sind, schleppen wir uns nach dem Essen noch ins Thermalbecken. Im heißen Becken unter einem gigantischen Sternenhimmel geht der Tag zu Ende. Die Nacht ist der pure Horror. Durch die Höhe können wir alle kaum schlafen und haben ständig das Gefühl keine Luft zu bekommen und es ist extrem kalt. Um 5.00 Uhr geben wir auf und gehen nochmal runter zu den Thermalquellen. Der Sonnenaufgang mit Flamingos ist unbeschreiblich schön. Es ist so kalt, dass der Wasserdampf auf unseren Haaren und den Handtüchern gefriert. Den ganzen Tag über fahren wir wieder durch spektakuläre Landschaft durch Steinformationen, Canyons, Lagunen und Lamaherden. Das fühlt sich wirklich nicht wie der Planet Erde an. Kurz vor Uyuni explodieren nochmal zwei Falschen bei voller Fahrt. das ist ein ziemlicher Schock und wir sind alle müde und überreizt. Gott sei Dank passiert bis auf ein paar weitere kleine Schnittwunden nichts schlimmes. Verstaubt und fertig kommen wir in Uyuni an und warten etwas apathisch auf unsere Nachtbusse nach La Paz.
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