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  • Day 10

    Oscar, der Wiedergänger

    August 24, 2017 in Canada ⋅ 18 °C

    Da es ja erst 18 Uhr war und ich wahrscheinlich durch die Übermüdung zusammen mit dem Staunen des Tages in einer Art Adrenalin-Tatendrang war, spazierte ich die 20 Minuten Weg vom Hostel bis in die Innenstadt und es war mega! Banff hat Ähnlichkeit mit einem wunderschönen Bergdorf in den Alpen, aber trotzdem wirkte alles wegen dem bevorstehendem Sonnenuntergang nochmals schöner! Angekommen an der Hauptflaniermeile, war ich verwundert, welche Menschenmassen sich dort überall tummelte. Klar, dass fast alle Unterkünfte ausgebucht sind und dass man lange wegen eines freien Tisches in einem der unzähligen Restaurants suchen muss…

    Es reihen sich dort Souvenirshops an Restaurants, Hotels an Bars und hin und wieder auch an Outdoorläden wie Jack Wolfskin oder Quechua. Ich lief die Straße einmal komplett entlang und fand schließlich einen Saloon, in dem das Licht sehr gedimmt war und in dem ich mich an die Bar setzen sollte, damit „ich mich nicht alleine langweile“. Auf einmal kam ein Mann auf die dunkle Bühne und spielte einen Westernsong nach dem nächsten auf seiner Countrygitarre. Ich aß in der Zwischenzeit meinen Bisonburger – das schmeckt eigentlich wie Bison – und trank ein kleines Bier – naja, das schmeckt dort eher bescheiden. Dann ging der Sänger von der Bühne und eine Rockband baute ihre Instrumente auf. Sie sahen etwas aus wie die BossHoss, nur viel natürlicher und noch lässiger ? Dann schmetterten sie ein Johnny Cash Song nach dem anderen heraus und die Leute hatten sichtlich Spaß alle. Zwei Paare tanzten sogar richtig gut Square Dance! Gegen halb 12 dachte ich mir, es wäre vielleicht auch mal gut, wieder zurückzulaufen.

    Die Natur hingegen ist sagenhaft! Kein Wunder, dass hier, in Kanadas ältestem Nationalpark, sehr viele Filme gedreht wurden, unter anderem „The Revenant“, für den Leonardo di Caprio schließlich doch seinen Oscar bekommen hat. Innerhalb des Parkes schon gibt es viele verschiedene Landschaften, in einem Moment sieht man Mischwälder, im nächsten gewaltige Rasenflächen und stets die riesigen Rocky Mountains, die über die Baumgrenze hinausragen und teilweise auch mir Schnee bedeckt sind.

    Den nächsten Tag bin ich dann erstmal wieder ruhiger angegangen... Also bis halb 11 ausgeschlafen, und erstmal einen wunderbaren Frühstücksburrito in dem Restaurant, welches zum Hostel mit dazugehört. Da es noch relativ doll bewölkt war, habe ich den Kontakt nach Hause gepflegt und bin dann kurz nach Mittag losmaschiert, obwohl es immer mehr nach einem Regenschauer aussah. Banff ist eigentlich relativ klein und unscheinbar, aber sehr in die Länge gezogen. Außerdem – wie schon erwähnt – äußerst touristisch, was ich ja immer nicht ganz so prickelnd finde. Ich startete meinen Walk mit einem genialen Frozen Yoghurt und lief wieder aus der Stadt heraus, Richtung Wasserfälle, den Bow Waterfalls, die nur etwa 20 Min von der Stadt wegliegen und an denen es vor Touristengruppen natürlich wieder einmal nur so wimmelte… Ich glaub da muss ich mich dran gewöhnen. Die Wassserfälle waren jetzt nicht ultraspektakulär, jedoch relativ schnell dafür, dass sie nicht so hoch waren. Die Fälle enden dann in einem See, der wieder eindeutiges Postkartenpotenzial hatte.

    Danach merkte ich, dass das Wetter immer schlimmer wurde, wollte mich aber dadurch nicht beunruhigen lassen und lief dann mit Schirm in Südrichtung. Selbstverständlich habe ich unbewusst auch wieder den stündlichen Bus verpasst, weshalb ich die 3 km Berg hinaufgelaufen bin, schließlich fahren ja auch fast alle zum Wandern nach Banff. Im strömenden Regen kam ich an einer Gondelbahn an, die – wer konnte es ahnen – proppenvoll war. Ich war leider zu geizig 65 $ (fast 50 €) jeweils für eine Viertelstunde Sessellift- oder Gondelbahnfahrt auszugeben. Die Aussicht war auch so schon atemberaubend, denn ich war in etwa auf Höhe der Baumspitzen im Tal. Mit einem Starbuckskaffee bewaffnet schaute ich mir auch noch die angrenzende, zweite Attraktion an: Die heißen Quellen. Dort kann man tatsächlich für 25 $ mit rund 80 anderen Gästen in einem freibadähnlichen Schwimmbecken planschen. Gut, dass ich keine Badehose dabeihatte und wieder mal zu geizig war^^ Durch den Regen waren die Botanischen Gärten und die gesperrte Höhle sowieso kategorisch raus.

    Zurück nahm ich dann wirklich den Bus nach Banff, und unten im Tal schlenderte ich noch ein wenig durch die Souvenirläden und Stände. Dann ließ ich den Abend mit einer viel zu großen Pizza ausklingen. Ich dachte, ich könnte Medium schon schaffen, aber in Amerika sind die Größenverhältnisse eben etwas anders XD
    Nachdem es aufgehört hatte zu regnen, lief ich wiederum zum Hostel zurück und relaxte noch ein bisschen, denn ich hatte am nächsten Tag wieder viel vor.
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