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  • Day 48

    Huanshan: Wandern in den heiligen Bergen

    August 15, 2019 in China ⋅ ☀️ 25 °C

    Nach einem eher unspektakulären Vormittag fuhren wir gegen Mittag mit dem Bus für 2 Tage nach Huanshan, das ca. 2 Fahrstunden von Xi'an liegt. Huanshan ist bekannt durch seine gelben Berge, die zu den heiligen Bergen der Buddhisten gehören und in denen wir wandern wollten. Die Berge sind besonders berühmt für die schwindelerregenden, sehr steilen Treppen und spektakulären Wege. Den Nachmittag verbrachten wir mit Planung der Wanderung für den nächsten Tag, da das Gebiet sehr groß ist und man lange nicht alles an einem Tag schafft. Um der großen Hitze und den Massen (natürlich sind wir wiedermal an einer AAAAA Sehenswürdigkeit) zu entgehen, klingelte der Wecker um 4 Uhr morgens und so standen wir schon um 5 Uhr morgens am Ticketcenter am Eingang, tatsächlich noch mit nur sehr wenigen Begleitern. Gleich nach dem Eingang ging der steile Anstieg los, zunächst über einen Steinweg, dann immer mehr Treppen und Treppen und Treppen... Wandern in China ist vor allem Treppensteigen. Der harte Aufstieg dauerte 3,5 Stunden und war durch die 1300 Hm (von 300 auf 1600) sehr knackig und eine ausgedehnte Übung für unsere Beinmuskulatur. Die in den Fels geschlagenen Treppen hatten teilweise eine 70 %tige Steigung, was Klettern eher als Treppensteigen nahe kam, denn ohne zu Hilfenahme der Hände war es nicht zu schaffen. Zum Glück war hier noch nicht viel los, wir kannten andere Bilder aus dem Netz, bei denen sich die Massen aneinander vorbei schoben und das ganze weitaus gefährlicher macht.
    Am ersten Gipfel (Nordspitze) angekommen, war eine deutlich größere Menschenmasse unterwegs, da es hier oben ein paar Unterkünfte zum Übernachten gibt und vor allem aber eine Seilbahn hochfährt. Unser Ziel war es die 4 Peaks (North, East, South und West) zu erklimmen und so ging es immer wieder Treppen rauf und Treppen runter.
    Überall hängen Schlösser und Wunschbänder um für Familie, Beziehung oder Business um Glück zu bitten. Einige steigen auch nachts hoch auf den Ostgipfel um den wohl traumhaften Sonnenaufgang von oben zu sehen. Dafür waren wir zu spät los gelaufen 😜 Unser Highlight der Tour sollte der Plankway sein, der als gefährlichster Wanderweg der Welt bezeichnet und nur mit Klettersteigausrüstung begangen wird. Gefährlich vor allem durch die Anzahl der Menschen, die gleichzeitig auf dem Weg in beide Richtungen unterwegs sind. Das Abenteuer wollten wir wagen, auch wenn wir ein wenig Respekt davor hatten. Angekommen am Startpunkt mussten wir leider feststellen, dass der Weg "Under Construction" ist. Was für eine Enttäuschung, da wir hierher wohl nicht mehr so schnell zurück kehren werden. Aber da kann man nichts machen und so ging es weiter zu den letzten beiden Peaks, worunter der Südgipfel, der mit 2154 m höchste Berg des Gebiets war. Die fantastischen Ausblicke mussten wir nun mit noch mehr Menschen teilen, da hier in der Nähe die 2te Seilbahn war. Nach der langen und anstrengenden 10-stündigen Tour entschieden wir uns mit eben dieser wieder nach unten zu fahren. Also hieß es ab in die Schlange und warten, erst für die Tickets, dann für die Bahn. Die hochmoderne Gondelbahn ist allerdings eine faszinierende Ingenieursleistung und die 20 minütige Fahrt verlief über atemberaubende Schluchten und entlang wunderschöner Felsen. Insgesamt war der Tag trotz der Enttäuschung und Anstrengung sehr sehr lohnenswert und wir hatten strahlend blauen Himmel in den gelben Bergen des Huanshan, die eigentlich 200 Tage im Jahr im Nebel liegen. Kaputt nach über 20 km Wandern, mehr als 25000 Stufen und über 2000 Höhenmetern fuhren wir mit dem Bus zum Ausgangspunkt zurück. Unweit unseres Hostels fanden wir einen kleinen lokalen Night Market, der uns die Suche nach der notwendigen Stärkung vereinfachte und auf dem wir das Ende des Tages mit einem kühlen "Hans" Bier abschlossen. 😀
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