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  • Day 7

    Bilbao - Onton

    April 11, 2019 in Spain ⋅ ⛅ 12 °C

    Der heutige Tag war hart für Kopf und Füsse. Am Morgen hiess es erst einmal wieder aus Bilbao rauszukommen, was langwieriger war als angenommen und stundenlang durchs Industriegebiet führte. In Portugalete traf ich wieder auf meine Gruppe und wir querten zusammen den Fluss über eine fahrende Brücke. Da setzte plötzlich ein heftiger Regen ein, der es ziemlich in sich hatte. Auf der anderen Flussseite schauten wir nicht schlecht, als wir Rolltreppen mitten in der Stadt sahen. Pilger freuen sich an sehr kleinen Sachen und so genossen wir die paar Meter, die wir unseren Füssen ersparen konnten.

    Auch wenn wir danach die Stadt hinter uns liessen konnten, verlief die weitere Strecke weiterhin auf geteerten Strassen und irgendwann begannen die Füsse ziemlich zu schmerzen. Auch für meine Psyche wurde die Strecke immer anstrengender, da kein Ende dieser Strasse in Sicht war. Als wir dann plötzlich an einem schönen, einsamen Strandabschnitt standen und wieder Sand unter den Schuhen spüren konnten, war das ein überwältigender Moment und alle Leiden vergessen. Danach folgte ein Weg entlang der Meeresküste, der einfach wunderschön war. Der Regen machte die Stimmung sehr speziell. Das war auf jeden Fall einer der Momente auf dem Camino, der mich viel lehrte: manchmal lohnt sich das Durchbeissen durch unbequeme Situationen, um die schönen Momente noch viel mehr schätzen zu können.

    Am Abend in der Herberge kochten wir in der Gruppe. Nach dem Essen holte Ronny die Gitarre und wir fingen an gemeinsam Lieder zu singen. Wir verloren uns völlig im Moment und bemerkten gar nicht, wie alle um uns herum uns zuhörten. Als wir Hallelujah sangen und plötzlich alle Leute der Herberge einsetzten, lief es mir kalt den Rücken runter. Ein magischer Moment.
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