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  • Day 20

    Petrus, was treibst du da?

    April 24, 2019 in Spain ⋅ ⛅ 10 °C

    Petrus, Petrus...
    Dass das Küstenwetter sehr abwechslungsreich sein kann und auch ab und zu mal ein Regen auftreten kann, war mir bewusst. Bis jetzt war das Wetter auch immer abwechslungsreich und selten mehr als zwei Tage lang gleich, weder Sonne noch Regen.

    Was gestern und heute aber hier abging, bleibt hoffentlich nicht lange so. Gestern wurde ich am Nachmittag plötzlich von einem so heftigen Platzregen überrascht, dass ich klatschnass war, bevor überhaupt die Regenausrüstung montiert war. Kurz darauf folgte der Hagel und wenige Minuten später fing es an zu donnern. Der Donner kam in einer derartigen Lautstärke, dass ich mich nicht mehr getraute meine Stöcke auf den Boden zu stellen. Metall leitet... Während dieser Zeit befand ich mich auf einer Brücke über einen Fluss und danach im Wald, ziemlich abgeschieden und ohne jegliche Möglichkeit irgendwo unterzustehen. Als ich eine Stunde später in der Herberge ankam, tropfte ich wie ein begossener Pudel.

    Heute begann der Tag kurzzeitig trocken. Mit Betonung auf kurzzeitig. Der Regen setzte bald wieder ein, wenn auch deutlich schwächer wie gestern. Kurz darauf hörte er wieder auf. Kurz darauf setzte er wieder ein. Kurz darauf hörte er wieder auf. So ging das etwa im 5 Minuten Takt. Was eigentlich gar kein Problem gewesen wäre. Eigentlich. Denn heute hatten wir einiges an Höhenmetern zu bewältigen. Trägt man da eine Regenjacke ist man sehr schnell von innen nässer wie von aussen. Also wurde die Jacke nach jedem Regenstopp wieder ausgezogen. Das heisst, auch diese musste alle 5 Minuten im Takt des Regens an- und wieder ausgezogen werden. Gegen Nachmittag kamen dann noch Sturm und Sonne dazu. Also ich weiss nicht, was im Moment los ist mit Petrus, aber er scheint mir etwas launisch zu sein.

    Ansonsten lief es heute endlich wieder super gut. Der Weg führte hauptsächlich über Waldwege. Da laufen sich die 34 km einfach wie auf Wolken verglichen mit Asphaltstrassen.
    Heute konnte man auswählen, ob man 18 km über einen Berg oder 20 km entlang der Küste gehen will. Elena nahm den Berg, ich das Meer. Wir trennten uns also für die nächsten 20 km und verabredeten uns für den Abend im nächsten Dorf. Ich genoss die Einsamkeir heute und hatte viel Zeit zum Nachdenken. Leider haben wir uns am Abend aber verpasst und Elena ging noch ein Dorf weiter. Ich habe neue Leute kennengelernt und bin mit denen Nachtessen gegangen. Unter anderem war da Ernst aus der Schweiz dabei, der mittlerweile bereits der 6. Schweizer ist, den ich auf dem Weg getroffen habe. Keine Ahnung wieso so viele Schweizer hier sind. Ernst ist auf jeden Fall "ganz en glatte Cheib", aber da er weniger Kilometer am Tag macht, werden wir uns wahrscheinlich nicht mehr sehen. War trotzdem ein schöner Abend!
    Morgen wird wohl ein langer Tag, denn ich will versuchen Elena einzuholen. Minimum 35 km, vielleicht auch mehr, aber ich freue mich sehr!
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