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  • Day 3

    Durch den Monsun...

    September 8, 2021 in England ⋅ ⛅ 16 °C

    Kaum waren wir heute Morgen am Kaffee kochen, mussten wir auch schon wieder zusammenpacken. Der Regen kommt. 5 Minuten später rannten wir im Vollschiff und es begann wie verrückt zu Blitzen und Donnern. Wir waren mitten in einem Gewitter gelandet, das sich direkt über unseren Köpfen entlud. Obwohl ich Gewitter eigentlich mag und diese mich auch nicht sofort aus der Ruhe bringen, war mir heute nicht mehr sehr wohl. Wir waren nämlich auf der Klippe oben und neben ein paar Büschen die höchsten Punkte. In geduckter Haltung liefen wir zügig voran, in der Hoffnung bald zum Meer und ausser Reichweite der Blitze zu kommen. Unten angekommen konnten wir endlich aufatmen. Überlebt!

    Am Meer unten trafen wir Paul wieder, den wir gestern kennengelernt haben. Dort mussten wir dann noch bis um 10 Uhr im strömenden Regen warten, bis die Fähre uns ans andere Meeresufer bringt. Dachten wir. Die Fähre kam aber nicht. Zum Glück hatten wir die Nummer des Ferryman und riefen ihn an. Der wollte bei dem Wetter zuerst nicht rauskommen, weil es im Gewitter zu gefährlich sei. Wir sollen noch warten oder wieder zurück nach Wembury gehen. 10 Minuten später rief er uns wieder an und brachte uns rüber. Endlich. Zu diesem Zeitpunkt waren wir bereits komplett durchnässt. Aus den Schuhen triefte bei jedem Schritt das Wasser hinaus. In Noss Mayo angekommen durften wir uns in einem Inn aufwärmen gehen, obwohl dieses eigentlich gar noch nicht offen war. Wir blieben für einen Kaffee.

    Von dort aus versuchten wir unsere nächsten Schritte zu planen. Isa und ich verabschiedeten uns langsam von der Idee, heute 24 km zu schaffen. Wir hatten eigentlich geplant heute nochmals zu zelten. Da aber alle unsere Kleider (z.T. sogar Rucksackinhalt in Drybags) nass war, wollten wir uns heute ein Hotel gönnen. Einfacher gesagt als getan.
    - Hotel?
    -> Gibts keins, auch nicht in erreichbarer Umgebung.
    - Vielleicht ein Campingplatz mit Trockner?
    -> Nö, auch nicht.
    - Können wir denn den Bus irgendwohin nehmen?
    -> Nö, gibts nicht.
    - Taxi
    -> Fährt auch nicht, zu weit ab vom Schuss.

    Zu diesem Zeitpunkt wussten wir langsam nicht mehr weiter. Die Chefin des Inns hatte aber wohl Mitleid mit uns und trocknete unsere Kleider im Trockner. Wir blieben zum Mittagessen.

    Wir bemerkten dann auch, dass in der Hälfte der geplanten Tagesetappe ein weiterer Fluss kommt, den man nur zwei Mal am Tag bei Ebbe queren kann. Dort würden wir erneut feststecken. Kein Bus. Wir verzweifelten langsam. Wir blieben zum Dessert.

    Irgendwann fanden wir dann endlich ein Taxi, das uns um 16:30 Uhr zum nächsten Campingplatz bringen würde. Hallelujah!!!

    Zusammenfassend war der Tag heute ein ziemliches Abenteuer. Auch wenn wir uns den heutigen Tag anders vorgestellt haben, war er gut. Wir stiessen auf so viel englische Freundlichkeit: Paul, mit dem wir schlussendlich den ganzen Tag verbracht haben; der Fährmann, der extra für uns rausgekommen ist; die Besitzerin des Inns, die uns alles trocknete und uns den ganzen Tag im Restaurant bleiben liess; und die Taxifahrerin, die extra den Weg auf sich nahm, obwohl sie noch andere Termine hatte. ❤️
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