• Gastbeitrag: Die Kraft des Mondes

    11 februari, Thailand ⋅ ☀️ 30 °C

    Heute war anstrengend. Wir sind mit einem öffentlichen Bus ganze fünf-einhalb Stunden von Phuket-Old-Town nach Koh Lanta gefahren. Das heißt einmal den ganzen Hausstand eingepackt, Kinder und Kegel unter die Arme geklemmt und dann mit Gebrüll auf in den Kampf. Das erste Gefecht musste Alice gleich am Busbahnhof ausfechten.

    Denn obwohl sie extra für sechs Personen mit jeweiligen Koffer bezahlt und dazu noch zusätzlich den Kinderwagen als Gepäckstück angegeben hatte, fühlte sich ein ganz besonderer Mitarbeiter dazu berufen, das nicht durchgehen zu lassen. Alice als toughe Verhandlerin ließ das aber nicht auf sich sitzen und schlug einen deutlichen Ton an. So konnte sie auch das merkwürdige „Angebot“, für einen Aufpreis alles gut zu machen, wegverhandeln - sie hatte schließlich alles richtig gemacht und das sah man nach intensiver Diskussion auch ein.

    Sportlich wurde es dann beim Beladen des 13-Sitzers. Denn neben uns wollten tatsächlich noch sieben weitere mitfahren - und die hatten ebenfalls nicht wenig Gepäck dabei. Mit etwas Ruckeln und Tetris-Skills war aber auch das kein Problem sondern nur eine Herausforderung. Warum die Busgesellschaft hier so viele Tickets verkauft hat weiß nur sie - und ein Aufpreis hätte ebenfalls keinen zusätzlichen Platz in den Bus hineingezaubert.

    Nach etwa der Hälfte der Zeit, in der die einen dösten während die anderen schon Pläne schmiedeten, kam unser mittlerweile gut eingespieltes Bus-Arangement zu einem jähen Ende: In Krabi hieß es aussteigen. Warum? Das war die Frage, es gab keinerlei Ansage vom Fahrer. Nach einiger Zeit und diversen Gesprächspartnern wurde klar, wir sollten das Fahrzeug wechseln. Das noch nicht da war.

    20 unklare Minuten „in the middle of nowhere“ fuhr schließlich ein Bus vor. Genau die Größe unseres vorherigen Busses, bloß saßen nun schon Personen darin. Unser Glück, dass wir als Gruppe noch hineingepasst haben. Die anderen unserer Bus-Gemeinschaft blieben zurück und schauten unserem Bus sehnsüchtig nach. Wir hoffen, sie haben es irgendwann dort weggeschafft! (Warum unser ursprünglicher Bus nicht einfach durchgefahren ist, weiß nur der Schichtleiter…)

    Die weitere Fahrt verlief unspektakulär. Karlotta wollte endlich etwas Action und alle andere bloß die Beine ausstrecken. Der neue Busfahrer hielt immer mal wieder an Geschäften und tauschte Waren aus, ohne uns eine kurze Information zu geben - das kennen wir ja schon. Immerhin scheint er ein guter Businessman zu sein und viel am Laufen zu haben. So bot er uns am Ende der Reise noch an, gegen einen kleinen Extra-Obulus exakt unsere Unterkunft anzusteuern. Win-win.

    Nun verbringen wir die erste von drei Nächten nicht nur am Wasser, sondern auch im und auf dem Wasser. Unser Unterkunft in Koh Lanta (Koh bedeutet so viel wie Insel) steht auf Pfählen an der Küste, so dass wir den von der Ebbe freigelegten Meeresboden bestaunen konnten. Nun zur Nacht hin hören wir das Plätschern und Brausen der Flut, die See erkämpft sich ihren Platz zurück und wir werden von den wiegenden Wogen sanft in die Traumwelt gehoben.

    Good to Know with Erik:
    Ebbe und Flut gibt es nicht nur in Deutschlands größtem Nationalpark, dem Wattenmeer, sondern überall auf der Welt. Den Unterschied zwischen Hochwasser (Flut) und Niedrigwasser (Ebbe) nennt man Tide und dieser ist abhängig von ganz vielen Faktoren. Dadurch sehen wir in der Ostsee zum Beispiel manchmal gar keine Veränderung, in der Nordsee (Wattenmeer) hingegen schon. Die Zeit von einer Ebbe zur nächsten dauert immer etwa 12 Stunden und 25 Minuten - genau die Hälfte eines Mond-Tages, der 24:50h dauert.

    Ausgelöst werden Ebbe und Flut vor allem durch den Mond und die Zentrifugalkraft der Erde. Diese ziehen ständig an dem Wasser, so dass sich an der Erden-Seite, die zum Mond zeigt, und der genau gegenüberliegenden Seite, die Wassermassen türmen. Daher gibt es Ebbe und Flut auch zweimal während eines Mondtages, der so lange dauert wie der Mond zur Umrundung der Erde benötigt.

    Und weil sich die Erde konstant um sich selbst dreht, das Wasser aber starr zwischen Mond und Erde fixiert ist, kehrt bei Flut gar nicht das Wasser zurück. Vielmehr dreht sich unser Wattenmeer wieder zurück in das Wasser.

    Wer mehr darüber wissen möchte, etwa auch über die Rolle der Sonne bei all dem, schaut am besten direkt mal hier beim Multimar Wattforum vorbei:
    https://multimar-wattforum.de/watt-global/gezei…
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