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  • Day 5

    Krümelmonster in Sarajevo.

    April 24, 2019 in Bosnia and Herzegovina ⋅ ⛅ 20 °C

    Obwohl ich trotz Ohropax nicht gut schlief, war heute ein guter, entspannter, kulinarisch wertvoller Tag.
    Ich traf mich mit Tien und Arnout aus dem Hostel um frühstücken zu gehen. Direkt nebenan gab es nämlich eine Bäckerei, in der wir gestern schon die unglaublich leckeren Macarons aßen. Ich habe es selbstverständlich übertrieben und aß neben meiner belegten Croissantecke einen Apfelstrudel. Anschließend widmeten wir uns einem nicht so schönen Thema: Screbrenica. Die Foto - und Videoausstellung war sehr mitreißend und ließ nur erahnen wie schrecklich der größte Genozid in Europa nach dem Holocaust, gewesen sein muss. 1995, während des Bosnienkrieges, starben bei diesem Völkermord über 8000 Bosniaks binnen nichtmal 72 Stunden. Diese Aussonderung, durchgeführt von Serben, nahm vielen Frauen den Mann, vielen Müttern den Sohn - Ziel waren nämlich überwiegend Männer. Noch heute werden viele Massengräber vermutet, denn noch nicht zu allen Vermissten wurden Körperteile identifiziert.

    Anschließend setzten wir uns in eines der zig Teehäusern. Ich überredete die Jungs mit mir die Süßspeisen zu teilen, die ich unbedingt ausprobieren wollte, aber die Kalorien wollte ich großzügig mit Ihnen teilen. Widerstehen konnten sie natürlich nicht, also bestellten wir Tufahija und Hurmansica. Tufahija ist ein in Zuckerwasser/Sirip eingelegter Apfel mit einer Wallnussfüllung und Sahne. Halleluja! Das war vielleicht ein Genuss. Hurmansica ist ein eingelegter Biscuit und dementsprechend unheimlich süß. Definitiv nicht so atemberaubend wie der gesunde Apfel. Nach dem Zuckerschock brauchten wir erstmal was richtiges - heute war schon wieder ein Tag des Essens. Aber das ist für mich Reisen, so muss das. Ich probierte heute die gefüllte Paprika, natürlich mit fett Schmand. Sehr lecker. Ich trennte mich von den Jungs um durch die Stadt zu bummeln. Es ist einfach herrlich. Es lachte mich erneut ein Teehaus an indem ich dann bei 25 Grad in der Sonne meinen Rooibos Tee genoss. Was gibt es eigentlich schöneres als in der Sonne zu sitzen und Menschen zu beobachten? Definitiv wenig!
    Ich schlenderte zurück zum Hostel und traf mich mit Arnout. Wir kauften uns ein Bier und wanderten die ‚Yellow Bastion‘ hinauf, von der man perfekt den Sonnenuntergang sehen konnte. Tiefgründig philosophierten wir über Gott, die Welt und den Sinn des Lebens. Tien tauchte auch wieder auf, der eigentlich aufgrund eines Fluges nach Budapest nicht mehr in Sarajevo sein sollte, aber am Flughafen feststellen musste, dass er sich verbucht hatte - sein Flug sollte 6 Monate später stattfinden. Äußerst amüsant! Wir genossen den Sonnenuntergang und schon war es wieder Zeit unsere Mägen zu füllen. Wir entscheiden uns für Falafel und obwohl wir eine Stunde warten mussten, war es mal wieder vorzüglich. Im Hostel erwartete und Rakija, serviert in leeren Cola-Flaschen, demnach homemade. Beim Trinken hatte ich schon Angst vor der Schlagzeile ‚Deutsche sterben im Hostel aufgrund gepunschten Alkohols‘. Ich lebe! Und blind bin ich auch nicht. Nach 10 Shots entschlossen wir uns noch ‚feiern‘ zu gehen. Ein Techno-Club mit komischen Menschen erwartete uns. Ich war noch nie mit Sportklamotten, Rucksack und Turnschuhen feiern - in Sarajevo ist alles möglich.
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