Strong Sails around the world

August 2023 - May 2024
Wir möchte euch mitnehmen auf eine Reise um die Welt. Wir starten ab Kiel und segeln westwärts! Read more
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  • Day 262

    Pazifiküberquerung Tag 13

    Yesterday, South Pacific Ocean ⋅ 🌬 27 °C

    Tag 13 - 06.05.2024
    Mittagsposition: 05°07'S 101°49'W
    Etmal: (24 h): 153 Seemeilen
    Durchschnitt: 6,4 Knoten
    Restmeilen bis Marquesas: 2245
    Wetter: Stürmisch bewölkt
    Auf dem Menü: Ofengemüse mit Mahi Mahi

    Eine Welle katapultiert mich vom Sofa. Hätte ich nicht sowieso schon mit einem ausgestreckten Bein geschlafen, wäre ich wohl hart auf dem Boden im Salon aufgeschlagen. Ich höre die Töpfe im Schrank poltern. Verwirrt stehe ich auf. Wieder ein Querschläger. Die Wellen sind hoch und steil. Sie kommen schräg von der Seite und immer wieder lassen sie unser Boot aus dem Ruder laufen. Quer zur Welle geraten. Immer wieder krängen wir stark auf die Seite bis die Welle sich unter uns durch geschoben hat und wir uns ruckartig aufrichten und dann an der Rückseite der Welle in die andere Richtung Krängen. Ich habe die Nacht schlecht geschlafen. Die anderen wahrscheinlich ebenfalls. Unser Segel ist gerefft, verkleinert. Der Wind steigt immer wieder auf die 25 Knoten hinauf. Zu viel Wind für unser Leichtwindsegel. Es ist 04:44 Uhr. Es macht keinen Sinn, sich nochmal hinzulegen. Und so stehe ich auf und löse Jonas von seiner Wache ab. Die Nacht ist dunkel. Nur die Milchstraße leuchtet am Himmel. Hinter uns türmen sich dicke Wolken auf. Ein weiteres Unwetter? Ich seufze. Ob wir irgendwann auf dieser Reise mal für mehr als 2 h angenehmes Segelwetter haben werden? Ich wage es zu bezweifeln. Und so sitze ich nun im Cockpit, halte mich fest und werde dennoch immer wieder hin und hergestoßen. Ein Ende ist nicht in Sicht.
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  • Day 261

    Pazifiküberquerung Tag 12

    May 6, South Pacific Ocean ⋅ 🌬 27 °C

    Tag 12 - 05.05.2024
    Mittagsposition: °'S °'W
    Etmal: (24 h): 147 Seemeilen
    Durchschnitt: 6,1 Knoten
    Restmeilen bis Marquesas: 2385 sm
    Wetter: Bewölkt
    Auf dem Menü: Wraps mit Auberginen, Tomaten, Guacamole, Nudeln & Ananas

    Der gestrige Nachmittag verläuft ruhig. Denke ich. Die See ist halbwegs erträglich. Der Wind ein wenig schwach, so dass wir langsamer vorankommen als erwartet. Auch der Strom ist nicht vorhanden. Wurden uns nicht sogar 2 Knoten Strom versprochen? Die Fahrt durchs Wasser Anzeige zeigt den gleichen Wert wie die Fahrt über Grund Anzeige. Kein Strom. Nun gut.
    Aus unserem täglichen Positionsaustausch mit mehreren anderen Yachten - wir nennen uns die _Pacific Fleet_ wissen wir, dass die Segelyacht Whirlwind nur 50 Meilen hinter uns liegt. Wenn wir weiter nur 5 Knoten segeln, holt sie uns am Ende noch ein. Zwar kein Wunder, ist sie doch 3 Meter länger, aber kampflos wollen wir uns nicht geschlagen geben.
    Wir beschließen, die letzten vollen Dieselkanister aus den achterlichen Backskisten in den Tank umzufüllen. Das nimmt Druck aus dem Achterschiff. Im Seegang leichter gesagt als getan. Überall verkeile ich Fässer und Kisten, Seile und Gedöns, um an die schweren Kanister heranzukommen.
    Endlich gluckert der erste Diesel in den Tank. Gerade als die letzten Tropfen in den Trichter fallen, höre ich ein Zirren hinter mir. Die Angel. Natürlich. Mit der einen Hand halte ich den Trichter, mit der anderen die Bremse der Angel. Wollen wir dem Fisch doch nicht zu viel Leine geben. Antonia springt auf und eilt mir zur Hilfe während Jonas den Dieselkanister verschließt und auf die Plattform springt. Schnell das Sicherungsseil umgelegt, holt er bereits an der Leine. Ich habe einen Moment Zeit, und während ich den Alkohol und das Messer vorbereite, fällt mein Blick auf unsere Handleine. Ohje. Die ist ja unter Spannung. Behutsam ziehe ich daran. In 20 Meter Entfernung springt ein aufgebrachter Fisch umher! Leute, da hängen zwei Fische an den Leinen. Meter um Meter holen wir sie dichter heran. Bis sie irgendwann natürlich sich ineinander verwickeln. Mühsam gelingt es uns Fisch 1 anzulanden. Schnell betäubt und getötet, halte ich ihn fest. Jonas und Antonia ziehen den zweiten in die Nähe. Nach schneller Überlegung beschließen wir, Fisch Nummer 2 sein Leben zu schenken. Es ist zu viel für uns zum Essen. Gerade als Jonas den Haken greifen will, macht der Fisch einen letzten Sprung und ist frei. Schnell verschwindet er in der Tiefe. Wir schauen seiner schimmernden Flosse hinterher und hoffen, dass er sich vom Schock erholt.
    Der Mahi Mahi ist schnell ausgenommen und filetiert. Lecker. Weißer Fisch schmeckt am besten! Zurück zum Diesel. Warum auch alles auf einmal Geschehen muss. Drei weitere Kanister fließen in den Tank. Dann schließe ich den Stutzen, verstaue die leeren Kanister und falle erschöpft auf die Backskiste. Jetzt erstmal Duschen.
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  • Day 260

    Pazifiküberquerung - Tag 11

    May 5, South Pacific Ocean ⋅ 🌬 27 °C

    Tag 11 - 04.05.2024
    Mittagsposition: 04°40'S 096°52'W
    Etmal: (25 h): 126 Seemeilen
    Durchschnitt: 5,0 Knoten
    Restmeilen bis Marquesas: 2532 sm
    Wetter: Sonne und Wolken
    Auf dem Menü: Gulasch mit Semmelnknödel und Blaukraut!!

    Wir sind am schlemmen! Jonas und ich freuen uns seit Wochen auf diesen Tag. Schon während dem Karibik-Crossing habe ich das Gulasch erwähnt. Seither schwirrt es in meinem Hinterkopf herum. Bis gestern. Die Semmelknödel haben wir seit Deutschland an Bord. Ebenso das Blaukraut (Rotkohl für die Preußen). Ein wahres Festessen! Ein kleines bisschen Heimat mitten auf dem Ozean!

    Wir haben den Wind erreicht! Stärker als gedacht bläst er uns weiter Richtung Westen. Unser Kurs verläuft zwar immer noch mit südlicher Tendenz. Den stärkeren Winden entgegen, weg von den Flautezonen, aber immer mehr haben wir das Gefühl in Richtung Westen unterwegs zu sein. Dem eigentlichen Ziel entgegen!

    Gestern dann die Ernüchterung. Schaut das aus wie ein Gewitter? Die Wetterkarten bestätigen die Vermutung. Südlich von uns zieht langsam eine riesige Gewitterzelle gen Westen. Wir gehen auf Kurs West und erst einige Stunden später als der Himmel deutlich aufklart, zurück auf Kurs SW. Es regnet immer wieder, den ganzen Tag. Erstmals müssen wir auch tagsüber Wachen einteilen. Man kann schlicht und einfach nicht draußen sein. Zu kalt, zu nass. Jeder verbringt den Tag für sich - mit Lesen, Musik oder Hörbuch hören und hoffen auf mehr Sonne am kommenden Tag.

    Doch gerade als ich hier im Cockpit sitze, sehe ich zwar Morgenrot, aber die gleichen Unheil versprechenden Wolken am Horizont. Vor uns ist es tiefschwarz. Nur über uns strahlt der
    Mond und einige Sterne blinken übers Firmament.
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  • Day 259

    Pazifiküberquerung Tag 10

    May 4, South Pacific Ocean ⋅ ☁️ 26 °C

    Tag 10 - 03.05.2024
    Mittagsposition: 03°31'S 095°09'W
    Etmal: (24 h): 150 Seemeilen
    Durchschnitt: 6,25 Knoten
    Restmeilen bis Marquesas: 2700 Sm
    Wetter: Regen
    Auf dem Menü: Reste-Essen und Obst

    Ich wache noch vor dem Wecken auf. Normalerweise weckt Jonas mich jeden Morgen, sobald er müde wird. Manchmal um 5, manchmal um halb 6. Danach gehe ich so lange Wache, bis die anderen beiden ausgeschlafen sind. Manchmal bis 10, manchmal bis 12.
    Als Jonas in unsere Kammer kommt, versuche ich herauszufinden, was mich geweckt hat. Was war das? Da! Wieder ein Geräusch. Ein Fiepen. Wir segeln - vielleicht also ein quietschender Block? Beim nächsten Fiepen bin ich mir sicher. Ich ruf Jonas zu. Da draußen sind Delfine! Er geht wieder hinaus und kurze Zeit später kommt: Komm schnell, sie leuchten!
    Gemeinsam krabbeln wir an den Bug und starren in die Wellen. Und da springen sie, spielen mit unserem Bugwasser und das wichtigste: Sie leuchten! Blau schimmernd zeichnen sich ihre Körper gegen das pechschwarze Wasser ab. Warum? Biolumineszenz. Sie wird angeregt durch Bewegung des Wassers. Das Schiff, das durchs Meer fährt. Blaue Punkte. Die Wellen, die sich brechen. Mit blauen Striemen durchzogen. Und Delfine, die durch die Wogen jagen. Blau ummalt. Schnell wecke ich Antonia. Gebannt starren wir in die Wellen.
    Erleben das Schauspiel. Wir sind schnell. 6,5 Knoten. Die Jonny springt übers Wasser, gemeinsam mit diesen wunderschönen Tieren. Wir hören sie fiepen. Es klingt, wie Freudengeschrei. Freudengeschrei im Morgenrot.
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  • Day 258

    Pazifiküberquerung Tag 9

    May 3, South Pacific Ocean ⋅ 🌙 25 °C

    Tag 9 - 02.05.2024
    Mittagsposition: 01°51'S 093°20'W
    Etmal: (24 h): 132 Seemeilen
    Durchschnitt: 5,5 Knoten
    Wetter: Sonnig, leider ohne Wind
    Auf dem Menü: Lauch Quieche

    Den gestrigen Tag motoren wir durch die See. Jonas merkt an, dass wir scheinbar unter Motor nie Fisch fangen. In genau dem Moment starre ich auf die Angel. Die Leine spannt sich und ein Ruck geht durch die Angelrute. Im gleichen Moment ruckt auch die Handleine. Scheppernd machen die Dosen uns darauf aufmerksam, dass etwas angebissen hat. Schnell springe ich nach hinten. Jonas packt die Angel und ich die Leine. Nach einem weiteren Ruck, merke ich dass kein Zug mehr auf meiner Leine ist. Schnell hole ich sie ein und stelle erleichtert fest, der Köder ist noch da. Ein verlorener Köder bedeutet meist, dass ein Fisch fortan mit Haken im Maul leben muss. Wahrscheinlich in den meisten Fällen wird er nicht lange überleben. Deshalb geben wir alles, um so etwas zu vermeiden.
    Jonas kämpft mit dem Fisch. Uns wurde der Tipp gegeben Fahrt zu reduzieren. Für uns hat sich das nicht als gute Wahl entpuppt. Der Fisch bekommt dadurch viel mehr Spielraum, kann in die Tiefe und unters Boot schwimmen. Somit gebe ich wieder Gas und ziehe dadurch den Fisch zurück an die Oberfläche. Schnell ist er auf die Badeplattform gezogen und wenig später hängt er mit der Schwanzflosse nach oben und wartet auf das Filitiermesser.
    Ein Thunfisch - ein sogenannter Skipjack. Laut unseren Freunden ein wenig wohlschmeckender Fisch. Na mal sehen. Abends steht jedoch bereits Quieche auf dem Speiseplan. Dafür werden wir mit ein wenig Wind belohnt. Endlich wieder Segeln. Zwar nur wenige Stunden, aber jeden Meter, den wir segeln können, macht mir mehr Freude als jeder Liter Diesel, den wir hier verbrauchen, um durch die Kalmen zu gelangen.
    Insgesamt kommen wir gut voran. Unsere Freunde, die bereits knapp zwei Wochen vor uns gestartet sind, sind nur noch 1000
    Meilen vor uns. Mal sehen, wie weit wir noch aufholen können! Und mal sehen, was der heutige Tag noch so mit sich bringt.
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  • Day 257

    Pazifiküberquerung Tag 8

    May 2, South Pacific Ocean ⋅ ☀️ 23 °C

    Tag 8 - 01.05.2024
    Äquatorüberquerung: 00°00,0'N/S 091°55,0'W
    Erkenntnis des Tages: Heute ist Äquatortaufe!

    Es ist früh am Morgen. Der Himmel färbt sich bereits rötlich. Und ich sitze im Cockpit und male fleißig Urkunden. Ich bin etwas ratlos. Ich bin die einzige an Bord, die bereits den Äquator überquert hat. Mehrmals sogar. Aber Jonas und Antonia waren noch nie auf der südlichen Hemisphere. Antonia freut sich seit Tagen auf den neuen Sternenhimmel ;-)
    Meine Gedanken rattern. Ich brauche Namen! Dann sehe ich am Horizont Galapagos aus dem Nebel ragen. Das erste Mal Land seit über einer Woche. Das letzte Mal Land für drei weitere Wochen!
    Ich färbe mir im Morgengrauen die Haare. So ganz ohne Deko wollen wir das ganze ja nicht vonstatten gehen lassen. Noch 10 Seemeilen. Die ziehen sich. Jonas und Antonia schlafen. Ich brauche immer noch Namen. Sonst suche ich Namen im Fisch-Erkennungsbuch. Diesmal beschließe ich Ozeanfische zu verwenden. Mhmm. Das Buch zeigt nur Riff-Fische.
    Huch? Was ist denn da? Da schaut mich was schwarzes aus dem Wasser an? Nicht aus dem Buch. Aus dem Meer! Ein Seehund!! sich brülle ins Boot! Seehunde! Ganz dicht sind sie. Spielen und winken uns zu. Ja, sie winken! Mit ihren Bauchflossen wedeln sie in der Luft. Erst jetzt fällt mir auf, dass meine blauen Haare keine Überraschung mehr sind. Ein bisschen traurig, warte ich bis die beiden wieder im Bett sind. Zurück zu meinen Namen.
    Ich überlege, was wir bereits so gefangen haben. Was wir so gesehen und gehört haben. Dann endlich habe ich Namen.
    Noch 1 Meile. Ich bereite das Getränk zum Anstoßen vor. Eigentlich was ekliges. Ich beschließe die beiden zu überraschen. Mit etwas leckerem. Orangensaft (kühl gestellt) und Grenadinensyrup.
    Noch 0,5 Meilen. Ich drehe die Musik laut auf. "Drunken Sailor" dröhnt durch die Jonny. Take him and shake him and try to awake him! Ich brülle - noch 0,2 Meilen. Sputet euch!
    Ich stelle unsere Windanzeige um. 00 Grad 00,194' N steht dort. Bei 00,005 beginnen wir runter zu zählen. Die Jonny ist fast vollkommen aufgestoppt. Langsam fallen die Zahlen. Und dann steht da tatsächlich
    *00°00,000'N*
    und einen kurzen Moment später:
    *00°00,000'S*
    Das Rätsel ist gelöst. So oft habe ich mich auf den Tankern gefragt, was da wohl stehen mag, wenn man langsam über den Äquator "fällt". Nord oder Süd?
    Wir beglückwünschen uns. Und dann darf ich die beiden Taufen. Heute wird erst getauft und dann gereinigt. Warum? Sehr ihr gleich. Ich taufe erst Jonas auf den pazifischen Südseenamen Wahoo und anschließend Antonia auf den Namen Marlin!
    Dann wird angestoßen, Foto gemacht und schließlich tauft auch Jonas mich auf den Namen Mahi-Mahi. Die Namen werden uns an diese Reise erinnern!
    Wir stoßen an auf das Betreten der südlichen Hemisphäre, auf das Erreichen der ersten 1000 Seemeilen im Pazifik und auf die Zeit, die noch kommen mag!
    Doch dann wird Jonas nervös. Er hat den Fender, den wir seit geraumer Zeit hinter uns herschleppen bereits gesehen. Ein kleiner Sprung und Wasser spritzt in alle Richtungen. Gefolgt von Antonia und mir. Die Jonny liegt mit geborgenen Segeln und gestoppten Motor da und wartet darauf, dass wir uns ausgetobt haben. Klar sieht man den Kiel unter uns. Das Wasser schimmert in der Morgensonne. Tiefblau und erfrischend. 24 Grad. Was für ein Morgen! Schöner könnte man sich das doch nicht vorstellen. Wie im Märchen. Als wir weiter motoren, tauchen Delfine auf. Wild springen sie übers Wasser. Sie jagen. Deshalb kommen sie wohl nicht näher. Aber die Kunststücke können wir trotzdem betrachten. Bis zu 3 m schießen die Körper aus dem Wasser und lassen sich zurück auf die Oberfläche klatschen. Wieder und wieder. Bis sie in der Ferne am Horizont verschwinden. Wir sind wieder allein. Nur wir drei, die Jonny und 3000 Seemeilen bis zu den Marquesas.

    Mittagsposition: 00°08,0'S 091°59,0'W
    Etmal (24h): 125 sm
    Durchschnitt: 5,2 kn
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  • Day 255

    Pazifiküberquerung Tag 7

    April 30, South Pacific Ocean ⋅ ☀️ 25 °C

    Tag 7 - 30.04.2024
    Mittagsposition: 01°18'N 090°33'W
    Etmal: (24 h): 129 Seemeilen
    Durchschnitt: 5,4 Knoten
    Wetter: Sonne
    Auf dem Menü: Auberginen-Burger
    Erkenntnis des Tages: Morgen erreichen wir den Äquator

    Gestern Nachmittag war ein bombastischer Segeltag. Die Welle ist fast komplett zusammen gefallen und trotz sehr leichter Winde von 6-8 Knoten konnten wir die meiste Zeit des Tages 5-7 Knoten Segeln. Immer noch hoch am Wind, aber dadurch eben schnell. Auch der Strom, der sonst in dieser Gegend eher ostwärts setzt, hat sich zu unserem Vorteil entwickelt und schiebt immer wieder mal mit 0,5 und mal mit 1,0 Knoten in Richtung Paradies.
    Die ersten Meilensteine treten in erreichbare Nähe! Die erste Woche ist geschafft, bald knacken wir die 1000 Seemeilen im Kielwasser, morgen werden wir den Äquator überqueren. Die Sonne scheint und somit ist es kein Wunder, dass wir ausgelassener Stimmung sind. Was sagt unser Kalender? Spielenachmittag - doch vorher müssen wir Frühjahrsputz machen. Das Boot schaut aus wie ein Schlachtfeld. Überall liegt Zeug herum. Teilweise von der Welle dort hingeschubst, teilweise waren wir wohl einfach zu faul gegen den Seegang anzukämpfen und es aufzuräumen. 1,5 h später sitzen wir in unserem vor Sauberkeit blinkenden Cockpit, verspeißen Kekse und trinken einen Besan-Schot-an Rum. Auf See wird nicht getrunken. Aber ein Schluck Rum nach dem Großreinschiff gehört dazu.
    Abends geht der Kampf "Jonas gegen die Seetölpel" in die nächste Runde. Schon am Abend zuvor hatte er mithilfe von Seilen und einem Fender versucht, die Tiere davon abzuhalten, den Bugkorb als neues Zuhause oder eher als Toilette anzusehen und voll zu kacken. Mittlerweile werden die Tiere immer weniger schreckhaft, selbst mit lautem Geschrei und Händegefuchtel erreicht Jonas lediglich einen Lachkrampf bei Antonia und mir und aufgeregtes Geschnattere im Bug. Wegfliegen tun sie jedoch nicht. Lachend beobachten wir, wie 4 Vögel nebeneinander sitzen und die schwingende Fenderkugel ihnen immer wieder den Hintern versohlt und sie dann eben nicht die Kugel, sondern ihren Nebenmann dafür verantwortlich machen.
    Schicksal.
    Schicksal ist wohl auch der Wind. Eigentlich schreibe ich meist morgens meine Texte. Doch hier ein kleiner Nachtrag: Wir segeln das erste Mal seit vielen Monaten unter Gennaker. Halbwind. 7 Knoten. Traumhaft! Noch 70
    Meilen bis wir die Nordspitze Galapagos' erreichen!
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  • Day 254

    Pazifiküberquerung Tag 6

    April 29, North Pacific Ocean ⋅ ☀️ 25 °C

    Tag 6 - 29.04.2024
    Mittagsposition: 02°34'N 088°49'W
    Etmal: (24 h): 126 Seemeilen
    Durchschnitt: 5,2 Knoten
    Wetter: Sonne!!!
    Auf dem Menü: Nudeln Aioli, Würstchen und Salat
    Erkenntnis des Tages: Essen vom Vortag wird übrigens schlecht, wenn man es nicht in Kühlschrank packt.

    Es ist mir ein Rätsel, wie wir uns je wieder an die Temperaturen in Deutschland gewöhnen sollen. Heute Nacht hat es 25 Grad. Und wir sitzen in langer Hose und Pulli im Cockpit und frieren. Ich habe heute Nacht mit Decke geschlafen. Sonst hat es ungefähr 29-30 Grad im Schiff. Für euch unvorstellbar, für uns normal. Angenehm. Auch das Wasser hat merklich abgekühlt. Hatte es gestern noch 29 Grad, so steht auch dort jetzt 25 Grad. Wahrscheinlich kommt hier irgendwo eine Tiefenströmung empor und bringt die kalten Wassermassen des Südens mit sich.
    Gestern haben wir die Angelsaison eröffnet. Erfolglos. Wir segeln nach wie vor hart am Wind. Vermutlich haben die Fische keine Lust gegen die Wellen zu schwimmen, um sich den Köder zu schnappen. Abends die nächste Ernüchterung. Ich hatte am vorgestrigen Tag für zwei Tage gekocht. Doch die Mahlzeit vom Vorabend ist über Nacht schlecht geworden. Es tut mir immer Leid, Essen wegschmeißen zu müssen. Dass es nun Fische zu essen bekamen, war ein Trost. Kurzerhand schmeiße die alten über Bord und die neuen Nudeln in Topf und serviere sie später Knoblauchöl. Dennoch super lecker :) Danach der schöne Teil des Tages. Tatort am Sonntag. Weder Antonia noch Jonas sind mit Tatort schauen vertraut. Ich feiere eine der ältesten Deutschen TV Serien. Die Folge handelt über Windparks. Jonas sitzt teilweise 10 Zentimeter vor meinem Handy und start gebannt hinein.
    Antonia und ich müssen Lachen und so geht ein entspannter Abend zu Ende.
    Über Nacht kommen wir gut voran. Die Wetterberichte ändern sich täglich. Aktuell haben wir mehr Wind als vorhergesagt und segeln weiterhin nördlich der Galapagos Inseln entlang. Hoch am Wind bei wenig Welle. Traumhaftes Segeln! Endlich 🥰
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  • Day 253

    Pazifiküberquerung Tag 5

    April 28, North Pacific Ocean ⋅ ⛅ 26 °C

    Tag 5 - 28.04.2024
    Mittagsposition: 02°55'N 086°48'W
    Etmal: (24 h): 122 Seemeilen
    Durchschnitt: 5,1 Knoten
    Wetter: bewölkt
    Auf dem Menü: Brokkoli-Paprika-Nudeln
    Erkenntnis des Tages: Wir haben einige andere Yachten überholt, welche südlich deutlich weniger Wind vorgefunden haben.

    Linkin Park dröhnt in mein linkes Ohr. Der Wind und das Pfeifen des Riggs in mein rechtes. Just hat der Wind wieder zugenommen. 15 Knoten. Die Jonny macht einen Satz über eine Welle und schießt voran. Brüllend segeln wir dahin. Gen Westen. Immer weiter gen Westen. Die Galapagos Inseln kommen näher. Die Meilen purzeln herab. In zwei bis drei Tagen haben wir noch 3000 Seemeilen bis zu den Marquesas. Atlantikdistanz also. Die haben wir ja schon einmal geschafft. Meine Laune hellt sich auf. Erneut haben wir eine anstrengende Nacht hinter uns. Der Strom setzt gegen uns. Der Wind ebenfalls. Immernoch segeln wir so hart am Wind wie möglich. Am Horizont geht die Sonne auf. Schiebt die drohenden Gewitter beiseite. Bringt den Tag und weckt unsere zwei Begleiter auf dem Bug auf. Nachts wohnen mittlerweile immer wieder Seevögel auf dem Bugkorb, nutzen den windigen Ort um ihre Flügel auszuruhen. Doch jetzt erheben sie sich und fliegen wieder Kreise um uns. Begleiten unsere Reise.
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  • Day 252

    Pazifiküberquerung Tag 4

    April 27, North Pacific Ocean ⋅ 🌬 27 °C

    Tag 4 - 27.04.2024
    Mittagsposition: 3°0'N 084°45'W
    Etmal: (24 h): 111 Seemeilen
    Durchschnitt: 4,6 Knoten
    Wetter: Regnerisch windig / Mittags Sonne
    Auf dem Menü: Lasagne vom Tag 3 und Salat
    Erkenntnis des Tages: Wir müssen einfach positiv bleiben. Leichter gesagt, als getan.

    Heute vor 4 Monate sind wir in der Karibik angekommen. Nach 24 Tagen auf See. Voller Freude sind Jonas und ich, gemeinsam mit Laura und Jakob in Martinique in die Bucht eingelaufen, haben den Regenwald gerochen und waren vollkommen glücklich anzukommen.
    Was die Tage gemeinsam haben, es regnet in Strömen. Auch damals. Aber eben auch jetzt.
    Wir haben eine harte Nacht hinter uns.
    Gestern Abend frischte der Wind weiter auf. SSW 18 Knoten. Anfangs versuchten wir weiterhin gegenan zu motoren. Dann gaben wir auf. Der nächste Wegpunkt ist unerreichbar - wir biegen ab. Genua hoch und hart an Wind. Die Genua ist zu groß für solche Winde. Aber nachts bei Starkwind die Segel zu wechseln? Keine gute Idee. Das Groß bleibt eingepackt. Unten scheppert es bereits. Die Rutschdecken konnten weder Mehl noch Paprikakisten aufhalten. Es ist erst der Anfang. Immer wieder werden wir heute Nacht in Wellen donnern. Laut hallt die aufschlagende Welle durchs Boot. Ich versuche zu schlafen. Ich kann aber nicht. Jedes Geräusch beunruhigt mich. Immer wieder stehe ich auf. Sammel heruntergefallene oder klappernde Sachen ein. Lege den Niedergang trocken (eine Welle hat es an Deck geschafft und das Schiebeluk war offen. Kurz darauf sehe ich das Wasser auf dem Kartentisch. Na wunderbar. Das Abwassersystem der Schiebeluk hat das Wasser also nicht nach draußen, sondern ins Boot befördert. Erschöpft lege ich mich wieder hin. Es ist 1 Uhr nachts. Antonia hatten wir längst ins Bett geschickt. Diese Hart-am-Wind-Tage müssen Jonas und ich fahren. Zu groß die Gefahr von Winddrehern und Böen. Zu zweit ist Schlaf in einer Koje sowieso undenkbar. Ich liege eingekeilt zwischen 3 Kissen eher an der senkrechten Wand als auf der Matratze. Jeden Wellenberg spüre ich in meinem Oberkörper. Als ich um fünf aufstehe, bin ich gerädert. Ich löse Jonas ab, wir schauen gemeinsam erneut in die Wetterkarten. Überlegen uns eine Strategie auf Basis von Johannes seiner Nachricht. Nun kauere ich hier unter der Sprayhood und warte, dass sich das Grau der Nacht hebt und vielleicht endlich schöneres Wetter für uns bereit hält.
    Einige Stunden später reißt der Himmel auf. Die Wellen werden immer höher, aber dafür scheint die Sonne. Wenn der Wind doch aus der richtigen Richtung kommen würden. Wir wollen doch westwärts. Es bleibt ein Kampf und das bereits so früh auf unserer Reise.
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