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  • Yılmaz und Çiğdem

    14 сентября 2022 г., Турция ⋅ 🌙 13 °C

    Wir lassen uns heute ausnahmsweise mal recht zeitig vom Wecker aus dem Schlaf holen, da wir direkt neben der Zufahrt der Landfahrzeuge zu den Feldern campieren. Mähdrescher, die gestern noch bis weit nach Einbruch der Dunkelheit im Einsatz waren, kommen am heutigen Morgen zwar nicht vorbei, dafür passieren zwei bewaffnete Männer unser Zelt. Da sie aber freundlich grüßen, gehen wir mal davon aus, dass sie eher Enten (oder so...) als zeltende Touristen jagen. Nach dem üblichen Frühstück übernimmt Heiko das Saugen unseres Zeltes, man könnte es auch "Ausschütteln" nennen. Als wir auf den Rädern sitzen, machen wir dort weiter, wo wir gestern aufgehört haben: Wir fahren bergauf! Auf kaum bis gar nicht befahrenen Straßen arbeiten wir uns höher und höher, mal mehr und mal weniger steile Anschnitte sind zu bewältigen. Das Wetter ist herrlich, kaum eine Wolke ist am Himmel zu sehen und die Temperatur lässt sich gut aushalten. Einzig nervig ist unser je ganz privater Fliegenschwarm, der uns um die Köpfe surrt, sobald unsere Fahrgeschwindigkeit einstellig wird (was bergauf quasi immer der Fall ist...). Schneller als erwartet haben wir die Höhe von etwa 1000m erreicht, wo wir uns als Ausgleich zum Schwitzen salzige Chips gönnen. Nach ausgiebiger Pause geht es zunächst auf welligem Terrain weiter, bevor es auf einer Schotterpiste an die Abfahrt geht. Unser Weg führt an einem See vorbei und bietet auch ansonsten eine herrliche Kulisse. Im ersten Ort, den wir durchqueren, besorgen wir uns Proviant für eine weitere Pause, nachdem kurz zuvor der Entschluss gefallen ist, weitere 20km bis nach Bozüyük zu radeln und dort ein Zimmer zu nehmen. Den Ort kaum hinter uns gelassen, bauen wir unsere Campingstühle auf (ja, etwas Luxus muss sein...) und genießen das just gekaufte frische Obst mit Yoghurt. Wir sitzen nach der Pause kaum wieder auf dem Rad, da werden wir von einem Ehepaar angehalten, das mit seinem Motorroller am Straßenrand steht. Mit einem Mix aus Sprache und Gestik machen sie uns verständlich, dass sie uns zum Essen und zum Übernachten einladen möchten. Da Yılmaz und Çiğdem, wie die beiden heißen, zufällig in unserem geplanten Zielort wohnen, nehmen wir das Angebot an. Wir lassen uns die Adresse aufschreiben und sichern zu, dass wir in ca. zwei Stunden da sein werden. Die meisten der noch ausstehenden 20km sind nicht mehr so idyllisch wie wir es heute schon hatten. Auf einer recht stark befahrenen Hauptstraße radeln wir auf dem Seitenstreifen in Richtung Bozüyük, während unzählige LKW links an uns vorbeidonnern. Im Ort angekommen lassen wir uns von Google zur richtigen Adresse lotsen, was auch recht schnell und problemlos klappt. Yılmaz begrüßt uns freundlich, auch sein Sohn Ayberk kommt gerade von der Arbeit als Postbote nach Hause. Wir bekommen unser Zimmer gezeigt und unterziehen uns dann als erstes einer Grundreinigung unter der Dusche. In der Zwischenzeit hat Çiğdem bereits den Tisch reich gedeckt. Beim gemeinsamen Abendessen werden mit Hilfe von Heikos Türkisch und Ayberks dürftigen Englischkenntnissen sowie der Übersetzer-App Fakten zu unseren Familien, Berufen, Interessen etc. ausgetauscht. Ayberk präsentiert uns seine Haustiere: Ein Kaninchen, das auf dem Balkon lebt und einem explodierten Wattebausch ähnelt, ein Kanarienvogel in Anlehnung an den favorisierten Fußballclub Fenerbahçe İstanbul sowie bunte Fische in einem kleinen, schrill leuchtenden Aquarium. Auch Çiğdem führt uns durch die Wohnung und zeigt uns all die Dinge, die sie selbst gemacht hat. An den Wänden hängen verschiedene von ihr gefertigte Reliefbilder und überall verteilt dekorieren selbst gehäkelte Figuren (Puppen, Kakteen, Schmetterlinge, ein Frosch...) die Wohnung. Besonders stolz präsentiert sie ihren kleinen Wintergarten, der tatsächlich mit den vielen Pflanzen wie eine kleine Oase mit toller Aussicht über die Stadt wirkt. Im riesigen Wohnzimmer trinken wir noch einige Gläser Tee, bevor wir die Nachtruhe einläuten.Читать далее