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  • Day 99

    Tag 98-99 - Ospitalità calabrese ❤️

    November 28, 2021 in Italy ⋅ 🌧 9 °C

    Wir hatten die Zeit auf dem Berg in Caria genossen und setzten uns nun etwas ungern, aber dennoch gestärkt, Wind und Wetter aus. Wir verabschiedeten uns von Salvatore, der uns noch mit Olivenöl, Trauben, Eiern und Mandarinen versorgte. Wir waren überglücklich. Die nächsten Strecke wurde hart. Bereits nach wenigen Kilometern hatten wir uns zweimal umgezogen. Es regnete und der Wind blies aus der falschen Richtung. Die Wege wurden holprig und schlammig, es ging bergauf. Aber wenigstens strampelten wir uns dadurch warm. Tommy war in den Survivalmodus gewechselt, Hannah träumte sich in die Hütte zurück. Als nächstes Ziel stand Decathlon auf dem Plan, welcher hier auch sonntags geöffnet hat, um neue Innenhandschuhe zu besorgen. Anschließend belohnten wir uns mit Kaffe von McDonalds. Und nicht nur das, wir wurden von einem Kindergeburtstag mit feinster Torte beschenkt! Da wuchsen die Beine gleich ein Stück und unsere Moral war wieder ganz weit oben. Die Menschen hier sind einfach unglaublich nett!
    Einen Schlafplatz zu finden, sollte die Nacht schwer werden. Regen, Gewitter angesagt, viele streunende Hunde. Aber dann überraschte uns ein älterer Herr. Er warnte uns vor einer Straße, bot uns Kaffee an und lud uns zu sich nach Hause ein. Wahnsinn! Wir entdeckten, dass mit Google Live-Übersetzungen möglich sind und stellten eine richtige Konversation auf die Beine. Wenig später waren seine Kinder und seine Enkelkinder am Tisch, plötzlich wurden Schinken, Käse und zwei deftige Portionen Spaghetti aufgetischt! Wir waren gerührt! Wir wurden verwöhnt und wussten gar nicht, womit wir das verdient hatten. Draußen wurde es dunkel, es begann zu regnen und wir bekamen Kaffee und Kuchen. Es war wunderbar. Zu allem Überfluss durften wir in der Mietwohnung der Tochter schlafen, die gerade frei stand. So verbrachten wir völlig ungeplant eine ruhige Nacht, während draußen das Gewitter tobte. Am nächsten Morgen wurden wir mit Kaffee und Gebäck begrüßt. Wahnsinn, richtige Travelmagic! Diese Familie werden wir nicht so schnell vergessen.
    Am nächsten Morgen schien die Sonne, aber das würde sich bald ändern. Die dicken Wolken standen schon am Himmel und der Wind gab sein bestes, sie bald näher zu bringen. Nachdem wir ein paar Kilometer den Hügel hinauf gefahren waren, hielt uns eine ältere Dame an. Wollen Sie einen Kaffee? Na sowas! Aber natürlich wollten wir! Es gab Kaffee, Gebäck und ein langes Gespräch, von dem wir leider nur die Hälfte verstanden, denn die Dame sprach schnell. Aber sie erzählte voller Stolz von ihren Olivenbäumen, ihrer Familie und dem Sport, denn mit 74 Jahren fährt sie noch Rennrad und geht regelmäßig im Meer schwimmen. Beeindruckend! Nun wurde es aber Zeit, den restlichen Berg zu erklimmen. Kurz vor dem Gipfel wurde es jedoch derart stürmisch, dass wir Schutz in einer Bushaltestelle suchten. Innerhalb kürzester Zeit wurde uns jedoch so kalt, dass wir die Flucht ergriffen. Im Tal gesellte sich kurz die Sonne zu uns und erleuchtete das Meer und die Stadt in malerischen Farben. Unsere Haferflocken aßen wir zum frühen Mittag, denn das süße Gebäck hielt nicht lange vor.
    Ein Rennradler hielt und gesellte sich zu uns. Google live-Übersetzung ist eine tolle Erfindung! Er erzählte uns viel über die Region. Eine ganz besondere Perle wollte er uns gern zeigen. Wir sattelten auf und ließen uns durch den peitschenden Wind zu einer windgeschützten Gasse in Scilla führen. Wie ein anderer Ort erschienen uns die schmalen Häuser mit den steilen Treppen direkt ins Meer. Im Keller waren die Stellplätze für die Boote. Es erinnerte ein wenig an Venedig. Wir staunten. Er wollte uns gern zum Kaffee einladen und wir waren überwältigt! So viele unglaublich freundliche Menschen! Wir tranken Wein und Kaffee, aßen Gebäck und probierten Bergamottbrause, eine Spezialität der Region. Es war wunderbar und wir genossen seine Gesellschaft sehr! Wir stellten viele Fragen zur Region, wir lachten viel. Zum Beispiel zeigte er uns, wie hier der Schwertfisch gefangen wird. Als es zu nieseln begann, schwangen wir uns wieder aufs nasse Rad und strampelten den dicken Wolken entgegen. Giuseppe begleitete uns eine ganze Weile. Es war wunderbar, in Gesellschaft zu radeln und das Wetter war dabei ganz und gar vergessen. Sizilien ist nun in greifbarer Nähe, eigentlich war die Überfahrt schon für heute geplant. Aber als wir uns verabschiedeten, war es bereits zu spät dafür und an der Zeit, an die Nacht zu denken. Wir befanden uns inmitten der Stadt, die Nacht war Gewitter angesagt. Wir kurvten am Strand entlang, durchkämmten die Karten nach geeigneten Spots fürs Zelt. Nach einer Stunde gaben wir auf. Es wurde bald dunkel, wir entschieden uns für AirBnB.
    Es ist uns eine Ehre, die Gastfreundlichkeit der vielen Menschen der letzten Tage erleben zu dürfen! Wir sind völlig überwältigt und hoffen, dass wir diese Freundlichkeit an Reisende eines Tages weiter geben dürfen.

    106,9 km; 1442hm
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