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  • Day 194

    Tag 192-193 – Powerhike zum Lavaberg

    March 3, 2022 in Guatemala ⋅ ☀️ 21 °C

    Schon vom Zeltplatz aus konnten wir den Vulkan El Fuego immer wieder eruptieren sehen und nun wollten wir das aus nächster Nähe erleben. Hannah hatte leider seit fast einer Woche mit Durchfall zu kämpfen und ernährte sich nur von Wassermelone und Cracker. Daher hatten wir die Wanderung um einen Tag verschoben. Nun war es soweit: Tommy trug das Gepäck inkl. Wasser, es würde schon gehen. Wir waren aufgeregt, denn uns erwarteten ca. 1500 hm auf 17 km. Was wir erst am Starttag erfuhren, war, dass der Eingang nochmal 800 hm über Antigua lag. Das bedeutet bis zu 2300 hm an 1,5 Tagen. Tommy wollte die Höhe an sich testen, Hannah ging das Risiko nicht ein und nahm Tabletten gegen die Höhenkrankheit. Schon am Vortag trafen wir die meisten der Gruppe (v.a. Franzosen), denn wir ließen uns am Abend vorher abholen und übernachteten bei unserer Agentur zu Hause. Das war eine sehr gute Entscheidung, denn so konnten wir die Ausrüstung bereits überprüfen, 600 hm überschlafen und mussten am Morgen nicht ganz so früh raus. Die Wanderung wurde hart. Immer wieder kamen Passagen aus losem Schotter, in dem wir haltlos wegrutschten. Aber wir waren mental darauf vorbereitet und machten viele Kekspausen. Wir konnten die Wanderung daher genießen, bis auf die letzten 30 Min., denn dann wurde es nochmal steil und rutschig. Genau genommen, stiegen wir auch nicht auf den aktiven Vulkan, sondern auf den nahe stehenden inaktiven Acatenango, von dem wir beste Sicht auf El Fuego haben sollten. Endlich waren wir gegen 14:30 Uhr am Basecamp angekommen. Man, war das aufregend, wir konnten das laute Grollen und Knallen hören. Aber wo war der Vulkan? Wir hatten Pech. Es hingen dicke tiefe Wolken davor, die sich auch nach stundenlangem Anstarren nicht verflüchtigten. Kurz lugte die Spitze hervor, aber keine Eruption. Dann kam der Regen. Wir versteckten uns am Lagerfeuer, spielten Spiele und rösteten Marshmallows. Gegen 20 Uhr sahen wir dann zum ersten Mal Lava. Eine Welle des Erstaunens und der Ehrfurcht überkam uns. Wahnsinn! Wir waren Feuer und Flamme und starrten 2 h auf den Vulkan, der alle 5-20 Minuten Lava spuckte, bis wir geschafft ins Zelt verschwanden. Ein paar Verrückte wanderten noch in völliger Dunkelheit in einer 3,5 h Kampfwanderung näher an den Vulkan heran. Wir waren froh, dies nicht zu tun. Tommy ging es leider zusehends schlechter. Schon seit einigen Stunden plagten ihn Kopfschmerzen, die immer stärker wurden. So schade! War es die Höhe? War es der schwere Rucksack? Außerdem kamen bald Bauchschmerzen und Blähungen dazu. Wahrscheinlich hatte die Höhe einen Einfluss auf die Schmerzen, denn sie wurden am nächsten Tag beim Abstieg unter 3000 hm besser. Dadurch konnte er leider die Naturgewalt nicht so sehr genießen und verzichtete auch auf die Morgenwanderung zum Sonnenaufgang. Diese war für Hannah ein voller Erfolg! Nach qualvollen 400 extra hm purem Rutschkies in völliger Dunkelheit von 4:30 Uhr an erreichten wir den Gipfel des Acatenango, der noch ein Stück über El Fuego lag. Es war eine wahnsinnige Aussicht und eine tolle Stimmung. Der Vulkan gab noch mal sein Bestes, die umliegenden Berge und inaktiven Vulkane wurden teils von Wolken und teils von Seen umrahmt. Wir hatten eine Höhe von fast 4000 hm erreicht (3976 m). Dann kam die Sonne und tauchte die Natur in spektakuläre Farben. Es war schrecklich schön! Runter ging es innerhalb weniger Stunden. Die erste Etappe wurde gerutscht, der Rest wurde gerannt. Das war wiederum der unschönste Teil des Abenteuers, denn wir wurden ganz schön getrieben und machen erst kurz vor Schluss Pausen. Völlig unnötig Aktion, die unsere Beine vollständig zerstörte. Trotzdem war es ein einmaliges und wertvolles Erlebnis, das uns (und unseren Beinen) in Erinnerung bleiben wird!Read more