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  • Day 166

    In der verbotenen Stadt

    June 15, 2019 in Vietnam ⋅ ⛅ 37 °C

    Hue ist vor allem wegen seiner Geschichte berühmt, es ist nämlich die alte Hauptstadt des vietnamesischen Kaiserreichs. Teile dieser Stadt haben wir, die gewissenhaften Touristen, natürlich auch besichtigt! Und ja, wir waren ehrlich beeindruckt. Die meisten dieser Gebäude wurden im Vietnamkrieg zerstört, aber wieder aufgebaut. Der royale Flair und die mitschwingende Historik wurde trotzdem erhalten. Wir haben natürlich erstmal ein schönes Spiegelselfie im Thronsaal gemacht, so einen Spiegel sieht man ja wirklich nicht alle Tage!
    So exotisch die Gebäude auch waren, als wir über die Wiesen des Geländes liefen überkam uns beide ein irritierendes Gefühl von Heimat und Sommer im Blücherpark und Grüngürtel , ausgelöst vom Geruch von Gras in der Sonne. Und natürlich von der Gewissheit, dass unsere Reise in knapp zwei Wochen vorbei ist.
    Solche Momente werden uns jetzt wohl immer öfter einholen.
    So schön der Tag war, so schlimm war die Nacht. Das Hostel in dem wir schliefen war eigentlich echt super, wäre da nicht der kleine Sohn der Besitzer gewesen, der es anscheinend witzig fand, mich anzuspucken und meine Sachen zu klauen. Als wir ihm streng sagten, er solle aus unserem Zimmer gehen, schrie er nur laut auf, spuckte nochmal und rannte aus der Tür, nur um eine Minute später durch die andere Tür wieder reinzukommen. Als er dann endlich von seinem Opa aus dem Zimmer gescheucht wurde und ich endlich um 0 Uhr schlafen konnte, kam schon die nächste Plage: die allseitsbekannten rumlärmenden Zimmergenossen. Diese waren ein besonders schlimmes Exemplar, dauerkichernd und kreischend und vor allem deutsch. Ich hör mich an wie eine dieser spießigen Spaßbremsen, die sich in 10ner Partyhosteldorms einmieten und sich dann auf Hostelworld beschweren, es seie zu laut gewesen, aber das war echt nicht mehr witzig( und auch kein Partyhostel). Es gibt so gewisse, ungeschriebene Dormregeln, wie z.B. Leise sein, wenn das Licht aus ist und Leute schlafen (spätestens um 11 bis 10 Uhr morgens (je nach dem)) und ratet mal wer am nächsten morgen um 7:30 wieder kreischend und kichernd seine Rucksäcke gepackt hat. Da erfährt man wirklich eine ganz neue Art der menschlichen Dummheit und dem daraus folgenden Menschenhass. Ich krieg schon wieder schlechte Laune wenn ich das hier schreibe.
    Wenn auch schlecht gestartet, war der Tag trotzdem noch sehr schön und spannend. Mit dem Roller sind wir zum berühmten Kaisergrab von Khai Dhin gefahren, was wirklich riesig und majestätisch war. So will ich auch mal begraben werden!
    Dann ging’s weiter zu einem verlassenen Wasserpark. Nachdem wir uns wieder kurz über die korrupten Einheimischen aufgeregt hatten, die wieder Geld dafür verlangten, dass wir unsern Scooter am Straßenrand parkten, kamen wir zu diesem echt irren Gelände, toll zum Fotos machen, uns war es aber einfach zu heiß, um groß rumzumodeln . Falls ihr auch mal da seid, vielleicht findet ihr ja unsere Verewigung im Kopf des Drachen!
    Reichte dann auch, zurück in die Stadt und schon saßen wir wieder in einem Nachtbus, weiter in den Norden!
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