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  • Dag 213

    Das Nichts, das Alles und der ganze Rest

    23. april, Cambodja ⋅ ⛅ 30 °C

    Das Restaurant am Ende des Universums scheint ungefähr so weit weg zu sein wie diese Insel Koh Rong vom Leben bei uns daheim. Fast absurd der Gedanke, dass ich dort in fünf Tagen wieder sein werde. Bevor wir hier ankamen, mussten wir auschecken. Ich vergaß meine Turnschuhe und Elia brachte sie nach, vergaß meinen Hut im.Zug und Elia brachte ihn mir nach, und vergaß mein Handykabel, was Elia nicht nachbrachte. Ansonsten war der Reisetag irgendwie anstrengend, auch wenn wir uns nicht viel bewegten, jedoch viel bewegt wurden. Der Schaden von gestern wurde teuer beglichen und es half nur das Gefühl, dass ich daheim viel mehr bezahlt hätte. Zum Bahnhof führte ein Schotterweg und das war auch genug, denn in kambodscha gibt es auf einem einzigen Gleis nur einen Zug, das heißt in Wahrheit einen Triebwagen mit integriertem Personenabteil, der einmal.am Tag fährt,von Battambang über Phnom penh und nach Sihanoukville und dann wieder zurück. Mit Verspätung natürlich. Zuerst bis 12 Uhr. Dann bis 12.20 Uhr, dann 'in 20 Minuten', was irgendwie natürlich immer stimmte, je nachdem wann man darauf schaute. Er kam ungefähr gegen eins und fuhr bis 15 Uhr. In Siehanoukville ging alles dann ganz schnell die Suche nach einem Tuktukfahrer, das Lösen eines Tickets und das Erreichen eines Schnellboots. Und Schnellboot meinte Schnellboot. Der Bug ragte von den Motoren getrieben gen Himmel, und klatschte nur manchmal auf die Wellen, dann aber hart. Sonst schien er über die Wasserfläche erhaben und unbeeindruckt zu schießen. So erreichten wir die Sarazenenbucht von Koh Rong , das Nichts von der Welt mit ihren Autos und Dreck, Müll und Problemen, das Alles von seichtem hellblauen Wasser, weißem Sandstrand, sanfter Ruhe mit Hängematten, Liegestühlen, Liegeschaukeln und dahinspielenden Wellenböglein, die fast das einzige Geräusch machten. Mit unseren Rucksäcken wanderten wir die ganze Bucht zu unserem Domizil ab, einer Holzhütte neben dem Restaurant Dolphin bay, so gut wie ohne Internet bei der die Schöpfkellle mit Wasser besser funktionierte als die Dusche. Der ganze Rest fiel hier ab. Es gab ihn nicht. Er war weit weg, ließ sich endgültig nicht mehr korrigieren, lenken. Nur die lauten Geräusche und Stimmen aus den Handys der Einheimischen störten. Ihnen kann man nixht mehr entkommen.

    Ich blicke von einer Liege in den Himmel. Sterne sind zu sehen, ein Boot tuckert aus, die Küste ist von Lichtern gesäumt, mit wenigen Gästen, das Meer mit den Lichtern von Fischerbooten. Keine Autos. Dies sind immer die schönsten Orte auf dieser Erde. Aber natürlich mit Musik, sie schallte über das still daliegende Wasser. Es geht wohl nicht ohne, selbst zum Einschlafen höre ich das Ferne Wummern. Dabei ist doch der 24. April der Tag gegen den Lärm. Aber wer beachtet das schon außer ein paar Zeitungsartikel?

    Am nächsten Morgen hat sich das Meer wegen der Ebbe weit zurückgezogen. Ich lege mich weit draußen ins Wasser. Es ist für hiesige Verhältnisse fast frisch. Alle Touristen schlafen noch, nur die Arbeiter sind wach und die verschiedenen Tiere. Der Hahn hatte mich endgültig von einer schweißnassen Nacht erlöst. Die Uhrzeiten müssten eigentlich anders hier sein, dann würden sie den Zeitunterschied zu uns besser zeigen. Jetzt um sieben Uhr steht sie Sonne bereits hoch am Himmel und um sechs Uhr ungefähr geht sie bereits unter. Aber es ist, wie es ist, die Sonne legt sich für einen weiteren Tag über diese Insel.
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