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  • Day 10

    Über den Wolken...

    January 2 in Peru ⋅ ☀️ 24 °C

    ... muss die Freiheit wohl grenzenlos sein.

    Davor steht eine Nacht. Und was für eine. Nun könnte ich schreiben, dass ich mit Lissy das dicke goldene Buch des Kamasutra vollständig abgearbeitet habe, aber - nope, krasser Szenenwechsel.

    Wenn streunende Hunde in Südamerika ein grundsätzliches Problem sind, dann dürfte hier in Nazca sowas wie der Köter-Urknall des Universums stattgefunden haben. Das ist tagsüber vielleicht noch witzig und erträglich, zu nachtschlafender Stunde erinnert das Szenario aber eher an eine Episode "Verstehen sie Spaß?".

    Tatsächlich haben wir die erste Unterkunft unserer Reise in einem Safe Space und versuchen sogar mit offenem Fenster im first floor zu schlafen, aber ich fühle mich wie im Hundezwinger des örtlichen (eh nicht existenten) Tierheims. Da bellt groß, klein, dick, dünn, alt, jung und wahrscheinlich noch der kürzlich verstorbene Geist des örtlichen Straßenköters durch die dunkle Nacht, bevor ohne Unterbrechung fucking Hähne zum Morgenrot das Kommando übernehmen. Boah, ein Königreich für eine Schrottflinte.

    Vokabel des Tages: Alboroto (Amoklauf)

    Eher mies gelaunt geht es also zum Regional-Airport 5km außerhalb. Online bei den Touranbietern pendelt die Rate für den Überflug der Nazca-Lines bei ungefähr 110 Euro, der Herbergspapa macht es für 80 Dollar each. Dazu noch Touristfee und Flughafensteuer und man geht mit einem glatten Hunni an Board.

    Lonely Planet meint dazu: "bitte wählen Sie nicht den günstigsten Anbieter, sondern eine renommierte Fluggesellschaft", als würde das hier tatsächlich einen erkennbaren Vorteil mit sich bringen. Die +30 Minuten wird der Vogel schon noch durchhalten.

    Lustiger Funfact - am Airport wird man tatsächlich ganz altbacken gewogen. Ab 100kg/Person wird es dann langsam ungemütlich oder es bleiben entsprechende Plätze im Vogel frei. Adipositas ist auf jeden Fall eher Feind als Freund.

    Warum auch immer, oder vielleicht weil wir wirklich eine Company unter aller Sau gewählt haben - wir ziehen den Schell'n-König und dürfen in 'nen zwei Passagiere Bomber. Also mal wieder Private-Tour in der (vom Piloten) liebevoll benannten Mini-Cessna. Fliegender Sarg klingt ja auch eher suboptimal.

    Ab in die holprige Luft. Lissy wechselt innerhalb von zwei Minuten die Farbe von rot auf weiß, genießt den wackeligen Flug also sichtlich uneingeschränkt. Direkt gut geht es mir auch nicht, aber ich arbeite mich durch die insgesamt vierzehn Figuren und so eine sprachlose Ehefrau hat ja auchmal was. Immerhin atmet sie noch, die Überlebenschancen könnten angesichts der Gesamtsituation deutlich schlechter sein.

    Zurück auf festem Boden gibt es Wasser, Schatten und ein Klo. Und die zufriedenstellende Erkenntnis der perfekten Planung und Durchführung.
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