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  • Day 13

    Bob der Baumeister

    January 5 in Peru ⋅ ☁️ 15 °C

    Ja, der gute Bob hätte hier in Südamerika tatsächlich Spaß und eine Menge Arbeit. Er müsste allerdings auf Klempner umschulen, denn diesmal ist es die Klospülung, die ihren Dienst versagt. Man lernt mit solchen Kleinigkeiten mittlerweile entspannt umzugehen.

    Nicht ganz so entspannt ist nach wie vor das Thema Machu Picchu Tickets. Im Regelfall Monate vorher bereits ausverkauft, gibt es aktuell für die kommenden Tage im Januar schlichtweg keinen regulären Kartenvorverkauf. Die Direktorin des Kultusmisteriums ist von ihrem Amt zurückgetreten und deshalb wurde der Verkauf vorübergehend gestoppt. Die Tourimeute vor Ort kotzt ab, Team Schuster hat bei einem Ticketprovider reserviert und dafür zusätzliche Kosten in Höhe von 15 Dollar pro Person investiert. Selten haben mich anfänglich unnötige Mehrausgaben besser entspannt.

    Ab in den Tag. Der Herbergspapa fährt gegen sieben die Geräte der Outdoorküche im Garten hoch und kocht, als gäbe es kein Morgen. Die große Suppenschüssel mit Einlage können wir noch abwehren, die Arepa mit venezualischem Hintergrund nicht. Da sitzt er also der arme Europäer und stopft sich zum Frühstück deftige Maismehlfladen mit Käse, Chicken und Gemüse in den Mund. Kombiniert mit dem folgenden Obstteller und dem gemixten Erdbeersmoothie wird das zur gefährlichen Mischung, eigentlich sprechen wir von einem darmtechnischen Mordanschlag.

    Vokabel des Tages:
    laxante natural - natürliches Abführmittel

    Mit etwas Zeitverzögerung geht es danach nochmal zum Busterminal. Mein nervöses und grundsätzlich skeptisches inneres Ich signalisiert mir Probleme mit der nächsten Busbuchung von Arequipa nach Puno, zumindest lassen die Internetbewertungen der Buscompany Schlimmes erahnen, die Fahrt ist Online nicht mehr buchbar und ich weiß eigentlich selber nicht mehr, wie und wo ich auf Pacifico del Sur überhaupt gestoßen bin. Viel mehr als ein kleines Klappstuhl-Büro findet sich dann im Terminal auch nicht, aber zumindest wird uns die planmäßige Fahrt kommenden Dienstag erneut bestätigt. Glaube ich zwar immer noch nicht, aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.

    Am Nachmittag gibt es dann das, was man grundsätzlich immer verhindern sollte. Touri-Gruppendebakel zum örtlichen Naturschauspiel der Sillar-Abbaugebiete und Steinbrüche. Kostet natürlich nur den berühmten Appel und Ei (7,50 Euro pro Person), aber nervt im Rahmen einer vierstündigen Selfie- und Influencertour trotzdem kolossial. Aber dafür umgekehrt eine private Tour bzw. einen eigenen Mietwagen steht in keinem Verhältnis. Nun gut, verbringen wir die Zeit halt damit, immer möglichst weit weg von der Gruppe zu sein - gelingt auch ganz gut, denn wir sind die einzigen Teilnehmer ohne südamerikanischen Hintergrund. So oder so - gebt mir in solchen Stunden eine Kalaschnikow und ich werde sie benutzen. Teambuildung und Empathie? Können wir.

    Der Abend endet so, wie praktisch jeder Tag seit Reisebeginn - mit kulinarischen Köstlichkeiten der Extraklasse. Peru beheimatet übrigens das beste Restaurant der Welt 2023. Nicht von ungefähr.

    Buenas Noches.
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