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  • Day 27

    Auf den Spuren... von was eigentlich?

    January 19 in Peru ⋅ ☁️ 28 °C

    Welcher Arsch erzählt eigentlich, dass man im Dschungel die Seele baumeln lassen kann? Von wegen. Die erste Nacht ist eher unruhig, zumindest springt irgendwann nach Mitternacht eine Kröte laut krakehlend durchs Zimmer. Lissy schläft natürlich den Schlaf der Gerechten, aber hätte ja auch (gerne) ein Jaguar sein können. Immerhin hat uns kein unbekanntes Flugobjekt mitten in die Koje geschissen, wie unseren unmittelbaren Baumhauskollegen ;) Aber gut, der Vogel mag wohl keine Berliner. Kann man ihm nicht komplett verdenken.

    Tatsächlich ruft unser Guide noch vor dem Frühstück um 5.15 Uhr zur Morgenandacht. Da musst Du dann schon aufpassen, dass Du Sonnenschutz, Mückenspray, Zahnpasta und Kontaktlinsenmittel in der richtigen Reihenfolge verwendest, ansonsten großes Pfui und Aua. Direkt motiviert wandere ich nicht bis zur ersten Salzlecke des Tages, um dem Federvieh beim Frühstück zuzusehen, aber man kann dem Gruppenzwang ja nicht schon am ersten kompletten Dschungeltag Goodbye sagen.

    Danach wartet unser Frühstück und es steht uns frei, einen Finger in einen Termitenbau zu stecken, weil die kleinen Racker a) gut schmecken und b) einen ganzen Haufen Proteine enthalten. Klar. Und am Nachmittag schwimme ich dann einmal durch den Madre de Dios, denn die Krokos und Piranhas beissen nicht, die wollen nur spielen.

    Scheint aber überhaupt eine lustige Gegend hier zu sein. Ein Teil dieser Regenwaldregion ist touristisch erschlossen. Einen Fußlauf weiter beginnt das Revier der indigenen Ureinwohner ohne jeglichen Kontakt zur Zivilisation. Das sind also diejenigen, die dir bei Kontakt mal schnell einen Giftpfeil in das rechte Nasenloch oder direkt in den Kopf blasen. Auf die andere Seite des Flusses sollte man bei aller Not besser auch nicht flüchten, denn dort betreiben Splittergruppen der Narcos-Rebellen ihr Geschäft. Wir würden also Giftpfeile maximal gegen moderne Waffen tauschen und am Ende (remember Argentinien 2019) nur wieder eine eigene Nachrichtenmeldung im Fernsehen riskieren. Ehemalige Covid-19 Touristen im Dschungel von Peru entführt. Nö, echt nicht. Da kann ich ja gleich nach Giesing ziehen.

    Insgesamt latschen wir an diesem Tag gut drei Stunden durch den Dschungel und es ist ein wenig wie Biologie-Unterricht für Erwachsene. Interessant wird es immer dann, wenn größere Tiere ins Sichtspektrum wandern, die aber meist recht schnell im Dickicht verschwinden. So läuft uns tatsächlich der recht seltene La Tayra vor die Augen, meine Kameralinse ist aber zu langsam. Kein Foto, zählt also nicht. That's Nature. Wenn Du dann wenig später vor einer tödlichen Vogelspinne stehst, die dich bei Kontakt innerhalb von sechs Stunden tötet, oder wenn der Guide in einem wabeligen Nest einer Tarantel herumbohrt, wirst Du trotzdem nachdenklich. Muss man das haben? Ja!

    Pünktlich zum Anbruch der Dunkelheit steht eine komplett dehydrierte Kleingruppe dann an einem beeindruckenden Aussichtspunkt quer über das nicht enden wollende Amazonasgebiet. Ein "on-the-point" Blick auf die grüne Lunge dieses Planeten. Einzigartig. Lebenswichtig. Bedroht.

    Vokabel des Tages:

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