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  • Day 28

    Alles hat ein Ende.

    January 20 in Peru ⋅ ☁️ 27 °C

    Wird langsam Zeit hier abzureisen. Zumindest hält die Dusche keinen weiteren Tag meiner Anwesenheit mehr durch, jetzt habe ich auch noch die Kabinentür aus der Verankerung gerissen. Was ein Graffel.

    War bisher "Jungle for beginners" das Motto, wird heute der Schwierigkeitsgrad auf Profi-Level gesteigert. Ein wenig wie Fifa Soccer an der Konsole, nur ohne Controller und in echt. Es geht tiefer in den Dschungel. Nochmal Boot, nochmal Seitenarm des Flusses, endgültig keine erkennbare Zivilisation mehr. Beim Aussteigen meint unser Guide nur locker "now the Jungle is more aggressiv" und lässt uns lächelnd ins Verderben wandern.

    Keine 30 Minuten später hat der Spaß nämlich gewaltig ein Loch. Ich stecke bis zu den Knien im Sumpf, meine Gummistiefel sind mit der Siffe des Urwalds vollgelaufen, mir tropft eine fiese Mischung Deet/Sonnenmilch/Schweiß in die Augen und eigentlich fehlt nur noch die große Anakonda, die mich zum verspäteten Frühstück mit einem Happen vertilgt. Hinter mir höre ich Lissy fluchend "nicht witzig" murmeln und alle Beteiligten wissen zu 100% - das hier und heute ist das erste und letzte große Dschungelabenteuer von Team Schuster. Brauch mir keiner was von "tolles Erlebnis" erzählen, wenn ich mich im Dreck suhlen möchte, kann ich auch wieder der Kirche beitreten, oder mich alternativ im gutbürgerlich-bayerischen Misthaufen vom Nachbarsbauernhof wälzen. Da sind dann wenigstens nicht ganz so viele fiese Tierchen im Umkreis.

    Zugegeben, gut fünf Stunden später hat sich der Frust schon wieder ein wenig verflogen, aber selten in meinem Leben wurde ich so durch den Fleischwolf gedreht. Zumindest sind wir so bedient, dass die dreckigen Klamotten - bzw. das was davon übrig ist - sofort in die Ecke unseres Baumhauses fliegen, die geliehenen Gummistiefel zurück an den Verleiher wandern und der nach nur zwei Stunden Pause angedachte Abend-Hike ohne Tom & Lissy stattfindet. Ich bin Beamter, nicht Tarzan. Und ich habe vier Tage Dschungelcamp und kein Survival-Training gebucht.

    Lustig, interessant und den Horizont erweiternd war es trotzdem, wenn auch mit etwas weniger Tiersichtungen als erhofft. Aber wie sagt der Bayer - schad' is, das gar is', aber guad is', das war is'.

    Damit wäre dieser kurze Ausflug in unbekanntes Terrain dann auch ausreichend gewürdigt. Husch, husch unters Moskitonetz und morgen geht es straight back in ein "normales" Urlaubsfeeling. Zuallererst aber vermutlich in die Reinigung.

    Vokabel des Tages:

    día de lavado = Waschtag
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