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  • Dag 38

    Why so salty?

    30. januar, Colombia ⋅ 🌙 15 °C

    Mit einem eigenen Mietwagen spart man Zeit? Naja. Nicht wenn man Bogota verlassen muss, bevor die ersten Cops zur Straßensperre rufen. Also um 5am vom Airbnb weggedonnert, da war unser Gastgeber aber sichtlich begeistert.

    Um 9 Uhr öffnet die Salzmine in Nemocon, also sind wir um 8.50 Uhr vor Ort. Richtig auf Besuch ist da noch niemand eingestellt, aber das Kassenhäuschen wird für uns geöffnet. Kurze Zeit später wandern wir gemeinsam mit einem einsamen Lufthansapiloten als einzige drei Gäste des vermutlich gesamten Tages durch die beeindruckende Unterwelt und sind 1 1/2 Stunden später auch schon wieder weg. Alleine irgendwo am Arsch der Welt - da steigt die Laune ins Unermessliche.

    ... um gleich beim nächsten Tagesordnungspunkt wieder auf normales Grantler-Niveau einzupendeln. Die Cathedral de Sal in Zipaquira ist das kommerzielle Gegenstück des ersten Highlights und genau so sieht es da auch aus. Bezahlparkplätze (!), Schlangen an den Kassen, unverschämte Ticketpreise (knapp 25 Euro each) und mal wieder die Story von dem Typen mit Dornenkrone und Holzkreuz auf dem Buckel, nur auch hier thematisiert in einem Salzstollen mit fetter unterirdischer Kapelle Drumherum. Wenn man schon mal da ist, fährt man natürlich hin - auch wenn man vorher schon weiß, dass es komplett overrated ist. Abgespult, Fotos geknipst, weg von hier.

    Ganz nebenbei übertölpelt uns der Kassenheinz bei der Kreditkartenzahlung und bucht uns die Zahlung in einem unachtsamem Moment zum festgelegten (schlechten) Eurokurs. Anfänger auf Weltreise. Schickt mir einen Kolumbianer als Gast zur Wiesn 2024 und ich hol' mir das doppelt und dreifach zurück. Vierfach. Sicherheitshalber.

    Warten noch 154km bis zur heutigen Endstation Villa de Leyva. Gleichbedeutend mit gut drei Stunden kräftezerrender Schlaglochpiste - immerhin hat unsere Karre nach dem ersten Nutzungstag noch den vorderen Stoßfänger, dem ich allerdings nur minimale Überlebenschancen einräume. Eigentlich gar keine, aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

    Zusätzlich nervt die eingebaute Alarmanlage, die jede falsche Amtshandlung sofort bestraft. Kofferraum öffnen, ohne vorheriges Aufsperren - Alarm! Zündung aktivieren, ohne Eingabe eines fünfstelligen Pin-Codes - Alarm! Schlüssel abziehen, ohne vorheriges Öffnen der Zentralverriegelung - Alarm! Kein Wunder, dass keine Sau in Deutschland freiwillig Chevrolet fährt.

    Villa de Leyva am Abend entschädigt für viel. Urgemütliche kleine Stadt, quasi komplett im spanischen Kolonialstil. Riesiger Stadtplatz, einstöckige weiße Häuser, uraltes Kopfsteinpflaster, bekannte Filmkulisse und... ein Schokoladenmuseum. Naja, eigentlich ein stinknormaler Verkaufsladen, getarnt als Museum, d.h. wer für 20.000 Pesos pro Person einkauft, der darf "kostenlos" in die Ausstellungsräume. Muss ich jetzt nicht erwähnen, welche beiden Holzköpfe sofort auf diese völlig durchschaubare Quatschnummer reingefallen sind, oder?
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