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  • Day 67

    Erstmal Kaffee. Danach die Welt.

    February 28 in Colombia ⋅ ⛅ 24 °C

    So geil die Blockhütte auch ist, in der Nacht wird es zapfig kalt. Ein kleiner 1600 Watt Heizstrahler liefert sporadisch Wärme für den kleinen Zeh und lässt die Stromrechnung des Hosts nach dem ununterbrochenen Betrieb wahrscheinlich explodieren, kann aber nicht verhindern, dass wir erbärmlich bibbern. Hauptsache ich finde am nächsten Tag die warme Wolldecke im Schrank. Hätte mich vor 70 Jahren fehlgeleitete Ideologie nach Sibirien abkommandiert, ich wäre schon bei der ersten Schneeflocke elendig kreppiert.

    Weiter und tiefer rein geht es heute ins kolumbianische Kaffeeviertel. Salenta gilt als Mekka der Koffein-Junkies, also müssen wir da hin. Nun gut, ich eigentlich nicht, aber meine Ehefrau hat bekanntlich ein besonderes Verhältnis zum ekelhaften Gesöff und am Motto "happy wife, happy life" führt ja eh kein Weg vorbei.

    Das Chaos um die gecancelte Kaffeetour ist mittlerweile vom Tisch, denn auch andere Mütter haben schöne Töchter - sprich auch andere Fincas und Farmen schöne Anbaugebiete. Gut zwei Stunden dackeln wir über Feld, Wald, Wiese und ich bekomme einen Input, der mich zum sofortigen Barista-Meister befördert. Trotzdem führt kein Weg am Paulaner Spezi und Flötzinger vorbei, also könnt ihr euren sündhaft teuren Bohnenquatsch gerne sonstwohin verkaufen. Dachte sich Thomas und trägt 1,5kg vergoldete Bohnen zum Kofferraum des Mietwagens. Happy wife und so, wir erinnern uns.

    Wieder erwarten übersteht der Chevrolet die heutige Tortur dem ersten Anschein nach unbeschadet. Mittlerweile sind wir frei nach Beckenbauer gute Freunde, die niemand trennen kann. Aber der Frieden steht auf wackeligen Beinen.

    Am Abend zieht es uns in eine kleine Finca direkt in den Kaffeebergen. So lässt es sich leben. Ob mir Deutschland fehlt? An solchen Abenden definitiv nicht. Nur a' Leberkässemmel könnte von Lieferando mal schnell geliefert werden, wäre mir sogar einen Schekel Tringeld wert.
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