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  • Day 66

    Viva la vida

    February 27 in Colombia ⋅ ☁️ 24 °C

    Aufwachen, aufs Handy schauen, kotzen. So ein schwindliger Kolumbianer cancelt uns die lange geplante Kaffeetour drei Tage vor dem Termin. Da platzt Dir der Kopf. Im Endeffekt kannst Du gleich danach das Handy zur Seite legen und einfach weiterschlafen. Sagt die Vernunft. Kann ich natürlich nicht und der WhatsApp Verlauf endet in einer wüsten Schimpftirade. Deeskalation ist mein zweiter Vorname.

    Passend zum Thema geht es heute in die Kaffeeregion rund um Jardin und Jerico. Vermutlich der friedlichste und entspanntes Teil Kolumbiens, fernab von jeglicher Müll- und Kriminalitätsproblematik. Sogar der Straßenverkehr ist hier ruhig, von den üblen Serpentinen und Bergpässen einmal abgesehen.

    Die Policia ruft heute zur zweiten Kontrolle, mit der Thematik "no espanol" löst sich aber auch das in 20 Sekunden. Im Endeffekt wird es denn Cops dann selbst zu kompliziert und die Gringos dürfen schnell das Weite suchen.

    Jardin ist geil. Kleines Dörfchen, ringsherum von Fincas und Kaffeeplantagen umzingelt. Wir geben uns einen kleinen Hike zum nächsten Aussichtspunkt und stehen natürlich mal wieder alleine auf weiter Flur in der Pampa. Eine baufällige und wackelige Brücke überleben wir noch, plötzlich steht allerdings ein sprichwörtliches Pferd im Flur und versperrt uns den Weg. Ich mag solche Viecher ja gar nicht. Eigentlich mag ich überhaupt keine Viecher, dir mir übers Knie gehen. Husch, husch, weg mit Dir und wenn Du schon trittst, dann bitte meine Begleitung. Glücklicherweise sucht der blöde Gaul ohne Interesse das Weite.

    Das Nachtquartier liegt weitere zwei Stunden Autofahrt entfernt in Jerico. Auch Kaffeeregion, auch nett, aber das Highlight ist die einsame und nagelneue Blockhütte ganz für uns alleine und in trauter Einsamkeit am Dorfeingang. Sicherheitsvorkehrungen Null, in anderen Teilen dieses Landes komplett unvorstellbar.

    Schnell noch einen Burger zwischen die Kiemen geschoben und mit dem Airbnb-Host das Problem der unterbrochenen Warmwasserversorgung geklärt, schon geht es zufrieden für ein paar ruhige Stunden ins Bett. Wenn nicht wieder irgendeine Untergang-WhatsApp eintrudelt.

    Nachtrag: schreibt mir doch heute so ein kolumbianischer Fettfinger auf die Beifahrerseite des Chevrolet glatt das Wort "Lavame" in den staubigen Lack. Wasch mich! Mir, dem deutschen Beamten. Was 'ne bodenlose Frechheit.
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