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  • Day 76

    Hart aber herzlich.

    March 8 in Colombia ⋅ ☁️ 21 °C

    Zum wiederholten mal verlassen wir eine Unterkunft vorzeitig. Die Holzhütte des Franzosen nervt mit brettharter Matratze, miserabler WLAN-Verbindung und einer Menge Kriechzeug. Außerdem haben wir alles gesehen, was man hier so sehen muss - ergo Tschüss Baguetteschädel und Einöde, würde ich nicht nochmal buchen. Hilft mir aber jetzt freilich auch nix mehr.

    Das Frühstück fällt mal wieder extrem knapp aus. Ob Du wirklich richtig stehst, siehst Du wenn das Licht angeht. Das Motto von 1, 2 oder 3 nehmen wir wörtlich, die gewählten Cafés leider nicht - gleich alle Butzen haben entgegen den eigenen Öffnungszeitenangaben natürlich geschlossen. Wird Zeit, dass wir langsam heimkommen, sonst tritt Euch Lissy bald die nächste verschlossene kunterbunte Holztür ein.

    Der letzte große Step führt uns nochmal zurück in die Hitze. Das Tatacoa-Dessert rund um Neiva soll den krönenden Abschluss liefern, leider sind solche Gegenden selten mit mildem Klima ausgestattet. Heiß wird es aber auch innerlich, denn erneut verlieren wir auf der Strecke Stunden durch einspurige Baustellen und die damit verbundenen Sperren. Gebt dem Südamerikaner ein rotes PARE (Stop!) und grünes SIGA (Weiter!) Schild und die größten Alpträume werden war. Beim Kampf um gute Plätze im Nadelöhr ballert uns ein Laster dann fast von der Piste - Auge um Auge, Zahn um Zahn.

    Am Abend tauschen wir eine ekelhaft harte Matratze in San Augustin gegen das identische Nagelbrett in Neiva. Keine Ahnung warum es in Kolumbien nur Betten der Marke eiserne Jungfrau gibt, aber langsam verabschieden sich meine Bandscheiben in die ewigen Jagdgründe.

    Zum Ausgleich und als Geschenk zum Weltfrauentag schenke ich Lissy morgen einen kompletten Urlaubstag ohne Programm. Zumindest ist das die offizielle Variante, bis zum Tagesabruch fällt mir da sicher wieder etwas ein.

    Liebe ist... nämlich auch jemanden so zu sehen, wie er ist. Nicht, wie man ihn gerne hätte. ;)
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