• Count131

Leipzig

A 7-day adventure by Count131 Read more
  • Trip start
    March 3, 2025

    Ankunft

    March 3 in Germany ⋅ ☁️ 8 °C

    Heute ist Rosenmontag. Ganz ohne Humbatätärä und mit viel Last- statt Motivwagen fuhren wir ins Zentrum der Stadt. Das Hotel ist direkt am Augustusplatz. Der heißt so nach dem ersten König von Sachsen, Friedrich August I, der Gerechte. Zusammen mit Bayern und Württemberg wurde auch Sachsen ein Königreich von Napoleons Gnaden. An diesem Platz befindet sich auch das Gewandhaus und die Oper. Den Zugang zur Fußgängerzone ziert die Bronzeplastik "Unzeitgemäße Zeitgenossen" aus dem Jahr 1990. Unter anderem ist eine Pädagogin mit Holzhammer und ein sprengender Stadtplaner dargestellt. Entlang der Grimmaischen Straße schlendern wir weiter zur Thomaskirche, deren Kantor Johann Sebastian Bach war. Die Gunst der Fügung führt uns jetzt ins Barfußgässchen zu Zills Tunnel. Die Kneipe lockt mit dem Schild "Morgen Freibier" und verspricht sächsische Kost auf der Speisekarte durch die Nennung der Gerichte in authentischem Dialekt. Zu einem dunklen Pils vom Fass bestelle ich "Gefilldes Fleesch mit Gähse un Sching´n". Meine Wahl hätte auch "Großes deftiges Rostbrät´l mit angeschwenkten
    Majoran - Zwiebeln und Bratkartoffeln, Weißkrautsalat und Salatbukett" sein können. Dies nimmt aber Carin. Wer wissen möchte, wie es sächsisch auf der Karte steht, muss selber hier vorbeischauen. Sehr zu empfehlen!
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  • Stadtführung

    March 4 in Germany ⋅ ⛅ 8 °C

    Treffpunkt ist vor dem Frege-Haus, benannt nach einer Bankiersfamilie. Statt höfischer Paläste gibt es in Leipzig viele Bauten, die den Namen von Händlern und Bankern tragen. Nach Livia von Frege ist die Liviastraße in Leipzig benannt. Der Ur-Ur-Enkel Andreas Frege ist übrigens Campino von den Toten Hosen. Über den Marktplatz mit dem alten Rathaus ist wissenswert, dass hier öffentliche Hinrichtungen mit dem Schwert stattfanden. Der letzte Delinquent 1824 (!) war Woyzeck. Näheres ist nachzulesen bei Georg Büchner oder anzusehen im gleichnamigen Film von Werner Herzog. Woyzeck wird gespielt von Klaus Kinski, von wem auch sonst.
    Hinter dem Rathaus steht J. W. Goethe, der hier Jura studiert hat. Sein Blick geht zur Universität, doch seine Füße zeigen zu Auerbachs Keller, einer Kneipe, die dieses Jahr 500. Geburtstag hat. Näheres ist im Faust nachzuschlagen.
    In allen Bäckereien gibt es Leipziger Lerchen. Das Marzipangebäck ist eine Kreation, die entstanden ist, als es verboten wurde, Lerchenvögel zu fangen, zu füllen und vom Bäcker im Ofen garen zu lassen.
    Nach dem Ende der Tour besichtigen wir die Thomaskirche, in der sich das Grab von Johann Sebastian Bach befindet.
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  • Museum der bildenden Kunst

    March 4 in Germany ⋅ ☀️ 12 °C

    Das Museum hat uns länger an sich gebunden als erwartet. Beim Gang durch die Räume wird erläutert, warum die Maler Themen, Darstellungsarten und beabsichtigte Wirkungen auf den Betrachter durch die historischen Perioden hindurch geändert haben.
    Anschließend noch ins Reclam- Museum. Der Sohn des früheren Betriebschefs führte gerade eine kleine Gruppe durch sein privates Museum, als wir dazustießen. Wir wissen jetzt alles über die kleinen gelben Heftchen und die Verlagsgeschichte vor und nach der deutschen Teilung.
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  • Quedlinburg

    March 5 in Germany ⋅ ☀️ 12 °C

    Auf der Autobahn dauert die Fahrt von Leipzig aus 1 Std 20 Min. Am Ende zeigt das Navi offensichtlichen Blödsinn. Trotzdem sind wir rechtzeitig am Treffpunkt für die Führung.
    Die Stadt ist ein einzigartiges Ensemble mittelalterlicher Häuser, ein einmaliges Weltkulturerbe. Nach der Wiedervereinigung waren die Häuser in desolatem Zustand, doch 90% konnten renoviert werden. Die meisten Fachwerkhäuser sind Renaissance (15./ 16. Jhd.). Bei einigen wurde die Modernisierung in einen späteren Stil nicht rückgängig gemacht, wenn sie authentisch den neuen Stil verkörpern. Es gibt auch ehemalige Baulücken, die zur sozialistischen Zeit mit Bauten von fachwerkartigem Anstrich aufgefüllt wurden.
    Unser Stadtführer beklagt, dass die Stadtbevölkerung überaltert und die Jungen wegziehen, da keine Lehrstellen vorhanden sind. Er zeigt uns auch das Einhorn-Fossil.
    Auf dem Domberg wird der Domschatz gezeigt, der in Texas 1990 aufgespürt und zurückgekauft wurde. Es ist der Ort, den sich Heinrich, der Vogelfallensteller, als Grablege wünschte. Man sieht in ihm den ersten deutschen König.
    Nach dem Verzehr von Käsekuchen neben dem Geburtshaus Klopstocks, beginnt die Rückfahrt über Lutherstadt Mansfeld (Kindheit) und Lutherstadt Eisleben (Geburt und Tod).
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  • Saaletal

    March 6 in Germany ⋅ ☀️ 10 °C

    Hier haben die Autos das Kennzeichen BLK. Das steht für Burgenlandkreis und entsprechend hoch ist die Zahl der Burgen pro Flusskilometer der Saale.

    "An der Saale hellem Strande
    Stehen Burgen stolz und kühn.
    Ihre Dächer sind gefallen,
    Und der Wind streicht durch die Hallen,
    Wolken ziehen drüber hin."

    Wir steigen vom Parkplatz am Fluss hoch zur Schönburg. Der Weg führt entlang einer Wand aus Buntsandstein, schön geschichtet durch unterschiedliche Rot-Variationen. Kratzt man daran, zerbröselt das Gestein sofort.
    In Naumburg steht der Dom mit vier Türmen. Das UNESCO-Weltkulturerbe steht seit dem Hochmittelalter hier und verkörpert durch Rundbogen im Ostteil und Spitzbogen im Westteil den Übergang während der Bauzeit von der Romanik zur Gotik. Statt ausschließlich religiöser Figuren werden nun auch die Stifter des Baus lebensnah mit charakteristischen Gesichtszügen dargestellt, damit die Gläubigen für deren Seelenheil in Dankbarkeit beten. Das Konzept wirkt bis heute: Tausende kommen jährlich um Uta, die schönste Frau des Hochmittelalters zu sehen.
    Nicht weit von Naumburg liegt Freyburg an der Unstrut. Aus dieser nördlichsten Weinbauregion Deutschlands kommt Rotkäppchen-Sekt. Hoch über der Stadt thront Schloss Neuenburg, das wir ansteuern, nachdem wir uns im Café Merle gestärkt haben. Der "Dicke Wilhelm" auf der Anhöhe ist auch vom viele Kilometer weit entfernten Goseck noch deutlich zu erkennen. Hier wurde eine vor 7000 Jahren angelegte Sonnenbeobachtungsanlage entdeckt und rekonstruiert.
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  • Zoo

    March 7 in Germany ⋅ ☀️ 11 °C

    Für den Zoo sollte man sich viel Zeit einplanen. Gleich am Eingang ist das Aquarium, das man gar nicht mehr verlassen möchte. Eine riesige Halle mit tropischem Klima heißt Gondwanaland. Man begibt sich darin in die Zeit, als Amerika, Afrika, Antarktis, Australien und Indien noch eine gemeinsame Landmasse darstellten. In den Außengehegen des Zoos ist weniger los. Die Tiere sind lieber in ihren Behausungen.Read more

  • Völkerschlachtdenkmal

    March 8 in Germany ⋅ ☀️ 10 °C

    Das monumentale Denkmal wurde 1913 zur Erinnerung an die Schlacht errichtet, die 1813, 100 Jahre vorher, auf dem Gebiet um Leipzig stattgefunden hatte. Die Kosten für die Errichtung entstammten einer Lotterie. Der Baustil ist keineswegs rückwärts gewandt, sondern weist in die Zukunft mit der Inschrift "GOTT MIT UNS", verfasst im Jugendstil. Es soll fälschlich darstellen, dass damals Deutschland und Frankreich gegeneinander kämpften. In Wahrheit waren Frankreich mit dem Rheinbund auf der einen und Österreich, Russland, Preußen und Schweden auf der anderen Seite die Konfliktparteien. Keine Schlacht der Weltgeschichte vorher war zahlenmäßig an Soldaten mächtiger. 600 000 kämpften und 100 000 starben. Die Einwohnerzahl Leipzigs heute beträgt etwa 600 000. Ein Teil der mit Napoleon kämpfenden Sachsen wechselte die Seite, nachdem sich König Friedrich August nicht entschließen konnte diesen Schritt zuerst zu tun. Die Bayern hatten sich schon im Vertrag von Ried auf die andere Seite geschlagen und saßen zuhause. Schließlich trat Napoleon den Rückzug an und Sachsen musste Teile seines Gebiets an Preußen abtreten.
    Einen Aufzug besitzt das Denkmal zwar, aber möchte man ganz hinauf, so muss man über 200 Stufen einer engen Wendeltreppe hinauf steigen.
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  • mdr Hochhaus

    March 8 in Germany ⋅ ☀️ 16 °C

    Bis zum 29. Stock fährt der Fahrstuhl hoch. Hier ist Leipzig überschaubar.
    Anschließend in die Nikolaikirche, in der nicht fotografiert werden darf.
    Schon den ganzen Tag hörte man Martinshörner und skandierende Frauengruppen auf Demos. Heute ist der 8. März, Frauentag. Die Straßenbahn der Linie 11 musste einen Umweg fahren und deshalb konnten wir nicht direkt in die Karl-Liebknecht-Straße fahren. Hier marschierten die Demonstranten dann auch durch.
    Im Marrakesch gab es keinen Wein mehr, Ur-Krostitzer war auch aus, nur noch Radeberger gab's. Dazu eine schmackhafte Tajine mit Lamm und Backpflaumen.
    Die Tram der Rückfahrt war gut besetzt mit tätowierten, in schwarz gewandeten Personen, von denen einige aus Kuhhörnern tranken, die sie in einem Halfter mitführten.
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    Trip end
    March 9, 2025